Alri'chnep Tem'kat'nafe'phi
Sah Ni Mohema
Zwei Dinge sind es, die den mit sprühendem Witz ausgezeichneten Sah Ni Mohema vor allem bekannt gemacht haben: sein energischer, tapferer Einsatz bei der Auslieferung des hochverräterischen Marquis Boronîan Pâestumai an die mittelreich’sche Baronie Cres, sowie seine zwischen Brabak und Sylla nicht erreichten Fertigkeiten in der Backkunst.
Betrachtet man die Gestalt des rundlichen, etwas ungeschickten Mittvierzigers mit seinem wirren, lockigen Haar, so kann man kaum glauben, daß er es damals war, der den schurkischen Pâestumai, immerhin Ordensritter des Hl. Laguan, nach dessen Mordanschlag auf die von Wohlgeboren Alri'chnep Tem'kat'nafe'phi höchstverehrte Hoheit Al’Mout’pekeret sicher und ohne Zwischenfall durch halb Aventurien bis hin ins ferne Almada zur Aburteilung durch Baron Danilo von Cres verbracht hat. "Na, a paarmal wollt’r scho abhaua, aba da hann i emm middem Backblech scho zeigat, wie’r sich zu verhalta hat, dann war’s au wiada guat," sprach der Sah und grinste dabei sein freundliches, durch einen fehlenden Schneidezahn wild aussehendes Grinsen.
Alri'chnep Tem'kat'nafe'phis eigentliche Profession ist aber die eines Bäckers, und darin ist er weithin gerühmt und unerreicht. Als Beispiele mögen hier nur die berühmten mohemer ‘Krapfa’ angeführt werden, Hefeteiggebäck, welches mit feinster Marmelade gefüllt ist, und für die er vor einigen Jahren von der Königlich-Brabakischen Gilde für Backkunst und Zuckerbäckerey mit dem ‘Goldenen Brötchen am Bande’ ausgezeichnet wurde.
Geboren wurde Sah Alri'chnep Tem'kat'nafe'phi als Sproß einer wenig bedeutendenden, aber nicht minder traditionsreichen Kemi-Sippe, die das rekáchet’sche Mohema schon seit der Zeit der Kemi-Nisut Ela IV. als Tásah verwaltet. So nimmt es auch nicht Wunder, daß der wohlhabende und beliebte Sah von der Bevölkerung des Dörfchens auch zum Schulzen bestimmt wurde, und dieses Amt nun schon seit über zwanzig Jahren ausübt.
Wohlgeboren Alri'chnep Tem'kat'nafe'phi ist davon überzeugt, daß die Prinzipien der Backkunst auch ohne Probleme auf die Politik zu übertragen sind. So ist seine Forderung ‘Alle Macht den Schulzen’ dadurch begründet, daß ja nur der, der nahe am Geschehen ist, auch wirklich weiß, wie richtig zu entscheiden ist - denn schließlich weiß ja auch der Bäcker besser als der Bauer, wie man richtiges Brot backt, obwohl ersterer ja das Korn erntet. Berühmtheit hat er vor einigen Jahren auf dem Kleinen Konvent zu Khefu erlangt, als er den Antrag auf die kirchliche Kontrolle eines Gremiums zur Überwachung der arcanen Lehre mit dem Argument zurückwies, daß er es ja auch nicht einsehen könnte, wenn die Boronpriesterschaft ihm nun zu sagen gedächte, wie er seine Brötchen zu backen habe.