Archiv "Kirche"

Neuigkeiten aus den Klöstern, des Conseils der Geweihten, der Kurie der Alleinseligmachenden und Heiligen Borons-Staatskirche und von den anderen tolerierten Kulten

Klare Worte durch Mehib Liam Tem'kat'nafe'phi ni Djunizes

(Yryet/ Tâyab)- Mehib Liam Tem'kat'nafe'phi, Mehib ni Djunizes predigte diese Woche in Yryet und machte dabei mehr als deutlich, dass er weiterhin für die liberale Strömung der heiligen Boron-Staatskirche in Djunizes stehe. Er verurteilte die Versuche einer Minderheit des Klerus die Tempel und den Glauben mehr in Richtung der corvikanischen Interpretationen zu verlagern. Nach den Worten des Mehib wird er zwar weiterhin den Konsens innerhalb des Sprengels Djunizes suchen, jedoch wird er allen Versuche diesen Konsens einseitig aufzulösen vehement entgegentreten.

(THU)

Konventsgründung zu Benbukkula

Wie unsere Gazette aus verlässlichen Quellen erfahren hat, wurde jüngst auf dem Eiland Benbukkula ein Konvent zu Ehren des Herren Boron gegründet. Initiator war der dem Herren geweihte Akîb Royan Mezkarai, der damit ein Gelübde einlöste, dass er jüngst während den Aufständen der Waldmenschen auf Benbukkula und Ibekla gab. Akîb Royan Mezkarai wird dem Konvent selbst als Abtprimus vorstehen. Das kleine Kloster ist unweit von Villa Elissa im Landesinneren des Eilands gelegen und besteht aus einige aus Brabakrohr und dem Holz von Alveranspfeiler errichteten bescheidenen Gebäuden, in deren mitten sich ein kleiner steinerner Tempel des Herren über rundem Grundriss erhebt. Als Brüder und Schwester in Demut vor dem Herren haben sich zwölf ehemalige Lehens- und Würdenträger unseres Reiches der Nisut versammelt als da wären: Bran ya Rhodastan, Sekem-Neidh Morganor, Boron'tep Â'etra Pâestumai, Sondobar Boronsbart, Hobe Minet, Im'sêth sun Kem-Atèf, Alarion von Schattenfels, Borondieus Usram Ey Beyn, Anshag Bartelbaum, Alrik von Arbasim, Istram ibn Ishimeri al'Menkhauhour und Caramon Gorkas. Alle gemeinsam verbindet der Wunsch durch tiefste Demut und selbst gewähltes Schweigegelübde Vergebung für ihre begangenen Sünden zu bekommen, so sie eines Tages vor den Herren treten werden.
(MAT)

Die Heimkehr eines "wahren Gläubigen" - Logoran von Selem wieder in Morek!

Ein jeder gute Gläubige sollte regelmäßig eine Pilgerfahrt unternehmen. Und so ließ es sich auch der Abtprimus Logoran von Selem, Imát ni Morek, nicht nehmen, eine Wallfahrt in die Hallen des HERRN zu Laguana zu unternehmen.
Doch mitnichten hatte der Abt, wie so viele Pilger vor ihm, den einfachen Weg gewählt und in Re'cha nach Khefu eingeschiufft, um von dort aus gen Laguana zu pilgern. Der Abtprimus, nicht nur als Seelenkundiger und Prediger für den HERRN bekannt, sondern auch als profunder Kenner des kem'schen Sternenhimmels und der Schiffsnavigation, hatte in den letzten Monden intensiv die Schriften des Hl. Laguan und seiner Pilgerschaft studiert und stieß hierbei auf die Aufzeichnungen eines einfachen Geweihten, welcher in vormaligen Zeiten die Wallfahrt statt auf dem Landweg, wo den damaligen Pilgern der Schutz durch Begleitung von Mitgliedern des Laguana-Ordens sicher war, auf Efferds Wegen zurückgelegt hatte.
Dies inspirierte den Abtprimus in starkem Maße: eine Pilgerfahrt allein dem HERRN anvertraut, welcher sicher über seinen Schützling wachen würde! Denn sagte nicht bereits der Hl. Laguan höchstselbstens: "Doch willst du SEIN Angesicht schauen und SEINE Nähe spüren, so verlasse dich auf dich selber; Ruhe und Einsamkeit geleite dich auf deinen Wegen, Gläubiger!"
Und so studierte der Imát ni Morek die Schriften des Pilgers aufs Genaueste und fand unter anderem Aufzeichnungen über das Gefährt, mit welchem der unbekannte Pilger Efferds Wege beschritt. So ließ der Abtprimus in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Schiffszimmermann von Morek durch seine noionitischen Schützlinge gemäß den Aufzeichnungen des Pilgers das archaische Schiffsgefährt nachbauen. Resultat war ein Gefährt, welches gar abenteuerlich anmutete, von dem der Abtprimus aber überzeugt war, der "wahre Gläubige" werde im festen Vertrauen auf den HERRN die Pilgerreise auch mit diesem Gefährt bestreiten.
Daher schiffte der Abtprimus schließlich unter großem Jubel der örtlichen Bevölkerung und mit den besten Wünschen seiner Zöglinge von Morek aus ein und nahm die weite Reise von Áaresy bis zum Festland auf sich, allein in festem Vertrauen auf den HERRN und die Hl. Noiona. Mit kärglichem Proviant verschwand das kleine Gefährt aus dem Sichtbereich der Anwesenden und so manch ängstliches Gebet wurde geflüstert…Jedermann und -frau war sich sicher, den Abtprimus zum letzten Mal gesehen zu haben, und selbst im Kloster zu Morek stellte man schon offen die Frage der Nachfolge des Abtprimus.
Lange Wochen sah und hörte man folgerichtig nichts vom Abtprimus, Imát Logoran von Selem ni Morek. Doch schließlich geschah das unglaubliche: an einem herrlichen Markttagsmorgen sah man aus der Ferne das kleine Schiffchen auf Khefu zutreiben. Jubel brandete bei den handvoll Gläubigen auf, welche zeitgleich mit dem Abtprimus von Re'cha aus mit dem regulären Schiff Richtung Khefu aufgebrochen waren. Doch schnell verebbte der Jubel, sah man doch kein Lebenszeichen in dem Boot. Tiefe Trauer und Niedergeschlagenheit machte sich breit. Beherzet Frauen und Männer nahmen sogleich einen kleinen Fischkutter in Beschlag und fuhren, das Gezeter der Fischer überhörend, dem Gefährt entgegen.
Welch Freude, als man plötzlich die beiden kleinen Rüderchen erblickte, die über die Bootskante hinaus in das Wasser platschten und regelmäßig in das Wasser eintauchten; immer streng Richtung Khefu rudernd.
Schließlich fand man einen völlig entkräfteten, aber wohlgestimmten und still lächelnden Abtprimus vor. Die Gläubigen lachten und fielen sich in die Arme beim Anblick "ihres" Imát und erwarteten seine Landung voller Ungeduld. Sonderlicherweise war der Abt, soweit erkenntlich unverletzt, ebenso wie das Schiffsgefährt ziemlich unversehrt.
So machte das Gerücht über die wundersame Überfahrt des Abtprimus die schnelle Runde durch Khefu, so dass der Hafen alsbald von Gläubigen gesäumt war und der Abtprimus so von einer großen Schar in das Haus des HERRn geleitet wurde, wo er sogleich zum Gebet niedersank und in einen tiefen und borongefälligen Schlaf versank.
12 Tage und 12 Nächte verblieb der Imát in dieserm boronsgefälligen und todesähnlichen Schlaf bis er abrupt erwachte. Nach kurzer Stärkung setzte der Abtprimus seine Pilgerfahrt nach Laguana fort, jedoch nicht allein. Mittlerweile hatte die unglaubliche Geschichte des Pilgers nicht nur in Khefu, sondern auch in der Umgegend die Runde gemacht, so dass sich ein wahrer Pilgerzug von einige Dutzend Gläubigen nach Laguana aus der Stadt heraus ergoss. Ein Pilgerzug, welcher nicht nur in seiner Ernsthaftigkeit und Gläubigkeit beeindruckte, sondern zugleich eine heilige Frohmut ausstrahlte, welche in krassem Gegensatz zu manch düster-fanalem Auszug strenger Gläubiger stand. Der Pilgerzug nahm sogar noch zu auf dem Weg gen Laguana, so dass eine erkleckliche Masse an Pilgern in Laguana eintraf, die außerhalb zentraler Feiertage selten in Laguana anzutreffen war, dem HERRn zu huldigen.
Die Rückkehr der "Pilger von Morek", wie sie mittlerweile von den Khefuern genannt wurden, gestaltete sich verhältnismäßig ereignislos, gemessen an der frommen Pilgerfahrt des Abtprimus Logoran von Selem. Zu vielen Themen befragt fungierte der Abtprimus auf der Rückreise von Khefu nach Re'cha daher als Lehrer der Regeln des HERRn und der Lehren des Hl. Laguan, als Geschichtenerzähler und "wahrer Gläubiger", wie er von seinen Mitreisenden ehrfurchtsvoll genannt wurde.
Gerüchteweise sollen sich selbst hochgestellte Angehörige der Hl. Kirche des HERRn berührt und voller Lob für den Imát ni Morek , Logoran von Selem geäußert haben. Manhce sprachen gar schon von der "Wunderpilgerfahrt von Morek". Abtprimus Logoran selbst blieb aber ganz nach seiner Art bescheiden: "Es ist nicht wundersames, das Meer zu überqueren, wenn man fest im Glauben an den HERRn steht!", so seine lapidare Aussage: Trotz allem wird sich diese wunderhafte Wallfahrt tief in die Erinnerung und die Seele eines jeden einbrennen, welcher daran beteiligt war, oder auch nur jene Frömmigkeit schauen konnte, die in den Augen der Pilger schimmerte, immer ihrem leuchtenden Beispiel, dem Abtprimus Logoran von Selem, Imát ni Morek folgend!
Möge er euch ein Vorbild für festen und treuen Glauben sein!
Preiset den Raben!
(BPO)

Rundreise des Mehib Ni Djunizes

Liam Tem'kat'nafe'phi, der Mehib von Djunizes hat angekündigt in den kommenden Wochen eine Rundreise durch Djunizes zu unternehmen, um einen intensiven Dialog mit den Tempelvorstehern aufzunehmen. Tem'kat'nafe'phi wird dabei alle größeren Tempel des Schweigsamen Herren und auch zahlreiche der kleineren ihm geweihten Stätten aufsuchen. Als Grund für die Reise wurde aus dem Umfeld des Mehib ein "theologischer Diskurs" angeführt, denn die "Krönung der Nisut *heilig heilig heilig* und die damit verbundenen Änderungen in der Kirche notwendig erscheinen lassen. Denn der einzig wahre Glaube an den Raben ist zwar eine Feste Burg doch Erschütterungen bei einzelnen oder Gruppen durch eine notwendige Neuausrichtung sollen frühzeitig erkannt werden." Von Kritikern wird die Reise, des als liberal geltenden Mehib ni Djunizes als unsinnig bezeichnet und als reiner Versuch eines Reaktionärs. Unter den Anhängern Liam Tem‘kat‘nafe‘phis erhofft man sich durch die Reise eine geeintere und stärkere Kirche in Djunizes.
(THU)

Phex sei Dank?

- von unserem Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff -

Am 5. FPH 30 S.G. legte die Rabenstolz, das Schiff des Mehibs Ni Neu-Prêm, im Hafen von Sefechnu Sebá an. Nach rund zehn Monden kam Mehib Kal'Tan wieder in den tiefen Süden Aaresys, um das bedeutendste Bauvorhaben der Staatskirche auf den Inseln zu besuchen. Bei seinem letzten Besuch, vornehmlich in Begleitung des Hatya Ni Chrysemis, galt es, jene unheilige Bestie endgültig zur Strecke zu bringen, die die Arbeiten am herrlichen Tempel in Taseba wiederholt schwer beeinträchtigt hatte.
Der Anlass dieser Reise aber war ein erfreulicher: seitdem die Störungen durch den Vampyr aufgehört hatten, schritten die Baumaßnahmen gut voran. Das ineinandergreifende und störungsanfällige System aus An- und Abreise der arbeitenden Pilger und Handwerker sowie der Material- und Nahrungsmittellieferungen - zum größeren Teil auf dem weiten Seewege vom Festland her - hatte gut funktioniert. Jetzt war es an der Zeit, der Mühen Lohn an den langwierigen Innenarbeiten im Haus des Raben zu besichtigen und allen Beteiligten die tiefe Wertschätzung für das Geleistete aus- und Mut für die noch bevorstehenden umfangreichen Aufgaben zuzusprechen.
Der Tempelbau hatte schon weite Vorschritte gemacht, wie der erfreute Mehib sehen konnte. Die Arbeiterinnen und Arbeiter widmeten sich ihren Aufgaben mit Feuereifer und würdigten seine Person kurz, als er vorbei schritt. Im beinahe fertiggestellten Wohnkomplex des Tempels trafen sich dann alle Verantwortlichen zum gemeinsamen Mahl, bei dem eine konstruktive Diskussion über Detailabstimmungen stattfand. Friedlich wurden die einen oder anderen Dinge geklärt, wohl sehr zur Zufriedenheit des Mehibs und so hielt er eine in Mark und Bein gehende Dankesrede an alle Beteiligten, vor allem natürlich an den hervorragenden Baumeister Boromeo Uludaz. Stürmischer Beifall war die Antwort.
Dann trat ein Gesandter der Akiljá Al'Plâne vor und übergab Kal'Tan, nachdem er ihm durch eine Verbeugung Respekt gezollt hatte, ein Geschenk der Akîbet. Sehr ruhig war es im Saal als der Mehib das Präsent überreicht bekam und er es würdevoll, wie es seine Position verlangte, aus dem Kasten nahm: Kalt fühlte sich das geschwärzte Metall an, aus dem der erhaben dreinblickende Rabe gemacht war, vielleicht ein Spann groß und zweieinhalb lang, dessen Augen zwei Topase darstellten, die wohl von einem Meister seines Faches geschliffen und eingesetzt waren. "Wahrlich! Was nützen unsere Werke vor dem Herrn Boron, wenn die innere Verbundenheit fehlt?", fragte Kal'Tan mit einem Lächeln in die Runde, "Sie würden doch nur lebloses Bekenntnis bleiben. Gerade deshalb bin ich der Akîbet besonders dankbar für dieses Meisterwerk, das nicht nur die erste Plastik sein soll, die am Tempel den ihr gebührenden Platz findet, sondern mit dem sie auch ihre tiefe Verbundenheit dem Gott des Schlafes und der Staatskirche gegenüber zum Ausdruck bringt. Es ist für alle Arbeiter, Handwerkerinnen und Künstler immer wieder wichtig, das Wohlwollen und die Unterstützung des örtlichen Adels zu erfahren - und wie hätten sie schöner vergegenwärtigt werden können als durch diese tiefe und gefühlvolle Ehrung Borons?"
Im weiteren Verlauf des Abends wurde überlegt, für den schwarzen Vogel durch einen hervorkragenden Schlussstein am Hauptportal einen würdigen Platz zu schaffen: mit seinen kunstvollen Augen auf die ein- und ausgehenden Gläubigen blickend, würde der Rabe so ein sinnfälliges Symbol für die Allgegenwart Borons sein. Gleich schon im für den am kommenden Morgen vorgesehenen feierlichen Borondienst, den der Mehib mit allen am Bau Beteiligten auf dem Vorplatz des Tempels feiern sollte, sollte der freudige Beschluss verkündet werden.
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Essen bewahrten in weiser Voraussicht Schweigen und erzählten nichts von dem Raben. So war es für alle eine große Überraschung, als am hochfeierlichen Borondienst die Nachricht verkündet wurde: die dazu gehaltene Rede des Mehibs, die noch einmal hervorhob wie wichtig die Gewogenheit des Adels auf dem Antlitz Deres war, ergriff die Anwesenden und gab den Pilgern neuen Mut. So mancher Streit soll danach vergessen und vergeben worden sein und jene Arbeiter, die aus Tásebá kamen, waren Stolz Untertanen dieser göttergefälligen Akibet zu sein. Es wird zwar noch ein wenig Zeit brauchen, bis das Portal mit dem Schlussstein vollendet sein wird und noch deutlich länger wird es dauern, bis es dann zur Arbeit an der Inneneinrichtung und solch schönen Details wie dem Raben kommt, doch schon heute hat die borongläubige Bevölkerung einen weiteren Beweis dafür, wie sehr es sich lohnt, dass Kal'Tan und Akiljá Al'Plâne ihre diplomatischen Beziehungen pflegen und die vielen Gläubigen Tag für Tag unter diesen guten Rahmenbedingungen an dem heiligen Bauwerk Boron die Ehre erweisen können.
(MSC,AJR)

Hátyá Ni Mer'imen mit Buße belegt!

- von unserem Korrespondenten Kemet'máat -

(Zyral/Mer'imen) Das Ringen um die unrühmlichen Äußerungen seiner Erlaucht, des Hátyás Ni Mer'imen - Rhuawn Hakeem al'Mansour - in Bezug auf die Seret-Ernennung ihrer Ehrwürden Boronlyn Ni Ne'kâtre hat ein Ende gefunden.
Die ehemalige Akîbet des Câbas, Phatapi al'Menkhauhour, wünschte die Priesterin des Heiligen Raben zu ihrer Seret-Akîbet zu ernennen und informierte über dieses Vorhaben ihren Hátyá. Rhuawn al'Mansour, bekanntermaßen Anhänger des Irrglaubens an Rastullah, lehnte die Komturin mit unziemlichen Worten ab, forderte gar augenscheinlich dann ein Vertrauenspfand für die Loyalität der künftigen Seret-Akîbet. Diese Worte aus den Briefen Seiner Erlaucht wurden sodann an die Heilige Staatskirche des Boron, in personam Ihre heilige Eminenz Boronya von Nedjihit weitergeleitet. Die Erste Rabendienerin beauftragte seine Hochwürden, den Mehib Ne'mekath Ni Mer'îmen damit, Seine Erlaucht al'Mansour zu sprechen. Diesmal sei es sehr ernst, denn dies war nicht das erste Vergehen solcher Art. Schon manchesmal zuvor habe sich der junge Hátyá verbal an der Heiligen Rabenkirche vergangen, sodass diesmal die Erste Rabendienerin den Mehib aufforderte mit notwendiger Strenge vorzugehen.
In diesem Gespräch zeigte sich der Hátyá augenscheinluch uneinsichtig, denn Seine Hochwürden Ne'mekath sah sich gezwungen den Arrest über den Hátyá und den Notzustand über die Burg Zyral zu verhängen, sowie die Heilige Inquisition zu informieren. Es nahm nicht Wunder, dass der Großqinuisitor des Káhets, Seine erhabene Hochwürden Boronîan Varzîm Pâestumai sich höchstselbst dieses Falles annahm. In seinem Gefolge befanden sich der Mehib Ni Ordoreum, Boromil Mezkarai, die Rabenpriesterin Mara Tem'kat, die Akîbet Ni Rekmehi Im'seth sûn Kem'atef sowie die rechte eiserne Faust seiner Erhabenen Hochwürden, Inquisitionsrat Torquemada. Eine brisante Konstellation, bedenkt man die Feindschaft zwischen den Familien der Mezkarai zu den Tem'kat und den Pâestumai. Und nun sollten die Oberhäupter dieser drei Familien gemeinsam über einen irrgläubigen Sünder richten. Welch deutliches Zeichen, das die Erste Rabendienerin dort setzte! Eintracht der Kirche, Überbrückung weltlicher Streitereien zur Wiederherstellung der heiligen, rabengewollten Ordnung! Als habe die höchste Priesterin des Boron im Káhet nur auf eine solche Situation gewartet, die Einheit der Kirche zu demonstrieren.
Auf Zyral wurden die Teilnehmer des Tribunals schon vom Mehib Mer'imens wie auch vom zuständigen Inquisitionsrat Rouven von Jadara erwartet. Ebenfalls anwesend waren die Akîbet Ni Câbas und die Komturin ni Ne'kâtre, um gegebenenfalls ihre Aussagen zu bekräftigen.
Der Rat hörte die Worte des Hátyás al'Mansour, der seine Räumlichkeiten nicht hatte verlassen dürfen und von zwei Boronsrittern bewacht worden war. Es war nicht bekannt, wie diese Anhörung vonstatten ging, niemand war zugelassen, außer die Boronis. Doch verkündete spät am Tag seine Erhabene Hochwürden Erlaucht Boronîan Varzîm Pâestumai das Urteil über den Hátyá:


"Vor allen Borongläubigen, die das vorliegende Schreiben zu Gesicht bekommen, erlegen Wir, Boronîan Varzim Pâestumai, Tsah'desch Ram, in Gegenwart der Zeugen Boromil Mezkarai, Conseilarius und Mehib ni Ordoreum, Ne'mèkâth Boromir Âk-de Szézàr, Mehib ni Mer'imen, Cajetano Torquemarda Djenefre'ret, Semer'desch Ram, Rouven von Jadara, Semer'desch Ram, Mara Boronstreu Tem'kat, Tempelvorsteherin und Im'séth sun Kem Atèf, Schwester des Ordens der Wächterinnen und Wächter des Heiligen Raben zur Insel Laguana, dem Sünder Rhuawn Al´Mansour, Hatya ni Mer´imen, der sich nach seinem eigenen Geständnis, das er vor uns bei seiner Anhörung abgelegt hat, die Buße auf, daß er zur Sühne für seine Vergehen gegen die Alleinseligmachende Boronstaatskirche und gegen seine Vergehen gegen den Orden der Wächterinn und Wächter des Heiligen Raben zur Insel Laguana zwei scharlachrote Boronräder, die zwei Handbreit lang und breit, sowie zwei Finger dick zu seien haben, ständig auf seinem Obergewand trägt. Das eine vorn auf der Brust und das andere hinten auf dem Rücken. Das Gewand, an dem er die Boronräder trägt, darf nirgendwo sonst scharlachrot sein. Er trage das Bußgewand immer und ständig. Er lege es nur zu zweierlei Anlässen ab. A. zur Reinigung seines Körpers und B. zum Wechseln seines Bußgewandes, das die Alleinseligmachende Boronstaatskirche stets für ihn bereithält. Er trage das Bußgewand 12 Monde lang, nicht mehr und auch nicht weniger. Es sei denn, es kommt in der Zeit der Buße zu neuen Ereignissen, die das Eingreifen der heiligen Inquisition nach sich ziehen.
Man schere ihm die Haupt- und Barthaare als Zeichen der Buße, jeden Tag aufs neue, für eine Dauer von 12 Monden, nicht mehr und nicht weniger. Es sei denn, es kommt in der Zeit der Buße zu neuen Ereignissen, die das Eingreifen der heiligen Inquisition nach sich ziehen. Am Tag der Erneuerung und zwar noch in diesem Götterlauf, erkläre er und tue öffentlich kund vor den Toren Laguanas seine Verfehlung gegen die Alleinseligmachende Boronstaatskirche sowie die Verfehlung, die er gegen den Orden der Wächterinnen und Wächter des Heiligen Raben zur Insel Laguana beging.
Er verweile 2 Tage vor den Toren ohne Nahrung und Bette und flehe um Vergebung. Ferner soll Seine Erlaucht in einem Tempel des Herrn in einer jeden Ta'Akib Mer´imens um Vergebung bitten für seine Verfehlungen, auf daß das Volke sehe die Buße seines Hatyas. An jedem Boron und Marbotag verrichte er einen Bußdienst in der Ordenskomturei Me'kth unter der Aufsicht der Komturin Sita'ba Man'Ka. Er verrichte diesen Bußdienst 12 Monde lang, nicht mehr und auch nicht weniger. Es sei denn, es kommt in der Zeit der Buße zu neuen Ereignissen, die das Eingreifen der Heiligen Inquisition nach sich ziehen. Der Bußdienst wird nur dann ausgesetzt, wenn Seine Erlaucht Al´Mansour gesundheitlich nicht imstande ist, diesen durchzuführen. Aber ohne daß er dabei eine Täuschung begeht! Darüber befinde ein Medikus, sowie ein Geweihter des Herrn, wobei der Geweihte des Herrn die letzte Entscheidungsgewalt inne hat. Sollte es zum Aussatz der Buße kommen, wird Seine Erlaucht diese Zeit nachbüßen, auf daß er wieder auf eine Bußzeit von 12 Monden kommt."

Fraglich ist, ob dieses kirchliche Buße die einzige Strafe für Seine Erlaucht bleiben wird. Denn wie man hört, habe er sich gar in lehnstechnischer und militärischer Sicht vergangen, indem er die Akîbet Ni Câbas mit Männern aus seiner von der Nisut zugestandenden Garde einzuschüchtern versuchte.
(NME)

Schwerter für Rekáchet?

Djerbyunet Laguana - Seltsames kam der Redaktion der Rabenschwinge aktuell aus der Klosterfreiheit Laguana zu Ohren. Ohne größere vorherige Ankündigung, wie es solchen Zeremonien angemessen wäre, fand im größten Heiligtum des Raben zu Deren eine Weihezeremonie statt. In der gemeinsam vom Dekan Îri'chem'ká Tem'kat und der Zeremonienmeisterin Nura Tem'kat'tur'anach geleiteten Zeremonie wurden ingesamt zwölf Schwerter mit dem Namen des Heiligen Raben geweiht.
Selbige Schwerter wurden in der Zeit davor von den fähigsten Schmieden der Djerbyunet Laguana unter der persönlichen Überwachung des Schmiedemeisters Rantal Ze'emkha geschaffen. Wie unbestätigt vermeldet wurde, wurde bei der Auswahl des Materiales als auch der Schmiede auf eine besondere Auswahl geachtet, die unter Schirmherrschaft von Ráneb Tem'kat vorgenommen wurde. Ebenso soll der Prozess des Schmiedens von besonderer Sorgfalt geprägt worden sein.
Gleich am Tag darauf entsandte die Imát Serija von Doorn auf Befehl der Heiligen Eminenz eine Expedition unter geistlicher Leitung von Ráneb Îri'chem'ká Tem'kat, dem Dekan der Heiligen Hallen, die elf Ritter des Ordens umfasste. Zu einer Stellungnahme zu diesen Ereignissen war man in den Heiligen Hallen nicht bereit, allein Ráneb Tem'kat antwortete auf die Frage nach dem Warum: "Für den Heiligen Raben!" und schritt weiter seines Weges.
Bisher unbestätigten Gerüchten zufolge führt der Weg dieser Expedition direkt in die terkum'er Tá'akîb Rekáchet - und dass dorten seltsame Ereignisse und Unfälle die Bevölkerung beunruhigen ist bekannt. Schon ihre Ehrwürden Mer'feri Sema'tep, die Inquisitionsrätin von Terkum ist in die betroffenen Gebiete aufgebrochen.
Rätselhaft sind die Zusammenhänge unter den Priestern und Rittern. Sind doch Ráneb Îri'chem'ká und Zeremonienmeisterin Nura als Verwandte der Hüterin des mohema'er Rabenhauses, Mara tem'kat, Teil des Corvikaner-Bundes und stehen auch der Akîb Fiorenzo Ni Rekáchet - wohin die Reise augenscheinlich führen wird - und die Familie des Schmiedemeisters Ze'emkha den Corvikanern nahe. Was steht den Räblein bloß bevor?
Salas R'yall
(NME)

Lagerbau in Dju´neb

Seltsame Ereignisse geschehen in der sonst so ruhigen Klosterfreiheit Laguana: Arbeiter aus anderen Teilen des Königreiches roden Teile des Waldes. Söldlinge streunen durch die Straßen des kleinen Fischerdorfes. Ein ehrgeiziges Bauprojekt der Äbtissin Serija von Doorn ist der Grund für all das Chaos das momentan auf der kleinen Insel herrscht.
Mitten im Dschungel wurde ein annähernd quadratisches Feld gerodet und durch eine Schneise quer durch den Dschungel mit der Stadt verbunden. Auf der frisch gerodeten Fläche wurde mit den Vorbereitungen für den Bau eines Dschungelforts begonnen. All dies unter ständiger Bewachung durch fast zwei duzend Söldner und dem Brabaker Veteranen Vykon Onon, einem engen Vertrauten der Äbtissin. Der altgediente Söldnerhauptmann kennt die Äbtissin schon lange, wohl noch aus ihrer Zeit in Al´Anfa. Überraschend oft sieht man die stets im schwarz ihres Ordens gekleidete, Äbtissinprima im "Stadthaus" des Dorfes Dju´neb. Dort bespricht sie ihre Pläne und Vorhaben mit ihrem Vertrautem Hauptmann Onon und den Dorfältesten Dju´nebs. Aus gut unterrichteter Quelle aus dem Kreise um die Äbtissin ist zu hören das neben dem Fort im Dschungel, dessen genauer Zweck noch unbekannt ist, auch mit dem Bau einer Hafenanlage im Süden des Dorfes begonnen werden soll. Die Äbtissin selbst gibt sich bei näheren Nachfragen sehr bedeckt: "Zu allererst einmal, mein Freund, werde ich darüber sprechen wenn ich es für richtig halte und nicht wenn es euch in den Sinn kommen mag mich zu befragen! Zu den Aktivitäten in der Klosterfreiheit Laguana kann ich nur sagen, daß es nicht angehen kann, dass das heiligste Land des schweigsamen Gottes im Königreich von nichts als Dschungel und Meer umgeben ist! Und daher habe ich fest vor, das zu ändern. Wie, das werdet ihr schon zu geraumer Zeit erfahren." Lassen wir uns also überraschen...
(MBÖ)

Der Zer Nimut Orden ni Peri tut Kund und zu wissen:

 

Seine Ehrwürdige Hochwürden,
Ne`mèkâth Boronmir Âk-de Sézàr, Mehib ni Mer`imen und
Jáut Sab des Zer Nimut Ordens ni Peri ist im Ordenshaus eingetroffen

Nach langer, schwerer Krankheit, die Seine Ehrwürdige Hochwürden ans Lager in Mer`imen band und ihn von nahezu all seinen Amtshandlungen abhielt, hat er sich unlängst nach seiner Genesung auf den Weg nach Peri gemacht, wo er jetzt eintraf.
Die Freude unter den Ordensschwestern und -brüdern war groß, als sie das religiöse Oberhaupt des Ordens wieder zu Gesicht bekamen. Noch sichtlich geschwächt von den Strapazen der Reise, ließ es sich seiner Ehrwürdige Hochwürden nicht nehmen, einen Boronsdienst im Basalthaus Peris zu zelebrieren. Anschließend erbat er Audienz bei Seiner Hochgeboren ni Mergyan Boraidan ibn Said.
Seine Ehrwürdige Hochwürden wird von Peri aus weiter zum Kleinen Konvent reisen und anschließend am kleinen Kirchenkonvent der Mehibs teilnehmen. Nach Aussage eines Geweihten in seinem Heimattempel, führt Ehrwürdige Hochwürden einige Reden mit sich, die sich auf die gegenwärtige Situation des Reiches und der alleinseligmachenden, heiligen Borons- und Staatskirche beziehen. Möge die Herrin Peraine ihm weiterhin Gesundheit schenken und der Herr Boron Seinen Weg schützen.
Shêpses`bla
(RBÖ)

Zeichen sagen mehr als Worte

- von unserem Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff -

Sefechnu Seba 28. FTS 28 S.G.: Noch immer pendeln die beiden von der Nisut und der Eminenz gestellten Schiffe voll beladen zwischen dem Festland und Tásebá, um arbeitswillige Gläubige aus dem ganzen Reich an den Ort eines der größten Bauvorhaben der Alleinseligmachenden Staatskirche und wieder in ihre jeweilige Heimat zurück zu bringen. Ende Tsa dieses Götterlaufs sollte nun für einen Tag innegehalten und des erreichten gedacht werden: Als beeindruckendes Ereignis war er geplant, als kuriose Veranstaltung endete er, der feierliche Borndienst zu Sefechnu Sebá am 28. FTS 28.S.G. Denn genau einen Götterlauf nachdem die Heilige Eminenz den in das ganze Nisutreich getragenen Ablass für all jene verkündet hatte, die sich boronergeben dem Aufbau des mächtigen Tempels auf Taseba widmen würden, wollte der Mehib Ni Neu-Prem, Kal'Tan, zusammen mit allen Arbeitern, Handwerkern, Künstlern und Baumeistern für das Erreichte danken und sich entschlossen den bevorstehenden Herausforderungen stellen.
Leider aber hatte sich der Mehib auf der Überfahrt von Aeltikan so stark erkältet, dass er keinen Ton mehr sagen konnte! Außer einem Flüstern, wollte nicht einmal ein Krächzen seinem Munde entfahren. Darüber hinaus hatte sich sein Schiff so sehr verspätet, dass er nur wenige Stunden vor dem feierlichen Ereignis in Sefechnu Sebá ankam. Um die erwartungsvoll Versammelten jedoch nicht zu enttäuschen, war weder die späte Ankunft Kal'Tans noch seine Indisposition vor dem Beginn der Zeremonie mitgeteilt worden. Erst nach den Eröffnungsgesängen, als der Mehib bereits auf das Podium getreten war und den Eröffnungssegen hätte sprechen sollen, trat Boromeo Uludaz - der örtliche Geweihte - neben ihn und wandte sich an die Menge. Von jenem Moment an begann eine wahrlich denkwürdige Zweiteilung des feierlichen Vorhabens. Kal'Tan nahm alle liturgischen Handlungen vor und der wenig charismatische Boromeo Uludaz brüllte die dazugehörenden Worte - zur sichtlichen Verlegenheit des Mehibs - in die Menge. Freilich verlor die Feier rasch an Ernst und Kontenance und unter den Gläubigen begannen einige isoliert die kurzweilige, an eine Pantomime erinnernde Rolle des hohen kirchlichen Würdenträgers zu beobachten. Andere wandten sich mit Wonne dem steifen Rezitieren des Boroni zu. Eine - objektiv gesehen - tatsächlich unglücklich Zweiteilung.
Absolut unvergessen wird aber eine kurze Episode am Schluss des Borondienstes bleiben. Kal'Tan musste schnell festgestellt haben, dass die von ihm beabsichtigte würdevolle und motivierende Wirkung der Versammlung einer bloß willkommenen Unterhaltung gewichen war. Er war wohl der Meinung, seinem Hauptanliegen, den Beteiligten seine Wertschätzung auszudrücken und sie zu weiterem fleißigen Wirken anzuhalten, nicht gerecht geworden zu sein. Deshalb hielt er kurz vor dem Verlassen des Podiums inne, blickte in die Menge, legte die Hände ineinander, hob sie hoch über den Kopf und begann, sie leicht zu schütteln. Dabei drehte er sich langsam allen Gläubigen zu und schüttelte immer wieder die weit über seinem Kopf ineinandergelegten Hände. Rasch begannen einige Eiferer die Geste nachzumachen, bis nach kurzer Zeit beinahe alle Anwesenden ihre ineinandergelegten Hände über dem Kopf schüttelten. Einen Augenblick konnte man im Antlitz des Mehibs das blanke Entsetzen aufleuchten sehen. Doch dann wich der Schreck der Erheiterung und mit einem befriedigten Lächeln verließ der Boroni das Podium.
Tatsächlich hatte dieser kurze Augenblick wohl alles bewirkt, was sich Kal'Tan von seinem Besuch erhofft haben musste: die Tempelbauer hatten ihre Zusammengehörigkeit erfahren und ausgedrückt. Und noch den ganzen Tag über sah man Männer und Frauen, die sich nicht wie gewohnt zuwinkten, wenn sie sich über große Entfernungen sahen, sondern ihre Hände hoch über dem Kopf verschränkt schüttelten.
(MSC)

Höret! Höret Höret! Im Namen Rondras!

Hiermit geben Wir, Ameteri Tem'Kat, Sichjadana Erondaranium in Káhet Ni Kemi, bekannt und tun kund zu wissen, daß in Káni Rechtu, in der Stadt Zását, ein Tempel zu IHREM Ruhme und zur Bildung des Volkes errichtet wird.
Dieser Ort der Tochter des Raben wird ebenfalls beinhalten eine Tempelschule,in der das Volk nach den Maßstäben der Kirche der Himmlischen Leuin,der Tochter des Raben, der Wir mit grosser Freude im Leben wie im Tode dienen, unterrichtet werden kann. Diese Unterrichtung sei allen freigestellt,ausser Verbrechern und sonstigen zwielichtigen Gestalten,die Wir mit aller Macht bekämpfen werden.

Für die Leuin, für die Rabentochter leben und sterben Wir!

Sichjadana Erondaranium
Ameteri Tem'Kat
(RSI)

Dem Gottesfürsten geweiht

- von Giacinto di Mastai-Chiaramonti -

Taris (Aeltikan), 2. Efferd 28 S.G.; Die unverstellte Freude des erlösten Volkes hieß die Befreiung vom Joch der Entbehrungen willkommen, als der unerträglich gewordene Verzicht auf ein würdiges Haus für den Fürsten der zwölfgöttlichen Geschwister mit der feierlichen Einweihung des Tempelneubaus in Taris sein ersehntes Ende fand.
In den eineinhalb vorangegangenen Götterläufen ist, an der Stelle der abgerissenen Kaserne, auf dem neben Taris` kleinem Hafenbecken gelegenen Hügel ein Tempel errichtet worden, nachdem der Akib Ni Aeltikan zum Mehib Ni Neu-Prem ernannt und Taris zugleich zur Residenzstadt der Ta´Mehib gemacht worden war: eine dringend gebotene Maßnahme, da der Ort zuvor über kein eigenes Kultgebäude verfügt hatte. Ein separater Teil des am Marktplatz von Taris gelegenen Gebäudes beherbergt auch die dringend benötigten Wohnstätten für die örtlichen Borondiener, die bisher vorläufig in der Residenz des Mehibs untergebracht waren.
Daher jubelte am gestrigen Tag des Wassers Efferd und frohlockte Tsa wegen des Segens, den das Volk ihres größeren Bruders empfangen durfte, hatten doch in den späten Mittagstunden die Feierlichkeiten begonnen, mit denen - von wenigen Handgriffen abgesehen - kurz zuvor fertiggestellter Tempelbau und angeschlossener Wohntrakt eingeweiht wurden. Gut zweihundert Einwohner aus Taris, Meden und Kery hatten sich voller Freude und Spannung in der Boronhalle eingefunden, um der bis in die späten Nachmittagstunden reichenden Borondienst beiwohnen zu können - nicht nur wegen der angenehmen Kühle im Gebäudeinneren gerne bereit, die ihnen abverlangte Konzentration aufzubringen. Und niemand, der erwartungsvoll gekommen war, ist wohl von der alle Sinne ansprechenden Weihezeremonie enttäuscht worden: "Sind sie auch noch so ergriffen wie wir", fragte mich beispielhaft ein Paar, mit dem ich nach dem Ereignis den Tempels verließ, "das wohlriechende Rauchwerk, die ergreifenden Gesänge, die farbenprächtigen Gewänder und die vollendete Abstimmung der Handlungen aller Mitwirkenden haben uns ganz in ihren Bann geschlagen. Schade, dass Tempel nicht häufiger gebaut werden, dann gäbe es mehr von diesen überwältigenden Weihefeiern..."
Während sich die Gläubigen, um eine bleibende Erinnerung reicher, langsam zerstreuten und ihre Eindrücke austauschend nach Hause zurückkehrten, um denjenigen zu berichten, die nicht zu diesem für den Kult des Herrn Boron auf den Inseln so bedeutenden und zeichenhaften Ereignis hatten kommen können, fand sich nur wenig später eine kleine Gruppe in der Residenz des Mehibs Ni Neu-Prem ein, um in würdigem Rahmen einen Anlass zu begehen, der dem vorangegangenen in seinem symbolischen Wert kaum nachstand. Denn Laguan Matre, der zwei Monde zuvor geborene Sohn Caja Sa`Kurats und Kal`Tans, sollte an diesem Tag in die Reihen der Inselbevölkerung aufgenommen werden. Und stellvertretend für die vielen fleißigen Bewohner der Ta`Repa Neu-Prem wurde der jüngste Spross zweier traditionsreicher Familien in vertrauter Runde vom Hatya Ni Chrysemis, der Nesetet Ni Djerres, der Akibet Ni Ibekla, dem Akib Ni Taseba und dem Akib Ni Nova Aurandis willkommen geheißen.
Mit Geschenken und guten Wünschen wurde das jüngste Mitglied der Festgesellschaft bedacht. Von der für ihre Hölzer und Handwerker bekannten Insel kommend, schenkte ihm Jariella Aarenburg eine Wiege aus Ibekla-Mohagoni. Der weitgereiste Jiacomo Aurandis hatte aus fernen Landen ganz im Zeichen der Göttin allen Werdens eine regenbogenfarbene Decke mit aufgestickten Eidechsen mitgebracht, mit der die Wiege sogleich ausgelegt wurde. Ein in den Farben der Ta`Hatya gehaltenes und mit borongefälligen Symbolen besticktes Gewand überreichte Rodrigo Diaz de Vivarya con ya Sermo, so dass der etwas müde gewordene Laguan Mátre, gänzlich neu ausgestattet, zur Ruhe gebettet werden konnte. Für kommende Zeiten waren der ebenfalls vom Hatya geschenkte gravierte Dolch und die zahlreichen Spielfiguren aus Mohagoni, die Gorthin von Oppstein hatte anfertigen lassen, bestimmt - sie wurden in die Hände der Äbtissinprima und des Mehibs gelegt. Herzlich waren auch die Gratulationen, die den Eltern galten, von persönlicher Anteilnahme geprägt und weit von bloßer Pflichterfüllung entfernt. Schließlich setzte man sich in der abgelegenen Ruhe des zum Strand hin gelegenen Gartens der Residenz an die mit leichten Speisen und bekömmlichen Getränken gedeckte Tafel, so dass zum Ausklang dieses alle mit doppelter Freude erfüllenden Praioslaufs neben der Seele auch der Körper geehrt wurde.
(MSC)

Höret, höret, höret!

Zu Ehren unseres höchsten Gottes Boron vollendet die Alleinseligmachende Heilige Borons-Staatskirche mit der teilnehmenden Unterstützung aller bedeutenden Stützen des Reiches, der Heiligen Nisut allen voran, SEIN würdiges Haus zu Sefechnu Seba auf der Insel Aaresy und gewährt hierzu einer jeder Frau und einem jeden Manne für die Mithilfe an diesem Vorhaben die Möglichkeit, sündige Taten aus dem eigenen Leben zu tilgen!

So sei eine jede Gläubige und ein jeder Gläubiger aufgerufen, unserem höchsten Gotte Boron wohlzugefallen und mit Eifer und Frömmigkeit gen Osten zu pilgern, um mit eigener Hände Kraft an diesem borongefälligen Unterfangen teilzuhaben, auf daß ihre Seelen gereinigt und ihre Sünden vergeben werden, über welche sie zuvor aufrichtig und vollständig gebeichtet.

Der genaue Umfang dieses Ablasses richtet sich nach der Dauer des borongefälligen Dienstes und der Güte des Beitrages, mit dem jede und jeder einzelne dem Herrn Boron zu gefallen sucht! Wir ermächtigen Seine Hochwürden, den Mehib Ni Neu-Prem überdies, genauere Abstufungen betreffend die Güte unterschiedlicher Arbeiten auf Ersuchen vorzunehmen.

Damit alle Willigen ohne Mühe ihre Buße tun und die Vergebung ihrer Sünden erlangen können, stellen die Heilige Nisut und Wir je ein Schiff bereit, um die kostenlose Überfahrt nach Sefechnu Seba zu gewährleisten. Des weiteren erläßt die Nisut allen Bürgern, die das Privileg genießen, sich durch ihre Steuern um das Kahet Ni Kemi verdient zu machen, die Steuerschuld für den Zeitraum ihres borongefälligen Dienstes. Die Staatskirche sorgt während dieser Zeit für einer und eines jeden Unterkunft und Verpflegung.

Wohlan denn, Räblein, machet Euch auf, den Ruhm des Allerhöchsten zu mehren und für das Heil Eurer Seelen ein frommes Werk zu tun!

 

Gegeben zu Laguana, am 28. FTS 27 S.G.

Boronya von Nedjhit
(MSC,AJA)

Die Heilige Inquisition der Alleinseligmachenden Borons- und Staatskirche tut und und zu wissen

Höre, Schändlicher, welcher er Schmählieder wider den Orden der Wächterinnen und Wächter zur Insel Laguana schreibt:
Auf seine Ergreifung ist hiermit eine Belohnung von 20 goldenen Suvaren, so er lebendig, und von 10 goldenen Suvaren, so er tot in die Verwahrung der Dienerinnen und Diener der Heiligen Inquisition gebracht wird, ausgesetzt.
Ein jeder, welcher im Besitz des schmählichen Liedes ist, welches unlängst Verbreitung in den ordoreer Lehnslanden fand, ist aufgefordert, dieses sogleich den Flammen zu übergeben, da er sich ansonsten der Mittäterschaft, wenn nicht gar in Person selbst des Tatbestandes der Ketzerei und Gotteslästerung schuldig macht. Die weitere Verbreitung des Liedes in Wort oder Schrift ist hiermit untersagt.
All jene, welche sachdienliche Hinweise zur Aufklärung des Falls machen können, seien hiermit aufgerufen, getreuliche Aussage zu machen.

So wurde es gesprochen, so wurde es geschrieben und so soll es geschehen.

gez.
Ihre Ehrwürdige Hochwürden Setép Boron'rá Dêwen
Inquisitionsrätin Ni Ordoreum und Yleha
(RBÖ)

Heilig! Heilig! Heilig!
Kloster Ujak eingeweiht! Äbtissinprima und Mehib Kâl'Tân vermählt!
Lob sei dem Herrn!

Von einem wahrhaft rabengefälligen Ereignis gilt es zu berichten, welches sich zugetragen hat am 1. Tag des Freimondes des Borons im 27. Götterlaufe Sa Gareth. Wiewohl versprochen durch die Architectes der Alleinseligmachenden ward zu eben jenem Tage das Allerheiligste und der Tempelraum darum des Klosters Ujak fertiggestellt. Viele Monde aufopferungsvoller Arbeit von Gläubigen und Kirchenleuten waren vergangen, und der Herr wollte es, daß ihre Mühen in so trefflicher Weise belohnt wurden.
Inmitten des Trümmerfeldes der alten kem'schen Hauptstadt Ujak, auf dem Boden, der vom Blute der heiligen Märtyrerinnen und Märtyrer des Ordens getränkt ist, die vor noch nicht langer Zeit ebenhier die verderbten Kultisten des Namenlosendieners Deron in glorreichem Kampfe niederzwangen, erhebt sich heute der rechteckige Bau, an der langen Seite wohl gut 100 Schritt lang, an der Stirn- und Rückseite wohl gut 60 Schritt lang, getragen von 99 Säulen, unter einem flachen Dach, das, wie es die alt'kemsche Sitte will, ohne jeden Schmuck geblieben ist. Im Inneren des Tempelraums erstrahlen Wandmalereien, die wunderschön gemalte Glyphen zeigen und die Großtaten der kem'schen Geschichte und die Macht und den Segen der Kirche lobpreisen. In luftiger Höhe im Innenraum ist eine Galerie angebracht, auf der die vielen Heiligen der kem'schen Kirche als fein gearbeitete Statuen zu sehen sind, hier lächelt der Heilige Laguan auf die Gläubigen hinab, dort erhebt der Heilige Kacha sein unbezwingbares Schwert und direkt über dem Alter thront die Heilige Peri (II.).
Kohlebecken zwischen der Wand und den inneren Säulen, die einen Gang geradewegs zum schlichten Altar aus schwarzen Basaltstein weisen, und Feuergruben, in denen alchimistische Zutaten die Flammen in allerlei bunten Farben erstrahlen lassen - denn dies symbolisiert das Neue, das tsagefällig mit diesem Bauwerke entstand -, lassen die Ehrfurcht wachsen, die mich, den unwürdigen Chronisten in dieser Halle erfaßt, denn so lebhaft scheinen die Malereien und die ehrwürdigen Heiligen, daß sie aus Fleisch und Blut scheinen wie wir niedere Sterbliche.
Demütig senke ich nun mein Haupt vor ihr, die der Kirche gebietet wie auch dem Orden, dessen niederer Diener ich doch nur bin. Die Allerheiligste Eminenz steht hinter dem Altar, schön, heilig und würdevoll. Sie bedarf keines Schmucks, denn der Herr machte sie schön und würdig als er sie erschuf, und dies mag diejenigen beschämen, die sich mit Prunk und Gold behängen, gar an die Roben, die sie ihm zu Ehren anlegen, denn der dekadente Glanz soll doch nur ihre natürliche Häßlichkeit verbergen. So also zelebriert die Heilige den Dienst am Rabenherrn, ihr langes, seidig-schwarzes Haar weht im leichten Luftzug, der durch die Halle weht und ihre Stimme hallt in die höchsten Spitzen des Gewölbes, um von dort diese Sphäre zu verlassen und an das wohlgefällige Ohr des Herrn zu gelangen.
Und als die Messe zu Ende war und der Chronist sich verstohlen die Tränen des Glückes ob dieses Geschenks von den faltigen Wangen gewischt hatte, da wurde er der Äbtissinprima dieses neugeschaffenen Glaubenshortes angesichtig, einer großen, schlanken Frau mit dem schwarzen, dichten Haar des Kemi-Volkes. Die Äbtissinprima Caja Sá'kurat war angetan in eine schlichte schwarze Robe, in ihrem Haar einen Kranz aus Mes'kemet-Orchideen, die Glück, Segen und Gesundheit bringen, und ihr Gesicht strahlte Würde, Glück und Freude aus. An der Hand hielt sie den Mehib Ni Neu-Prêm, ihr Anverlobter von den Inseln, ein kräftiger, kahlköpfiger Mann, dessen Haupt alte kem'sche Hautbilder zeigt, die vom Stolz der Tradition und der Herrlichkeit des Herrn erzählen. Eine kurze Zeremonie hatte sich das Paar gewünscht, um sich nicht eitel in Konkurrenz des um so größeren Ereignisses der Tempelweihe zu begeben, und so schritten Mehib und Äbtissin auf den Alter und die dahinterstehende Heilige zu, während zu beiden Seiten der Halle, hinter den Säulen, die Ordensritter aus Schattenspin einen Choral anstimmten, der das Paar auf seinem Weg begleitete. Erst langsam und leise waren die Töne zu hören, dann steigerte sich das Heilige Lied vom Ruhme der Schlachten des Ordens, filigran wetteiferten die Ritter der linken mit denen der rechten Seite, um aus diesem Wettbewerb das Gesamtkunstwerk zu formen, ein Lied, welches obschon schon so alt, mehr ans Herz rührte als alles andere. Und so erreichte das Paar den Altar, als der Gesang auf dem Höhepunkt war, dunkle Töne, die sich empor schwangen zu den Ebenbildern der Heiligen, untermalt von perfekt eingebrachten Versen und einem Refrain, der das Sangeswerk zu einer Einheit zusammenschmiedete. Und so verharrten die Anverlobten schweigend vor der Heiligen Eminenz, die wortlos segnende Gesten vollführte. Langsam verklang das Lied, und niemand sagte ein Wort, ehe nicht der letzte Ton des Gesangs schon einige Sandkörner verklungen war. Nun ertönte die laute, wohlklingende Stimme der Heiligen, die einen Segen auf das Paar sprach und dann den Erhabenen Abt Boronfried herbeizitierte, Großvater der Äbtissin und derjenige, der nun den gleich zu schließenden Bund erklären sollte. So trat der alte Abt neben die Heilige und erklärte mit machtvoller, starker Stimmeden Bund als von beiden Familien gewünscht, auf daß das ureigene Kemi-Blut reingehalten werden solle und die Macht der Kirche sich stärken werde durch den Bund zwischen Mehib und Äbtissin. Eine kurze Rede war es, jedoch nicht minder eindrucksvoll als das bereits gehörte, und so fuhr die Heilige Eminenz fort, die in unserer herrlichen kem'schen Sprache mit dem Paar sprach, das im gemeinsam und im Einklang die traditionellen 33 Fragen des Lebensbundes mit "Ja" beantwortete. Alsdann traten Äbtissin und Mehib vor und legten ihre jeweils linke Hand auf den kühlen, schwarzen Altarstein.
"So soll dieser Bund also geschlossen werden mit dem Blut, das sich dem Herrn und seiner Kirche verschrieben hat", ließ sich die dunkle Stimme der Heiligen vernehmen, als sie den schwarzen Dolch der Ordensgroßmeisterin zog und mit zwei schnellen Schnitten die Handflächen des Paares einschnitt.
"Euer Blut soll eins werden, und es soll den Segen des Herrn und den der Kirche erhalten. Dieses Blut kann niemand mehr trennen und dieser Bund wird sein auf ewig, in diesem Leben und darüber hinaus." Die heilige Eminenz brachte sich nach diesen Worten selbst einen Schnitt in der linken Handfläche bei, und als die Schattenspiner Ritter erneut einen Choral anstimmten, da ließ sie je einen Tropfen ihres geheiligten Blutes in die Handfläche der Äbtissin und die des Mehibs tropfen.
"So vollendet nun den Bund", befahl die Heilige, woraufhin sich das Paar einander zuwandte, die blutenden Handflächen erhob und sie in Augenhöhe aufeinanderpreßte. Untermalt vom leisen Gesang der Ritter aus dem Norden und dem Lächeln des glücklichen Paares sprach die Heilige den Segen über diese Verbindung. Dann wandten sich Äbtissin und Mehib um, immer noch hielten sie sich an den blutenden Händen, und gingen dann gemessenen Schrittes den Säulengang entlang unter der sich steigernden Lautstärke des Chorals bis zum weit geöffneten Tor des Tempels. Frisch vermählt traten Caja Sá'kurat und Kâl'Tân in die Nacht hinaus, überquerten ohne Hast den Tempelvorhof, der noch alle Anzeichen der vor kurzem erst eingestellten Arbeiten an diesem Teil des Klosters zeigte.
Und während der unwürdige Chronist mit Inbrunst und Gesang mit den anderen frommen Dienerinnen und Dienern der Kirche diese wundervolle, heilige Nacht beging, da verloren sich die Frischvermählten in ihrer Liebe...

Möge der Segen der Boronskinder Rahja und Tsa auf ihnen liegen!

Bruder Remigius Kanthep

Verkündigung der hl. Kirche zu Ehren der einzig wahren himmlischen Herrin Rondra, der Tochter des Götterfürsten Boron, im Kàhet ni Kemi!

Aufgemerket, Volk und Adel! Sehet den neuen Hohepriester der einzig wahren himmlischen Leuin!

Sehet den Erhabenen Ameteri Tem'kat!

Der Erhabene Ameteri Tem'kat, der aus einer alten kem'schen Familie entstammt, konnte durch der Herrin Wille den finalen Endkampf des dreimaligen Schwertkreises, bei dem sich die besten Dienerinnen und Diener der himmlischen Herrin im Ihr gefälligen Wettstreite messen, für sich entscheiden. Auf die von einem Berichterstatter der Rabenschwinge gestellte Frage, ob er darauf gehofft habe, antwortete der Erhabene: "Natürlich hoffte und betete ich, die Herrin möge mich erwählen, doch noch mehr hoffte ich, die Herrin würde eine gute Wahl treffen."
Der Schwur des Erhabenen, sein Leben der Herrin zu schenken und mit eiserner Faust und geschärftem Schwerte gegen die Ungläubigen vorzugehen, soll am nächsten Windstag im Anschluss an die Beisetzungszeremonie des vorherigen Hohepriesters der Rondra, des Erhabenen Rondradan vom Wulfenstein, erfolgen.
An dieser Stelle sei auch an die Streiter und Streiterinnen der himmlischen Leuin erinnert, die während des dreimaligen Schwertkreises verstarben.
(RSI)

Verkündigung der Kirche der himmlischen Leuin im Káhet Ni Kemi!
Rondradan vom Wulfenstein in der Khom gefallen

Der Chronist des Rondratempels zu Khefu berichtet in seinen Aufzeichnungen:
"Heute, am 20. FTR. 27 S.G., kam ein junger Novize atemlos und ohne zu klopfen in meine Amtsstube; neben ihm ein Botschafter des Kalifats in der Wüste Khom. Sogleich berichtete mir der Novize, daß unser aller väterlicher Lehrmeister, der Erhabene Rondradan vom Wulfenstein, an die Tafel der Herrin gerufen worden ist. Zuerst konnte ich es gar nicht fassen, und schnauzte den Novizen - unter Nichtbeachtung des Boten - an, was er sich erlaube, derlei Scherze mit mir zu treiben. Doch dann bezeugte der Bote die grausige Wahrheit: Der Erhabene sei streng bewacht gewesen, als eine Gruppe Freiwilliger, die von einigen Geweihten der Leuin unseres Tempels unterstützt wurde, zu ihm vordrang und ihn - unter Verlusten - befreien konnte.
Der Erhabene wurde allerdings auf dem eiligen Rückzug verwundet, und so kam es, daß er trotz Überredungsversuchen, bei welchen es laut dem Boten sogar zu einem "kleinen Handgemenge" kam, als die Geweihten ihn zum Rückzug bringen wollten, zurückblieb und den Feind aufrecht und tapfer, wie er zweifelsohne immer war, mit dem blanken Schwert erwartete.Bei ihm blieb noch die Gruppe der Geweihten unseres Tempels, und das nun folgende Gefecht wird zweifelsfrei seinesgleichen lange suchen müssen.
Doch die Übermacht war einfach zu groß, um das Gefecht siegreich zu beenden, und obwohl der Erhabene an die 50 Ungläubige erschlug, wobei ihm die Geweihten und Novizen der Leuin in nichts nachstanden, setzte ein niederhöllischer, hinterlistiger Pfeil seinem Leben auf Dere ein Ende.
Auf meine zornige und erstaunte Frage, was dann wohl der Bote der Ungläubigen hier wolle, antwortete selbiger: 'Ich soll euch vom Kalifen beglückwünschen, daß ihr einen solchen Streiter zum Lehrmeister hattet.'
Bis heute weiß ich nicht, ob es Hohn oder Ernst war."


Nachruf des Ailarindan Fendilusmin, Geweihter der himmlischen Leuin:

"Der Erhabene Rondradan vom Wulfenstein war zu mir und allen anderen wie ein Vater. Er lehrte uns alles, was wir wissen wollten und mussten, und wer eine Frage hatte, der brauchte sie ihm nur zu stellen.
Er war ein ruhiger, gutmütiger und freundlicher Mensch, in dessen Augen ein Bauer genauso viel wert war wie ein Adeliger. Sicher hatte er eine in manchen Punkten etwas ungewöhnliche Auffassung von den Geboten der Herrin, was ihm wohl auch manch einer übelnahm, aber er war zu uns allen wie ein Vater.
Möge er an dem Platz an der Herrin Tafel sitzen, dessen er würdig war!"
(RSI)

Kloster Morek zur Klosterfreiheit erhoben

Nach kurzen Verhandlungen mit dem Vorsteher aller kem'schen Klöster, dem Erhabenen Abt Boronfried Sá'kurat, haben Nesetet Akilja Algerin-de Cavazo Ni Djerres-Djunizes und Akîb Falk Arres Ni Táni Morek dem Wunsch der Kirche entsprochen, das Noionitenkloster zu Morek aus der Struktur der Tá'akîb herauszulösen und der Alleinseligmachenden Borons-Staatskirche zu unterstellen.
Nesetet Akilja Algerin-de Cavazo sprach von einer "Spende" der Tánesetet, die in "Demut und im Zeichen des Glauben" das zusammenfügen solle, "was zusammengehört". Wie von Seiten des Erhabenen Abtes zu vernehmen war, war an die Schenkung keinerlei Gegenleistung gebunden, wiewohl die bettelarme Provinz Táni Morek mit dem Kloster ihre Haupteinnahmequelle verliert.
Damit wird das Kloster Morek nach der Djerbyunet Memento Mori, der Djerbyunet Laguana, der Djerbyunet Ujak, der Djerbyun Schattenspin zur fünften Djerbyun innerhalb des Káhet Ni Kemi.

Die Heilige Inquisition der Alleinseligmachenden Borons- und Staatskirche tut Kund und zu Wissen

Der Aufstand in der Laratusaî wurde mit vereinten Kräften niedergeschlagen und die Drahtzieher befinden sich in Gewahrsam der Lehensobrigkeit. In Kürze werden ausnahmslos alle in Haft befindlichen in Djett vor ein Inquisitionsribunal gestellt, um die Hintergründe aufzuklären und die Schuldigen ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

All jenen, welche unter Einsatz ihres Lebens der Sache des Heiligen Raben im Kampf gegen die Vermalledeiten gedient haben, sei der Segen Borons in Seiner Allmacht gewiss. All jenen, welche die Ehre zu Teil wurde, für die Sache des Heiligen Raben ihr Leben zu lassen, sei die Ewigkeit in Seinem Reich gewiss. Jene jedoch, welche mit milder Strafe entlassen wurden, sei das Ergebnis ihres Handelns eine Lehre und die Nachsicht der Obrigkeit - trotz ihrer Torheit - eine Lehre, die sie gut in ihren Herzen bewahren sollen.

Es wird verfügt und hiermit bekannt gemacht, daß in jeder Ortschaft der Laratusaî, welche mehr als 20 Einwohner hat, ein Ritter des Ordens im Range eines außerordentlichen Inquisitors stationiert wid, der fortan über die Geschehnisse dort wachen wird.

So ward es gesprochen, so ward es geschrieben und so wird es geschehen. Im Namen der Alleinseligmachenden Heiligen Borons- und Staatskirche.

gez.
Seine Ehrwürdige Hochwürden
Cajetano Torquemada Djenefe'ret
Inquisitionsrat Ni Tárethon

(RBÖ)

Hochwürden Rondradan vom Wulfenstein bei Mission in der Wüste Khom verschollen

Wie uns ein Novize der himmlischen Leuin, der sich im "Gefolge" des Hohepriesters der Rondra in Kemi, Rondradan vom Wulfenstein, befand, berichtete, wurde Hochwürden vom Wulfenstein bei einer Reise zum Zwecke der Missionierung der Ungläubigen in der Wüste Khom von eben selbigen ungläubigen Anbetern des Götzen Rastullah entführt.Der Novize, der - äußerst unrondrianisch - sein Heil in der Flucht suchte und fand, berichtete uns etwa folgendes:

"Seine Hochwürden befahl uns,ein Lager aufzuschlagen, wobei Seine Hochwürden auch selbst mit zur hand ging.Mitten in der Nacht wurden wir jedoch von einem unglaublichen Geheul und von Kampfeslärm geweckt,und ehe wir uns recht besahen, waren wir von Ungläubigen umzingelt.Wir strebten sofort dem Zelte Seiner Hochwürden zu, um Seine Hochwürden - falls nötig auch mit unserem Leben - zu verteidigen. Allerdings war dieses Vorhaben nicht erfolgreich und endete in einer regelrechten "Schlacht", in der etwa die Hälfte der Begleiter fielen - mögen sie an der Herrin Tafel Frieden finden -und der Rest gefangengenommen wurde.Zu meinem Entsetzen sah ich, daß Seine Hochwürden eine klaffende Schulterwunde empfangen hatte, und irgendwie wurden mir die Knie weich.Ich bitte seine Hochwürden um Entschuldigung, aber ich glaube, ich bin es nicht würdig, Novize der himmlischen Leuin zu sein,denn ich tat, was kein Diener der Herrin tut: Ich drehte mich um und lief um mein Leben.
Nach meiner Flucht - die Herrin möge mir vergeben - erlebte ich noch so einiges auf dem Weg nach Khefu,wo ich nun angekommen bin."

Es gibt also Grund zur Befürchtung, daß Hochwürden vom Wulfenstein in Gefangenschaft geriet.Weiteres ist leider noch nicht bekannt, wird den Leserinnen und Lesern aber mitgeteilt.
(RSI)

Heilige Eminenz predigt in Khefu

Am gestrigen Abend zur Boronsstunde wurde meiner Person sowie zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern unserer schönen Capitale die übergroße Ehre zuteil, der Heiligen Ersten Rabendienerin höchstselbst bei einer Predigt, die sie mit eindrucksvollen Worten an das kem'sche Volk richtete, zu lauschen.
Herrlich war ihr Auftreten, machtvoll ihre Worte, die sie mit großer Inbrunst an uns richtete. Von der Heiligen Ordnung war da die Rede, welche die Stütze unseres Reiches sei, von den aufrechten Gläubigen, welche diese mit aller Kraft zu beschützen hätten, aber auch von all jenen, welche freveln, da sie die Worte des Herrn nach eigenem Gutdünken auszulegen sich erdreisteten, und von den Irrgläubigen, welche mit ihren falschen Lehren diesem Reich und all den Kindlein des Herrn keinerlei Heil brächten, sondern mit wieseliger List und Tücke danach trachteten, die Räblein vom rechten Weg abzubringen.
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Worte, welche sie über die Autorität der Heiligen Kirche sprach, und ich will sie hier der geneigten Leserinnenschaft zu Ohren kommen lassen, welche nicht das Glück hatten, zu Khefu zu weilen:

"(...) Es gibt nur eine Heilige Boronskirche, und außerhalb dieser gibt es weder Erlösung noch Vergebung der Sünden. Eine jede Persona, welche außerhalb der Alleinseligmachenden Heiligen Boronsstaatskirche ihr Heil sucht, ist verdammt zum Untergang für immer. Die Irrgläubigen in diesem Lande und außerhalb wählen den Weg der Verdammnis, weil er ihnen müheloser erscheint, weniger dornig. Gewiß, der Weg der wahren Gläubigen ist ein steiniger, steiler Pfad, doch führt allein dieser zum Herrn, zum ewigen Frieden, zur Erlösung. Darum höret, all ihr Räblein, die ihr bislang schwieget, wenn schändliche Stimmen es wagten, den Herrn zu lästern. Schweigt nicht länger, sondern sprecht mit machtvoller Stimme gegen jene Ungläubigen, verbreitet das Wort des Herrn mit aller Kraft, die Euch gegeben ward und scheuet nicht den Kampf, denn Ihr werdet reich entlohnt werden, dereinst im Reiche des Herrn. Denn also verkünden Wir, daß es für jedwedes Geschöpf im gesamten Dererund zur Erlösung unbedingt erforderlich ist, der Heiligen und Alleinseligmachenden Boronsstaatskirche untertan zu sein.
Einige mahnende Worte wollen Wir an all jene richten, welche die Allmacht des Heiligen Raben zu leugnen versuchen. Denn sehet, es wurden dem Heilgen Kacha zwei Schwerter gereicht vom Herrn daselbst, eines zur Wahrung der geistlichen Ordnung, eines zur Wahrung der weltlichen. Beide Schwerter sind in der Hand der Heiligen Boronsstaatskirche. Das geistliche wird von der Kirche geführet, das weltliche für die Kirche, das eine durch die Hand von Ordensrittern und Priesterinnen, das andere durch die Hand von Nisut und Adel nach dem Willen und Einverständnis der Heiligen Kirche. Ein Schwert muß unter dem anderen sein, das weltliche unter dem geistlichen, wie die zeitliche Macht auch allgemein unter der geistlichen ist. Denn dies ist die Heilige Ordnung der Welt. Die geistliche Macht muß die weltliche Macht einsetzen und beurteilen, ob sie gut ist. So wie der Herr zum heiligen Kacha sprach: "Siehe, heute habe ich dich über Völker und Reiche gesetzt. Herrsche über sie nach Meinem Willen und in Meinem Namen. Denn siehe, du bist Mein Sohn, welchen Ich aussandte, Frieden und Heil zu tragen in das Land der Kemi und darüber hinaus." (...)"

Nach derart aufwühlenden Worten löste sich die Menge zum Teil recht schweigend und nachdenklich auf, doch einige nahmen die Worte der Heiligen Eminenz wohl allzu wörtlich, als sie laut Boronschoräle singend mit brennenden Fackeln zum Rastullahbethaus zogen und drohten, diesen Hort der Ketzerei niederzubrennen. ‚Denn scheuet nicht den Kampf', habe die Heilige gesprochen, so erklärten sie nachher, als sie von einigen beherzten Gardisten an ihrer unheilvollen Tat gehindert wurden. Und so mag ich als abschließend nur ermahnen, den Frieden zu bewahren und stets der Worte des Priesters Hereb-Senui zu gedenken: "Nicht durch Mord und Greueltat werdet ihr siegen. Wollt ihr Mir zur Freude dienen, so lebt, wie Ich euch's geheißen, so daß auch die Ungläubigen bemerken müssen, daß unser Weg der rechte ist."
(Hui'tem)
(AJA)

Die Solistin im großen Chor

- Für eine starke und entschlossene Kirche im vertrauensvollen Dialog mit den anderen Stimmen im Nisutreich -

Schwestern und Brüder,

lasst Uns am Ende unserer schönen Feier noch wenige Worte zu eurer Ermutigung sagen. Worte, die jedoch auch ein Auftrag und eine Verantwortung für euch sind. Unser kleines Königreich hat eine uralte Kultur und eine ganz neue Bevölkerung. Welch Feststellung mögt ihr nun sagen: Eine Binsenweisheit. Das ist richtig sagen Wir euch, aber habt ihr deshalb schon einmal über das Verhältnis dieser Vergangenheit zur Gegenwart und daran anschließend über das Verhältnis der Boronkirche zu den anderen Glaubensgemeinschaften in unserem Staat nachgedacht?
Viele von euch senken nun den Blick zum Boden, einige schauen Uns weiter an. Schaut Uns alle an, hört was Wir euch zu sagen haben und tragt es in eure Häuser, zu euren Nachbarn und in die Dorfplätze – ihr übernehmt die verantwortungsvolle Aufgabe für viele, seien es nun eure Mitgläubigen oder nicht, unser Nisutreich durch das Aufgehen des Alten im Neuen zu einer Perle auf dem Antlitz Deres zu machen.

Erst seit wenigen Götterläufen kann das Volk der Kemi wieder auf ein eigenes souveränes Reich blicken, das sich der Anerkennung und Wertschätzung aller anderen bedeutenden Reiche erfreuen kann. Und überhaupt noch nie hat das Volk der Kemi über eine so große Fläche geherrscht!
Aber was Wir eben mit dem Volk der Kemi bezeichneten, existiert heute nicht mehr, nicht mehr als die ein eigenes Gebiet zusammenhängend bewohnende Volksgruppe. Unverständnis steht in eure Augen geschrieben, denn ihr habt es nie anders kennengelernt. So wie ihr hier vor Uns steht, seid ihr aus den unterschiedlichsten Reichen und den fernliegendsten Städten hier hergekommen.
Aber mit eurer Entscheidung hier herzukommen habt ihr nicht nur beschlossen euch in etwas Fremdes einzubringen, sondern auch etwas Fremdes in euch aufzunehmen: Ihr seid gekommen und habt die uralte Kultur der Kemi bereichert, aber ihr seid auch gekommen und seid selbst reicher geworden. Ihr habt Schätze entdeckt, die ihr zuvor nie zu entdecken vermutet hättet.
Das Reich der Kemi ist reicher geworden durch euch, aber es ist immer noch das Kemireich mit seinem uralten Erbe, mit seinen uralten Eigenheiten, mit seiner eigenen uralten unverwechselbaren Identität. Diese Identität ist vorherrschend und ihr habt sie, indem ihr hier lebt und euch hier wohl fühlt, auch zu eurer eigenen gemacht!

Aber genauso wie es mit dem Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart zueinander ist, ist es auch mit dem Verhältnis von Boronkirche und den anderen Glaubensgemeinschaften zueinander.
Neue Glaubensgemeinschaften haben den Weg in unsere Gebiete gefunden, andere ältere haben Zulauf erhalten. Dies ist gut und fördert die Kommunikationsnotwendigkeiten unserer alten und bedeutenden Alleinseligmachenden Heiligen Boronstaatskirche.
Sie ist reicher und stärker geworden, sie hat neue Prüfungen bestanden und noch andere werden vor ihr liegen. Sie wird sie alle bestehen und dadurch noch gefestigter und überzeugender werden. Denn im vertrauensvollen und nicht Übles wollenden Dialog mit den anderen Glaubensgemeinschaften entwickelt sich die eigenen Stärke und stellt sich heraus. Zugleich ist es an den anderen neuen und alten Glaubensgemeinschaften zu erkennen, dass sie eine unter vielen und dabei keineswegs herausgehobene sind. Wie wir durch den Umgang mit ihnen wachsen, um wieviel mehr können sie durch den Umgang mit uns wachsen.
Wie ihr der Kultur des Nisutreichs in euch den Platz einräumt, der ihr zusteht, so sollen auch die anderen Glaubensgemeinschaften in sich die Größe und Weisheit der Boronkirche erkennen und ihr die Ehre und den Vorrang zollen, der ihr an Ehre und Vorrang gebührt.

Schwestern und Brüder, geht überzeugt und entschlossen, aber auch offen und ... in unsere Gesellschaft. Verschließt euch nicht den Andersgläubigen, sondern sucht das Gespräch mit ihnen, da ihr daran zu wachsen vermögt. Aber seid auch erkennbar und unverwechselbar in euren Aussagen und in eurem Benehmen, denn wenn ihr an den Andersgläubigen zu wachsen vermögt, um wieviel mehr können sie dann an euch wachsen.
Alle Glaubensgemeinschaften im Nisutreich sind wie ein großer Chor, aber die Boronkirche und ihre Gläubigen sind darin wie die Solistin, die mit den anderen zusammen und doch unvergleichlich schöner und kräftiger singt.
Geht und handelt hiernach.
Mehib Kâl'Tan Ni Neu-Prêm
(MSC)

Krise spitzt sich zu

Auf den Abbruch der Verhandlungen zwischen Cronprinceß Ela und Ihrer Eminenz zu Laguana wurde im loyalistischen Lager allenthalben mit Bestürzung reagiert. Ihre Hoheit Al'Mout'pekeret, sonst eher schnell mit Kommentaren und Analysen, versagte sich jedes Kommentars. Die "Rabenschwinge" konnte allerdings beobachten, wie 100 der in Djáset stationierten Seesoldatinnen aus der djáseter Garnison ausrückten. Auch wurde der Hafen der Hauptsatdt Chentasûs für die Ankunft weiterer Kriegsschiffe vorbereitet und die 100 Elitesoldaten der Schwarzen Armee in der khefuer Garnison in Alarmbereitschaft versetzt. Aus Dreiwegen ließ Excellenz de Cavazo verlauten, er "bedaure die Unnachgiebigkeit der Staatskirche, " die nicht gerade "von politischer Vernunft und Weisheit" zeuge. Djunizes und Djerres stünden unverbrüchlich hinter den Ansprüchen Prinzessin Elas. Die Verstärkung der KKAB-Residenturen in Khefu, Stepen und Peri diene "in erster Linie zu deren eigenem Schutz", und stelle "keine Provokation" dar. Inzwischen ist KKAB-Marschall Zar nach Khefu aufgebrochen.

Thronfolge-Verhandlungen zu Laguana abgebrochen

Die Heilige und Alleinseligmachende Borons-Staatskirche tut kund und zu wissen, daß die Gespräche um die Thronfolge zwischen Ihrer Eminenz Boronya von Nedhjit und Ihrer prinzeßlichsten Hoheit Ela Setepen vor wenigen Stunden ohne Ergebnis abgebrochen wurden. Während Ihro prinzeßlichste Hoheit ohne einen weiteren Kommentar nach Ynbeth zurückkehrte, erfuhren wir aus dem Sekretariat Ihrer Eminenz, daß ‚das uneinsichtige Verhalten und die fehlende Demut vor der bestehenden göttlichen Ordnung seitens der Prinzessin diesen Schritt notwendig gemacht habe'. Ihre Eminenz hat sich derzeit mit einigen Mitgliedern der Kurie, unter ihnen der Erhabene Abt Boronfried Sá'kurath und Hochwürden Boronîan Pâestumai, sowie Prinzessin Rhônda Setepen in ihre Arbeitsräume zurückgezogen, um über das weitere Vorgehen der Kirche zu beraten.
(Hui'tem)
AJA

Die Heilige Inquisition des Alleinseligmachende Heiligen Raben tut Kund und zu wissen:
Seine Ehrwürdige Hochwürden Dje´nefrê´ret nach Dreiwegen aufgebrochen

Vor wenigen Tagen ist der Inquisituionsrat ni Tárethon, welcher derzeit die inquisitorischen Amtsgeschäfte für Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht Pâestumai wahrnimmt, nach Dreiwegen (in der Táneset Djunizes gelegen) aufgebrochen, um den schändlichen, wohl mit Mordabsicht geführten Angriff auf einen aufrechten Diener des Herrn näher zu untersuchen. Die mutmaßlichen Schuldigen wurden unlängst an die Diener der Heiligen Inquisition übergeben und werden derzeit durch selbige verhört. Begleitet wurde Seine Ehrwürdige Hochwürden durch einen seiner ordentlichen Inquisitoren, seinen Knappen, wie auch durch zwei Ritter des Zer Nimut Ordens. Das Basalthaus wird die geneigte Leserschaft auch weiterhin bezüglich des Fortgangs der Untersuchungen unterrichten.
(Shèpseskâ)
(RBÖ)

Höret! Höret! Höret!

Ein jeder, gleich welchen Standes oder Herkunft, sei aufgefordert, sich umgehend bei einem Vertreter der Heiligen Inquisition zu melden, so er nützlichen Beitrag zur Aufklärung des schändlichen Angriffs auf den Diener des Herrn in Dreiwegen leisten kann.
All jenen, welche helfen die ketzerische Tat aufzuklären und zu bestrafen, sei die Gunst des Heiligen Raben und Seiner Kirche gewiß. Doch jene, welche schweigen, machen sich mitschuldig an der Tat und werden nicht minder die Krallen Seiner Rechtsprechung zu spüren bekommen.
Dienet dem Herrn, denn Sein ist das ewige Heil! So wurde es geschrieben, so wurde es verkündet und so wird es geschehen.

Gez.
Seine Ehrwürdige Hochwürden
Cajetano Torquêmada Dje´nefrê´ret

Inquisitionsrat ni Tárethon
Ritter des Ordens der Wächterinnen und Wächter
des Kultes des Heiligen Raben zu Laguana

Das Basalthaus zu Khefu tut Kund und zu Wissen
Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht ernennt Ser-Hátya Ni Tárethon

Der Hátya Ni Tárethon - Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht Boronîan V. Pâestumai - hat vor wenigen Tagen seinen Cousin Djedêfre Awapèt Pâestumai zum Ser-Hátya Ni Tárethon ernannt. Damit zieht er sich aus allen alltäglichen Amtsverpflichtungen als Hátya zurück und überläßt das Tagesgeschäft vertrauensvoll seinem erst 27 Götterläufe zählende Verwandten.
Nach Gründen für seine Entscheidung gefragt, antwortete der verdienstvolle Hátya: "Nach einigen Götterläufen, da wir selbst Unsere Hand in Tárethon walten ließen, begeben Wir Uns nun in den Hintergrund, um Uns voll und ganz dem zuzuwenden, zu was Uns der Heilige Rabe einst bestimmt hat. Wir werden Uns in Zukunft einzig und mit vollem Eifer dem aufrichtigen Dienst und der wahren Sache des Heiligen Raben widmen. Die langsam um sich greifenden Unsäglichkeiten der letzten Monde wider Seiner Lehre und Seinem Willen erfordern ein gestrenges Einschreiten Unserer Person kraft Unseres Amtes."
Seiner Erhabene Hochwürden, Erlaucht, brach kurz nach der Ernennung seines Cousins auf, um sich nach Laguana zu begeben. Dort wird er sich mit Ihrer Heiligen Eminenz treffen und der lang erwarteten Ankunft Ihrer kemiprincesslichen Hoheit entgegenblicken. Gleichzeitig wird sich der Großinquisitor des Káhet für mehrere Wochen in Klausur begeben, um sich mit ganzer Hingabe und Kraft auf die ihm bevorstehenden Aufgaben vor zu bereiten. Möge der Heilige Rabe ihm die dazu erforderliche Kraft geben.
(Shèpses'kâ)
(RBÖ)

Die Heilige Inquisition des Alleinseligmachende Heiligen Raben tut Kund und zu wissen:

Höret, höret, höret getreue Untertanen Ihrer kemiköniglichen Majestät und Diener des Heiligen Raben (Heilig! Heilig! Heilig!)! Fürchtet, Ihr Ketzer und Häretiker:
Im Auftrag Seiner Erhabenen Hochwürden, des Großinquisitors der Staatskirche, gebe ich, Cajetano Torquêmada-Dje´nefrê´ret, bekannt, daß ein jeder Einwohner des Reiches und Diener Ihrer kemiköniglichen Majestät gleich welcher Herkunft und welchen Ranges gehalten ist, dem Alleinseligmachenden Götterfürsten (Heilig! Heilig! Heilig!) und Seiner Kirche den Respekt und die Ehrung entgegenzubringen, welcher Ihm gebührt. Jegliche Art von Schmähung oder Verunglimpfung Ihm zuwider sind umgehend anzuzeigen und werden durch die Heilige Inquisition Kraft ihres Auftrages unnachgiebig verfolgt werden. All denjenigen, welche dem Heiligen Raben treu und aufrichtig dienen, wird dereinst Seine Gunst zuteil werden. Doch all jene, welche ihn verschmähen und Seine Macht und gerechte Stellung ignorieren, werden schon auf Deren Seinen Zorn zu spüren bekommen.
Dienet dem Herrn, denn Sein ist das ewige Heil! So wurde es geschrieben, so wurde es verkündet und so wird es geschehen.
(RBÖ)

Sensationelle Funde zu Laguana

Wie die Kurie der Heiligen Boronsstaatskirche jüngst verlautbaren ließ, ist es auf der Insel Laguana zu einer überraschenden Wiederentdeckung einer verborgenen Kammer gekommen, welchselbige Fundstätte Anlaß zu einer Neuschreibung der ältesten Geschichte unseres Reiches geben könnte. So hat der herrliche Rabe in SEINER unergründlichen Weisheit beschlossen, ein Geheimnis zu lüften, welchselbiges seit Jahrhunderten gut gehütet in den ehrwürdigen Gemäuern der Tempelfeste verborgen lag. Es handelt sich hierbei um den Sarkophag des Kronprinzen Dewen, des bis dato unbekannten, ältesten Sohnes der Nisut Imenhat I., welche nach landläufigen Kenntnissen ohne einen Erben starb und somit die letzte Herrscherin der von Nefer Monthu I. begründeten 7. Dynastie war.

Lassen wir jedoch die Entdeckerin der geheimen Stätte, die 12jährige Novizin Chepet'ri selbselbsten zu Worte kommen: "Ich säuberte gerade die Stelen in der Vorkammer des jüngst den Krallen des Daimonenfürsten entrungenen Gewölbes (hierbei handelt es sich um den Teil der von dem schändlichen Usurpator Merkan vor nunmehr 11 Götterläufen verfluchten und durch ketzerisches Daimonenwerk entweihten unterirdischen Tempelanlagen, welcher vor einem Götterlauf durch die Gnade des Raben zurückerobert und von dem Auswurf der Pestilenzia gereinigt werden konnte – Red.)und fuhr dabei besonders nachdrücklich mit dem Tuch über die Dar-Glyphe der Demut, an der es mir wohl – so fürchte ich – allzu oft mangelt, während ich ganz in meine Arbeit versunken den Zwölften Lobpreis des Hl. Kacha zitierte, als mich mit einem Mal ein schabendes Geräusch aufschreckte. Als ich mich umblickte, erkannte ich, daß sich ein Teil der Wand zur Seite geschoben hatte und sich dahinter eine gähnende Öffnung offenbarte. Mit einem beherzten Boronseibeimir schritt ich näher, die flackernde Öllampe vor mich haltend wie ein Fanal. Was hätte mich dort nicht alles aus der Dunkelheit anspringen und mir den Garaus machen können! Doch was ich dann sah, ließ mich vor Ehrfurcht auf die Knie sinken: einen kleinen Raum, die Wände über und über mit Schriftzeichen und Bildern verziert, die im Lichte meiner Lampe funkelten und das Dargestellte lebendig zu machen schienen. Und dort in einer Ecke stand ein bescheidener Sarkophag, halb verdeckt hinter einen Schreibtisch, welcher von Schriftrollen nur so überquoll."

Nähere Untersuchungen ergaben, daß es sich offensichtlich um einen Privatraum der Nisut Imenhat I. gehandelt haben muß, in welchen sie sich abseits "der Verpflichtungen ihres Amtes und des Geschnatters der aufdringlichen Hofbeamten" mit ihrer weißen Katze Pangur, der sie hier ebenfalls ein Gedicht gewidmet hat, zurückzog, um Ruhe zu finden und ihre Gedanken niederzuschreiben. Noch ist nicht die Hälfte der hier gefundenen Papyri entziffert, welche wie durch ein Wunder von Satinavs Zahn unberührt in abgeschiedener Reinheit die Jahrtausende überdauerten, doch laut Hochwürden Khirva Tanoram (Sprachgelehrte und Cronbibliothecaria) wird mit diesem Fund "erneut ein wenig schimmerndes Licht in das graue Netz der Vorzeit gewoben und gewiß auch einige Bruchstücke unseres Wissens über die alte Kemi-Verhangenheit revidiert werden".

Ein Schriftstück hebt sich hierbei besonders heraus – es ist dies die Beschreibung der Errichtung der Grabkammer und der Verzierung des Sarkophags ihres ältesten Sohnes Dewen, benannt nach dem Enkel des sagenumwobenen Hl. Kacha, dessen Grab nach eigenen Angaben der Nisut nie gefunden wurde, und welches vermutlich wie auch die der anderen Herrscher der ersten Dynastien im Chaos der ersten Zwischenzeit geschändet und in Vergessenheit geraten worden war. Nun mag der gläubige Leser einwerfen, daß doch bereits der Sarkophag von Nefer Dewen vor einigen Jahrzehnten in den Tempelanlagen zu Laguana gefunden worden sei, wohin er offensichtlich von getreuen Priestern nach der Zwischenzeit gebracht. Denn wer schließlich kennt nicht die mahnende Inschrift seines Sarkophags, welche heute mehr denn je ihre Gültigkeit zeigt:

 

"So verachtet den Prunk der weltlichen Fürsten!
Der Herr wird geehrt durch ein reines Herz,
durch gute Taten und Frömmigkeit.
Die Reichen können niemals wahre Gläubige sein,
solange Armut, Not und Verzweiflung herrschen."

 

Doch glaubt man den Angaben der Nisut Imenhat I. - und an der Echtheit der Zeugnisse besteht keinerlei Zweifel -, so stammt diese Inschrift in der Tat vom Sarkophag ihres Sohnes, zu einer Zeit verfaßt, als die Herrscherin bereits ihren Heimgang zum Herrn nahen fühlte und somit das Grab ihres Sohnes mit all den Insignien und Inschriften verzieret wurde, welchselbige einem König gebühren, inklusive der vollständigen Titulierung des Prinzen als Nefer.

Doch ach, in jener Stunde, in welcher die Nisut starb, verschied auch ihr Sohn – dahingemeuchelt wohl von eben jenen machtgierigen Fürsten, die ihrem frommen Sohn ein Greuel waren. Dieses lesen wir aus den zwischen den Bandagen des stark zerfallenen Leichnams gefundenen Aufzeichnungen eines treuen Dieners (möglicherweise eines Geliebten?), welcher den Toten fand und ihn in dieser Kammer zur letzten Ruhe bettete, in einem schlichten hölzernen Sarg, umgeben von den Erinnerungen seiner geliebten Mutter. Was mit dem Diener geschah, und warum die Kammer bis heute nie entdeckt wurde, bleibt ein Rätsel. Glücklicherweise jedoch – und dies sei den Leserinnen und Lesern Mahnung und Lehre - konnten sich die meuchelnden Prunkfürsten nicht durchsetzen, denn umsichtigerweise befragte man die Priesterschaft ob der Nachfolge, und so wurde eine weitere Priesterin auf den Rabenthron gehoben, Nisut Chepeka, deren Weisheit und Güte bis heute gerühmt wird. Der Sarkophag jedoch, welcher ursprünglich für Kronprinz Dewen gedacht, ist wohl auf unergründlichen Wegen in den Gewölben der Tempelanlage vergessen und erst viel später wiederentdeckt worden. Die Grabkammer selbst wurde nie gefunden.

Somit wurde zwar ein Geheimnis gelüftet, aber um so mehr weitere geschaffen. Wenn es nicht der Sarkophag Nefer Dewens war, welcher die heilige Inschrift trägt, so haben wir letztlich keinerlei Zeugnisse über die Zeit nach der Staatsgründung bis zur Regierungszeit von Nisut Peri I. Wo also befindet sich das Grabmal des geheimnisumwitterten Königs? Wenn schon in der ersten Zwischenzeit sämtliches Wissen über die Bauwerke und Errungenschaften der frühen Dynastien verloren ging, wie erst sollen nach mehr als dreitausend Jahren ihre Rätsel gelüftet werden? So ist auch mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, daß der Corpus, welcher in dem vermeintlichen Sarkophag Nefer Dewens gefunden wurde, weder – wie allgemein angenommen - dem Nefer höchstselbst noch dem Kronprinz gehörte, sondern möglicherweise einem weiteren König, über dessen Herkunft nichts als Spekulationen verbleiben. Doch so der Hl. Rabe will, wird auch dieses Mysterium ergründet werden, nach SEINEM Wunsche und wenn die Zeit dafür gekommen ist.
(AJA)

Vertrag regelt Beziehungen der Staatskirche mit den Visznari

Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht, seines Zeichens der Großinquisitor des Káhet Ni Kemi, ist mitsamt Gefolge aus der Táhátya Yleha zurückgekehrt, wo ihn seine jüngste Mission anderthalb Monde lang beschäftigt hat. Nachdem die religiösen Unstimmigkeiten zwischen der Alleinseligmachenden Borons- und Staatskirche und dem lokalen Visznari-Orden über Monde hinweg anhielten, entsandte Ihre Heilige Eminenz (Heilig! Heilig! Heilig!) Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht, mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet, um ein für allemal Klarheit zu schaffen.
Das Ergebnis läßt sich sehen: Ein schweres Vertragswerk zwischen der Staatskirche und den Visznari wurde erstellt, welches die Stellung zueinander regelt. Nach ersten Aussagen soll demnach den Visznari eine ähnliche Sonderstellung innerhalb der Staatskirche zukommen wie dem Zer Nimut Orden zu Peri unter Mesutép Cháuahá Golgarin Heos und Jáut Sab Né`mekâth B. Âk-de Sézàr. Eine nähere Stellungnahme wird durch die Kurie der Alleinseligmachenden Boron Staatskirche erfolgen, sobald das Vertragswerk durch selbige geprüft wurde. Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht, zeigte sich aber zuversichtlich, daß es hierbei keine Probleme geben wird. Entgegen einiger Stimmen innerhalb des Laguanerordens, welche ein konsequenteres Vorgehen gegen die Visznaris forderten, behielt sich Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht dieses ´immer als letzte Option vor`. Lediglich zwei Bürger Ylehas wurden im Verlauf des bisher personell größten Einsatzes der Heiligen Inquisition des Heiligen Raben (Heilig! Heilig! Heilig!) festgesetzt. Sie konnten jedoch nach kurzem Verhör und eingehender Verwarnung wieder freigelassen werden.
Eine alles in allem erfolgreiche, friedliche und zukunftsweisende Unternehmung der Staatskirche, welche ein Zeichen von Toleranz und Offenheit setzen mag.
(Shèpseskâ)
(RBÖ)

Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht, auf dem Weg gen Schattenspin

Nachdem Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht Pâestumai, von seiner Mission in Yleha zurückgekehrt ist und auch die Verlobungsfeierlichkeiten auf Arx Pallida hinter sich gebracht hat, brach er vor wenigen Tagen zur Djerbyun Schattenspin auf, wo er in zwei Wochen erwartet wird. Zuvor wird sich der Hátya Ni Tárethon zu Konsultationen mit seinem Lehnsnachbarn - Seiner Hochwohlgeboren Grauenberg - in Merkem treffen. Beide wollen die Zusammenarbeit ihrer Lehen verstärken und ganz besonders die Nahrungsmittelversorgung auf eine festere, gemeinsame Basis stellen. Vor seiner Abreise sprach sich Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht dafür aus, zukünftig regelmäßig solche Treffen stattfinden zu lassen und hofft mit diesem Ansinnen auf offene Ohren in Terkum zu treffen.
Auf der Djerbyun Schattenspin wird sich der Hátya Ni Tárethon mit seinem Ordensbruder Abtprimus Vitus Zebaôth darüber beraten, wie sich die Djerbyun in den letzten Götterläufen entwickelt hat und was zukünftig getan werden muß, um sie weiterhin so in mer'imen'schen Landen prosperieren zu lassen, wie dies bisher geschehen ist. Der Abtprimus und Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht, sind langjährige Ordensgefährten. Auch wenn die Stimmung zwischen beiden nicht immer vom Besten war, hat man doch derzeit zahlreiche gemeinsame Interessen und Ziele gefunden, denen es sich nachzugehen lohnt.
(Shèpseskâ)
(RBÖ)

Neuer Mehib Ni Neu-Prêm in Taris empfangen

Es war der Tag, an dem die neue Támehib Neu-Prêm ihren Mehib bekam. Mit der wohlwollenden Begleitung der anwesenden Größen der Ta`Repa Neu-Prem, die nach den Feierlichkeiten noch zu einem kleinen aber langgezogenen Empfang in die Räumlichkeiten des Borontempels geladen waren, mag so auf den Inseln in den kommenden Götterläufen einerseits der wahre Glaube gestärkt werden und andererseits der Abbau von Empfindlichkeiten vorangehen:
... Eigentlich war schon alles auf dem Marktplatz von Taris für den großen Festgottesdienst am späten Vormittag bereitet. Doch schon vor dem Aufgehen der Praiosscheibe huschten einige Gestalten hektisch hin und her. Besonders auffällig war eine, die sich den Platz systematisch ansah und reihum jeden Helfer belehrte, korrigierte und alles selbst in die Hand hätte nehmen wollen, wenn sie nicht, wie sie ständig betonte, eiligst hätte aufbrechen müssen. "Und dass das hier alles perfekt ist, wenn ich zurückkomme", hieß es nur erbost - und weg war sie.
Bei der entschlossenen Person handelte es sich um Giacinto di Mastai-Chiaramonti, den Sprecher Kâl`Tâns, der mit der Organisation des Festgottesdienstes beauftragt worden war und der auf gar keinen Fall wollte, dass etwas nicht so klappte wie er es sich vorgestellt hatte. Es waren schließlich eine Reihe von wichtigen Persönlichkeiten aus der Tárepa Neu-Prêm schon am Vorabend angereist, die im zuvor geräumten örtlichen Gasthaus recht bescheiden untergebracht worden waren. Und seit vielen Jahren konnte er sich nach seiner Zeit in Drôl erstmals wieder als Zeremonienmeister beweisen. Und schließlich ging es um nichts geringeres als die Besitzergreifung Kâl`Tâns von der neu geschaffenen Támehib Neu-Prêm. Es musste also alles klappen.Doch auch die nervenaufreibende Zeit bis zum Beginn der Feierlichkeiten verging, und kurz bevor die Praiosscheibe ihren höchsten Stand erreichte, hatten die Gäste die der Einladung gefolgt waren, der Ser-Repa Falk Arres, der Hátyá Rodrigo Diaz de Vivaria con ya Sermo, der Inquisitionsrat Merenre Bastet Neith, die Akîbet Jariella Aarenburg, und die Akîbs Alarion von Schattenfels, Thoran Malveel, Abdallah Al-Zahyd und Jiacomo Aurandis auf dem am Ende des Platzes errichteten Podest links und rechts vom Altar Platz genommen. Auf dem Marktplatz stand eine große Menge Menschen um die wenigen dort schon lange besetzten Sitzgelegenheiten. Eine einzige von eifrigen Helfern frei gehaltene Schneise zog sich vom Podest bis zum Borontempel in der dem Podest gegenüberliegenden Häuserfront über den Marktplatz durch die Menschenmenge hindurch. Durch sie sollte der Einzug des neuen Mehibs vom Tempel ausgehend durch die Menge bis zu seinem Platz auf dem Podest stattfinden.
"Allmächtiger Boron, gib dass diese Menschen erkennen, was ich mir dabei gedacht habe... Ist jetzt jeder fertig? Können wir endlich Anfangen, ja? Dann raus, raus! Und denkt daran, auf dem Podest nehmen jeweils drei links und rechts vom Mehib Platz - und dass sich keiner in die Mitte setzt!" Auf dem Marktplatz machte die brütende Hitze vielen, die schließlich schon seit einiger Zeit auf ihren Plätzen saßen oder schlimmer noch dicht an dicht standen, sichtlich zu schaffen. Und so mischte sich zur Freude über den Beginn dieser wichtigen und feierlichen Zeremonie auch die Freude über das Ende des Wartens, als die Reihe der Borongeweihten aus dem Hauptportal des Tempels auf den Marktplatz trat. Die sechs Geweihten und der Mehib am Ende ihrer Reihe schritten langsam über den Platz. Einige Hände konnten ergriffen, einige freundliche Worte zu den Umstehenden gesprochen werden, doch der kleine Zug wurde von den eifrigen Helfern unter den argwöhnischen Augen des Giacinto di Mastai-Chiaramonti unaufhörlich vorangetrieben, dem Podest, seinem Ziel entgegen...
(MAS)

Seine Gnaden Kâl`Tân zum Mehib Ni Neu-Prêm gesalbt

An einem Borontag, dem 30. FEF 26. S.G., fand im Basalthaus eine Zeremonie außergewöhnlichen Umfangs statt. Doch der Seltenheit dieser Ereignisse wegen verwunderte die schlichte Schönheit des Vorgangs niemanden. Denn niemand geringeres als Boronya von Nedjhit salbte mit dem als Gastgeber anwesenden Boronîan Varzim Pâestumai den Boroni Kâl`Tân zum Mehib. Einige Zeit zuvor war der auf Aeltikan seinen Dienst verrichtende Geweihte zum Mehib ni Neu-Prem ernannt worden. Die Rabenschwinge wünscht dem in den kommenden Praiosläufen zu seiner Ta´Mehib aufbrechenden Kirchenmann alles Gute und Erfolg beim Einen der auseinaderstrebenden Geister auf den Inseln.
(MAS)

Anschlag auf Imát Boronfried Sá'kurat

Nur knapp einem Anschlag entkommen ist Imát Boronfried Sá'kurat, Erhabener Abt der Klosterfreiheiten. Wie bekannt ist, widmete sich der 96-jährige Laguanerbruder und Großinquisitor a.D. in letzter Zeit mit großem Eifer der Untersuchung des besessenen und zum Tode verurteilten Ketzers Gerdorn Wolf. Hatte der Abt kürzlich erst von Erfolgen im "Kampf zur Rettung der Seele des verlorenen Geschöpfs" berichtet, hat sich die Situation unterdessen dramatisch geändert.
Der letzte Besuch des Erhabenen Abtes in der Zelle Wolfs zu Laguana verlief Anfangs wie immer: Der Ketzer legte Reue an den Tag, bat um Vergebung und zeigte sich einsichtig, daß er um sein Seelenheil zu kämpfen hatte. Dann aber, so der Erhabene Abt, begann Wolf die Augen zu rollen, gurgelnde Geräusche auszustoßen und auf- und abzuspringen. Der Abt wollte sogleich sicherheitshalber die Kerkerzelle des Gerdorn Wolf verlassen, doch es war zu spät. Wie ein Blitz schoß der verbliebene Arm des Geschöpfes vor, packte den ehrwürdigen Greis an der Kehle und drückte unbarmherzig zu. Doch dank der langen Erfahrung als Inquisitor und Streiter wider das Unheil gelang es Bruder Boronfried mit letzer Mühe und dem Einsatz seines Gehstocks den dämonischen Wolf soweit aufzuhalten, bis daß der vor der Tür wachende Laguanerbruder Alrigio Diaz Paeztumay-Sevillio y Aragones, alarmiert vom Tumult in der Zelle, in selbige hineinstürmte und das Geschöpf mit einem wuchtigen Schlag seines Panzerhandschuhs gegen die Wand schleuderte, wo es wimmernd zusammenbrach.
Während sich der Erhabene Abt zu Laguana noch von den Folgen des Angriffs erholt, wurde die Verbrennung des Gerdorn Wolf unterdessen auf den 25. FTR. 26 S.G. terminiert. Auch geht der Ketzer nun endgültig seines Adelstitels und Armeerangs verlustig.

Mehib von Neu-Prêm ernannt!

Sanft schlingerte das Schiff hin und her. Wundervolle Ruhe herrschte unter Deck, wo Kâl`Tân trotz dieser den Schlaf eigentlich begünstigenden Umstände aufgeregt an die Decke schaute, wo die ersten zaghaften Sonnenstrahlen eines glänzenden Morgen im Rondra des Götterlaufs 26 S.G. für das erste Licht sorgten. Nicht mehr lang und das Schiff, das ihm für diese Reise wieder von seinem Freund Giacinto di Mastai-Chiaramonti - der seit Beginn des Götterlaufs auch sein Sprecher für alle Regierungsangelegenheiten war - zur Verfügung gestellt worden war, würde im Hafen von Khefu anlegen.
Warum sollte er überhaupt nach Khefu kommen - und auch gleich noch mit allen Geweihten Aeltikans? Er hatte schließlich noch nie direkt mit einer der Größen der Alleinseligmachenden Boronkirche zu tun gehabt. Ganz im Gegenteil, hatte sein Weg zu dieser unübersichtlichen Institution fernab der großen Wege stattgefunden. Und jetzt das Schreiben aus der Kurie mit der Unterschrift Boronya von Nedjhits.
Kâl`Tân überflog die vergangenen Jahre: Wie war es doch gewesen? Irgend etwas hatte ihm immer stärker gefehlt in diesen Jahren auf Aeltikan. Auf dieser schon unweit der Orte lebensfeindlichen Insel, wäre jahrelange Aufbauarbeit zu leisten gewesen. Das war auch nicht schlimm, und alles derische hätte er schon regeln können. Aber den Menschen dort fehlte etwas. Eine gemeinsame Überzeugung, ein gemeinsames Ziel, das jeder anzustreben bereit gewesen wäre, auch über das in seiner jeweiligen Lebensspanne Erreichbare hinaus!Ihm hatte ja sein Glaube stets den Weg gewiesen, aber könnte nicht vielleicht er jetzt auch nach außen den Weg weisen? Gedanken über Gedanken damals. Bis dann eines Tages der alte Boroni Persuas aus Taris bei ihm vorbeigekommen war, um sich mit ihm zu unterhalten. Aus diesem ersten freundschaftlichen Gespräch hatte sich eine Freundschaft entwickelt und nach wenigen Monden stand sein Entschluss dann fest in dem Weg zur Geweihtenschaft eine Antwort auf seine Unruhe und seinen Tatendrang zu finden. Und dann die Salbung, die ja auch schon fast vier Götterläufe her war.
Zusammen mit Persuas hatte er zunächst die Betreuung der Gläubigen in Taris übernommen. Aber als Akîb blieb ihm dafür so wenig Zeit. Andererseits hatte er ganz anderen Zugang zu den Leuten. Zudem war er auch häufig in Meden und Kerry. Und gerade dort war noch so viel zu tun. Also hatte er nach einem knappen Götterlauf mit Persuas` Kenntnissen einen Brief an die Kurie geschrieben und um zwei Boronpriester für die beiden Orte gebeten.Trotz mondelangen Wartens keine Antwort! Eines Tages jedoch stiegen drei junge Boronis von einem Schiff am Anleger in Taris. Jedem von ihnen war einer der Orte zugewiesen worden und er Kâl`Tân sollte ihre Tätigkeiten, so ihm Zeit blieb, aufeinander abstimmen. Für Persuas jedoch brachten sie ein Schreiben mit, in dem ihm ganz überraschend eine neue Aufgabe auf dem Festland anvertraut wurde.
So stand er dann da. Mit drei unerfahrenen, unabhängig voneinander vorgehenden Boronpriestern und ohne den altbewährten Rat an seiner Seite. Ob er Zeit hätte? Sicher - in dieser Konstellation hätte keine Zeit zu haben bedeutet die Früchte der Arbeit des vergangenen Jahres aufzugeben.Diese ständigen Reisen zwischen den Orten in der Folgezeit. Teilweise am gleichen Tag mit den Verwaltern sprechen und darauf dann zur Gemeinde und dort nach dem Rechten sehen. Zeitweise kam er nur noch auf dem Schiff zum Schlafen. Aber dafür gediehen die Gemeinden vorzüglich - zumindest die, wenn man schon kaum infrastrukturelle und landwirtschaftliche Fortschritte erzielen konnte.
Bemerkenswert eigentlich - je vergeblicher seine Mühen als Akîb schienen, desto mehr betätigte er sich mit Freuden bei dem, was unaufhörlich wuchs: bei "seinen" Gemeinden. Aber so schlecht sollte er sich die Lage auf Aeltikan nun auch nicht reden, immerhin hätte jemand der zum letzten Mal auf die Insel gekommen war, als er selbst dort das erst Mal seinen Fuß auf den Boden setzte, die Orte wohl stark verändert vorgefunden. Bloß wenn man ständig bei etwas ist, hat man leichter den Eindruck auf der Stelle zu treten.Nun denn, die Arbeit in Taris, Meden und Kerry mit den Gläubigen und den nach und nach entstandenen und gewachsenen Betätigungen der Boronis wurde so viel, dass ein Geweihter je Ort nicht mehr ausreichte. Des weiteren musste er nun endgültig mehr Abstand von seinen kirchlichen Tätigkeiten gewinnen, beschäftigten sie ihn mittlerweile schon fast drei von fünf Praiosläufen. Also wieder: Radikaler Umbruch.
Vor eineinhalb Götterläufen hatte er schließlich tagelang ein Schreiben an die Kurie verfasst. An dieser Formulierung schleifen, dieses mehr betonen, jenes streichen: Er brauche wieder drei Boronpriester. Sicher wolle er sich weiterhin um die Belange der Gemeinden kümmern, aber er könne nicht mehr ständig zwischen den Orten hin- und herpendeln, er brauche etwas Abstand. Auch regelmäßige Besuche wären ihm sehr wichtig, aber das Tagesgeschäft müssten die Zuständigen vor Ort selbst in die Hand nehmen, weshalb er um drei erfahrenere Mitbrüder bitte, die das Geschehen vor Ort jeweils mit der Unterstützung der bereits anwesenden jüngeren Brüder in die Hände nehmen könnten usw. usf.Wieder gab es keine Antwort. Und als er nach sechs Monden mit seinen Kräften dem Ende nahe war und insgeheim an der effektiven Arbeit in Khefu zweifelte, gingen drei Boronpriester in Taris vom Schiff. Von seinen Aufgaben in den Gemeinden sei er nunmehr entpflichtet, sie würden sich sogleich um die ihnen zugewiesenen Orte kümmern. Seine repräsentativen Aufgaben und regelmäßige Besuche seien jedoch gerngesehen.
Wunderbar! Als unfähig hatte man ihn also abgestempelt. Entpflichtet, repräsentative Aufgaben könne er hingegen weiterhin wahrnehmen. Aber er hatte es ja selbst mit seinem Brief so gewollt!Ein wenig gedemütigt hatte er sich im vergangenen Götterlauf an seine derischen Aufgaben gemacht und ein beträchtliches Handlungsdefizit festgestellt. Nun hatte er endlich Zeit für seine eigentlichen Pflichten - einmal je Mond noch zu seinen Mitbrüdern und den drei Gemeinden, aber ansonsten konnte er sich ruhig der Insel zuwenden, bis ihm auch diese Arbeit über den Kopf stieg. Und kurz nach dem kleinen Konvent hatte er sich dazu durchgerungen das, was schon vor einiger Zeit in kirchlichen Angelegenheiten auf Aeltikan von statten gegangen war, auch auf administrativer Ebene durchzuführen.War er jetzt zu weit gegangen? Aber wenn ja, was hätte dann die Kurie mit diesem letzten Schritt zu tun gehabt? Noch nie hatte er etwas aus Khefu gehört - insbesondere, wenn er es sich gewünscht hatte. Es hatte immer nur Reaktionen gegeben. Also was sollte er jetzt dort, und warum hatte man ihm mitgeteilt in Begleitung seiner sechs Mitgeweihten zu kommen?Bald würde er es wissen, lange konnte es nicht mehr dauern.
Wovon Kâl`Tân an diesem Morgen nicht wissen konnte, war ein Gespräch zwischen Boronian Varzim Pâestumai und dessen persönlichem Sekretär, das sich im vorangegangenen Praios zugetragen hatte."Was weißt du über diesen Kâl`Tân? Ich bin gestern die Unterlagen durchgegangen, die du mir vergangene Woche gegeben hattest - und da ist er mir aufgefallen.""Sprecht Ihr von den Unterlagen, die ich für Euch habe zusammenstellen lassen? Nun Kâl`Tâns Akte ist mir schon vor über einem halben Jahr übergeben worden. Aber ich habe erst die Vervollständigung des Teils über Neu-Prem abwarten wollen, damit ich Euch die Unterlagen vollständig überreichen konnte. Daher erinnere ich mich nicht mehr an die Einzelheiten, die über Kâl`Tân vermerkt waren. Aber... eine wechselvolle Lebensgeschichte hatte er, wie mir einfällt und nachdem er vor vielen Jahren bereits eine positive Überraschung in administrativen Belangen nach seiner Belehnung in Aeltikan war, entwickelte sich einen immer stärkerer Bezug zu unserer Kirche. Wir haben dann den damaligen Geweihten in Taris auf ihn aufmerksam gemacht und ihm nahegelegt sich intensiv um den Akîb zu kümmern und ihm Zugang zur Kirche zu bieten. Nachdem er vor wenigen Jahren im Anschluss an eine gründliche Vorbereitungszeit an verschiedenen Orten dann zum Boroni geweiht worden war, begann er mit einer bemerkenswerten Emsigkeit die Kirche auf Aeltikan neu zu organisieren und bat regelmäßig um die Entsendung tatkräftiger Boronpriester. Er hat mittlerweile sechs Boronis neben sich in den Orten auf der Insel und setzt anscheinend umsichtig aber zielorientiert alles daran, die Insel rechtgläubig zu machen."
"Und warum ist der Mann noch nicht Mehib?"
"Das weiß ich nicht, Euer Erhabene Hochwürden, Erlaucht."
"Nun, die Kinder des Herrn sind dort lange genug Waisen geblieben. Wir finden, dies sollte sich einmal ändern. Bei Unserer nächsten Unterredung mit Unserer erhabenen und geliebten heiligen Mutter werden Wir das Thema einmal zur Sprache bringen, auf daß es dann in die Kurie eingebracht werden kann. Bereite Er alle Unterlagen dafür vor."
"Ja, Euer Erhabene Hochwürden, Erlaucht"
Das Gespräch mit Ihrer Heiligen Eminenz verlief rasch erfolgversprechend. Großes Interesse zeigte sie an Kâl´Tân und seinen bisherigen Verdiensten für die Staatskirche. Auch in der Kurie der Alleinseligmachenden Heiligen Boron Staatskirche hatte der Antrag auf Ernennung zum Mehib Ni Neu-Prêm keine Schwierigkeiten zu überwinden, so daß schon nach einem Mond das Einladungsschreiben gesandt werden konnte.
Möge der Heilige Rabe mit dem neuen Mehib sein.
(MAS, RBÖ)

Das Sekretariat des Basalthauses für Kultur und Tradition zu Khefu tut kund und zu wissen:

Nach langen Gesprächen zwischen Seiner Erhabenen Hochwürden, Erlaucht, Boronîan V. Pâestumai, Seiner Hochgeboren Roban Rondrian Ni Khefu und Seiner Wohlgeboren Komires del Dyabolos Ni Maihehm wurde die Einrichtung einer Schule zur Verbreitung und Förderung der kem`schen Sprache und Tradition beschlossen.
Noch ist diese respektable Institution in der Gründungsphase, doch alle beteiligten Parteien haben ihre umfangreiche Unterstützung zugesichert, und so kann man sehr gespannt sein auf die weitere Entwicklung. Ausschließlich Kindern mit Bürgerrechten ist der Schulbesuch möglich. Man denkt derzeit darüber nach, einen Schulbesuch für all jene in der Stadt verpflichtend zu machen, die ein Handwerk erlernen, damit sie in Sprache und Schrift unterrichtet werden können. Dies trifft natürlich nur für all jene zu, deren Meisterinnen und Meister nicht schon der kem`schen Sprache und Schrift mächtig sind und den Unterricht selbst übernehmen können. Derzeit werden rund fünfzehn Schülerinnen und Schüler von drei Lehrkräften unterrichtet. Wer das Schulgeld entrichtet, der wird in der Muttersprache unseres Reiches - Kemi - und entsprechender Schrift unterrichtet. Desweiteren wird kem`sche Geschichte, Geographie und Theologie gelehrt. Allmittaglich findet eine Schulspeisung der Schüler statt.
Für weitere Auskünfte wende man sich an die Residenz Seiner Hochgeboren Roban Rondrian Ni Khefu oder an das Sekretariat für Kultur und Tradition im Basalthaus.
Lang lebe die Nisut, Heil dem Raben!
Shêpses´kà (RB)

Das kirchliche Sekretariat des Basalthauses zu Khefu tut kund und zu wissen:

Ihre Heilige Eminenz, Durchlaucht Boronya von Nedjhit, Erste Rabendienerin des Reiches, wird in diesen Wochen zu einer ausgedehnten Reise in die Tárepa Neu-Prêm aufbrechen, um ihren geschätzten Bruder in Amt und Würden, Repa Torben Jandarason, nebst einigen Lehnsleuten zu besuchen. Gleichzeitig wünscht Ihre Eminenz, sich selbstselbstens ein Bild von den erfolgreichen Ermittlungen der durch unseren Großinquisitor des Reiches, Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht Boronîan V. Pâestumai, entsandten Diener der Heiligen Inquisition wider den Dienern des vermaledeiten Dreizehnten in der Tánesetet Aresy zu machen. Seine Erhabene Hochwürden, Erlaucht, genießt die Ehre, während des Reiseverlaufs an der Seite Ihrer Eminenz zu weilen. Über den die Reise weiter begleitenden Stab der Alleinseligmachenden Boron-Staatskirche kann derzeit noch keine Mitteilung gemacht werden.
Lang lebe die Nisut, Heil dem Raben!
Shêpses´kà (RB)

Neues Bauvorhaben der Hl. Borons-und Staatskirche

Die Hl. Kurie gibt bekannt, daß dem Herrn zu Ehren und zur Feier des Sieges über die verderbten Kultisten zu Ujak an ebendieser Stelle ein Kloster errichtet werden soll. Aufgrund günstiger Voraussetzungen was Material, Baugrund und vorhandene Bausubstanz angeht, ist die Kurie optimistisch, das Vorhaben in den nächsten zehn Jahren abschließen zu können. Wie der Erhabene Abt Boronfried Sa'kurat kommentierte, soll dieser einst unheilige Ort fürderhin von den trefflichsten und frommsten Ritterinnen und Ritter des Laguaner-Ordens bewacht werden, auf daß niemals wieder das Böse in diesem Boden Wurzeln schlage.

Sieg in Ujak!

Die namenlose Brut, die so lange Zeit im Herzen des kem'schen Regenwalds ihren unheiligen Verbrechen nachging, ist besiegt! Noch sind keine genauen Berichte aus dem Kampfgebiet zu erhalten, doch erklärte die Frau Fédàykîm-Gardekriegsherrin, die bei den Gefechten mehrfach verwundet wurde, daß die Sache "nun endlich ausgestanden ist." Weiter wurde bekannt, daß kaum einer der verbrecherischen Schurken seine Freveltaten überlebt hat, zu groß war die Wut der Laguanerinnen und Laguaner ob des dreisten Frevels am Herrn, und auch die Söldlinge der regulären Streitmacht waren ob der zahllosen Untaten der Verderbten nicht willens, Gnade walten zu lassen. Derzeit bewegt sich ein großer Zug von Verletzten in Richtung Djáset, während zahlreiche Schwerverletzte vor Ort versorgt werden. Ihre Eminenz hat dem Detachement unter Großinquisitor Paestumai befohlen, an Ort und Stelle zu verweilen, um erste Untersuchungen an diesem Hort des Bösen vorzunehmen.

Die Heilige Kurie dementiert:

Daß die Heilige Borons- und Staatskirche die Schwestern und Brüder der visznarischen Auslegung der Heiligen Worte als gemeinen Zirkel von Geweihten diffamiert hätte. Kein ermächtigter Vertreter und keine ermächtigte Vertreterin der Hl. Borons- und Staatskirche hat je der "Rabenschwinge" diese Ansicht kundgetan. Die Hl. Kurie betrachtet unsere Schwestern und Brüder im Glauben vielmehr als ordensähnliche, anerkennenswerte Gemeinschaft im Angesicht des Herrn. Alldieweil erklärt die Kurie nach wie vor, daß die Anerkennung der Visznar-Geweihtenschaft als zweiter Staatsorden des Kemi-Reiches noch nicht vollzogen werden kann, da der Heilige Kirchendisput zu Yleha noch nicht Einigkeit in allen Fragen erzielt hat.
Boronfried Sa'kurat d.J., Inquisitor a.D.