Archiv Terkum

Neuigkeiten aus der Provinz Terkum

Borontempel zu Lofran nicht länger vakant

Lofran, Mitte Boron - Vor fast einem Jahr, genauer gesagt Ende Boron 30 S. G. ereignete sich in Neu-Sziram der Mord an Bruder Gorfin, jenes furchtbares Verbrechen, das die Diener des Götterfürsten erst auf die Spur des rekácheter Geistes brachte. In wenigen Tagen jährt sich dieser Schicksalstag nun zum ersten Mal und hier und da scheint sich unter den Bewohnern von Neu-Sziram und Lofran Unruhe breit zu machen.
Gut zwei Wochen vor dem ersten Jahrestag erreichte nun eine Priesterin des Götterfürsten Thergas und bat darum, bei der Komturin Shesib Mehyem'ká vorsprechen zu dürfen. Es sollte nicht lange dauern, bis sich die Ankunft der Geweihten in Thergas herumgesprochen hatte und die ersten Gerüchte die Runde machten, erinnerten sich doch viele an das Geschehen während der Namenlosen Tage. Zudem ist für viele in Thergas, und dies obwohl es hier ein Haus des Götterfürsten gibt und Wachtelfels nun schon einige Jahre zum Káhet gehört, der Anblick der Diener des Raben und die Allgegenwärtigkeit der Kirche noch immer recht befremdlich, um nicht zu sagen unheimlich.
Allen Gerüchten wurde bereits am nächsten Tag die Grundlage für weitere Spekulationen entzogen, sah man doch die Komturin Shesib zusammen mit der unbekannten Geweihten abreisen. Es sollte nicht viel länger dauern, bis ein schwatzhafter Tempeldiener das Geheimnis löste und verriet, dass es sich bei der Geweihten um Neb'chet Chthon handeln würde, der neuen Priesterin des Tempels zu Lofran und diese nun zusammen mit der Komturin auf dem Weg zu ihrer neuen Gemeinde sei.
In Lofran selbst zeigte man sich einige Tage später sehr erfreut darüber, dass das Gotteshaus nun nicht länger verwaist wäre und sich eine Dienerin des Raben um die Gemeinde kümmern würde, vor allem aber um den angrenzenden Boronanger, wenngleich sich dies niemand zu sagen traute. Noch am selben Tag hielten die beiden Priesterinnen gemeinsam einen einfacher Borondienst ab, schon am nächsten Tag verließen sie allerdings Lofran wieder, galt es doch auch bei der Gemeinde in Neu-Sziram vorstellig zu werden. In Neu-Sziram zeigte man sich angesichts der vergangenen Ereignisse noch erfreuter über die Tatsache, dass der Tempel zu Lofran wieder besetzt wurde. Nun, so war man sich sicher, würde es wieder regelmäßige Borondienste geben, denn der letzte Besuch von Bruder Ashar aus Jaldosh lang schon zahlreiche Tage zurück. Dies, so klärte die Komturin die Bewohner Neu-Szirams auf, wäre wohl auf den Umstand zurückzuführen, dass Bruder Ashar an Bord der Rabenfeder Piraten jagen würde, zumindest ging sie davon aus.
Auch in Neu-Sziram hielten die beiden Priesterinnen einen Borondienst ab. Am nächsten Tag brach die Komturin Shesib allerdings wieder gen Thergas auf, während Schwester Neb'chet noch einige Tage in der Siedlung bleiben und zusammen mit den Bewohnern den kommenden Jahrestag begehen wollte.
(SRI)

Efferdsliebe geplündert - erneuter Piratenüberfall vor Thergas

Morelos-Inseln, Mitte Rondra - Nachdem Mitte Ingrimm die Krone von Sylla nur knapp dem Angriff eines Piratenschiffs entkommen konnte, hatte die Efferdsliebe nun einige Monate später weniger Glück und wurde durch das fremde Schiff aufgebracht und geplündert.
Der Segler des Handelshauses Terkum hatte seine Fahrt fast beendet und befand sich bereits wieder auf dem Weg gen Thergas, dem Heimathafen des Schiffs, als auf Höhe der Morelos-Inseln ein Segler den Weg der Efferdsliebe kreuzte. Die Mannschaft der Efferdsliebe berichtete später einhellig, dass der fremde Segler förmlich hinter dem Südkap von Barora, der zweitgrößten der Morelos-Inseln, hervorflog und rasch Fahrt aufnahm. Capitan Yali schien dies recht befremdlich, erinnerte er sich doch an den versuchten Überfall auf die Krone. So ließ er den Kurs der Efferdsliebe ändern, um Barora nördlich zu passieren und von dort quer über die Morelos-Bank zu entkommen. Dies war wegen der zahlreichen Untiefen durchaus ein gewagtes Manöver, doch Capitan Yali versprach sich davon, seinen knappen Vorsprung bis Thergas retten zu können, denn der fremde Segler musste so Barora auf ganzer Länge passieren.

So gut die Idee zunächst auch war, erwies sie sich leider recht schnell als nutzlos, denn trotz des längeren Weges holte der fremde Segler schnell auf. Die Efferdsliebe umrundete Barora nördlich und machte sich an die Überquerung der Morelos-Bank, schon bald war die fremde Lorcha aber herangekommen und signalisierte der Efferdsliebe die Segel zu streichen, was Capitan Yali sogleich ausführen ließ. Das Piratenschiff ging schließlich längsseits und sogleich flogen die ersten Enterhaken hinüber zur Efferdsliebe. In windeseile zogen die Piraten ihr Schiff an den Handelssegler und ebenso schnell setzten sie schließlich zu diesem über. Die Mannschaft der Efferdsliebe führte keine Waffen und ergab sich den Seeräubern, doch gab es in Folge des Übergriffes einige Verletzte und einen Toten auf Seiten der Efferdsliebe zu beklagen. Als die Seeräuber nur wenig Beute fanden - der Segler des Handelshaus Terkum hatte fast ausschließlich Lebensmittel geladen - eskalierte die Lage und vier weitere Mannschaftsangehörige der Efferdsliebe verloren ihr Leben. Erst danach hielt der Capitan der Lorcha seine Flibustier zurück und befahl ihnen, die wenige Ware von Wert umladen zu lassen. Nachdem dies erfolgt war, ließ er noch zehn junge und kräftige Männer und Frauen aus der Mannschaft der Efferdsliebe heraussuchen und diese unter Deck der Lorcha sperren, dann wurden die Enterhaken gelöst und das Piratenschiff vom Handelssegler abgestoßen, um Segel in Richtung Barora zu setzen. In Thergas angekommen, eilte sich Capitan Yali Akîb Maraladil und Sahet Shesib von dem Überfall zu berichten. Der Unmut der beiden über diesen Bericht war groß, wie zu erwarten war, und beide versprachen Abhilfe zu verschaffen, doch sahen sie sich vor das Problem gestellt, den Unterschlupf der Flibustier zu finden und das war schier unmöglich, bietet die Küste von Wachtelfels und die vorgelagerten Inseln doch unzählige Versteckmöglichkeiten. Noch am selben Tage entsandte Akîb Maraladil mehrere Boten, die Kunde von diesem Geschehen zu den Freibeutern von Jaldosh und dem Neset in Merkem bringen und gleichzeitig wohl um Hilfe bitten sollten.

Kampf den Flibustier

Jaldosh, Ende Rondra - Getreu dem Motto: "Feuer bekämpft man mit Feuer", hatte Akîb Maraladil die Freibeuter aus Jaldosh um Hilfe bei der Suche nach den Barora-Piraten, wie sie seit dem Überfall auf die Efferdsliebe genannt wurden, gebeten. Es sollte allerdings noch einige Tage dauern, bis auch die Sturmfalke unter dem Befehl der Capitanja Caljina Han s'Olo, der Sahet ni Jaldosh, nach mehrmonatiger Fahrt wieder in ihrem Heimathafen Jaldosh einlief. So schnell hatte die Capitanja ohne Zweifel nicht mit dem erneuen Auslaufen der Sturmfalke gerechnet, doch schnellstens wurden Frischwasser und Nahrung aufgenommen und das Schiff für die weitere Fahrt gerüstet. So waren wertvolle Tage vergangen, bis die Bitte des Akîbs die Capitanja erreichte und diese sich wie schon die Rabenfeder an der Suche nach den Piraten beteiligen konnte. In den Morgenstunden des folgenden Tages brach die Sturmfalke daher sogleich zu Ihrer Suche auf und setzte Kurs auf die Morelos-Inseln, um dort mit der Suche zu beginnen.

Die Sturmfalke setzt ihre Suche fort

Thergas, Ende Boron - Gegen Ende des Boronmondes, des Monats des Götterfürsten, lief die Rabenfeder unter Befehl der Capitanja Celissa in Thergas ein, um Frischwasser und Nahrungsmittel an Bord zu nehmen und um, und dies war umso betrüblicher, die bisher erfolglose Piratensuche zu vermelden. Während die Mannschaft also die Vorräte der Rabenfeder auffüllte, berichtete deren Capitanja Akîb Maraladil und Sahet Shesib kurz und knapp von der bisherigen Suche der Rabenfeder. Diese hatte sich hauptsächlich auf die vor der jaldosher Küste liegenden Waraninseln bis hinüber zur Küste des brabak'schen Vinays erstreckt. Nachdem die Capitanja geendet hatte, berichtet die Sahet ihrerseits kurz vom Überfall auf die Efferdsliebe und dankte der Capitanja für ihre bisherige Hilfe. Im gleichen Atemzug äußerte sie anschließend die Bitte, die Rabenfeder möge sich weiterhin an der Suche beteiligen und diese vor der thergasser Küste fortsetzen. Da der Überfall auf die Efferdsliebe vor Barora erfolgte, hat die Sturmfalke bereits mit der Suche bei den Morelos-Inseln begonnen und wird diese in Richtung der Perleninseln fortsetzen. Die Rabenfeder sollte daher, so schlug die Sahet vor, mit ihrer Suche bei den Ulawa-Inseln beginnen und sie von dort aus ebenfalls in Richtung der Perleninseln fortsetzen. Die Capitanja nickte der Bitte und dem Vorschlag kurz zu, bevor sie sich auch schon wieder verabschiedete. Es sollte nicht viel länger dauern und die Rabenfeder lief mit Kurs auf die Ulawa-Inseln wieder aus.

(SRI)

Seltsame Neuigkeiten aus Lofran

Lofran, Ende Peraine - Wie jedes Kind in Wachtelfels weiß, unterhält das Handelshaus Terkum einzig in der Küstensiedlung Thergas ein Kontor. So sind die in regelmäßigen Abständen durch die übrigen Siedlungen reisenden Händler des Handelshauses nicht nur bei den Erwachsenen gern gesehene Gäste angesichts der benötigten Waren und Güter, die sie mit sich bringen. Nein, auch bei den Kindern sind sie ebenso gerne, wenn nicht sogar noch lieber gesehene Gäste, wissen die Händler doch auch stets Neuigkeiten aus den übrigen wachtelfelser Siedlungen und den fernen Provinzen des Reiches zu berichten.
In Lofran, so WUSsten die Händler nun zu berichten, als sie wieder zurück in Thergas waren, war Anfang Peraine einer der Reisbauern gestürzt und hatte sich den Kopf dabei so schwer angeschlagen, dass er verstarb. Zudem verschwanden wenig später ein junger Mann und eine junge Frau, doch WUSsten die übrigen Dorfbewohner zu berichten, dass die beiden sich wohl auf und davon gemacht hätten, um in einer der großen Städte gemeinsam ein neues Leben zu beginnen. Doch dies allein sollte es noch nicht gewesen sein, erzählten die Händler doch hinter vorgehaltener Hand, dass auch das Gerücht eines Irrlichtes, eines heimtückischen Sumpfgespenstes in Lofran die Runde machen würde. Die meisten Bewohner der Siedlung schienen allerdings zu glauben, es handele sich dabei nur um einen harmlosen FeuerWUSel und nicht um einen gefährlichen Spuk.
Die Neuigkeiten aus Lofran verbreiteten sich in Thergas recht zügig und schon bald schien sie ein jeder gehört zu haben. Nicht wenige gab es, die meinten in Bruder Rianos den Verantwortlichen für dieses Durcheinander in Lofran gefunden zu haben, nun, da Bruder Gorfin nicht länger für das Seelenheil der Gemeinde sorgen konnte. Bruder Rianos hatte es doch auch nicht verstanden, so WUSsten einige zu erzählen, die Bewohner vor einer Rattenplage zu bewahren, die erst kürzlich über die Siedlung hereingebrochen war.
Wann immer der Name Bruder Rianos fiel, mussten sich die Bewohner von Thergas ein Schmunzeln verkneifen, erinnerten sich die meisten doch noch gut daran, wie eben dieser Rianos vor einigen Jahren urplötzlich in Thergas aufgetaucht und ebenso rasch wieder verschwunden war. Stehenden Fußes hatte er sich damals daran gemacht, in einer unmittelbar am Marktplatz gelegenen Hausnische einen Tempel für die Frau Rahja zu errichten. Nun, den meisten Bewohnern von Thergas war dieses Bauvorhaben schlichtweg egal, war Wachtelfels doch noch nicht allzu lange Teil des Kemi-Reiches, dem alten Akîb Zéthos jedoch, waren die Absichten Bruder Rianos zuwider. Nach Kräften hatte sich der Akîb bemüht, zu den Leuten durchzudringen und ihnen wieder und wieder von der Allmacht des Herrn Boron berichtet. Diese Arbeit sah er nun zunichte gemacht und daher jagte er schließlich den Bruder kurzerhand mit einigen wohlgezielten Fußtritten davon, den Aushub für das Fundament des Tempels schüttete er gar eigenhändig wieder zu. Den Akîb hatte daraufhin ein schlimmes Fieber niedergeworfen, welches ihn Jahr für Jahr wieder ereilte. Nicht wenige tuschelten daraufhin heimlich, dass dies eine Strafe der Götter sei, andere waren sich sicher, dass das Fieber auf einen Fluch Bruder Rianos zurückzuführen sei und daher waren sie recht froh, dass der Akîb ihn davongejagt hatte.
Nach einigen Tagen verschwand das Interesse an den Neuigkeiten und Gerüchten wieder, doch nur so lange, bis die Händler des Handelshauses wieder neue Kunde aus den übrigen Siedlungen bringt.
(SRI)

Piratenüberfall vor Thergas

Thergas, Mitte Ingerimm - Am späten Nachmittag des 16. Tages lief völlig unerwartet ein unter syllanischer Flagge segelnder Kauffahrer in den Hafen von Thergas ein, tatsächlich eine ungewöhnliche Begebenheit für die Bewohner von Thergas, da der weitaus größte Teil der vor der Küste kreuzenden Segler eher in Merkem oder im brabakschen Nardis und Vinay Station macht. Für die kleine Siedlung war es daher schon ungewöhnlich genug, dass die fremdländische Thalukke hier anlegte. Doch noch während die Krone von Sylla in die thergasser Bucht einlief oder besser gesagt durch ihr Beiboot gezogen wurde, waren schon aus einiger Entfernung die Beweggründe des Kapitäns nur allzu deutlich zu erkennen. Allein an der Takelage offenbarte sich die gesamte Notlage, in der sich die Thalukke befand. Die Segel hingen zum Großteil in Fetzen herunter, Seile und Taue baumelten durchtrennt und zerfranst an den Rahen, deren Holz an zahlreichen Stellen gesplittert und daher nicht weniger schlimm in Mitleidenschaft gezogen war.
Der Kapitän der Krone sprang, kaum das sie am Anleger festgemacht hatte, von Bord und sprach in der Hafenmeisterei vor, berichtete mit sich überschlagenden Worten, dass sein Schiff in den frühen Morgenstunden von einem Freibeuterschiff angegriffen und schließlich aufgebracht wurde. Der alte Schreiber der Sahet, der den gewichtigen Posten des Hafenmeisters innehatte, WUSste gar nicht wie ihm geschah, als der aufgebrachte Kapitän in sein geruhsames Kämmerlein eindrang und ihn aufs stürmischste bedrängte. So kritzelte er sich rasch einige Notizen aus den Worten des Kapitäns in seine Kladde und brachte den sich noch immer heftig ereifernden Kapitän zur Sahet ni Thergas. Im Anschluss an die Unterredung mit Sahet Shesib sah man Kapitän Mukaba den Schrein des Herrn Efferd aufsuchen, wo er geraume Weile im stillen Zwiegespräch verharrte, schien er offensichtlich mehr als nur dankbar für das Erreichen eines sicheren Hafens zu sein. Sodann sprach er bei den Zimmerleuten vor, die ihm die zerschossenen Rahen der Krone ausbessern sollten, wie auch beim Handelshaus Terkum, bei dem er Segeltuch erstehen wollte.
Noch während der Kapitän im Gebet vertieft war, hatte Sahet Shesib Akîb Maraladil über die Geschehen unterrichtet und anschließend in seinem Namen eine Botschaft an Neset Tiàmar aufgesetzt, wie auch einen Boten gen Jaldosh entsandt, um die Capitanias Caljinia und Celissa anzuweisen, ihr Augenmerk vorerst verstärkt auf die wachtelfelser Küste zu richten.
Es sollte noch einmal weitere acht Tage dauern, bis die Rahen der Krone so weit ausgebessert waren, dass sie wieder Segelwerk tragen konnten. Eine vollständige Ausbesserung der Thalukke war in Thergas nicht möglich und so entschloß sich Kapitän Mukaba, nun, da die Bordwände notdürftig ausgebessert waren und er nicht mehr fürchten musste, mit der Krone in der endlosen Weite des Südmeeres zu stranden, alsbald auszulaufen und die Heimreise gen Sylla anzutreten.
(SRI)

Heiligenverehrung in Neu-Sziram

Neu-Sziram, Ende Rahja - Wenige Tage vor Ende des Monats erreichten die ausgezogenen Händler der Handelshaus Terkum wieder das thergasser Kontor und brachten wie so oft Neuigkeiten aus den übrigen, kleineren Siedlungen mit nach Thergas.
So WUSsten sie auch diesmal etwas zu berichten, hatte doch am Tag ihrer Abreise aus Neu-Sziram eine wandernde Priesterin des Götterfürsten die Ortschaft erreicht. Viele der Dorfbewohner hatten die Schrecken um die Ermordung Bruder Gorfins noch immer nicht vergessen und da der nächste Borondienst erst in einigen Tagen mit Schwester Shesib abgehalten werden sollte, wandte sich so mancher mit seinem Schmerz trostsuchend an die reisende Geweihte. Diese spendete Trost und Ermunterung wo sie nur konnte und sprach den Leuten Mut zu, nicht zu verzagen. Wieder und wieder erzählte sie die Geschichte der Heiligen Tijakool, die in langer Vorzeit durch ihre Anteilnahme und ihre Barmherzigkeit, durch ihr grenzenloses Mitgefühl den Menschen die Sorgen und Ängste nahm, sie ihre Nöte vergessen ließ.
Die Geschichte der Heiligen Tijakool sprach sich rasch unter den Dorfbewohnern herum und so kamen schließlich auch die heran, die bislang noch nicht bei der Geweihten vorgesprochen hatten. Das gesamte Dorf war schließlich auf den Beinen und bat die Boronpriesterin eindringlich, ihr mehr aus dem Leben der Heiligen zu erzählen. Sie priesen und lobpreisten die Heilige für ihre Taten, hatte sie doch, so hatte es die Priesterin mehrfach erzählt, ihren daniederliegenden Brüdern und Schwestern nach einer großen Schlacht gegen die finsteren Barbaren aus den Dschungel unentwegt und beharrlich Trost gespendet, ihnen Mut zugeredet oder ihnen während der letzten Augenblicke zur Seite gestanden und sie geleitet, obwohl sie selber schwer verwundet und dem Tode näher denn dem Leben war.
Mehr WUSsten die Händler nicht zu erzählen, denn sie waren schon kurz darauf aufgebrochen und hatten so den weiteren Taten der Heiligen nicht lauschen können. In Thergas wunderte man sich nun, dass Schwester Alea bislang niemals von der Heiligen Tijakool berichtet hatte, wenngleich sich auch niemand so recht daran erinnern konnte, dass hier jemals solche Not wie in Neu-Sziram geherrscht hätte. So hofften die Bewohner von Thergas, dass vielleicht Schwester Shesib in einer ihrer gelegentlichen Messen einmal von der Heiligen berichten würde, andere wieder hofften darauf, dass die umherziehende Priesterin auf ihrer Wanderschaft auch in Thergas einkehren würde.
(SRI)

Glückliche Wendung in Lofran

Lofran, Anfang Phex - Nachdem die kleine Siedlung am Ufer des Taton vor wenigen Wochen die eher unerfreuliche Gesellschaft einer Hundertschaft hungriger und deshalb äußerst aggressiver Ratten gemacht hatte, wurde es in der nachfolgenden Zeit wieder ruhig um die Siedlung. Der Neset persönlich hatte, kaum das ihn diese und die Nachricht einer Nahrungsmittelknappheit erreicht hatte, einen Wagenzug mit Lebensmitteln zusammengestellt und diesen zur Linderung der ärgsten Nöte gen Lofran geführt.
Inzwischen waren auch die Bewohner Lofrans nicht untätig gewesen und hatten sich daran gemacht, ihre Heimstatt gegen die Plage zu verteidigen. Sie erschlugen die Ratten, wo sie sie fanden, doch sobald sie eine Ratte erschlugen, kamen wenig später drei neue Ratten aus dem gleichen Versteck hervor. Fast schien es, als gäbe es ein großes Nest unterhalb Lofrans, das Ratte um Ratte gebar und den Bewohnern Lofrans vor die Füße spuckte. Unzählige Ratten wurden erschlagen und fast täglich brannte ein wenig außerhalb der Siedlung ein Scheiterhaufen mit deren Leibern. So sehr sich die Bewohner Lofrans auch mühten, der Rattenplage wurden sie nicht Herr und allmählich verschlimmerte sich die Lage in der Siedlung. Die Ratten fanden ohne Mühe einen Durchschlupf in die Scheunen und Speicher, wo sie sich über die dort gelagerten Lebensmittel hermachten, doch damit war ihr Hunger nicht gestillt und so fielen sie in den Nachtstunden immer wieder über die Schläfer her. Infolge dieser Übergriffe erkrankten nicht wenige Bewohner Lofrans an den Bissen der Ratten und die Heilerin Támeri hatte zusammen mit Seiner Gnaden Rianos größte Anstrengungen zu bewältigen, um schlimmere Übel zu verhindern.
Weitere Wagenzüge waren nötig, um den Bewohnern Lofrans zumindest die nötigsten Lebensmittel zu bringen und damit ihr Überleben zu sichern. Dann, zur Verwunderung aller, verschwand die Rattenplage so plötzlich, wie sie aufgetreten war. Einige Tage später erreichte Lofran die Nachricht von der Austreibung des Geistes in Rekáchet und nicht wenige waren der Meinung, dass die Rattenplage auf den Geist zurückzuführen sei und mit dessen Bannung deshalb auch die Plage ein rasches Ende fand.
(SRI)

Ein neuer Akîb für Wachtelfels

Thergas, Mitte Tsa - Die noch junge Tá'akîb Wachtelfels, die erst im Jahre 24 S. G. an das Káhet fiel, hat vor wenigen Tagen einen neuen Lehnsherren erhalten: Akîb Maraladil Láiron al Emirdáin. Dieser ist, man höre und staune, bereits der vierte Akîb in der jungen, gerade einmal sechs Jahre zählenden Geschichte der Tá'akîb.
Doch was war dieser Ernennung vorausgegangen? Vor gut drei Monaten, im vergangenen Boron, kam es in Thergas zu einem Angriff des rekácheter Geistes auf Akîb Câl'lest, der den Geist, noch bevor dieser größeres Unheil anrichten konnte, vertrieb. Den Schutz der Gemeinschaft und der Siedlung dem eigenen Wohl voranstellend, hatte Akîb Câl'lest dem Geist den Zutritt verwehrt und diesen an seinem schändlichen Treiben gehindert, doch zahlte Akîb Câl'lest für diese Tat einem hohen Preis. Die herbeigeeilten Ordensstreiter fanden den Akîb ohnmächtig vor der Pforte des Borontempels, entkräftet und bleich, dem Tode näher denn dem Leben. In den folgenden Tagen verbesserte sich Akîb Câl'lest Zustand nicht und die Sahet ni Thergas, Shesib Mehyem'ká, sorgte sich um seine Gesundheit, wie auch um das Wohlergehen der Gemeinschaft und der Siedlung.
In diesen schwierigen Tagen traf der jetzige Akîb Maraladil in Thergas ein, wurde er doch durch Neset Tiàmar zum Ser-Akîb von Wachtelfels ernannt, um anstelle Akîb Câl'lests für Ordnung in der Tá'akîb zu sorgen. Da sich der Zustand Akîb Câl'lests auch in den folgenden Tagen und Wochen nicht besserte und schließlich drei Monate ins Land gegangen waren, entschloß sich Neset Tiàmar dazu, den ungewissen Status des Lehens nicht länger aufrechtzuerhalten und ernannte den bisherigen Ser-Akîb Maraladil zum neuen Akîb ni Wachtelfels.
(SRI)

Bruder Gorfin zur Ehre

Neu-Sziram, Anfang Firun. Die Siedlung Neu-Sziram, in der vor einigen Monaten Seine Gnaden Gorfin ermordet wurde, jenes schier unglaubliche Verbrechen, dass die Dienerschaft des Raben erst auf die Spur des rekácheter Geistes führte, hat nun nach etlichen Wochen des stummen Ausharrens wieder einen Schrein des Götterfürsten.
Der alte Schrein, so erinnerte man sich mit Grauen, wurde damals während der Ermordung Seiner Gnaden aufs frevlerischste geschändet, so dass er durch Seine Gnaden Redan mit einem Bannfluch versiegelt wurde. Erst Tage später wurde er durch den eingetroffenen Inquisitor Pe'ku'hep wieder geöffnet, der die Schandtat von Neu-Sziram untersuchte. Es sollte noch einmal zahlreiche weitere Tage dauern, bis diese Untersuchungen abgeschlossen waren, erst dann gab der Inquisitor den Schrein für eine Neuweihe frei.
Die erneute Weihe des Schreins wurde durch die anwesenden Dienerinnen des Götterfürsten, namentlich Ihre Gnaden Shesib und Ihre Gnaden Alea eilig, doch in aller Würde vorangetrieben. Zu jener Zeit weilten noch weitere Diener der Kinder des Götterfürsten in Neu-Sziram, war die Seelennot der Bewohner doch noch immer groß und so halfen zahlreiche Hände bei den Vorbereitungen der Schreinweihe. Innerhalb kürzester Zeit waren alle diese Vorarbeiten erledigt und so begann die Weihe des Schreines schon nach wenigen Tagen. Zahlreiche Bewohner Neu-Szirams wohnten der mehrstündigen Zeremonie stumm bei, die in den späten Abendstunden begann und aufgrund der äußerst sorgfältig und intensiv durchgeführten Riten und Gebete bis in die Dämmerungsstunden des folgenden Tages andauerte. Anschließend schien es fast so, als hätte der Herr Boron diese Weihe mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, denn an den folgenden Tagen fanden mehr und mehr Bewohner Neu-Szirams ruhigeren Schlaf.
(SRI)

Grenzübertritt in Terkum!

( Djuîmen/ Tns. Terkum ) In der Tá'akîb Dju'îmen gelegen an der Grenze zum benachbarten Königreich Brabak, kam es zu einem überraschenden und wohl auch zuerst erschreckenden Grenzübertritt.
Der wachhabende Soldat in Fort Westerheim berichtete seinem Vorgesetzten vom Auftauchen eines bedrohlich erscheinenden Zuges aus dem Dschungel. Eine schwere Sänfte in Schwarz und Grün, begleitet von fünf in schwarze Lederpanzer gerüstete Soldaten und einem ebenfalls gerüstetem Echsenmenschen, erschien am anderen Ufer des Tatôn. Das Banner, welches ein Soldat voran trug, zeigte eine grüne Schildkröte auf schwarzem Grund. Soldat Tá'kem meldete dies sogleich den Vorgesetzten, erfuhr dann aber einen Augenblick später, wer denn da auftauchte. Ein Offizier verkündete den Soldaten des Forts an der Grenze, dass sich ihre vizekönigliche Majestät, Avvizadyl IV. Consuela Balatravis Charazzar, Herrscherin des Vizekönigreiches H'Rabaal in der Sänfte befände und die Gastfreundschaft der kem'schen Soldaten erbat.
Verwunderlich war der vorher unangemeldete Übertritt der kem'sch-brabakischen Grenze durch ein Mitglied des höchsten Adels Brabaks. Waren doch bislang immer diplomatische Anfragen Usus. Sogleich bat die Vizekönigin den Garnisonskommandanten eine Depesche gen Merkem - in die Hauptstadt der Táneset - und gen Khefu zu senden, um ihr unerwartetes Auftauchen zu melden.
Dort hingegen verursachte der überraschende Besuch hektische Geschäftigkeit. Zusätzliche Soldatinnen und Soldaten wurden von der Gardekriegsherrin ebenso nach Westen detachiert wie Spezialtruppen des KKAB. Während das Oberkommando keinerlei Stellungnahme abzugeben bereit war, war man in Dreiwegen sichtlich verärgert: Die Sicherheit des Gastes in der labilen Westprovinz ließe sich wegen der kurzen Vormeldung des Besuches nur schwer garantieren. Das mag man sich gut vorstellen, wenn man bedenkt, in welchen Zeiten eine Angehörige der immer wieder mit unheiligen Machenschaften in Verbindung gebrachten Familie Charazzar ausgerechnet um Gastung im ultraorthodoxen Terkum ersucht. Es wird wohl nicht lange dauern, bis die ersten fanatischen Prediger ihre Sicht der Dinge dem Volke kundtun werden.
Sallas R'yall, Dr. Erbarmin
(NME,ARA)

Daimonische Machenschaften in Wachtelfes

Dämonenschiff im Hafen von Thergas!

Thergas - Es hätte eigentliche eine sehr angenehme Nacht werden sollen in Wachtelfels, aber plötzlich zog eine Nebelbank von Brabak her die Küste entlang. Ein Ereignis, das so ungewöhnlich es war, sogleich die Runde machte. Welche düsteren Ereignisse sollten nun, nach den Wochen des bangen Wartens noch kommen. War man doch gerade froh gewesen, dass wieder etwas Ruhe in Terkum eingekehrt war.
Binnen weniger Augenblicke war ganz Thergas vom Nebel eingehüllt und nur wenige haben sich nicht in ihre Hütten eingeschlossen. Unter diesen wenigen Mutigen waren natürlich Akîb Câl'lest Ze'emkha ni Wachtelfels, Komturin Shesib Mehyem'ká ni Brabacio, Sahet ni Thergas und ihre Gnaden Alea Tem'kat ni Thergas, sowie die Ritterinnen und Ritter des Laguana-Ordens, die vor den Toren des Tempels ausharrten, von wo aus sie über den Marktplatz hinweg bei besseren Sichtverhältnissen den Hafen und die See überblicken konnten. Bange Augenblicke vergingen und dann endlich teilte sich der Nebel und gab den Blick auf eine schreckliche Erscheinung frei. Ein uraltes Schiff fuhr dort mit zerrissenen Segeln aus einem ledrigen, bleichen Material, das der oder die fachkundigen Anwesenden wohl als Haut von Menschen identifizierten. Allerlei bleiche Gebeine verzierten auf obszöne Weise dieses Schiff und an einigen Stellen schien es gar, als würde das Schiff nur durch diese bleichen, spröden Gebeine zusammengehalten. Auf Deck konnte man niemanden erkennen, aber als das Schiff näher kam, hörte man ein underisches Stöhnen und Wehklagen. Als die letzten treuen Bürger von Thergas dies sahen, liefen sie schreien von dannen und die Ordensritter und Priester fielen auf die Knie und flehten zu ihren Herren um Hilfe, denn dies, was sie dort sahen, war eine Verhöhnen des allmächtigen Totengottes.
Kaum hatten sie die ersten Zeilen der uralten und machtvollen Anrufungen rezitiert, da vielen vom Himmel herab zwölf tote Raben direkt vor die Tempelstufen. Selbst die als sicher in den Lehren geltenden und durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Adligen und Priester waren schockiert und hielten kurz inne, während die Ritter aufsprangen und ihre Schwerter blank zogen. De Raben erhoben sich zu einem makaberen Reigen und sangen mit einem Krächzen: "Bedenket, dies ist erst der Auftakt, den euere Götter, die sind schwach. Denn wenn euch nun das Grauen packt, ein Traum aus dem ihr nie erwacht. Flieht ihr Narren, flieht."
Ohne Zögern griffen die Ritter an, doch wo auch immer sie einen der Kadaver zerschlugen, stand er wieder auf. Câl'lest Ze'emkha, Shesib Mehyem'ká und Alea Tem'kat rissen derweil ihre geweihten Amulette empor und schrien unisono den Bannfluch aus den heiligen Schriften: "Und jene, die da mit ihrem todten und nicht lebenden Leyb freveln dem Herren, sollen spüren Golgaris Zorn, und sollen fühlen seyne todtbringenden Krallen in ihrem sterblichen Leyb uns seyen gesegnet im Namen Borons, des Herren der Knochen. So sei es!" Sogleich zerfielen die Raben zu Staub und alle murmelten ein Dankgebet, doch als sie wieder nach dem Schiff Ausschau hielten, war diese verschwunden und auch der Nebel lichtete sich wieder und machte einer eigentlich sehr angenehmen Nacht Platz.

Die Nacht der lebenden Toten!

Kanchera - Nur Stunden nachdem sich die Nebelbank vor der Küste von Wachtelfels wieder aufgelöst hatte, begann sich der Nebel nun aus Richtung Brabak um die beschauliche Siedlung Kanchera zu legen. Nun war eine Nebelbank für das am Rande eines Mangrovensumpfes gelegene Kanchera keine Seltenheit, aber selbst die ältesten und hartgesottesten Fischer und Matrosen hatten es noch nicht erlabt, dass eine so angenehme und sternenklare Nacht sich so schnell in ein trübes und graues Nebelgewand hüllte. Nun, aber auch wenn es ein wenig ungewöhnlich war, so störte es doch die wenigen wachen Fischer, die sich nun einfach endgültig in ihre Hütten verzogen, oder die Piraten, die einfach weitersoffen und feierten nicht. Die Tatsache, dass all' die kleinen Äffchen, die für einige hier schon fast zur Plage wurden, verschwunden waren, kümmerte keinen. Ganz im Gegenteil freuten sich einige sogar, dass die Tiere nun endlich einmal Ruhe gaben.
Nur zwei Personen scheinen dem Frieden nicht zu trauen. Mirhiban saba Yashima, die Sahet ni Kanchera und Kapitänin der Rabenklaue, und Celissa von Keres, die Kapitanja der Rabenfeder, durchstreifen vorsichtig das Dorf. Irgendetwas schien mit dem Nebel nicht zu stimmen, das konnte die Sahet selbst ohne die Hilfe ihres Vertrauten, der Räbin Shila, die nicht von ihrer Schulter wich, spüren. Es lag etwas magisches in ihm. "Irgendetwas stimmt hier nicht. Was meint ihr, Kapitanja, sollen wir unsere Männer alarmieren?"
"Bestimmt nicht. Wenn wir sie jetzt vom feiern abhalten und es passiert nichts, dann werden wir alle Mühe haben, den Spott über das ängstliche Weibsvolk wieder in den Griff zu bekommen. Wahrscheinlich spielt das Wetter nur wieder verrückt, wäre ja nach dem Schneefall nichts neues mehr. Wenigstens ist der Nebel hier die Gegend noch normal", entgegnete Celissa.
"Ihr irrt, Kapitanja. Weder der Nebel, noch der Schneefall sind natürlichen Ursprungs."
"Ach,", sprach Celissa und machte eine abwertende Handbewegung, "wahrscheinlich wieder eine Moha-Hexerei, wie der Schnee auch."
Die Kapitanja funkelte ihre Begleiterin, die sich bereits nach ihren ersten Worten abgewandt hatten und in den Nebel hinausstarrte, mit in die Seiten gestemmten Armen an. "Hört Ihr mir überhaupt zu, liebste Sahet?"
"Habt ihr das gesehen, Kapitanja? Da hinten hat sich etwas bewegt sich was."
"Lenkt jetzt nicht ab, kleine Sahet. Das ist wahrscheinlich nur wieder einer dieser Affen oder eines dieser Urwald-Viecher."
"Die Affen sind schon seit fast einem Sandührlein still und die Tiere des Waldes schweigen auch. Da ist etwas a...." Die letzten Worte blieben Mirhiban vor Schreck im Halse stecken. Vor den beiden Frauen tauchten aus dem Nebel mehrere Gestalten auf. Die einen fahlhäutige und aufgedunsene Wasser- und Sumpfleichen, die anderen mit bleichen Gerippen und grinsenden Schädel schien die Schwelle des Todes schon ein wenig länger überschritten zu haben. Langsam schlurften die Untoten auf die beiden Frauen und das Dorf zu. Der Moment des Schreckens währte nur kurz bei den beiden Frauen. Schnell ergriff die Kapitanja ihre Ballestrina und zog ihren Säbel blank, während die Sahet ihren Kampfstab mit beiden Händen fest umklammert und ihrem Rabenvertrauten telepatisch den Befehl gab, den Alarmgong zu schlagen. "Alarm!", schrie die Sahet.
"Zu den Waffen!", rief die Kapitanja. Schon bald darauf hörte man den Gong schlagen, der dem Dorfe entweder Neuigkeiten oder Gefahren verkündete. Langsam lichtete sich der Nebel zum Meer hin und gab den Blick auf ein uraltes Schiff mit zerrissenen Segeln aus einem ledrigen, bleichen Material frei. Allerlei bleiche Gebeine verzierten auf obszöne Weise dieses Schiff und an einigen Stellen schien es gar, als würde das Schiff nur durch diese bleichen, spröden Gebeine zusammengehalten. Auf Deck konnte man niemanden erkennen, aber als das Schiff näher kam, hörte man ein underisches Stöhnen und Wehklagen. Nun ist es ja so, dass die gerade die Bewohner von Kanchera und die Piraten ein abergläubiges Volk sind. Hier sahen sie sich von zwei Seiten aus von einem Feind, den sie bisher noch nie gesehen und der deutlich übernatürlichem Ursprungs war, bedroht. Das reichte aus, daß die meisten der herbeigeeilten Seeleute und Dörfler schleunigst das Weite suchten. Diejenigen, die mutig, oder dumm, genug waren zu bleiben, stellten sich an die Seite ihrer Anführerinnen. Die Kapitanja führte den ersten Streich wider die unheiligen Kreaturen. Noch ehe sie heranwaren, schoß ihre Ballestrina los und traf eines der Skelette direkt in die Stirn. Der bleiche Schädel wurde ruckartig nach hinten gerissen und fast schien es so, als würde der Untote fallen, aber dann schob sich das grinsende Knochengesicht langsam wieder nach vorne und der Kochenmann setzte seinen Weg fort.
Nach dieser Demonstration schierer Unverwundbarkeit, ergriff auch die Mutigsten die Angst, aber weiter konnten sie nicht zurückweichen, die Kreaturen hatten den Dorfrand bereits erreicht und so stellte man sich zum Kampf. Ein wilder Schlagabtausch begann. Zuerst schaute es so aus, als würden die Verteidiger ihren Mut mit dem Leben bezahlen, aber dann, als mehr und mehr der Geflohenen beim Anblick ihrer tapferen Anführerinnen, die sich mit Magie und Schwertgeschick der Angreifer erwerten, zurückkehrten, wendete sich das Schlachtenglück immer mehr zu ihren Gunsten. Nach und nach viel ein Untoter nach dem anderen, aber sowohl Kanchera, als auch die Rabenfeder und die Rabenschwinge hatten viele Verletzte zu beklagen. Nur wenige Augenblicke, nachdem der letzte Untote zu Boden gegangen war, begann sich der Nebel wieder aufzulösen und es wurde wieder eine angenehme Nacht über Kanschera. Vom Geisterschiff fehlte jede spur.
Was mag es wohl mit dem Schiff auf sich haben? Ist es eine neuerliche Schandtat der finsteren Schwarzmagiere aus Brabak? Kam das Schiff nicht genau aus dieser Richtung? Jeder weitere Vorfall wirft mehr Fragen auf, auf die unsere Heilige Inquisition hoffentlich bald eine Antwort findet.

Erneut düstere Vorfälle in Thergas! Akîb in Komtureihospitz eingeliefert!

Thergas - Erneut erreicht heute die Redaktion der Rabenschwinge eine erschütternde Meldung aus dem ohnehin schon arg gebeutelten Wachtelfels. Als wäre nicht schon genug Unheil geschehen, wurde uns heute berichtet, dass Akîb Câl'lest Ze'emkha ni Wachtelfels unter mysteriösen Umständen, die zur Zeit noch unter den Mantel des Schweigens einer Inquisitionsuntersuchung fallen, in das Ordens-Hospitz der Komturei eingeliefert wurde, wo auch schon Iresha Amre, das arme Räblein, daß damals den toten Ordensbruder Gorfin aus Lofran in Neu-Sziram fand, behandelt wird. Weder die Komturin und Sahet ni Thergas Shesib Mehyem'ká, noch die Tempelvorsteherin Alea Tem´kat waren zu einer Stellungnahme bereit, doch von einigen der in der Nähe des Tempels wohnenden Thergassern konnten wir einiges erfahren, was wir an dieser Stelle zusammentragen wollen. An diesem Abend fand sich der Akîb zur Meditation und zum Gebet alleine im Tempel ein, etwas, was er seit dem Anfang dieser schrecklichen Ereignisse täglich zu tun pflegte. Doch an diesem Abend war irgendwann seine laute Stimme zu vernehmen, anscheinend war er nicht mehr alleine. Wir wollen hier seine Worte, die wir aus den Aussagen gesammelt haben wiedergeben: "Du kannst nicht vorbei. Ich bin ein Diener des göttlichen Raben, des Gebieters über Alveran und Dere." Stille. "Das Dunkle Feuer wird dir nichts nützen. Zurück zu den Schatten." Wieder ein kurzer Augenblick der Ruhe, dann schrie er die letzten Worte heraus: "Du kannst hier nicht vorbei!", die dann auch die Aufmerksamkeit der Ordenskrieger erregte, die ihn dann an der Pforte des Tempels zusammengebrochen, entkräftet und bleich vorfanden. Vor der Pforte des Tempels fand man in den Stein gestampfte Krallenabdrücke, die am Tag vorher nicht zu sehen waren. War hier eine zweite Tempelschändung, ein zweiter Priestermord geplant? Mit wem sprach der Akîb? Wollen wir abwarten, welch schrecklichen Tatsachen die Inquisition noch herausfinden mag.
(HOD)

Hungersnot in Terkum?

Rattenplage in Lofran

Lofran - Eine wahre Rattenplage führte im beschaulichen Rahjadörfchen Lofran zu einer Nahrungsmittelknappheit. Die kleinen Nager haben binnen Tagen die Speicher und Vorratskammer geplündert, so dass die Vorräte langsam knapp werden. Doch damit nicht genug, beginnen die Ratten nun auch schon die Bewohner anzugreifen. Ein Säuglinge wurde von den Nagern im Schlaf angefallen und erst am nächsten morgen totgebissen in der Wiege gefunden. Schnelle Hilfe tut Not und so wurden bereits Hilfsgesuche gen Fort Westernheim, Thergas und Merkem gesandt.

Händler verweigern ihren Dienst

Merkem - Die Händler des Handelshauses Terkum weigern sich nach den neuerlichen Vorfällen in Wachtelfels/Rekachet und der erhöhten Präsenz der Waldmenschen, von deren Seite aus es in letzter Zeit immer wieder übergriffe gab, diese Lehen weiterhin anzufahren. Bisher hat der Neset und Leiter des Handelshauses noch nicht reagiert, aber ein schnelles Eingreifen, gerade ob der Situation in Lofran, tut Not.
Im'sêth sun Kem-Atèf, die Akîbet Ni Rekmehi, äußerte sich zu der Weigerung der Händler des Handelshauses Terkum folgendermaßen:
"Sie sollen nicht vergessen, welche Aufgabe Ihnen Unser Aller Herr zuteilte. Sie sind dafür verantwortlich, daß der Handel und Wandel, der Fluß der Waren in Seinem Lande aufrecht erhalten wird. Diese Aufgabe wurde Ihnen zuteil, und diese Aufgabe haben sie zu erfüllen. Nichts desto trotz wurde auch uns, den Akîbs und Akîbets eine Aufgabe zuteil. Wir haben dafür zu sorgen das alle Räblein in unseren Provinzen ungefährdet ihrem Tagwerk nachgehen können. Ich für meinen Teil werde diese Aufgabe erfüllen. Ich weiß nicht, wie meine Brüder aus Rekáchet und Wachtelfels dazu stehen, aber für mich gibt es da Nachdenken.
Wenn die Händler also der Meinung sind, das sie ihre Aufgabe nicht ohne Gefahr für Leib und Leben erfüllen können, so werde ich dafür sorgen, das Ihnen militärischer Geleitschutz gegeben wird. Noch heute werde ich mich mit Komtur Tem'kat darüber beraten."
Schon nach dem Ende des Gesprächs äußerte die Akîbet noch einen Zusatz: "Dies ist ein weiterer Beweis dafür, das wir das Militär in Seinem Lande stärken müssen. Dieser Geleitschutz wird eine ernste Belastung für die Truppen werden. Abr wir werden alle Aufgaben trotzdem erfüllen, wie es uns der Rabe aufgab. Wie lange das möglich ist ... nun, das liegt in Seinen Händen."
Wie bereits bei der Hilfsaktion für das gebeutelte Yleha, so lässt der Neset ni Terkum jedoch auch heute die Zügel im wahrsten Sinne des Wortes nicht locker. An der Spitze eines kleinen Wagenzuges lenkte er selbst eines der Gespanne aus den Toren Merkems heraus. Begleitet wurde er hierbei von Ser-Neset Maraladil Láiron al Emirdáin ni Terkum, dem Akîb ni Démyúnem, der Akîbet Im'sêth sun Kem-Atèf ni Rekmehi und dem Komtur Hetep Mer'ká Tem'kat, Sah ni Merkem, die ihrerseits einen der Wägen lenkten. Zur Sicherheit der Hohen Adligen und Kirchenleute wurden die Ochsenkarren von Ordensrittern des Laguana-Ordens.
Vorrausgegangen waren lange Besprechungen mit dem Ser-Nest, der akîbet und dem Komtur, nachdem die düsteren Ereignisse in den Provinzen Wachtelfels und Rekáchet, sowie der Handläerstreik bekannt wurden. Als Ziel des Wagenzuges gab der Neset Lofran an. "Dort,", so der Neset, "tut eine möglichst schnelle und unverzügliche Hilfestellung Not. Die anderen Ereignisse sind zwar äußerst beunruhigend, aber hier habe ich vollstes Vertrauen in unsere Helige Inquisition, sowie die Adligen und Ordensbrüder- und Schwestern vor Ort."

Heilige Inquisition an der Küste unterwegs

Nach den Sichtungen eines Geisterschiffes an der Küste Terkums hat sich die Heilige Inquisition unter Mer'feri Semá'tep nach Süden begeben. Ebenso verließ Inquisitor Pe'kuhep Szarish den Ort Neu-Sziram um sich in Thergas mit ihrer Ehrwürden Sematep zu beraten. Es wird gesagt dass demnächst Kunde nach Merkem gelangen wird, möglicherweise wird sich die Inquisitionsrätin auch persönlich in den Hauptort Terkums begeben, um dort ihre Erkenntnisse an den Neset und die Mehibet weiterzugeben.
(HOD,RGR,JMA)

Überfall auf Ingerimmgeweihten

Nahe Débar'Shel, Anfang Praios. Seine Gnaden Xorsch, Sohn des Xirx, der seit dem vergangenen Ingerimm in Démyúnem weilende Geweihte des Ingerimm, wurde hinterrücks überfallen und ausgeraubt, fürwahr ein schlechtes Omen zum Anbeginn des neuen Götterlaufs.
Seine Gnaden hatte sich im Anschluss an die Segnungen des Bauplatzes für den Ingerimmschrein dazu entschlossen, die restlichen Monde in Démyúnem zu verweilen, denn zum einen sollte der Schrein bereits im Rondra fertiggestellt werden und zum anderen, und dies war wohl der bedeutendere Grund für den Zwerg, wollte er die Fortschritte des Bauvorhabens überwachen und selber sein Scherflein zu dessen Errichtung beitragen. So kam es, dass Seine Gnaden mehrfach zwischen Silistra und dem Bauplatz verkehrte, ein Umstand, der natürlich nicht unbemerkt blieb und augenscheinlich jenes lichtscheue Gesindel auf den Plan rief.
Am 6. Praios hatte sich Seine Gnaden dazu entschlossen, mit Akîb Maraladil zu sprechen, so berichtete er später, denn in der Dachkonstruktion des Schreins gab es mehrere Schwachpunkte, die es auszumerzen galt. Auf halben Weg zwischen dem Bauplatz und Silistra erfolgte sodann jener unsägliche Überfall, just zu der Zeit, da sich Seine Gnaden zur Mittagsstunde ein wenig von dem anstrengenden Fußmarsch verschnaufte. Fünf Strauchdiebe fielen über den Geweihten her, so lauteten die Angaben Seiner Gnaden, doch versahen sie sich nur allzu rasch, denn obwohl Seine Gnaden nur mit einem Wanderstecken und seinem rituellen Schmiedehammer bewaffnet war, konnten sie seiner nicht so einfach habhaft werden. Einen Baumriesen im Rücken, vermochte Seine Gnaden das unvermeidliche Ende offensichtlich aufschieben, doch kam dies dann schneller und heimtückischer als erwartet, denn der vergiftete Pfeil eines Blasrohrs traf den Zwerg am Hals und zwang ihn schließlich in die Knie.
Als das Gift nach Stunden seine Wirkung verloren hatte, erwachte Seine Gnaden bis auf einen Brummschädel und weiche Knie unbeschadet, die Strauchdiebe hatten ihr Unglück nicht noch dadurch verschlimmern wollen, dem Gottesmann das Leben zu nehmen. Das Leben hatten sie ihm gelassen, doch nicht einen Gegenstand, der augenscheinlichen Wert besessen hatte. So fehlte der kostbare Schmiedehammer, eine Kette mit Anhänger aus reinem Silber, ein bescheidener Silberring ohne jegliche Gravur und Zierrat, der Geldbeutel mit etwa drei Dutzend Hedsch und ein guter lederner Gürtel. Erbost über diesen ungeheuerlichen Frevel, steigerte sich der Zorn Seiner Gnaden in schier unerreichbare Höhen, als der Zwerg aber die umgestoßene Laterne erblickte, dessen Flamme er vor vielen Götterläufen an dem Heiligen Feuer in Xorlosch entzündet hatte.
Rasend vor Wut erreichte Seine Gnaden Silistra, durch dessen Gassen er sogleich zum Amtssitz des Akîbs schritt. Die Schreiber des Akîbs, die den stürmischen Ingerimmgeweihten nicht in diesem aufgebrachten Zustand zum Akîb vorlassen wollten, wurden durch die Wucht des Zwergs mitsamt ihrer Schreibpulte hinweggefegt, bevor sich Seine Gnaden selber Zutritt zum Arbeitszimmer des Akîbs verschaffte. Als wenig später die sogleich herbeigerufenen Gardisten der Stadtwache am Amtssitz eintrafen, war das aufgebrachte und wütende Gezeter Seiner Gnaden noch vor dem Haus zu hören, ließ Akîb Maraladil die zu Recht erzürnte Rede des Gottesmann über sich ergehen, damit dieser seinen Unmut freien Lauf lassen konnte und sich allmählich wieder beruhigen sollte.
Es dauerte noch eine geraume Weile, bis Seinen Gnaden sich wieder so weit beherrschte, dass ein vernünftiges Miteinander möglich wurde. Ein Großteil der vor dem Amtssitz versammelten Leute war inzwischen ob der langen Wartezeit müde geworden und hatte sich bereits wieder der Arbeit zugewandt. Noch am selben Abend machten allerdings aberwitzige Gerüchte in den Gassen Silistras die Runde, soll Akîb Maraladil doch vielfältige Versprechungen wie den Bau eines Tempels oder die Konvertierung zum Ingerimmglauben ausgesprochen haben, um den Geweihten wieder zu beruhigen.
(SRI)

Die Errichtung eines Ingerimmschreins

Nahe Débar'Shel, Ende Ingerimm. Bereits im vorangegangenen Peraine hatte sich Akîb Maraladil mit den Planungen zum Bau eines Schreins für den Herrn Ingerimm befasst, nicht ganz selbstlos und aus freien Stücken, wie mancher hinter vorgehaltener Hand spöttelte, begannen die Konzeptionen des Akîbs doch erst im Anschluss an das zweite Beben innerhalb der letzten sechs Götterläufe. Zum Ende des Ingerimm hin hatte Akîb Maraladil seine Anstrengungen verdoppelt, das Bauvorhaben so weit voranzutreiben, dass noch im selben Mond mit den Arbeiten begonnen werden konnte, schließlich befand man sich noch im gleichnamigen Mond des Herrn Ingerimm. Die Mühen dafür waren beachtlich, denn an vielen Stellen in Silistra wurde noch immer gebaut, um Ersatz für die in Débar'Shel verlorenen Gebäude zu schaffen. Nichtsdestotrotz trieb Akîb Maraladil die Planungen für den Schrein voran, sehr zum Unverständnis einiger Leute aus Débar'Shel, deren Bauvorhaben sich nun verzögerten, wenn auch nur geringfügig.
Am 27. Ingerimm 29. S. G. trafen etwa ein halbes Dutzend Bauarbeiter an der Wegekreuzung ein, wo der Pfad hinab zum ehemaligen Débar'Shel vom Weg zwischen Silistra und Nabire abzweigt. An dieser Stelle sollte zu Ehren des Herrn Ingerimm eine Andachtstätte errichtet werden, so hatte es Akîb Maraladil beschlossen und daher waren die Bauarbeiter den restlichen Praioslauf über damit beschäftigt, ein vorübergehendes Lager zu errichten. Am Vormittag des folgenden Praioslaufes erreichte schließlich auch Akîb Maraladil in Begleitung Ihrer Gnaden Hedj'sebá Mehyem'kás und Seiner Gnaden Xorsch, Sohn des Xirx den Baugrund. Gegen Mittag waren die letzten Arbeiten am Lager abgeschlossen und die Bauarbeiter versammelten sich im Halbrund am Bauplatz des Schreins, um den Messen der Geweihten zu lauschen. So segneten die Geweihte des Boron und der Geweihte des Ingerimm aus dem fernen Câbas den Baugrund gemeinsam im Namen des Allmächtigen Raben und Seines Sohnes. Akîb Maraladil tat daraufhin den ersten Spatenstich zur Errichtung des Schreins und übergab die Schaufel anschließend an einen der Bauarbeiter, während die Geweihten ihre Segnungen wiederholten und das Bauvorhaben unter den Schutz der Götter stellten.
Kaum das die Messen gelesen und die Segnungen beendet waren, begannen die Bauarbeiter mit ihrer Arbeit, während Akîb Maraladil und die Geweihten wieder abreisten und gen Silistra zogen. Die Arbeiten an dem Schrein sollen sich gute drei Monde hinziehen, so lauten jedenfalls die Planungen des Akîbs, die durch Seine Gnaden Xorsch bestätigt wurden, das heißt frühestens im Rondra 30. S. G. wird die Fertigstellung des Schreins erwartet. (SRI)

Seltsame Wasserpflanzen auf dem Seram entdeckt

Nahe Débar'Shel, Mitte Rahja. Einem der Bauarbeiter des Ingerimmschreins, einem Jüngling von gerade 18 Götterläufen, der neben seinen Arbeiten auch für die Verpflegung und Verköstigung des Bautrupps zuständig ist, wiederfuhr ein überraschendes und besorgniserregendes Erlebnis am Ufer des Seram.
Doch der Reihe nach. Neben der Verpflegung aus Silistra, die zum Großteil aus Reis und Datteln besteht, bereichern nur die gesammelten Früchte und Wurzeln oder die erlegten Tiere des umliegenden Dschungels die Teller der Männer und Frauen auf der Baustelle des Ingerimmschreins. Der junge Rudjsen war auserkoren worden, sich um die Zubereitung der Mahlzeiten zu kümmern und so verbrachte er gut die Hälfte des Praioslaufs damit, das Essen vorzubereiten und sich nach weiteren Zutaten dafür umzusehen.
Es war der 18. Praioslauf im Rahja, als er sich dazu entschloss, zum Seram zu gehen und dort einige Seramer Salme zu fangen, denn ein wenig frischer Fisch, so sagte er sich, würden alle gerne essen und der Fisch würde eine willkommene Abwechslung auf dem kargen Speisezettel darstellen. So verabschiedete er sich frühmorgens und verschwand gen Débar'Shel, denn dem Pfad dorthin konnte er noch eine geraume Weile folgen, bevor er linkerhand in den Dschungel abzweigen musste, um den Seram zu erreichen. Wie er später bei seiner Rückkehr berichtete, stutzte er nun erstmals, denn der Dschungelstreifen zwischen dem Pfad und dem Ufer des Seram war nicht breit, so dass er den See schon nach kurzer Wanderung erreichen sollte. Doch wo er das Wasser des Serams erwartet hatte, fand er nur die trockene Erde des Seebodens, auf dem bereits die ersten Gräser und Farne des nahen Dschungels sprossen, das Wasser aber zeigte sich erst in großer Entfernung vom Ufer. Zunächst, so berichtete der junge Rudjsen später weiter, wollte er sogleich ins Lager zurückkehren und von seiner Entdeckung berichten, doch entschloss er sich anders, denn zum einen wollte diesem Geheimnis nachgehen und sich am Wasser des Sees weiter umsehen und zum anderen war er schließlich zum Fischfang ausgezogen und seine Gefährten hätten ihn gescholten, wenn er ohne Fang zurückgekehrt wäre. Also zog er weiter und überquerte den ehemaligen Seeboden, dem Wasser entgegen. Dort angekommen, habe er sich zunächst umgesehen, das Wasser und den Seeboden betrachtet, ohne dabei allerdings eine Besonderheit oder etwas ungewöhnliches feststellen zu können. Allerdings glaubte er bemerkt zu haben, dass das Wasser nicht weiter zurückweichen würde, denn das neue Seeufer erweckte den Eindruck, als wäre es seit mehreren Dutzend Praiosläufen unverändert.
Nachdem er die Umgebung lange Zeit abgesucht und beobachtet hatte, entschied er sich schließlich dazu, die Angeln auszuwerfen, so berichtete er weiter. In einiger Entfernung der im Boden festgesteckten Angeln habe er dann mit einem Speer zusätzliche Fische gejagt. Dabei watete er vorsichtig durch das knietiefe Wasser und schob behutsam die zahlreichen Schwimmpflanzen auseinander, um nach den Fischen zu spähen. Die Schwimmpflanzen seien im zunächst nicht aufgefallen und erst nach und nach habe er den betörenden Duft bemerkt, der von den roten, faustgroßen Blüten ausging. Richtig schläfrig sei er mit der Zeit geworden und habe sich dabei eingebildet, die Ranken und Wurzeln der Schwimmpflanzen würden nach seien Beinen greifen. Eine geraume Weile hätte er dann an einer Stelle verharrt, fuhr er fort, an der er einen großen Salm erspäht hatte. Der Salm sei im aber entwischt und als er vorsichtig weiter durch das Wasser waten wollte, habe er bemerkt, dass ihn tatsächlich irgendetwas festhielt und er der Länge nach ins Wasser stürzte. Wie er sich befreien konnte, wisse er nicht genau, er würde sich nur noch daran erinnern, dass er mit dem Speer immer wieder ins Wasser gestochen hätte und dann irgendwann frei kam, woraufhin er rasch zum Ufer flüchtete und erst im Lager wieder einhielt.
So lautete der Bericht des jungen Rudjsen, den er einige Praiosläufe später Hedj'sebá Mehyem'ká, der Ratgeberin des Akîbs erstattete und zu dessen Beweiskraft er seine zerkratzten und mit Würgemalen gezeichneten Waden und Füße vorzeigte. Ihre Gnaden wies die Bauleute an, sich dem Seram nicht noch einmal zu nähern, bevor sie wieder gen Silistra aufbrach, um Akîb Maraladil von diesem Geschehen zu berichten.
(SRI)

Komturin von Brabaccio nimmt Fährtenleser in ihre Dienste

Thergas. Fast drei Dutzend Praiosläufe waren seit den schrecklichen Geschehen in Neu-Sziram vergangen, Praiosläufe des Wartens und der Ungewissheit, ohne dass auch nur eine Botschaft über den Verbleib des ausgezogenen Jägers Redan Sakem die Komturin erreichte. Mehrfach hatte sie einen Ordensritter nach Neu-Sziram entsandt, um Nachricht aus der Siedlung zu erhalten, die erwartete Neuigkeit war allerdings nicht dabei.
So ließ Shesib Mehyemká, die Komturin von Brabaccio und Sahet von Thergas, einen Aufruf kundgeben, mit welchem sie bekannt gab, kundige Fährtenleser zu suchen und in ihre Dienste nehmen zu wollen. Es sollte noch einmal ein Dutzend Praiosläufe dauern, die Botschaft war inzwischen auch in den umliegenden Siedlungen bekannt gegeben worden, bis zwei Männer vor die Komturin traten und genauere Auskunft über die ausgeschriebene Aufgabe begehrten. Obwohl die beiden Spurensucher recht zwielichtig erschienen und allen Anschein nach aus dem brabakschen Reiche stammten, so WUSste die Schreiberin der Komturin zu berichten, offenbarte die Komturin den Auftrag und die zu erwartende Gefahr, trotz alledem einigte sie sich alsbald mit den Fährtenleser.
Bereits am nächsten Praioslauf brachen die beiden Männer auf, gerüstet für eine mehrtägige Wanderung durch den Dschungel. Aus der Komturei ließ die Komturin verlauten, die beiden Fährtenleser würden ihre Suche nach Seiner Gnaden Sakem in Neu-Sziram beginnen, im dichten Dschungel fürwahr eine schier unlösbare Aufgabe und allen Anschein nach die Sprichwörtliche "Nadel im Heuhaufen".
(SRI)

Leichtes Beben am Seram

Débar'Shel, Mitte Peraine. Einen halben Götterlauf nach dem Beben unweit Débar'Shels, bei welchem zahlreiche Gebäude der Siedlung so schwer beschädigt wurden, dass man sich dazu entschloss, die Ortschaft aufzugeben, bebte erneut die Erde unweit der Ruinenstätte am Ufer des Serams. Wie schon beim vorangegangenen Beben im Travia 29 S. G. kamen die Schläge des Herrn Ingerimm in der Morgendämmerung des anbrechenden Praioslaufs, doch, und dies werden die Leute dem Herrn Ingerimm danken, waren sie nicht so stark wie beim vorherigen Beben. In Nabire, Yiah'Riu und Corhallia, so wurde berichtet, waren diese Erschütterungen zu spüren gewesen, in Silistra und Navodari, die nur ein wenig weiter von den Ruinen Débar'Shels entfernt liegen als die übrigen Siedlungen, schliefen die Leute allerdings ruhig und bemerkten keinen der Erdstöße. Selbst in den zuvor genannten Gemeinden gab es zahlreiche Leute, die nichts von dem Beben bemerkten, einige wenige waren es wohl, die aus ihrem leichten Schlaf erwachten, andere wurden durch ihre unruhigen Tiere geweckt und fürchteten schon eine Raubkatze, die um die Ställe schleichen würde. Alles in allem richtete dieses Beben in den Siedlungen Démyúnems keinerlei nennenswerten Schaden an. In Silistra, so WUSste man alsbald am nächsten Praioslauf zu berichten, habe Akîb Maraladil sich dazu entschlossen, einen Schrein zu Ehren und zur Besänftigung, wie manche augenzwinkernd hinzufügten, des Herrn Ingerimm an der Weggabelung hinab zu den Ruinen von Débar'Shel zu errichten. Ein jeder Wanderer, der diesen Weg beschreitet, soll so Gelegenheit haben, dem Herrn Ingerimm um sicheres Geleit zu bitten, wie auch die Leute der umliegenden Siedlungen.
(SRI)

Mordhühner fallen übereinander her

Nabire, Ende Efferd. Freilaufende Tiere haben mitunter ein schweres Leben, Greifvögel, Raubkatzen und Schlangen machen Jagd auf sie und holen sich nur allzu oft die leichte Beute. In Nabire aber, der kleinen Siedlung unweit Silistras, traf einige Federviecher ein seltsames Schicksal, wurden sie doch von ihren eigenen Artgenossen erpickt.
Der Reisbauer Djerneb entdeckte die toten Hühner am Morgen des 27. Efferd, als er hinaus zu den Feldern gehen wollte, mitten zwischen den munter umherlaufenden Artgenossen. Einige der überlebenden Tiere pickten gerade an den Kadavern herum und zupften den toten Hennen die Federn aus. Der Bauer, der zunächst noch annahm, dass die Hühner von einem Greifvogel geschlagen wurden, dieser aber anschließend zu schwach gewesen sein musste, sie auch davon zu tragen, nahm die Hühner auf und trug sie zum Haus hinüber. Zwar wunderte er sich noch, wenige Spuren des Greifvogels an den Kadavern zu sehen, doch kümmerte er sich nicht weiter darum und ging seiner Arbeit nach. Als am nächsten Tag erneut ein totes Huhn und am darauffolgenden Tag gar noch einmal drei Hennen tot darniederlagen, begann der Bauer sich schon ein wenig zu wundern, die Nachbarn aber, die nun von den Geschehen erfuhren, meinten gar er sei verflucht worden. So hieß der Bauer seinen jüngsten Sohn, tagsüber ein Auge auf die Hühner zu haben, am Abend übernahm er diese Aufgabe selber und wachte die Nacht über an der Umzäunung. Groß war da sein Erstaunen, als ihn in den Nachtstunden leises Gegacker aufschreckte, der Bauer jedoch keine Raubkatze fand, sondern den alten Hahn selber, der die eigenen Hennen durch die Gehege jagte und wie toll auf sie einhackte und einpickte. Beherzt schritt der Bauer ein und rettete so sein Federvieh vor dem wütenden Hahn, dem es anschließend verwehrt wurde, den nächsten Tagesanbruch zu verkünden.
(SRI)

Wanderprediger sorgt für Unruhe in Rekáchet

Die Praiosscheibe stand hoch am Himmel, als sich der in eine einfache Kutte gehüllte Mann Mohema näherte. Neugierig betrachteten die Feldarbeiter den hageren Mann mit dem kahlgeschorenen Haupt, der außer der Robe, einer kleinen Tasche und dem Wanderstab nicht viel bei sich zu haben schien. Viel Aufregung hatte die letzte Zeit mit sich gebracht und Besucher und Wanderer gab es nicht mehr viele. Selbst die Händler wurden immer seltener, so dass dieser einsame Wanderer schon Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch erfüllte die einfachen Leute der Anblick des Rabenamulettes um seinen Hals mit Zuversicht. Wer war er nur? War er gar ein Priester?
Er erreichte das Tor und die dort postierten Ritter musterten ihn. "Seid gegrüßt im Namen Borons. Was führt Euch hierher nach Mohema?" Der Mann schaute den jungen Ritter an. Seine spröden Lippen zeigten ein leichtes Lächeln, bevor er antwortet. "Seid ihr mir gegrüßt, im Namen des Herren über das Diesseits und das Jenseits. Ich folge dem Krächzen des Raben, der meine Schritte durch das Káhet leitet. Und heute haben mich meine Wege hierher geführt, das Wort des einzigen Herren zu verkünden."
"So heiße ich Euch willkommen im Herzen der Tá'akîb Rekáchet, Euer Gnaden. Wenn Ihr das Wort des Herren verkünden wollt, dann solltet Ihr vielleicht mit Ehrwürden Tem'kat sprechen. Ihr werdet sie wahrscheinlich im Tempel finden."
"Vielleicht sollte ich das, habt Dank." Mit diesen Worten schritt er an den beiden vorbei in die Stadt.
Mit sicheren Schritten näherte er sich dem Marktplatz. Dort angekommen sah sich der Fremde erst einmal um, bis er gefunden hatte, was er sichte. Er ging zu der Versammlungshalle, direkt gegenüber dem Tempel, und betrat die Stufen. Vor der Tür angekommen drehte er sich dem Marktplatz und den ersten der Bewohnerinnen und Bewohner, die stehengeblieben waren, um zu schauen, was der Fremde wohl macht, zu.
Mit finsterem Blick musterte er die Anwesenden, bevor er zu reden Anfing. "Und siehe, der Herr weinte bittere Tränen, als er auf Sein Land blickte. Rings um uns regiert die Sünde und der Frevel. Tag um Tag nährt Sein Volk die immer dicker werdenden Chesti, die sich auf den Thronen Seines Volkes einnisteten, und Seine Kirche nährt sie an Ihrem verdorrten Busen. Sie reden mit gespaltenen Zungen und versuchen das Volk zu verführen, um ihre Seelen zu vergiften, es vom wahren Glauben abzubringen. Siehe, wer führt dich, Volk des Herren? Sehet die Chesti-Eminenz, die das Allerheiligste des Rabenkultes beschmutzt. Siehe den Chesti-Kanzler, der offen die Allmacht des Herren verhöhnt, sein Volk unterdrückt und ausbeutet. Siehe den Chesti-Neset von Grauenberg, den der Wille des Herren schon vor Rheton gerufen hat, auf dass er sich dort für seine Verfehlungen und seinen Frevel verantwort. Doch siehe Volk von Rekáchet, der Herr lässt nichts ungestrafft. Jahrelang habt auch ihr die falschen Nattern genährt und nun erfüllt sich des Herren Richtspruch. Seht die Zeichen der Zeit, die der Herr Euch sendet. Die letzten Tage sind angebrochen und das Volk muß sich erheben, um den Chesti Einhalt zu gebieten."
Nach und nach sammelt sich immer mehr Menschen auf dem Marktplatz. Erst waren es nur die jungen und die alten, doch schon bald kamen auch die Frauen und Männer von Feld. Auch die Matriachin der Familie Tem'kat erschien vor dem Tempel und schaute sich zusammen mit den Ordensrittern und ihrer Tochter das Treiben an.
"Wollt ihr weiter wie die Blinden umherirren und verleugnen, dass die Zeichen immer offensichtlicher und drängender werden. Wollt ihr dereinst auch vor dem Herren bekennen müssen, dass ihr Seinem Ruf nicht gefolgt seid, weil ihr nicht sehen wolltet? Wollt ihr das Versprechen des Heiligen Kacha eine Lüge schimpfen? Das Versprechen, das er an den Höchsten selbst gab, dieses Land mit Seinem Volk zu beschützen und zu bewahren. Sein Volk muß sich erheben und für den Herren kämpfen. Das ist sein Befehl und sein Wille. Die letzten Tage sind angebrochen und ihr sitzt hier untätig herum."
"Was hältst du davon, Mutter?", fragte Mira Tem'kat die Tempelvorsteherin. "Er spricht viele wahre Worte, Tochter. Lassen wir ihn vorerst einmal weiterreden. Schau, dort kommt el'Corvo. Mal sehen, was er davon hält."
Der Akîb kam mit schnellen Schritten näher. Einer der Stadtbüttel hat ihm berichtet, dass ein Fremder für Aufruhr sorgt und harsche Worte gegen die Eminenz, den Kanzler und den verstorbenen Neset verloren hatte. Entsetzt hörte er die letzten Worte des Predigers und verlangsamte seine Schritte. Er näherte sich weiter der Versammlungshalle und lauschte den Worten des Predigers.
"Höre Volk des Herrn, ich verkünde Seinen Wille. Seid ihr das Volk des Herrn?"
Einige wenige antworteten eine zaghafte Zustimmung.
"Ich höre Euch nicht. Schämt ihr euch etwa der Tatsche, Kemi zu sein? Das Volk, das der Herr sich vor Urzeiten auswählte?"
"Nein!", erschallte es aus vielen Kehlen gleichzeitig.
"Seid ihr bereit, Seinem Befehl zu folgen, das Schwert zu erheben und seinen Richtspruch zu vollstrecken? Seid ihr bereit oder seid ihr zu feige dazu? Zu feige den wahren Glauben zu leben?"
"Genug!" Der Akîb ni Rekáchet drängt sich durch die Menge und schritt auf den Wanderer zu. "Ihr habt genug der falschen Worte in die Herzen der gläubigen Räblein gesät und sie aufgewühlt. Zu viel schon habt ihr gegen die rechtmäßigen Autoritäten des Reiches und der Kirche gewettert. Verschwindet aus meinem Lehen."
"Seht das Halbblut, welches mit den Chesti unter einer Ecke steckt. Seht den scheinheiligen Propheten, der euch vom wahren Glauben abbringen will. Seht das Mahnmal des dünner werdenden Blutes unseres Volkes."
Bruder Borian Al'chazar wand sich der Tempelvorsteherin zu: "Sollen wir eingreifen, Ehrwürden?"
"Nein, lasst ihn vorerst gewähren."
Mira Tem'kat neigte den Kopf ihrer Mutter zu. "Mutter, denkst du nicht, dass wir einschreiten sollten?"
"Warum denn meine Tochter? Der gute Akîb regelt das doch."
"Siehst du nicht, dass das Volk bereits unruhig ist? Wenn wir jetzt nichts tun, wird die Situation eskalieren."
"Schweig, Tochter. Dies hier ist nicht dein Kampf."
Auch der Akîb bemerkte, dass die Bevölkerung beunruhigt war. "Es reicht nun, schert euch davon oder ich werde die Stadtbüttel anweisen euch zu verhaften."
"Seht es, seht, die falsche Schlage enthüllt seine wahre Verkommenheit. Seht, was er vorhat. Einen Priester des Herren will er in Ketten legen lassen. So war es schon einmal unter der Besatzung der Brabaker und Al'Anfaner. Priester wurden in Ketten gelegt, entführt und getötet. Soll es noch einmal so weit kommen? Ich sage NEIN. Zeigt ihm, was ihr davon haltet. Zeigt ihm, dass das Volk des Herrn sich nicht weiter unterdrücken lässt!"
Das war es. Diese Worte waren der Tropfen auf dem heißen Stein, der die Situation explodieren ließ. Noch während sich die Stadtbüttel nun von allen Seiten bedrängt durch die Menge kämpften, verschwand der Akîb zwischen der aufgebrachten Menge.
"Der Herr ist der Richter, der Herr ist der Rächer. Er erwählte sich sein Volk vor langer Zeit und nun führt er es aus der Knechtschaft der Chesti wieder in das reine und gelobte Land des Raben." Immer lauter schrie die Stimme des Propheten über die tosende Menge und überschlug sich dabei fast.
"Mutter, greife ein oder ich tue es." Die Tochter der Matriachin wurde langsam lauter. Ein kalter Blick war die einzige Antwort, die sie erhielt. "Nun denn, Mutter, dann werde ich alleine helfen." Mit diesen Worten wendete sie sich an die Ritter: "Folgt mir zum Akîb." Dann, ohne zu warten, ob sich etwas tat, rannte sie los.
Hinter sich hörte sie ihre Mutter rufen: "Nein, komm zurück. Brüder und Schwestern, folgt mir. Helfen wir ihr und dem Bruder Akîb."
Mit diesen Worten setzten sich Ordensbrüder und -schwestern in Bewegung, um zusammen mit den Stadtbütteln dem Akîb zu Hilfe zu eilen und für Ruhe zu sorgen. Nach kurzer Zeit schon erreichten sie den am Boden liegenden Akîb und unter dem Schutz der Ritter wurde er, gestützt von Mutter und Tochter Tem'kat, in den Tempel gebracht, wo man sich um seine Wunden kümmerte, während vor den Tempeltoren der Orden und die Büttel die Menge zerstreuten. Vom Wanderprediger, der das ganze erst verursacht hat, fehlte allerdings jede Spur.
Am Abend traten der Akîb und die Tempelvorsteherin gemeinsam vor den Tempel, wo bereits die Bevölkerung zusammengerufen war. Der Akîb wartet kurz, bis die Menge ruhiger wurde, bevor er zu sprechen anfing. "Volk von Mohema, Volk des Herren. Ihr wisst, warum wir uns hier alle versammelt haben. Wir leben in schwierigen Zeiten. Ein jeder von uns ist angespannt und viele mögen wohl auch unsicher sein, vielleicht gar ängstlich. Keiner von uns vermag zu wissen, was uns die nächsten Tage oder gar Wochen bringen mögen. Keiner, außer dem Herren Boron, dessen Volk wir sind und der seine schützende Hand über uns hält. In dieser Gewissheit brauchen wir nicht zu verzagen, doch sollten wir uns beWUSst sein, dass der Heilige Rabe uns hier zusammengeführt hat, auf dass wir eins sind unter seinem Augen. Vereint werden wir jeder Anfechtung der Widersacher begegnen, ohne zu straucheln. Doch sind wir vereint vor seinem Antlitz? Sind wir es? Hader und Zwietracht sind gerade heute in die Herzen vieler gesät worden und haben uns entzweit. Sind wir vereint? Sind wir es? Oder sind wir vielmehr zerstritten. Alleine oder kleine Grüppchen, die wie der Spreu vom Winde verweht werden wird. Ein Volk sollen wir sein. Ein Volk, vereint im Glauben an den Allmächtigen. Ich verstehe eure Ängste und Sorgen. Niemanden will ich Böses, ob der Taten, die er heute in seiner Verwirrung getan hat, aber so etwas darf nie wieder geschehen. Ein Volk wollen wir sein. Ein Volk, dass ihm dient in Herrlichkeit und Gerechtigkeit."
"Nein, so etwas soll wahrlich nicht mehr geschehen!", erklang die leise Stimme Mara Tem'kats. "Nie wieder will ich hier sehen, dass ein Räblein wider das andere die Hand erhebt. Und vor allem will ich nie wieder sehen oder hören, dass jemand wider den Akîb, welcher durch Borons Gnade eingesetzt wurde, diese Land zu verwalten, handelt." Bei diesen Worten ballte die Tempelvorsteherin unter ihrer Robe die Fäuste, schwer vielen ihr diese Worte, die ihr ihre Tochter abgepresst hatte. Danach dreht sie sich und verschwand mit dem Akîb wieder im Tempel.
(HOD, ANP)

Vom Wirken der Inquistion

Mohema und Neu-Sziram - Unter schlechten Vorzeichen war die Reise der Inqusitionsrätin Mer'feri Semátep und ihrer Begleiter gestartet, und selbige geriet zu einem gefährlichen Ritt, als wilde Stürme die Wege des östlichen Terkums in Schlammgruben verwandelten. In dem Örtchen Nedjes trafen die vier auf eine Gruppe Laguana-Ordenskrieger, die Kunde von einem Überfall der Rekas brachten. Zur Sicherheit schlossen sich zwei der Ordensitter der Gruppe unter Mer'feri an, die beiden anderen zogen weiter nach Merkem.
Die nun sechsköpfige Gruppe traf zwei Tage später in Mohema ein, wo sie sofort den örtlichen Tempel unter Mara Tem'kat aufsuchten. Nachdem einem Gespräch der Tempelherrin wurde selbige in einer einfachen Zeremonie zur außerordentlichen Inquisitorin ernannt und beschlossen, daß der Inquisitor Pe'ku'hep Zarish in Begleitung eines Laguanaritters sich zum Ort Neu-Sziram begeben würde, um Erkenntnisse über den greulichen Priestermord zu sammeln.
(JMA)

Dreister Überfall auf Ordenstruppen

Mohema - Alarmiert durch die Vorfälle der letzten Zeit, hat der Orden der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Heiligen Raben zur Insel Laguana verstärkt die Gebiete um die Hauptstadt der Tà-Akîb Rekáchet patrouilliert.
Doch eben eine dieser Patrouillen, welche nach Norden vorstieß, wurde von Waldmenschen mindestens dreier verschiedener Stämme angegriffen und schwer dezimiert. Mutig kämpften die Ordenskrieger gegen die Übermacht der Wilden. Giftpfeile und Speere hagelten von allen Seiten auf sie ein, doch die Ritter wichen keinen Schritt zurück. Auch einen anschließenden Angriff wehrten sie ab, allerdings wurde einer der Brüder schwer verwundet. Ein weiterer konnte sich nunmehr kaum auf den Beinen halten, das Gift fing an zu wirken. Anderen wäre der Mut geschwunden und sie hätten ihr Heil in der Flucht gesucht, doch diese Männer waren Ordenskrieger, die ihr Leben dem Dienst am Herre Boron geweiht hatten. So trugen sie ihren verwundeten Kameraden und stützten ihren vergifteten Gefährten.
Mit diesem zusätzlichen Ballast zogen sie sich nun langsam zurück, begleitet von der ständigen, unsichtbaren Präsenz der Rekas und ihrer Verbündeten. Zwei weitere Angriffe sollten folgen, bevor die Reste der Patrouille mit zwei toten Mitbrüdern Mohema erreichte. Als Reaktion auf diese Entwicklung haben sich Akîb Fiorenzo el'Corvo ni Rekáchet, Sah Alri'chnep Tem'k'at'nafe'phi ni Mohema und die Matriachin Mara Tem'kat als höchste Ordensvertreterin vor Ort dazu entschlossen, dass die verbleibenden Ordensritter und die Stadtbüttel nun tägliche Waffenübungen mit den Einwohnern abhalten und die Tore schwerer als sonst zu bewachen. Weiterhin schickte man vier Ritter nach Merkem, um dort dem Neset ni Terkum zu berichten und Komtur Hetep Mer'ká Tem'kat ni Ká'tem, sowie ihre Heilige Eminenz und die Oberkommandierende um Verstärkung zu bitten.
(HOD, ANP)

Ein letztes Geleit

Thergas/Neu-Sziram. Nur selten einmal herrscht helle Aufregung und hektische Betriebsamkeit oder ohrenbetäubendes Stimmengewirr innerhalb der Mauern der Komturei des Ordens vom Heiligen Laguan zu Thergas, denn neben den Unterkünften der wenigen Ordensritter ist hier noch ein Obdach untergebracht, in welchem man die Notleidenden und Armen pflegt, die in dieser borongefälligen Stille genesen und sich auf den Herrn besinnen. Doch binnen Augenblicken war es mit der beschaulichen Ruhe vorüber, als man die ungeheuerliche und nur allzu boronlästernde Kunde über die grausame Ermordung Seiner Gnaden Gorfin aus der wachtelfelser Siedlung Neu-Sziram der Komturin Shesib Mehyem'ká ni Thergas vortrug.
Ein gellendes "Was?" hatte die ehrwürdigen Säle und Kammern erfüllt und so manchen in seinem täglichen Tun einhalten lassen, war es doch höchst ungewöhnlich, die Komturin derart zu vernehmen. Es sollten nur wenige weitere Augenblicke vergehen, dann sah man den Boten durch die Komturei eilen, hier und dort kurz innehalten und Oder der Komturin gebend. Kaum das er dies erledigt hatte, erhielt er auch schon neue Weisung, versiegelte Botschaften zu überbringen und verschwand ohne Luft zu holen durch das Tor der Komturei in den Gassen von Thergas.
Der fünfte Teil einer Stunde war noch nicht herum, seit dem der Trubel in der Komturei seinen Anfang genommen hatte, da erschien die Komturin Shesib Mehyem'ká selber im Innenhof. Eiligst schnürte sie unbeholfen ein Bündel, in der anderen Hand hielt sie einen Stab und ihr schmales Krummschwert, erstmals wieder seit Ujak, wie die bereits versammelten Ordensritter bemerkten. Rasch waren die letzten Befehle erteilt, dann machte sich die kleine Gruppe auf den Weg gen Neu-Sziram. Vor dem Tor der traf die Schar auf Ihre Gnaden Alea Tem'kat, die Vorsteherin des Borontempels, die sich, ebenfalls unterrichtet über die Ereignisse in Neu-Sziram, der Komturin anschloss, während, so WUSste sie zu berichten, Akîb Câl'lest Ze'emkha ni Wachtelfels beschlossen hatte, zurückzubleiben und sich um das geistliche Wohl der Räblein von Thergas zu kümmern. So verließen die beiden Priesterinnen gemeinsam Thergas und zogen gen Neu-Sziram.
Spät am dritten Tag der Reise erreichten die beiden Priesterinnen schließlich Neu-Sziram, wo sie sich mit einem der Rahjageweihten aus Lofran berieten, der sogleich nach der schrecklichen Kunde nach Neu-Sziram geeilt war, um den Menschen so gut er es vermochte zu helfen. Danach begutachteten sie eilends den Leichnam des ermordeten Bruders Gorfin und den geschändeten Schrein des Götterfürsten. Im Angesicht dieses Entsetzen war es auch für Shesib Mehyem'ká und Alea Tem'kat ganz offensichtlich nicht einfach, sogleich den Gläubigen gegenüber Willensstärke und Zuversicht zu zeigen, nur ihr unerschütterliches Boronvertrauen ließ sie nicht weichen, hieß es ihnen doch dem Bösen die Stirne zu bieten und diese Räblein zu schützen. Und so machte man sich ans Werk. Die Ordensritter wurden angewiesen, den geschändeten Boronschrein und den Efferdtempel zu bewachen, niemand sollte sich in der Nähe dieser beiden Stätten aufhalten, geschweige denn sie gar betreten dürfen. Während Shesib Mehyem'ká anschließend dem Rahjageweihten dabei half sich um das Seelenheil der Dorfbewohner zu kümmern, ihnen Trost zuzusprechen und ihnen die Ängste zu nehmen, errichte Alea Tem'kat einen Altar des Götterfürsten, an dem die Sziramer gemeinsam ihre Gebete sprechen und Andachten abhalten konnten, bevor auch sie sich um die Nöte der Dorfbewohner kümmerte.
Auch am folgenden Tag sorgten sich die Priesterinnen um das Seelenheil der Dorfbewohner, besonders um jenes Ireshas, die den alten Priester gefunden hatte und seither besondere Aufmerksamkeit der Priesterinnen benötigte. Am späten Abend des gleichen Tages erreichte schließlich ein weiterer Priester Neu-Sziram, war doch Seine Gnaden Ashar Tis'har aus Jaldosh eingetroffen, der vormals in wechselnder Folge mit Bruder Gorfin die Andachten und Messen in Neu-Sziram abgehalten hatte und die Dorfbewohner daher bestens kannte. So waren nun vier Geweihte in Neu-Sziram anwesend und spendeten den Bewohnern Trost.
Am Abend des zweiten Tages nach der Ankunft der Priesterinnen aus Thergas erreichte schließlich auch ein Halbfähnlein der Schwarzen Armee aus Fort Westernheim unter Corporalin Neferiti das Dorf und half dem Orden bei der Sicherung desselben. Die folgenden Tage brachten die Geweihten weiterhin damit zu, den Bewohnern Neu-Szirams zuzusprechen und für sie da zu sein. Obwohl die wenigsten diese Geschehen jemals ganz vergessen werden, gingen sie mit den Tagen gestärkt an Boronvertrauen und Zuversicht aus den Gesprächen und den Borondiensten mit den Geweihten hervor, einige begannen gar wieder damit, ihr Tagwerk aufzunehmen.
So vergingen die Tage und obwohl es galt, für das Seelenheil der Sziramer zu sorgen und damit genug Aufgaben zu bewältigen waren, war nach einigen Tagen eine deutliche Anspannung unter den Geweihten zu spüren. Fast wäre es noch zum Streit darüber gekommen, den geschändeten Leichnam Bruder Gorfins nicht länger aufzubahren, sondern ihm ein würdevolles Grab zu bereiten und sodann den Bann über den Schrein aufzuheben, um das darin gefangene Böse zu tilgen und den Schrein wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuzuführen. Letztlich traf man einen Kompromiss, noch zwei weitere Tage auf das Eintreffen der Inquisition zu warten, bevor man Bruder Gorfin beisetzen würde und somit alle Spuren für die Inquisition verloren wären. Noch bevor es dazu kommen sollte, erreichte der Inquisitor Pe'ku'hep Zarish in Begleitung zweier Ordensritter Neu-Sziram und begann mit seiner Untersuchung.
(SRI)

Priestermord und Tempelschändung!!!

Neu-Sziram - Es scheint so, als ob die Tà-Neset Terkum nicht zur Ruhe kommen mag. Schon trugen die Bemühungen von Orden und Adel die Bevölkerung zu beruhigen Früchte, erschüttert ein neuerliches Ereignis die Kirchenprovinz. Ein ungeheuerlicher Frevel hat sich in dem beschaulichen Örtchen Neu-Sziram in der Tà-Akîb Wachtelfels zugetragen. Doch was war genau geschehen?
... In der Morgendämmerung war Iresha Amre auf dem Weg zum Schrein des Götterfürsten, so wie sie es jeden Morgen tat. Dort wollte sie zusammen mit all den anderen gläubigen Räblein des Dorfes die Morgenmesse mit Ordensbruder Gorfin aus Lofran zelebrieren, der das Dorf wieder einmal besuchte. Sie freute sich schon auf die Andacht, es war ihr unverständlich, dass es hier in Seinem Land Menschen gab, die Seinen Ruf nicht vernahmen. Die täglichen Boronsdienste, die in Abwesenheit eines Priesters vom Ortsvorsteher Jacobo Corim in vereinfachter Form gehalten wurden, gemahnten sie immer an ihre Verpflichtungen, die es mit sich bringt, Teil des Boronsvolkes zu sein, dass Sein Land beschützt und kultiviert. Sie stärken den Glauben und bewahrten Herz und Sinne vor den Versuchungen und Anfeindungen der Widersacher. Wie immer würde sie die erste sein. Einen kurzen Augenblick erfüllte sie dieser Gedanken mit Stolz, denn es zeugt ja auch von einer tiefen Gläubigkeit in Vorfreude auf die Messen so früh zu erscheinen. Aber schon kurze Zeit später verflog dieses Gefühl und sie murmelte ein kurzes Gebet zum Herren, auf dass dieser Ihr in seiner Liebe diese kleinen Sünde vergeben mag, denn Stolz war ja schließlich auch eine der Sünden, welche die Widersacher in die Herzen der Rechtgläubigen sähen, damit diese straucheln und vom Glauben abfallen. So in Gedanken umrundete sie die Ecke der letzten Hütte, die sie noch vom Schrein trennte.
Ein gellender Schrei entfuhr ihrer Kehle. Dort vor dem Schrein lag der alte Priester ausgeweidet im eigenen Blut. Der Brustkorb des Greises war geöffnet, die Rippen standen in grotesker Weise vom Körper ab. Tränen rollten über die Wangen Ireshas und langsam sank sie in sich zusammen. Alarmiert durch den Schrei liefen die restlichen Dörfler, die sich gerade fertig machten, um zu Messe zu gehen, zusammen. Entsetzen machte sich breit, als sie sahen was sich dort zugetragen hatte. Ein paar der Besonneneren holten sogleich ihre Waffen und nach und nach wurden es mehr. Die Kinder, Frauen und Alten brachte man in den Tempel des Boronssohnes Efferd, während die Bewaffnetet den Schrein umstellten und sich eine kleine Gruppe dann der Tür des Schreins näherten, wobei sie versuchten sie weit wie möglich um die Leiche des Priester herumzugehen. Im Inneren des Schreins bot sich ihnen ein grauenvoller Anblick. Der Schein der Kerzen, der sonst den Schrein in warmes Licht hüllte, war heute viel kälter und düsterer, ja vielmehr gab das Flackern der Kerzen dem Inneren ein gespenstisches Ambiente. Die Wandbilder und der Altar waren über und über mit Schriftzeichen aus Blut beschmiert. Um den Altar waren die Gedärme des Priesters sorgsam aufdrapiert worden. Die einstmals fein geschnitzte Holzstatue des Heiligen Laguana, die man erst vor kurzer Zeit durch Spenden in Lofran erworben hatte, kniete nun in verzerrter Weise auf dem Altar vor dem Bildnis des Höchsten. Statt Sichelschwert und Ordensbrevier in den Händen zu halten, schien es so, als wolle er IHM das Herz des toten Priesters darbieten. Erschreckt wichen die Neu-Sziramer zurück und verließen fluchtartig den Tempel.
Was solle man nun tun? Einen solchen Vorfall hatte es schließlich noch nie gegeben. Doch aus unerwarteter Richtung sollte zumindest für den Moment Hilfe kommen. Seine Gnaden Redan Sakem offenbarte sich als Geweihter des Boronssohnes Firun, dem Herren der Jagd und des Nordens, ein Umstand, über den man zwar schon seit langen munkelt, aber so wirklich hatte es bisher noch keiner geglaubt, dass der verschlossene Jäger wirklich einer der wenigen Priester des Großen Jägers ist. Mit sicheren Schritten stellte er sich vor den Schrein und befahl den Dörflern im Efferd-Tempel zu beten. Der Heilkundige Vibor Thuren solle sich derweil um Bruder Gorfin kümmern . Er soll ihn in einer Scheuer darauf vorbereiten, dass man ihn aufbahren kann, bis ein Boroni ihn mit den ihm zustehenden Ehren und Riten bestatten kann und hernach einen Boten nach Merkem zur Inquisitorin schicken. Er selbst werde über den Schrein einen Bannfluch legen, damit das Böse in seinem Inneren gefangen wird, bis die Diener des Heiligen Raben es endgültig Bannen können. Danach werde er die Fährte der Frevler aufnehmen und sie zur Strecke bringen. Nach kurzer Beratung mit dem Dorfvorsteher entschied man sich außerdem, dass man sofort Boten nach Fort Westernheim zur Armee, nach Lofran zu den Rhajadienern und nach Thergas zum Orden und zum Akîb schicken sollte, denn hier konnte die einfachen Leute wohl nichts mehr machen. Außerdem werde man Wachen aufstellen, damit es keine weiteren Vorfälle gibt.
Sofort taten die Angesprochenen wie ihnen geheißen wurde. Man kümmerte sich um den Priester und betete für aller Seelenheil zum Herre Boron, als ein kurzer Frosthauch über das Dorf wehte. Als man sich daraufhin dem Schrein näherte, war der Jäger bereits verschwunden und hatte die Fährte zu seiner Beute aufgenommen. Man sollte ihn für lange Zeit nicht mehr sehen. Einzig zwölf mit Raureif überzogen Pfeile aus schwarzem Ebenholz mit Rabenfedern befiedert, die in regelmäßigen Abständen tief im Boden um den Tempel steckten, fand man.
(HOD, ANP)

Inquisition bricht nach Rekáchet auf

Merkem - Heftige Reaktionen löten die Ereignisse in Rekáchet und Wachtelfels auch bei der terkumer Inquisition in Merkem aus. Nach dem Eintreffen der beunruhigen Nachrichten aus Mohema versammelten sich die Inquisitoren sofort zu einer Besprechung. Ungewöhnlich laute Stimmen hallten aus dem schwarzen Gebäude, es wurde wohl ein Disput geführt darüber was diese Ereignisse denn zu bedeuten hatten. Später dann verließ die terkumer Inquisitionsrätin Mer'feri Sematep das Gebäude, ihr Gesicht war wie versteinert. Ihr Ziel blieb unbekannt, doch schon am nächsten Morgen brach sie in Begleitung eines ordentlichen Inquisitors und zweier Ordensritter der Komturei Ká'tem in Richtung Rekáchet auf.
(JMA)

Ordensbote verschwindet spurlos

Abermals herrschte für einige Tage Unruhe unter den Einwohnern von Thergas, welche durch ein Gerücht ausgelöst wurde.
So wurde gemunkelt, dass ein Bote der Komturin Shesib Mehyem'ká auf dem Weg gen Merkem zu Tode kam. Nicht lange dauerte es und schon wollte man wissen, dass unheilige Zauberei Schuld an diesem Übel sei. Da weder aus der Komturei, noch aus dem Haus des Götterfürsten weitere Kunde drang, noch diese Gerüchte bestätigt oder dementiert wurden, WUSste man bald vom Hörensagen, dass es sich nicht nur um einen einfachen Boten handelte, sondern das ein Ordensstreiter vor den Herrn Boron getreten wäre. Angesichts der nicht enden wollenden Gerüchte und der damit verbundenen Verwirrung, ließ die Komturin alsbald in Thergas verlauten, dass weder einer der Ordensstreiter oder -streiterinnen zu Tode gekommen sei, noch das ein Bote durch ketzerische Hexerei sein Leben verloren hätte. Allmählich kehrte daraufhin wieder Ruhe in Thergas ein, gab es doch offensichtlich keinen Grund zur Sorge.
(SRI)

Neue Sahet für Thergas

Wenige Tage nach den besorgniserregenden Ereignissen in der Tá'akîb Rekáchet, deren Auswirkungen gar bis auf wachtelfelser Boden reichten, gab ein Schreiber des Akîbs ni Wachtelfels, Câl'lest Ze'emkha, bekannt, dass Shesib Mehyem'ká, die Komturin Brabaccios am heutigen Tage zur Sahet ni Thergas ernannt wurde. Aus dem Umfeld des Akîbs war zu vernehmen, dass diese Entscheidung auf die jüngsten Ereignisse zurückzuführen sei. Ihre weitere Begründung sei darin zu finden, dass sich Akîb Câl'lest eine Person seines Vertrauens für Thergas wünschte, die ehrenhaft und befähigt genug wäre, ihn im Falle seiner Abwesenheit zu vertreten und ein borongefälliges und wachsames Auge auf die Siedlung haben würde. Dass mit dieser Ernennung auch die Position des Ordens in Wachtelfels weiter gestärkt wird, dürft wohl auch ein nicht zu verachtendes Argument für die Ernennung der Komturin sein.
(HOD)

Erneuter Kriegszug der Rekas?

Erneut gibt es Grund zur Besorgnis in der terkumer Tá'akîb Rekáchet. Immer öfter ist das dumpfe Schlagen der Reka-Trommel zu hören und die Krieger der Rekas scheinen sich in den gen Firun gelegenen Gebieten zu sammeln. Auch gibt es Berichte von Kriegern anderer Stämme, die man gesichtet haben will. Am Handelspunkt, den man gemeinsam mit dem Handelshaus Terkum und der Tá'akîbet Rekmehi errichtet hatte, werden die Besuche der Waldmenschen seltener und die Rekas, die in letzter Zeit kamen, waren eher die älteren und sie sprachen hinter vorgehaltener Hand, dass ein böser Geist durch die Hand der Blassen befreit nun nach Blut lechzt, und, dass die jungen Krieger dafür nach Rache dürsten. Die Akîbs von Rekáchet, Wachtelfels und Rekmehi sowie die Komture von Brabaccio und Ka'tem zeigen sich angesichts solcher Berichte besorgt und so entschloss man sich in Mohema zusammen mit dem Neset zu beraten, wie man den neuen Entwicklungen begegnen soll.
(HOD,ANP)

Mysteriöse Ereignisse in Rekáchet!

Es gerade war die heiligsten Stunde der Nacht angebrochen, also die Stunde, die eigentlich dem Herre Boron geweiht ist, namentlich die 1. Tepy-Stunde. Die Türen des Tempels waren weit geöffnet und aus dem Weihrauchgefäß, das Mira Tem´kat in Händen hielt, stieg Rauch gen Alveran. Mara Tem'kat und ihre jüngste Tochter, ebenso wie die hier stationierten Ritterinnen und Ritter des Ordens der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Hl. Raben zur Insel Laguana, hatten sich hier eingefunden, um, wie es die Ordensregeln besagen, zu dieser Stunde eine Andacht zu Ehren des Höchsten abzuhalten. Gerade wollte die Gruppen schweigend das Haus des Göttergottes betreten, als über ihnen am Himmel ein unirdisches, gleißendes, goldfarbenes Licht erschien, dass die gesamte Nacht mehrere Minuten lang taghell erleuchtete und die Herzen aller, die es wahrnahmen, unangenehm berührte.
Dessen unbeeindruckt stimmte die Tempelvorsteherin den Choral des Heiligen Laguan an, in den die restlichen versammelten Ordensbrüder und -schwestern einstimmten. Derart gestärkt betrat man die Tempelhalle und die Priesterin hielt im Inneren des Tempel eine verkürzte Andacht. Als das Licht wieder der Dunkelheit der Nacht gewichen war, zogen unter lautem Donnern schwere Wolken auf, die bis zum Morgen hin das Land Rekáchet sowie die Grenzgebiete von Wachtelfels, Rekmehi und Djuimen, mit Schneefall überzogen. Bestürzung machte sich auf den Straßen Mohemas breit und man versammelte sich auf dem großen Platz vor dem alten Tempel. Der Akîb Fiorenzo el'Corvo ni Rekáchet eilte durch die Menschenmasse, die sich unter Schreien und Klagen dort eingefunden hatte, zum Familientempel der Tem'kat und erklomm mit zwei großen Schritten die Stufen. Dort verweilte er einen kurzen Augenblick und blickte besorgt nach oben, bevor er mit lauter Stimme das Wort an seine Untertanen richtete: "Der Herr Boron ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich Dere unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen." Mit ernster Miene schaute der Akîb über die stiller werdende Menge. "Wollen wir hier vor dem Herren stehen und wie die Klageweiber uns die Haare raufen und weinen? Oder wollen wir hier aufrecht vor Boron stehen, fest im Glauben und im Vertrauen auf die Liebe des Herrn?"
Er riß sich das Rabenamulett vom Halse und zeigte es in Richtung seiner Landsleute, während die andere Hand nach oben deutete. "Nun, was bewegt euer Herz und Sinn wirklich? Dieses hier, das Symbol unseres Glaubens, die Stärke unseres Landes, das er uns allen, ja, uns allen vor Jahrtausenden durch den Heiligen Kacha anvertraut hat oder dieses Phänomen, das die bitter Saat des Zweifels in die Herzen der Schwachen sät?" Ob dieser Rede herrschte erst einmal einige Momente Stille auf dem Platz, bevor die Versammelten in Hochrufe und Lobgesänge ausbrachen. In diesem Augenblick öffneten sich die Pforten des Tempels und die Ordensleute marschierten heraus. Akîb und Tempelvorsteherin wechselten einen kurzen Blick und erhoben dann im stillen Einvernehmen gemeinschaftlich die Stimme zum Hochgesang Borons, während hinter ihnen im Inneren des Tempels der große Tempelgong erklang:
"Großer Boron wir loben dich. Herr wir preisen deine Stärke, vor dir neigt ganz Dere sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, jetzt und auch in Ewigkeit.
Alles was dich loben kann, dein Volk der Kemi und Alveraniare, stimmen deinen Lobpreis an, Junge und Alte durch Zeiten, durch Jahre, wie Du warst vor aller Zeit, so bist Du in Ewigkeit."
Als die letzten Worte des Liedes in der Nacht verklungen waren, erhob die Matriachin der Familie Tem'kat ihre Stimme, die mehr einem Flüstern glich und trotzdem jeden der hier versammelten Gläubigen erreichte: "Schwestern und Brüder im Glauben an den Heiligen Raben, wir leben in schweren Zeiten. Die Tage der letzten Schlacht stehen bevor. Das Wort des Herrn ist unser Schwert, das wir gürten müssen, und unsere Glaube steht als undurchdringlicher Schild vor uns. Derart gerüstet kann nichts und niemand gegen uns bestehen. Wer sollte gegen uns sein, wenn Boron, der Allmächtige Herr auf höchstem Throne Alverans, mit uns ist? Viel zu lange wurde die wahre Stärke unseres Volkes und des Heiligen Landes in vielen Teilen des Kahets unterdrückt und behindert. Viel zu oft wurde das Wort des Herrn, dieses Wort, das uns ins Leben berufen hat und uns dereinst ein die Seite des Herrn bringen wird, dieses Wort, das Gerechtigkeit und Stärke verhieß, dieses Wort, das von den Lippen des Höchsten selbst kommt, selbst hier im Kahet ni Kemi, SEINEM Land, von Ketzern und Irrgläubigen, die sich hier ob unseres eigenen Zögerns und Zagens wie ein Geschwür verbreitet haben, behindert, verschwiegen und belächelt. Wir müssen handeln, nicht länger können wir verschweigen was hier vorgeht. Das Auge des Herren blickt auf uns herab. Was wird es sehen? Wird es einen Haufen von Lügnern und Zweiflern sehen? Oder wird es voller Wohlwollen auf sein Volk blicken, das Volk, das er über alle anderen Völker erhoben hat, indem er ihm die Erlösung des wahren und gerechten Glaubens brachte. Das Volk, das er lange vor unseren Tagen schon berufen hat, sein Land zu bewachen und zu bestellen. Ein Volk, das fest im Glauben und stolz auf seinen Traditionen und seine Geschichte ist. Was wird sein Auge sehen?... Bis zum Morgen werden die Tempeltore weit geöffnet bleiben und der Tempelgong wird weiter geschlagen werden, um einen jeden von euch zu mahnen. Ein jeder von euch soll vor dem Standbild des Heiligen Raben in seinen Heiligen Hallen die Knie beugen und um Gnade bitte. Denn wisset, die, welche voller Sünde vor den Herren treten und aufrichtig bereuen, werde die süße Gnade seiner Vergebung erfahren, die Frevler aber werden vergehen."
Die letzten Worte klangen noch in die Stille der Nacht, als Mara Tem'kat und Fiorenzo el'Corvo gemeinsam den Tempel betraten. In dieser Nacht kam das Dorf nicht zur Ruhe. Allen Ortens hörte man Gesänge zum Herren und das Peitschenknallen von Geißlergruppen. In den Mauern des Tempels wurden stündlich Messen gelesen und zwischen den Borondiensten nahm man durch die gesamte Nacht hinweg die Beichte ab und erwies dem Standbild des Götterfürsten die Ehre. Die Stadtwachen und Ordenstruppen hingegen hatten die ganze Nacht hinweg schwer damit zu tun, die ohnehin schon fanatische Bevölkerung Mohemas, die durch die Worte der Priesterin noch mehr aufgeheizt war, unter Kontrolle zu halten, so dass es bis zum Morgen, als die dicke Wolkendecke aufriß und genauso schnell verschwand, wie sie gekommen war, leider auch einige Verletzte zu beklagen gab.
(HDI,ANP)

Bevölkerung von Wachtelfels beunruhigt

Thergas - Mit Beunruhigung und Sorge betrachtete man in Wachtelfels das mysteriöse Glühen am mitternächtlichen Himmel über Rekáchet. Auch die Kunde von den geheimnisvollen Wetterphänomen führte wahrlich nicht zu einer Besserung der Situation. Akîb Câl'lest Ze'emkha ni Wachtelfels, Tempelvorsteherin Alea Tem´kat und Komturin Shesib Mehyem'ká ni Brabaccio berieten sich in Thergas noch in der gleichen Nacht, wie man am besten vorgehen sollte und hielten dann eine gemeinsame Messe zu Ehren des Höchsten. Die Komturin entsandt am nächsten Morgen je zwei Ordensritter nach Neu-Sziram und nach Lofran.
In Lofran selbst wurde am nächsten Morgen von seiner Gnaden Rianos Nim'ruan eine Messe zu Ehren der lieblichen Boronstochter Rahja und ihres Göttervaters gehalten, während in Neu-Sziram Bruder Gorfin das Wort des Herren verkündete. Nun versucht man allerorten den sich schnell verbreitenden Gerüchten und Spekulationen Herr zu werden, was mit Hilfe der Ordensbrüder und -schwestern auch zu gelingen scheint.
(HDI)

Milizmanöver in Terkum

Nach den mysteriösen Vorfällen in Rekáchet haben der Akîb Fiorenzo el'Corvo ni Rekáchet, Akîbet Im'sêth sun Kem-Atèf ni Rekmehi und Akîb Câl'lest Ze'emkha ni Wachtelfels in Zusammenarbeit mit Komtur Hetep Mer'ká Tem'kat ni Ká'tem und Komturin Shesib Mehyem'ká ni Brabaccio ein provinzübergreifendes Milizmanöver mit Unterstützung der Truppen des Ordens der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Hl. Raben zur Insel Laguana bei Ihrer Heiligen Eminenz, der Fédàykîm-Gardemarschallin Boronya von Nedjhit, beantragt und genehmigt bekommen.
Das mehrtägige Manöver, das neben den Waffenübungen und den Märschen der Miliz und der Ordensritter auch eine Übung der drei Freibeuterschiffe von Kanchera und Jaldosch umfasste, war eine der Möglichkeiten, zu der man sich angesichts des mysteriösen Ereignisses der letzten Zeit entschlossen hatte, um der noch immer herrschenden Verunsicherung Herr zu werden, und soll gleichzeitig die Stärke des Heiligen Raben durch jedes seiner Kinder, den Kemi, beweisen. Den Abschluss der Kampagne bildeten großen Borondienste in jeder der drei Provinzhauptstädte.
(HDI,ANP)

Unbekannter verstirbt

Goriska, Anfang Tsa. Ein etwa sechzig Götterläufe zählender Mann, hielt über die Mittagsstunden kurze Rast in der kleinen Siedlung am Gangreb, bevor er durch Halt und Mahlzeit gestärkt dem Karrenweg weiter hinauf Richtung und Silistra folgte. Diese weitere, anfängliche Wanderschaft währte aber nur kurz, denn offensichtlich kein Stundenglas später ereilte den unbekannten Reisenden der Schlag, die folgende Reise, die er sogleich antrat, führte ihn sodann über das Nirgendmeer.
Erst am folgenden Praioslauf fanden Bewohner Goriskas den verstorbenen Reisenden eher zufällig, Hilfe war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon vergebens. Da keiner der Bewohner Goriskas den Fremden kannte, noch von dessen Herkunft und Reiseziel zu berichten wußte und dieser ganz offensichtlich nicht Opfer eines Verbrechens wurde, setzte man ihn schließlich in den Abendstunden des Praioslaufes bei. Gen Silistra aber sandte man einen Boten, der Akîb Maraladil von diesen Ereignissen berichten sollte.
(SRI)

Feierlichkeiten in Silistra

Silistra, Ende Tsa. Etwa zwei Götternamen länger als angenommen hatte es gedauert, bis in Silistra die ersten neuen Gebäude für die aus dem zerstörten Débar'Shel geflohenen Bewohner fertiggestellt waren. Zunächst schien es im vergangenen Boronmond noch so, als könnten die ersten Wohnhäuser bereits im folgenden Hesindemond errichtet sein, doch nachdem der Baubeginn zunächst reibungslos und zügig vonstatten ging, verlangsamte er sich zusehends. So ging der Aufbau stetig, aber langsamer als zunächst angenommen voran. Ende des Hesindemondes erreichte ein Rabendiener in Begleitung von zwei Ordensrittern und einigen Handwerkern und Handlangern Silistra, wo er sogleich mit Ihrer Gnaden Nóruia Yanue, der Vorsteherin des Basalthauses und Akîb Maraladil sprach. Am folgenden Praioslauf begannen daraufhin die Bauleute des Rabendieners sogleich in unmittelbarer Nähe des Basalthauses mit ihren Arbeiten, in Silistra aber machte kurz darauf das Gerücht die Runde, dass der Orden der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Heiligen Raben zur Insel Laguana ein Obdach in Silistra errichten würde, ein Hospiz, in dem Arme, Hilfsbedürftige und Notleidende, mittelose Reisende und Pilger Aufnahme, Pflege und Hilfe finden sollten. Schon bald trafen die ersten neugierigen Bewohner an der Baustelle ein, den Wahrheitsgehalt des Gerüchts ergründend. Nicht viel länger dauerte es, bis die ersten Beobachter wieder davonliefen, doch nur um ihre eigenen Schaufeln, Hacken und Karren zu holen und sogleich tatkräftig dem Orden ihre Hilfe zu gewähren. So kam es, dass bald aus jeder Familie ein oder mehrere Anverwandte mit an dem Bau des Ordensobdachs halfen, so groß war gar der Andrang, dass der Rabendiener die Leute schon an diesem ersten Praioslauf für die Lehmgruben oder den Holzschlag einteilen, andere aber wieder entlassen und sie auf die Aufgaben der folgenden Praiosläufe vertrösten musste.
Die Arbeiten an den neuen Wohnhäusern, Werkstätten und Lagern, den Feldern und Hainen gingen so langsamer voran, doch Hand in Hand mit dem Ordensobdach. Ende des Tsamondes zeigte sich dann, dass die ersten Gebäude kurz vor ihrer Vollendung standen, darunter auch das neue Ordenshaus. Letzteres, so kam man schnell überein, sollte nun als erstes fertiggestellt werden und die übrigen kurz darauf folgen. Am 26. Tsa war es schließlich so weit, in den Abendstunden wurden die letzten Arbeiten am Ordenshaus ausgeführt, am folgenden 27. Tsa 29. S. G. sollte nun die lang erwartete Einweihung stattfinden.
Die Aufregung und Vorfreude auf die anstehende Eröffnung des Ordensobdachs war allenthalben groß und so warteten alle gespannt auf den Boronsdienst, der zu Ehren der Einweihung abgehalten werden sollte. Der junge Rabendiener, Dja'nes mit Namen, den der Orden mit der Aufgabe der Errichtung und der anschließenden Aufsicht über das Obdach betraut hatte, hielt diesen ab und pries in ruhigen, doch eindringlichen Worten die Allmacht und die Herrlichkeit des Götterfürsten. Anschließend hob er das Wirken und die Taten des Heiligen Ordens hervor, wie er auch zahlreiche Worte des Lobes und der Anerkennung über die Boronfürchtigkeit und Aufopferung der Bewohner Silistras fand, bevor er zusammen mit Ihrer Gnaden Nóruia das Ordensobdach segnete und den Boronsdienst beendete. Der restliche Praioslauf sollte, so hatte es Akîb Maraladil angeordnet, im Gedenken an diesen besonderen Anlass und in Anerkennung der bereits geleisteten Werke mit Feierlichkeiten begangen werden.
(SRI)

Brabaker Militärübung an der Grenze zu Wachtelfels!

An der Grenze zu Wachtelfels (in Sichtweite) halten derzeit zwei Kohorten der Brabaker Armee eine Militärübung ab. Die etwa 100 Männer und Frauen sind zum Teil mit königlich brabakischen Wappenröcke gekleidet, doch ein guter Teil trägt gar keine Uniformen und sieht mehr nach einem wilden Söldnerhaufen aus. Das einzige Merkmal, dass alle Mitglieder dieser (zum Teil berittenen) ominösen Truppe aufweisen sind schwarze Armbinden und die allgemein schwarze gehaltene Kleidung. Eine Mobilmachung der kem'schen Truppen von Wachtelfels wird aufgrund der nicht vorhandenen Bedrohung nicht erfolgen und eine Erklärung seitens der kem'schen Heeresleitung lässt auch noch auf sich warten. Vielleicht gibt es ja einen Zusammenhang zwischen diesem Ereignis und dem momentanen Besuch des brabaker Großmarschalls bei unserer Oberkommandierenden Chanya Al'Mout'pekeret?
(ROH)

Unglückliche Schelmerei

Schier unglaublich war der Hergang eines Streiches, der sich in den späten Abendstunden des 26. Firun am provisorischen Kontor des Handelshauses Terkum in Silistra ereignete. Der Kutscher Robar, der noch am Abend zusammen mit dem Wagenknecht Philo aus dem fernen Merkem hier in Silistra eingetroffen war, erklärte, er habe den Handelskarren ein wenig abseits des eigentlichen Kontors abgestellt und diesen sodann wegen des leichten Gefälles hinab zum Urfas mit einigen Holzklötzen gesichert.
Nachdem alle Formalitäten mit Alredo Lacara, dem démyúnemer Kontorleiter des Handelshauses geklärt waren, machten sich Kurscher und Wagenknecht daran, den Karren zu entladen und die herbeigebrachten Reis- und Dattelsäcke im notdürftig zusammengezimmerten Verschlag des Kontors zu verstauen. Dabei, so beteuern sie, habe es keine Probleme oder Anzeichen dafür gegeben, dass sich das Fuhrwerk verselbständigen würde. Der Karren war zu Dreivierteln entladen, als die beiden ihre Arbeit einstellten und ihr Tagewerk beendeten, die restliche Ladung sollte in den frühen Morgenstunden entladen werden, bevor sie wieder gen Merkem aufbrechen würden.
Es sollten allerdings nicht viele Momente vergehen, bis sich der Kutscher Robar und der Wagenknecht Philos zusammen mit dem Herrn Alredo ordentlich erschreckten, denn ein ohrenbetäubendes Krachen und Knirschen erfüllte urplötzlich die vorabendliche Ruhe. Eilends rannte man hinüber zum Handelskarren, fand diesen allerdings nicht mehr an seinem ursprünglichen Platze vor, sondern einige Schritte weiter im Wasser des Urfas. Auf seinem Weg dorthin, hatte der Karren einige Kisten gerammt, die auf halber Strecke standen und diese dabei zertrümmert, doch zum Glück standen diese hier nur, um nicht andernorts im Wege zu sein und waren daher leer.
Die Fahrt des Karrens endete im Wasser des Urfas, wie bereits erwähnt. Daß dabei nur zwei kleinere Säcke Reis aus dem Karren geschleudert wurden, grenzt an ein Wunder und mag den zertrümmerten Kisten zu verdanken sein, die ihn vielleicht ein wenig abgebremst haben mögen. Der Kutscher Robar und der Wagenknecht Philo beteuerten noch bis zu ihrer Abreise am folgenden Morgen, den Handelskarren gesichert zu haben und verwiesen auf die Holzklötze, die noch immer dort lagen und so suchte Herr Alredo wenige Augenblicke nachdem der Karren mit Hilfe einiger Wasserbüffel aus dem Uferschlamm gezogen worden war einige Knaben auf, denen er diesen bösartigen Scherz zutraute.
(SRI)

Beutelschneider in Silistra

Mitte des Firun ereignete sich in Silistra ein nächtlicher Überfall auf einen brabaker Händler, der seit einigen Praiosläufen Quartier in der Siedlung bezogen hatte.
Zunächst schien es, als sei es ein äußerst glücklicher Zufall, dass der Händler Arbas Brenwirs ausgerechnet in diesen Praiosläufen in Silistra eintraf, führte er doch allerlei Handelswaren mit sich, die dringend benötigt wurden. Recht bald wurde aber deutlich, dass sich der Herr Arbas an der Not der Leute bereichern und die Güter nur zu überteuerten Preisen abgeben wollte. So murrten die Bewohner Silistras, ob alteingesessen oder hinzugezogen und wünschten dem Herrn Arbas den Flinken Difar für seine boshafte Dreistigkeit.
Der Händler Arbas aber schien davon ungerührt und blieb in der Siedlung, WUSste er doch daß es nur eine Frage der Zeit war, bis die Leute zu ihm zurückkommen würden. Er sollte Recht behalten und so kam es, dass nach einigen Praiosläufen tatsächlich die ersten Leute wieder an seinen Handelskarren herantraten und missmutig den geforderten Preis zahlten. Nach und nach kamen immer mehr Leute und der Händler war zufrieden mit seinem Geschäft hier in Silistra.
In den Abendstunden des 14. Firun geschah aber etwas, das dem Händler seine Zufriedenheit und einen Teil seiner Barschaft raubte. Er verließ den "Terkumhof" noch einmal zu später Stunde, um an seinem Wagen nach dem Rechten zu sehen und den Wachmann zu kontrollieren, den er in seine Dienste genommen hatte. Auf seinem Rückweg geriet er dabei an zwei Beutelschneider, die ihm einen Sack über den Kopf stülpten und diesen festhielten, während sie ihm die Geldbeutel vom Gürtel schnitten und aus dem Umhang stibitzten, bevor sie ihn zu Boden stießen und in die Dunkelheit flohen.
Kaum das die Strauchdiebe geflohen waren, rief der Händler laut um Hilfe und hörte selbst dann nicht auf zu schreien, als sich bereits eine große Menschentraube um ihn versammelt und ihm wieder auf die Beine geholfen hatte. Seine Hilfeschreie gingen alsbald in eine wütende Klage wider dieser unsicheren und räuberischen Siedlung über und selbst gutes Zureden konnte ihn nicht beruhigen. Als er seine Helfer schließlich gar als knauserige und glotzäugigen Affen bezeichnete, die ihm nicht den rechten Preis für seine Waren zahlen wollten und nun gar wie einen Gaukleraffen begafften, traf ihn so manch strafender Blick und wohl wäre es auch noch mehr geworden, begann er doch auch damit, die Nachtwache zu verunglimpfen. Seine ‚Rettung' verdankte er schließlich einem Eimer Wasser, den man ihn ins Gesicht schüttete, WUSsten die umstehenden Leute sich noch nicht anders zu helfen, als auf diese Weise den Wüterich zu besänftigen. Das kalte Wasser verfehlte seine Wirkung nicht und der Händler Arbas bahnte sich kurz darauf brüsk den Weg durch die Menge, nachdem er sie für einige Augenblicke entgeistert angestarrt hatte.
Noch zur selben Stunde führte er bei den Schreibern des Akîbs Klage gegen die unbekannten Beutelschneider, doch nach dem diese ihm eröffneten, dass sie alles denkbar mögliche veranlassen werden, sie gleichwohl aber nicht viel Hoffnung auf die Ergreifung der Täter hätten, verließ er wutentbrannt Silistra mit eilig gepackten Sachen und verschwand in der Dunkelheit Richtung Nabire. In Silistra aber gab es wenige, die seine frühe Abreise und das ihm widerfahrene Geschehen bedauerten, hatte er doch so manchen von ihnen in den vorherigen Praiosläufen übervorteilt und nur seine gerechte Strafe dafür erhalten.
(SRI)

Brudermord in Démyúnem

Mitte des Hesinde erreichte Akîb Maraladil die wohl schlimmste und gar furchtbarste Nachricht seines Lebens, brachte ihm doch ein Bote die Kundschaft darüber, dass sein ältester Sohn Narbeelon nicht mehr leben würde, gemeuchelt durch die Hand des eigenen Bruders.
Doch der Reihe nach: Akîb Maraladil war den Gangreb entlang hinauf zur Siedlung Goriska gezogen, denn dort hatte man eine kleine Lichtung mit Lotospflanzen entdeckt, welche zur Färbung der démyúnemer Seide verwendet werden könnten, so hatte man es ihm berichtet. Während also Akîb Maraladil fernab in Goriska weilte, kam es zum Streit zwischen den Brüdern, wie so oft in den letzten Götternamen. Doch dieser Streit war anders, denn hin und her wogten die immer heftiger werdenden Worte und alsbald WUSste ein jeder in der Nähe, dass die beiden sich aufs fürchterlichste stritten.
Man eilte sich, Hedj'sebá Mehyem'ká zu rufen, die Beraterin des Akîbs, die die beiden streitenden Brüder beschwichtigen sollte, ehe der Disput sich verschärfen würde. Die Dienerin des Götterfürsten war schnell gefunden und eilte sich, die Streithähne zu erreichen, doch just in dem Moment, da sie die Türe zu dem Zimmer öffnete, mussten sie und die sie führende Dienerin mit ansehen, wie Isgaron seinen wenige Augenblicke älteren Bruder niederstach und dieser tödlich getroffen zusammensackte. Kaum das der Brudermörder die beiden Gestallten im Augenwinkel wahrnahm, fuhr er herum und schleuderte ihnen den Dolch entgegen, doch verfehlte er sein Ziel und ließ die Dienerin kreischend das Weite suchen. Keinen Augenblick später stürzte er hastig in das Nachbarzimmer und war verschwunden.
Für den daniederliegenden Narbeelon kam jede Hilfe zu spät, hatte der Stich seines Bruders doch direkt ins Herz geführt und so war es an Ihrer Gnaden Hedj'sebá, den flüchtigen Brudermörder zu fangen, doch sollte es einige Zeit dauern, bis sie Hilfe dafür fand, wollte sich doch niemand mit dem Zauberer einlassen. Diese Momente ermöglichten ihm die Flucht und so galt es den Frevler zu suchen, noch im Aufbruch entsandte die Priesterin einen Boten zu Akîb Maraladil. Die Verfolgung dauerte nicht lange an, da der Übeltäter in den dunklen Schatten der Nacht verschwunden war und man auf den folgenden Praioslauf warten musste.
Akîb Maraladil eilte so schnell er konnte zurück nach Silistra, doch selbst die größte Eile war vergebens, denn der eine Sohn war tot und wurde dadurch nicht wieder lebendig, der andere Sohn, sein Mörder, war auf der Flucht und auch daran konnte sie nichts ändern. Trauer und Verzweiflung standen dem Akîb ins Gesicht geschrieben und es schien, als würde er sich mit dem Verlust nur schwer abfinden können. Einige Praiosläufe zog sich Akîb Maraladil zurück und verbrachte die Zeit im stummen Gebete innerhalb der Mauern des Basalthauses, weder sprach er mit irgend einem Menschen, noch duldete er jemanden in seiner Nähe. Um so überraschender war es für alle, als er schließlich das Gotteshaus verließ, Ihre Gnaden Hedj'sebá hatte zwischenzeitlich einen Waldläufer in die Dienste des Akîbs genommen, der bereits der Spur des flüchtigen Brudermörders folgte. Noch am selben Tage ließ Akîb Maraladil allerorten verkünden, dass sein Sohn und Erbe tot sei, gemeuchelt durch die Hand seines Bruders. Weiter ließ er verkünden, dass er nun keinen Sohn mehr habe und das ein jeder, der jenem Brudermörder Hilfe gewähre, sein Schicksal teilen wird.
Wenig später war in den Gassen Silistras zu vernehmen, dass der Brudermörder auf seiner Flucht Charybs Kelch entwendet hat, das wohl wertvollste Kleinod Démyúnems. Des weiteren beunruhigte die ungeklärte Situation um die Nachfolge des Akîbs die Gemüter, war eines der Kinder des Akîbs doch nun tot, ein anderes ein gejagter Brudermörder, den ohne Zweifel die volle Härte des Gesetzes treffen wird und das letzte hatte das Land bereits verlassen, nachdem es sich vergebens Aussichten auf den jüngst verstorbenen Neset Ricardo gemachte hatte. (SRI)

Wiederaufbau in Silistra

Mehr denn ein Monat sollte vergehen, bis man Ende des Boron in Silistra damit beginnen konnte, die ersten neuen Gebäude zu errichten. Zuvor waren den gesamten Götternamen über die Flüchtlinge aus Débar'Shel eingetroffen, die sich in einer Zeltsiedlung zu beiden Seiten des Urfas niedergelassen hatten. Schon bald begann man damit, am Rande Silistras neue Grundstücke und Bauflächen abzustecken und einzuebnen, doch nicht ganz ohne Streit wurden diese Arbeiten ausgeführt, denn nicht wenige hatten ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche, die nicht immer mit denen ihrer neuen Nachbarn übereinstimmten. Das es nur bei Wortgefechten blieb, ist den Schreibern des Akîbs und den Dienern des Basalthauses zu verdanken, die mehrfach schlichteten und für Ordnung sorgten. Etwa zur gleichen Zeit begann man damit, in den Lehmgruben Silistras neue und vor allem zahlreicher Lehmziegel zu brennen, wie auch verstärkt Bauholz geschlagen und vorbereitet wurde. Momentan geht man in Silistra davon aus, dass noch im Hesinde die ersten Gebäude fertiggestellt werden können.
Zum Leidwesen Akîb Maraladils handelt es sich bei dem fehlenden Wohnraum nicht um das einzige Problem, das ihn zur Zeit plagt, ging doch nicht nur die Siedlung Débar'Shel allein verloren, sondern auch die vor ihren Toren liegenden Felder. Damit war schlagartig die Grundversorgung der gesamten Tá'akîb gefährdet, denn die ausgedehnten Felder versorgten die übrigen Siedlungen Démyúnems zum Teil mit. Neben dem Bau der Häuser war es daher unbedingt notwendig, so schnell wie möglich neue Felder anzulegen und damit das weitere Überleben Démyúnems zu gewährleisten. Eiligst machte man sich daher an die Arbeit, hob neue Bewässerungsgräben aus und schüttete kleine Dämme auf, um neue Reisfelder anzulegen, an anderer Stelle begann die Aussaat von Hirse und Mais, zwischen denen zahlreiche kleine Dattelhaine und Gemüsegärten angelegt wurden.
Zum Beginn dieser Arbeiten ließ Akîb Maraladil Botschaften zum Handelshaus Terkum aufsetzen und sogleich überbringen, so dass für Démyúnem die Grundversorgung gesichert scheint und keine Hungersnot zu befürchten ist.
(SRI)

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Das ehedem ruhige und beschauliche Leben der am Gangreb liegenden Siedlung Silistra war von einem Tag zum nächsten vorüber, als die ersten Flüchtlinge Ende des vergangenen Boron aus Débar'Shel eintrafen. Im Durcheinander der sich abmühenden Flüchtlinge machte sich ein schurkischer Reisender die Konfusion allerorten zunutze und prellte auf dreiste Weise die Zeche für Kost und Logis im Gasthaus Terkumhof. Wenige Tage bevor die ersten Flüchtlinge in Silistra eintrafen, bat dort ein offensichtlich aus dem Nachbarreiche Brabak stammender Händler mit Namen Alev um Unterkunft für einige Tage, bevor er seine Reise fortsetzen wollte. Jener Fremde verhielt sich nicht sonderlich auffällig, höflich und freundlich grüßte er, schien auch sonst nicht gegen ein Schwätzchen abgeneigt zu sein, kümmerte sich die meiste Zeit aber um seine beiden Zugpferde, deretwegen er augenscheinlich hier einige Tage ausharrte. Nur selten verließ er daher das Gasthaus, um durch die Gassen Silistras zu wandern oder sich das Treiben der eintreffenden Flüchtlinge anzuschauen.
Als nun der Tag der Abreise für den Händler anbrach, packte er ohne Hast und Eile seine Sachen und verstaute sie auf dem Karren, bevor er sich an Herrn Rudjáu wandte, den Besitzer des Terkumhofs. Es täte ihm sehr leid, begann er und Herr Rudjáu wollte schon die Knechte rufen, nahm er doch sogleich an, der Händler wolle ihm nun beichten, dass er nicht zahlen könne. Doch weit gefehlt, den jener Händler konnte wohl zahlen, hatte aber nur noch einige blinkende Suvar in seinem Geldbeutel und keinerlei kleinere Münzen. So zahlte der Händler Alev seine Unterkunft und Beköstigung mit einem Suvar und Herr Rudjáu gab im sein Restgeld heraus, woraufhin sie sich verabschiedeten und beide ihrer Wege gingen.
Am folgenden Tage nun begab sich der Wirt Rudjáu zum Basalthaus, konnte doch auch er nichts mit einer Münze von solchem Gegenwert anfangen, außer sie vielleicht als Notgeld beiseite zu legen. So wollte er sie eintauschen und einen ordentlichen Teil dem Hause des Herrn spenden, doch weiteten sich seine Augen und Schrecken stand in seinem Gesicht, als man ihm dort den Tausch verweigerte, sollte es sich doch um keinen reinen Suvar handeln. Erbost eilte Herr Rudjáu zu einem Schreiber des Akîb, der hier die Angelegenheiten der Flüchtlinge im Namen seines Herrn regelte und klagte diesem sein Leid. Noch einmal ereilte ihn da der Schrecken, denn der Schreiber behielt die Münze ein, um sie näher untersuchen zu lassen und als Beweismittel zu sichern.
Diesen Worten des Schankmädchens Bá'uneb ist noch die Beschreibung des Händlers Alev nachzureichen, der wohl um die vierzig Jahre zählen und auch hier aus dem Süden stammen mochte. Er sei von durchschnittlicher Größe und stämmig, ein kleiner Bauch verriete, dass er wohl keinen Hunger leiden müsse, so beschrieb sie ihn weiter. Dazu hatte er braune Haare und wohl auch braune Augen, da sei sie nicht mehr so sicher, wohl erinnere sie sich aber eine kleine Narbe am Kinn, offensichtlich vom rasieren. Gekleidet sei er in ein einfaches Gewand und einen Umhang aus Leinen von grüner und brauner Farbe. Abschließend bleibt noch anzumerken, dass sich die Münze tatsächlich als Fälschung aus Messing herausgestellt hat und Akîb Maraladil ein Kopfgeld auf die Ergreifung des Händlers Alev von zwei echten Suvar festgesetzt hat, wie eiligst betont wurde.
(SRI)

Ingerimms Zorn ereilt Démyúnem

Nur wenige Tage nachdem die schrecklichen Nachrichten vom Tode des Neset Ricardo von Grauenberg und des Akîb T'kem Pah'Chthon Démyúnem erreicht hatten, erbebte in unmittelbarer Nähe des Hauptortes Débar'Shel das Land unter den gewaltigen Schlägen des Ingerimm und versetzte die Bewohner der Siedlung in weitere Unruhe. Hatte man sich gerade wieder ein wenig ob der schlechten Nachrichten beruhigt, da wurde das Gemüt der Débarer mit diesem Ereignis erneut auf eine schwere Probe gestellt.
Inmitten der Nacht, zur ersten Stunde des anbrechenden Tages mochte es gewesen sein, als sich das Beben mit zwei kurzen, rasch aufeinander folgenden Stößchen ankündigte. Diese blieben natürlich nicht unbemerkt und viele Bewohner eilten hinaus in die Gassen, von wo aus sie sich vor einstürzendem Mauerwerk eilig in Sicherheit bringen konnten. Eine geraume Weile verging schließlich, ohne daß Ingerimm weitere Schläge niedersausen ließ und so kehrten nach und nach die Leute heim. Das es sich bei den beiden Erdstößen allerdings nur um die Vorboten des eigentlichen Beben handeln sollte, davon ging niemand aus, da es hier am Rande des Hochlandes von H'Rabaal immer wieder zu solch kleineren Erdstößen kam, es seit Menschengedenken aber kein großes Beben gab.
Nur etwa vier Stunden später, es sollte nicht mehr lange bis zum Tagesanbruch dauern, erschütterte erneutes Grummeln der Erde die Siedlung und ließ die Leute abermals aus den Betten schrecken. Viele ahnten bereits das herannahende Unglück, endeten die Erdstöße doch nicht so abrupt, wie sie aufgetreten waren, sondern hielten sie vielmehr an und wurden mit jedem Moment ein wenig stärker. Eilig suchten die Débarer einen Weg hinaus in die Gassen und zu den Plätzen, wobei sie durch das anhaltende Beben hin und her geworfen wurden.
Einige Augenblicke nur dauerte das Beben an, eine schiere Ewigkeit für die herumirrenden Männer und Frauen, Alte und Kinder. Mit dem alsbald aufkommenden Tageslicht wurde das gesamte Unglück offensichtlich, das dieses erste größere Beben seit unzähligen Jahren in Démyúnem angerichtet hatte. Es gab kein Gebäude, das diesen unbändigen Zorn Ingerimms unbeschadet überstanden hatte. Allerorten waren Risse im Mauerwerk zu sehen und der herausgebrochene Lehm vieler eingestürzter Mauern, Wände und Decken verstopfte die Gassen und Höfe. Das Wehklagen war groß ob des Schadens, den das Beben in Débar'Shel angerichtet hatte und wurde noch größer als einige, wenn auch wenige Bewohner vermisst wurden. Noch während man sich zwischen den eingestürzten Gebäuden auf der Suche nach den Vermissten befand, erreichte eine weitere schreckliche Kunde die Siedlung, berichteten die Reisbauern der umliegenden Höfe doch von großen Schäden an den Dämmen zwischen den Reisfeldern. Ein zwei Schritt breiter Spalt verlief quer durch die Felder und hatte an einigen Stellen das Land wohl um einen Schritt abgesenkt, so dass weiteres Wasser aus dem See hereinlief und die Felder schlimmer als jeder efferdgesandte Wolkenbruch überflutete. Doch damit waren die Reisbauern noch nicht am Ende ihrer klagenden Berichte, WUSsten sie doch auch von einer dunklen, zähen Masse zu erzählen, die einer als Teer erkannt haben wollte und die vom jener Spalte ausgehend immer weiter in die Felder einsickerte. Den gesamten Tag über suchte man nach den Vermissten, konnte sie jedoch nur nach und nach aus den Schutthaufen befreien, ein halbes Dutzend Bewohner hatte dabei zum Leidwesen aller ihr Leben verloren. Währenddessen arbeiteten die Reisbauern fieberhaft daran, die Bruchstellen zwischen dem Seram und den Reisfeldern, wie auch die tiefer reichenden Stellen des Spaltes zu verschließen, damit nicht noch mehr Wasser und Teer in die Felder einsickern konnten. Schon am Nachmittag des Tages zeigte sich allerdings, dass ihre Bemühungen vergebens sein würden, waren die Schäden an den Dämmen doch zu groß und auch der Spalt nicht zu verschließen. Die ersten Reisbauern resignierten und ergaben sich ihrem Schicksal, bis zum Abend stellten schließlich auch die übrigen, die nicht so einfach aufgeben wollten, ihre Anstrengungen ein und kehrten verzweifelt auf ihre Höfe zurück.
Schon bald machte in Débar'Shel das Gerücht die Runde, dass zahlreiche Reisbauern die Siedlung verlassen und sich neue Höfe in Nabire und Silistra errichten wollten, da sie nicht Herr über den heraussickernden Teer wurden und diesem schließlich weichen mussten. Für die Handwerker und Händler, die Schankwirte, die Tagelöhner, kurz für alle übrigen Bewohner Débar'Shels würde diese Abwanderung der Reisbauern weitreichende Folgen haben, da so ihre Grundnahrung nicht mehr vor den eigenen Toren hergestellt wird und nur aufwendige Transporte die Siedlung am Leben erhalten würden. Die bereits angespannte Lage verschlechterte sich zusehends, doch die Reisfelder waren ein für allemal zunichte und niemand vermochte die Reisbauern ob dieser Tatsache von ihrem Aufbruch abhalten. Es dauerte nicht lange, da sprachen auch die ersten Handwerker davon, Débar'Shel den Rücken zu kehren und sich andernorts ein neues Leben aufzubauen, zuviel war hier durch das Beben zerstört und der Neubeginn, vielleicht in Silistra, käme dem Wiederaufbau hier gleich.
Akîb Maraladil, nicht weniger erschreckt durch das Beben als die übrigen Débarer, hatte sich den Tag über darum bemüht, den Aufbau der zerstörten Gebäude und die Erneuerung der Reisfelder so schnell und unkompliziert wie nur möglich einzuleiten. Für einige Zeit hatte er gar selber mit nach den Vermissten gesucht und dort wohl von den Klagen der Leute gehört, doch nun überraschten selbst ihn die gewaltigen Folgen dieses Unglücks. Noch spät in der Nacht sprach er mit den Reisbauern und Handwerkern, die bereits ihren Auszug beschlossen hatten, sorgte er sich doch darum, dass die Démyúnem gar ganz verlassen könnten. So kam es, dass Akîb Maraladil ihnen sofortige Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Höfe und Werkstätten zusicherte, wie auch den Erlass der Abgaben für das restliche und das folgende Jahr, so sie sich dazu entschließen würden, weiterhin in Démyúnem zu bleiben.
(SRI)

Neset Tiàmar lässt Dschungelpatrouille festsetzen

Noch immer gelten die rätselhaften Umstände, unter denen der vormalige Neset ni Terkum, Ricardo von Grauenberg, wie auch der Akîb ni Dju'imen, T'kem Pah'Chthon, ihren Flug über das Nirgendmeer antraten als ungeklärt. Um dieses Dilemma nun endlich ungeschehen zu machen und weiteren schlimmeren Schaden von Terkum abzuwenden, rief Neset Tiàmar Tem'kat'nafe'phi den Ser-Neset Terkums und Akîb Démyúnems, Maraladil Láiron al Emirdáin, zur Beratung in dieser Angelegenheit zu sich nach Merkem.
Wenige Stunden nur dauerte die Beratung an, dann brach der Ser-Neset auf, die Anordnung des Neset in Rekmehi umzusetzen, während Neset Tiàmar alles für die Abreise gen Rekáchet vorbereiten lies. Zusammen mit der Akîbet Rekmehis, Im'sêth sun Kem-Atèf, und der Stadtgarde trat der Ser-Neset nun vor die Dschungelpatrouille und verkündetet die Anweisung des Neset, woraufhin sich die rekmehischen Angehörigen widerstandslos arretieren ließen, sei es, weil sie reinen Gewissens und unschuldig waren oder sich der Übermacht beugten.
Sodann brachen Neset und Ser-Neset auf, begleitet durch Akîbet Im'sêth, die sogleich ihre weitere Hilfe angeboten hatte. Um Rekáchet und Wachtelfels würde sich Neset Tiàmar selber kümmern und Ser-Neset Maraladil hinauf nach Dju'imen und Démyúnem eilen, so war es beschlossen worden. Anschließend würde der Neset hinauf nach Dju'imen ziehen, um dort die festgesetzten Streiter und Streiterinnen der dju'imener Dschungelpatrouille zu befragen, geschahen in dieser Tá'akîb doch jene schrecklichen Morde. Über Nedjes ging es gen Mohema, wo sich die Gruppe teilte.
In Rekáchet wurde die Dschungelpatrouille ähnlich wie in Rekmehi überrascht und unter der Mithilfe des Akîb Fiorenzo el'Corvo und der Stadtgarde festgesetzt. Akîb Fiorenzo schloss sich sodann ebenfalls Neset Tiàmar an und so ging es weiter hinüber nach Wachtelfels. Seit dem unerwarteten Rücktritt der wachtelfelser Würdenträger war das Lehen noch immer verwaist und allmählich schien es in Unordnung zu versinken. Es dauerte eine geraume Weile, bis sich die Stadtgarde ausfindig machen ließ und als es gar zur Festsetzung der Dschungelpatrouille kam, erhob sich Murren unter der Bevölkerung, war ihr doch so ein weiterer Drehpunkt ihres alltäglichen Lebens genommen worden.
Alsdann zogen Neset Tiàmar, Akîbet Im'sêth und Akîb Fiorenzo weiter gen Dju'imen, wo eine herbe Enttäuschung auf sie wartete. Akîb Amir Battaî erstattete ihnen Bericht darüber, wie er zusammen mit Ser-Neset Maraladil vergebens versuchte, die Dschungelpatrouille festzusetzen, doch war nur noch einer der einstmals vier Streiter anzutreffen. Noch in der selben Stunde befragte Neset Tiàmar die verbliebenen Streiter, wie auch an den folgenden Tagen, doch vermochten oder wollten sie nichts über die Taten oder den Aufenthaltsort der übrigen Streiter zu sagen.
Nach einigen Tagen kehrte Ser-Neset Maraladil aus Démyúnem zurück und überbrachte die Nachricht, dass auch dort zwei Streiter verschwunden sind und die übrigen in Gewahrsam genommen wurden. Neset Tiàmar brach die Befragung daraufhin ab und übertrug diese Aufgabe Akîb Amir für Dju'imen und Ser-Neset Maraladil für Démyúnem, den beiden Würdenträgern dieser Lehen, bevor er wieder gen Merkem abreiste.
(SRI)

Proklamation

Der Neset wurde vom Herren gerufen, hoch lebe der Neset!
Und wenn ich auch wandelte auf finsteren Pfaden,
so gibt doch das Wirken des BORon mir Mut.
In Unglück und Leid, ohn` Weh und ohn` Klagen,
so kämpfe ich tapfer gegen finstere Brut.
Seine neuernannte, hochehrwürdige Person
Tiàmar Tem'kat'nafe'phi Neset von Terkum
verkündet deshalb, dass er seine Regierungsperiode antreten wird.
 


Zum Zwecke des Wohls der Allgemeinheit und zur Mehrung des Wortes des Heiligen Raben soll der "Hohe Rat des Neset" gegründet werden. Jener Rat soll den Neset unterstützen die Politik Terkums nach innen und nach aussen zu lenken.

 

Folgende Würdenträger sind geladen, dem Aufruf des Neset zu folgen:

 

Maralandil Láiron al Emirdáin, Ser-Neset Ni Terkum, Akîb Ni Démyûnem
Orestiás Arda Kebalys, Sah ni Yiah'Riu
Meganthy Pastimiu, Sah Ni Nabire
Amir Battai, Akîb Ni Dju'imen
Fiorenzo el'Corvo, Akîb Ni Rekáchet
Alri'chnep Tem'kat'nafe'phi, Sah Ni Mohema
Im'sêth sun Kem-Atèf, Akîbet Ni Rekmehi
Caljinia Han s'Olo, Sahet Ni Merkem
Dhana Chesaî'ret, Sahet Ni Nedjes, Mehibet von Terkum
Simin Îskat, Seret-Repat Ni Tá'chem
Boraidan ibn Saîd, Secha der Kemi
 

Der Neset ersucht diese Personen dringlichst auf der ersten Tagung des hohen Rat des Neset zu erscheinen.

 

Die folgenden Themen erachtet der Neset für wichtig:
1. Aufgaben und Organistaion des hohen Rat des Neset.
2. Rechenschaftsbericht der Barone über den Zustand Terkums und die ihnen anheim gestellten Gebiete.
3. Mögliche Reaktionen auf den Tod des verstorbenen Neset.
4. Beziehungen zu Tárethon und anderen mit Terkum in Verbindung stehenden Provinzen.
5. Eigene Themenvorschläge der Barone

 

Gezeichnet im Namen des Hl. Raben

Tiàmar Tem'kat'nafe'phi
(NHÜ)

Betreff: Verlautbarung der Akibet ni Rekmehi

Im Namen des Herren Boron, des Fürsten aller Götter,
Im Namen Ihrer Hoheit Peri III., von Borons Gnaden Nisut aller Kemi,

Tun wir, Imsêth sun Kem-Atéf, Akîbet ni Rekmehi

Allen kund und zu wissen:
Ein jeder, ob Mann, ob weib, sei eingeladen, in unserer Tá'Akîbet Rekmehi zu siedeln, zu handeln oder einem sonstigen Gewerbe nachzugehen.
Ein jedes Handelshaus, welches in der Tá'Akîbet eine Niederlassung gründet, sei für diese Niederlassung auf ein Jahr hinaus von allen Steuern, welche von Uns als Akîbet erhoben werden dürfen, befreit.
Ein jeder Handwerker, welcher sich in einer Unserer Siedlungen niederlässt, sei ebenfalls auf die gleiche Zeit von jenen Steuern befreit.
Eine jeden Familie, welche sich in einer neuen Siedlung auf dem Boden unserer Tá'Akîbet niederlässt, sei auf vier Jahre von einem Viertel ihrer Steuern und Abgaben an Uns befreit.
Des Weiteren erklären Wir den Hafen der Stadt Merkem zum Freihafen. Alle Ein- und Ausfuhr von Waren und Gütern über diesen Hafen mag zollfrei, aber nicht unkontrolliert sein, auf das keine verbotenen Waren in's Land kommen.
Dies sei Allen kund und zu wissen.

Im Namen Borons, des Raben, Vater und Fürst aller Götter

gesiegelt und beglaubigt von
Im'sêth sun Kem-Atéf
Akîbet ni Rekmehi
(RIG)

Ein Abend in Merkem

Die Rabenschwinge berichtet aus Terkum:
Es ist Abend und Boron hat den Mantel der Dunkelheit und des Schweigens über die Stadt gebreitet. Der Dunkelheit? Ja, sicher, denn die Praiosscheibe ist schon vor einiger Zeit hinter dem Horizont verschwunden. Des Schweigens? Naja ... eigentlich schon, aber ...
Im Hafen brennen noch Lichter und aus einer Taverne kommen laute und recht verdächtige Geräusche. Plötzlich ... ein Krachen und Splittern von Holz. Ein junger Mann verläßt die Taverne durch die geschlossenen Laden eines Fensters. Kurze Zeit später fliegt die Tür auf und eine aschblonde Frau mit einer schwarzen Augenbinde tritt auf die Straße, gefolgt von einer Horde von Gestalten, vor denen Mütter ihre Söhne und Töchter immer warnen. Die Frau geht zu jenem Mann, dessen Flugexperiment so schmählich mißglückt ist, packt ihn am Kragen und zerrt ihn hoch.
"So, mein Kleiner, siehst Du jetzt ein, das Caljinia Han s'Olo beim Boltan nicht bescheißt?" Der Mann, dessen Nase blutet und dessen linkes Auge schon beginnt, sich zu verfärben, nickt schwach.
"Gut ... sehr gut. Und damit Du Dir das auch merkst, hier noch eine kleine Erinnerungshilfe." Caljinias Faust holt aus ...
"Im Namen der Sahet! Auseinan ... Wohlgeboren!" Den sich nähernden Stadtbütteln klappen die Unterkiefer herunter.
"HöHöHö, Kulko, der hat Dich Wohlgeboren genannt!" ... "Halt's Maul, Jucho, der Mann hat recht! Ich bin ja jetzt schließlich eine."
Caljinia wendet den immer noch verblüfften Bütteln zu. "Ja, was gibt's?"
"Halten zu Ehren, Wohlgeboren, wir hörten Lärm ... und ... da dachten wir ... also ... wir ... ääähmmm ..."
Der Büttel wird immer verlegener und von der Sahet kommt ein Lachen. "Ihr wolltet für Ruhe und Ordnung sorgen .. sehr löblich!" Ihr Blick wandert zu dem jungen Mann, dessen Auge nun schon langsam zugeschwollen ist. Sie gibt ihn einen Stoß, so daß er in die Arme des Büttels stolpert "Hier habt ihr den Unruhestifter, Korporal ... ääh .. Weibel ... äääh .. is ja auch egal. Sperrt ihn zur Ausnüchterung für den Rest der Nacht in's Loch und laßt ihn morgen das Deck schrubben!" "Wie meinen, Wohlgeboren?" ... "Na, Deck schrubben!" Caljinia überlegt. "Beim nassen Grab der Ersäuferin, ihr werdet doch irgend etwas finden, das er sauber machen kann!"
Der Büttel nimmt Haltung an, jetzt hat er verstanden. "Jawoll, Wohlgeboren!"
Caljinia wedelt mit der Hand. "Na dann, trollt euch ... ääähmm ... ich meine Abmarsch!"
Befriedigt wendet sich Caljinia ab... sie hat Recht gesprochen... soooo schwer ist das ja gar nicht! Plötzlich fällt ihr noch was ein. "Halt!" Sie dreht sich um, zieht ihren Dolch und geht auf Büttel und Delinquenten zu. Das Auge, das dieser noch öffnen kann, weitet sich vor Schreck und auch die Büttel machen keinen wirklich glücklichen Gesichtsausdruck. Die Sahet bleibt vor ihrem Opfer stehen... senkt den Dolch... ein schneller Schnitt, und schon hält sie den Beutel des jungen Mannes in der Hand. "Der Verlierer zahlt, Kleiner!" Nun wendet sich Caljinia endgültig von dem unglücklichen, irgendwie aber erleichterten Mann ab.
"Bei Efferds heiliger Scheiße, Caljinia..."
Selbige schneidet dem Sprecher, einem Thorwaler mit dem Odeur eines abgestandenen Fasses Waldinsel-Rums, die Worte ab. "Ragnulf, ich hab' schon oft genug gesagt, daß ihr euch an Land gefälligst gewählt ausdrücken sollt! Wenn ich noch einmal höre, daß einem von euch solche unflätige Worte aus dem Maul kriechen, dann schlag' ich demjenigen die Zähne ein, ist das klar?" "Jawoll, Cal ... ääähh .. Kul ... ääähmmm .. ich meine ...", der Thorwaler überlegt, "... Hochwohllöblichgeboren!"
Die Sahet überlegt, ob das jetzt eventuell despektierlich gemeint sein könnte. Dann beschließt sie aber, daß sie für heute genug Recht gesprochen hat und deshalb ausnahmsweise einmal Gnade walten kann. Ihre Hand donnert auf die Schulter des Thorwalers. "Genau, Ragnulf!"
"So..." die Sahet wendet sich an den Rest der Zuschauer. "... das Faß des Wirtes ist noch nicht leer und da drin sind genug Jungs und Mädels, denen ihr mit Euren Seemannsgarn die Hucke voll lügen könnt, damit sie Euch mal ranlassen ... und außerdem ...", sie hebt den konfiszierten Geldbeutel und läßt ihn grinsend baumeln, "... wir haben einen freiwilligen Spender für heute Abend gefunden!" Unter Lachen und Johlen rückt die Gesellschaft wieder in die Taverne.
Es ist Abend in Merkem und der Herr Boron hat den Mantel der Dunkelheit und des Schweigens über der Stadt gebreitet.
(RIG)

Echsenkultur kehrt zurück!

Aus dem Reisebericht der Hesindegeweihten Rala Korubur, die vor wenigen Tagen von ihrer Forschungsexkursion im Urwald von Rekáchet zurückgekehrt ist:
'Wir schlugen uns nun schon seit sechs Tagen durch den Dschungel und hatten wohl kaum noch Hoffnung, jemals die Ruinen von R'Quizz'chaz zu erreichen. Die Moskoitos machten uns zu schaffen und der Proviant ging auch zu Ende. Fieber plagte uns alle, und unsere mohischen Führer waren schon vor zwei Tagen geflohen, es gebe zu viele böse Geister hier, riefen sie nur. Wir waren schon nahe der Verzweiflung, als plötzlich zwei Achaz wie aus dem Nichts auf uns zutraten und uns in gebrochenem Brabaci nach unserem Begehr fragten. So fern von jeder bekannten Achaz-Siedlung auf Echsenmenschen zu treffen, überraschte uns doch sehr, aber freimütig erzählten wir ihnen von unserer Suche nach ihrer versunkenen Stadt. Die Achaz schienen überrascht zu sein (sofern man ihren Mienen überhaupt irgendetwas entnehmen konnte). Sie berieten sich kurz untereinander und dann boten sie uns an, uns zu führen. Überglücklich willigten wir ein und nach etwa einer Stunde Fußmarsch lichtete sich das Laubwerk und wir erreichten tatsächlich R'Quizz'chaz, doch was wir sahen verschlug uns zweifach den Atem. Nicht nur, daß wir mitten im Dschungel auf hohe Pyramiden und ein Straßensystem trafen, darauf hatten wir ja gehofft - nein, auf diesen Straßen wimmelte es auch noch von Echsenmenschen, die überall arbeiteten, um Gebäude zu erneuern und Waren zu transportieren.
Wir wurden von einem Achaz namens Ak'Ssarr begrüßt, der uns freundlich willkommen hieß, und uns einlud zu rasten und unsere Vorräte aufzufüllen. Wir willigten beglückt ein und dankten Tsa, deren gütige Lehren von den Echsen wohl besser befolgt werden, als von vielen von uns Menschen. Auf unseren Spaziergängen durch die, zugegeben kleine, aber beeindruckende Stadt, sahen wir einen Tempel der Zsahh und mehrere Schulen, in denen die Achaz wohl in Glaubensfragen unterrichtet werden. Dazu sollen sogar Religionsgelehrte aus H'Rabaal angereist sein. Auf unsere Frage, ob auch die alte Echsenmagie wieder unterrichtet werde, sagte man uns, daß diese Lehren wohl leider für immer vergessen seien. Nachdem wir zwei Tage Gäste der Achaz waren, und ich viel erfahren konnte, über Architektur und Kunst der alten Zeit, brachen wir wieder auf, um die Gastfreundschaft nicht überzustrapazieren. Leider wurde unser Abschied überschattet von einer Tragödie, denn unser heißsporniger junger Krieger Raîd hatte sich in den bröckelnden Ruinen einer Pyramide wohl wieder zu weit vorgewagt und war verunglückt. Wir fanden ihn erst am Nachmittag - Boron sei mit ihm. Trotz meiner Trauer muß ich bekunden, wie es mich glücklich stimmt, daß die Achaz wieder zu ihren alten Riten und Bräuchen zurückkehren. Dadurch werden völlig neue Möglichkeiten geschaffen, den Kontakt zwischen Menschen und Echsen zu verbessern und hesindegefällig voneinander und miteinander zu lernen.'
(HAH)

Nach dem Sterben nun der Exodus?
- Der Auszug des Wachtelfelser Adels -

Kaum hatte sich die Nachricht vom Heldentod des Neset von Grauenberg, sowie Tags darauf vom grausigen Tod des Akîb ni Dju'imen verbreitet, erreichte uns weitere Kunde aus dem krisengeschüttelten Terkum. Der äußerste Westen der Provinz war es, der unsere Aufmerksamkeit erregte, denn dort im tapferen Wachtelfels, ereignete sich ein spektakulärer Massenexodus. Innerhalb nur weniger Tage trat der gesamte dort ansässige Adel kollektiv von Posten, Ämtern und Würden zurück und ließ die kleine Grenzprovinz verwaist hinter sich. Die Kanzlei des Káhet erreichten Rücktrittsgesuche sowohl von Akîb ni'Chthon, wie auch von Sahet Rondragebund, Sahet Stragonez und Sahet di Monti. Selbst der Kanzler Chentasûs, Magister Erlwulf Norsold, schloß sich dem Auszug an und verließ gemeinsam mit seiner Verlobten Nadjeijda Ni Lofran ihr jüngst erst bezogenes schmuckes Häuschen im ordoreer Djáset. Zurück blieben eine verwirrte wachtelfelser Bevölkerung, ein einsamer Zauberstab und viele ungeklärte Fragen...
Aus der Feder unserer geschätzten Korrespondentin Nâset al'Weiss.
(AJA)

Neset Ricardo von Grauenberg Ni Terkum gefallen!

Eine furchtbare Nachricht erreichte uns Anfang des Traviamondes aus dem Grenzgebiet zu Brabak. Neset Ricardo von Grauenberg, Held von Mohema und Marschall der Schwarzen Armee, geriet mit vier Ritterrinnen des Hl. Laguan in einen Hinterhalt von feindseligen Waldmenschen und kam dabei durch einen heimtückischen vergifteten Blasrohrpfeil ums Leben.
Der Neset befand sich gerade zu Besuch beim Sah Ni Fort Westerheim, Amir Battaî, als ihm durch einen verwundeten und abgehetzten Boten seiner seit Jahren mit persönlicher Aufmerksamkeit aufgebauten "Dschungelpatrouille" die Nachricht überbracht wurde, "eine Handvoll feindseliger Waldmenschen" hätten ein Lager von Goldsuchern im dichten Dschungel an den Ufern des Taton-Flußes überfallen. So brach der Neset umgehend mit seiner Eskorte auf, um den Bedrängten zu Hilfe zu eilen - doch welch Verrat! - der verräterische Bote lockte den Neset in einen feigen Hinterhalt. Die Ordensleute kämpften heldenhaft und konnten den Feind schließlich in die Flucht schlagen, doch für den Marschall kam jede Hilfe zu spät. Die Leiche des großen Kriegers wurde von den vier Frauen des Lagaunaordens, die selbst teilweise schwere Verletzungen erlitten hatten, nach Fort Westerheim gebracht und dort aufgebahrt.
Die Umstände des Überfalls sind noch unklar, doch der Bote und die tückische Falle lassen diesen Waldmenschenüberfall in anderem Licht erscheinen. Organisiert Oberhäuptling Anopatahwa seine Kriegerinnen und Krieger? Warum hat die Dschungelpatrouille den Neset verraten? Plant der Oberwilde inzwischen gezielte Angriffe auf herausragende Militärführer des Káhet, anstatt mit wilden, schreienden Haufen unterschiedslos Kinder und Greise zu massakrieren?

Erneut blutiger Todesfall in Terkum - Seret Simin Îskát in die Hauptstadt beordert

Kurz nach Bekanntwerden des Todes des Nesets Ricardo von Grauenberg, der Opfer eines feigen Attentates feindlicher Waldmenschen wurde, hat das krisengeschüttelte Terkum erneut den Verlust eines Adligen zu beklagen. Der Leichnam von Akîb T'kem Pah'Chthon Ni Dju'imen wurde am frühen Morgen von einem braven Bäuerlein in den Reisfeldern außerhalb von Chereteru gefunden. Nach Aussagen der Dörfler war sein Leib gar greulich zugerichtet und eine Identifizierung nur anhand seines Ordensdolches möglich. Ob er gleich dem Neset einem Anschlag zum Opfer gefallen oder aber wilde Tiere seinen garstigen Tod zu verantworten haben, kann zur Stunde nur gemutmaßt werden. Währenddessen wurde Tesut Simin Îskát, die sich auf dem Wege nach Fort Westerheim befunden hatte, um nach eigenen Angaben ‚einige Irregularitäten' mit Hochwohlgeboren von Grauenberg zu klären (Gerüchte besagen, der Neset habe den durch Soldaten des Forts jüngst entdeckten Schatz heimlich in einer Nacht- und Nebel-Aktion außer Landes schaffen wollen), zurück nach Merkem befohlen, um einstweilen die ordnungsgemäße Verwaltung der Provinz zu gewährleisten.
Während in großen Teilen der Provinz Trauer und Entsetzen vorherrschen, berichten Augenzeugen aus Nedjes und Mohema von spontanen Freudenkundgebungen der dortigen Bevölkerung, als der Tod des nicht überall wohlgelittenen Grafen bekannt wurde. Nahe Mohema demolierten einige Störenfriede den erst kürzlich an der Grenze zu Rek'mehi eingeweihten Handelsposten der Waldmenschen. In Nedjes konnte die aufgebrachte Menge nur durch das beherzte Auftreten des jungen Alêan Chessarez ibn Djerida zur Vernunft gebracht werden, eines Mannes, der in der Vergangenheit häufiger an der Seite Ihrer Hochwürden Dhana Chesaî'ret zu sehen war und von dem nicht viel mehr bekannt ist, als daß er ein lang verschollener Verwandter der Mehibet sei.
Die Mehibet selbst weilte zum Zeitpunkt der Unglücksfälle ebenfalls in Fort Westerheim, wo sie den dortigen Rabenschrein weihte und den Räblein der Tásah endlich den langersehnten Priester brachte, Seine Gnaden Dewen-râ, welcher fürderhin für das Seelenheil der Soldaten und Soldatinnen aber auch der ansässigen Zivilbevölkerung sorgen solle. Manch einem mochte es wie ein makabrer Zufall scheinen, daß die Mehibet noch am Abend vor dem Mord an Neset von Grauenberg in einer mitreißenden Predigt von einem baldigen Zeichen kündete, welches der Herr all jenen senden werde, die aufrecht SEINEN Weg beschritten, indem ER jene strafe, die den Wahren Glauben verrieten und das Heilige Land mit ihrer Anwesenheit beschmutzten. Es ist kein Geheimnis, daß die ehemalige Corvikanerin dem Gardemarschall offene Feindseligkeit entgegenbrachte, und so baten wir sie behutsam um eine Stellungnahme. "Hätte mein Schwert ihm den Tod gebracht", so die Antwort Ihrer Hochwürden, "so hätte ganz Kemi davon erfahren. Eine Streiterin des Reinen Weges verbirgt ihre Taten nicht."
Unterdessen liegt aus Laguana noch keine offizielle Stellungnahme über die Nachfolge der beiden vakanten Adelsposten vor, doch es kann als gesichert gelten, daß der Tem'kat-Sproß und Akîb Ni Rek'mehi, Tiàmar Tem'k'at'nafe'phi, für das Nesetamt in die engere Wahl Ihrer Durchlaucht von Nedjhit fällt.
Aus der Feder unserer geschätzten Korrespondentin Nâset al'Weiss.
(AJA)

Audienz beim Neset - Wettstreit der beiden Akîbs endet

Wie man es am Handelspunkt beschlossen hatte, reiste die Gruppe unter dem Akîb ni Rekmehi und dem Akîb ni Rekàchet zum Neset, um die Streitigkeiten über den Handelspunkt mit den Waldmenschen, der in der letzten Zeit wiederholt für Schlagzeilen sorgte, ein für allemal bei zu legen. Und so fand sich nunmehr zum zweiten Mal eine Gesandtschaft bei Ricardo von Grauenberg ein und zum zweiten Male hatte dieser zu entscheiden, wie der Handel mit den Waldmenschen in nächster Zeit aussehen wird. Nachdem ein Diener die beiden angekündigt, man einige Grußworte ausgetauscht und die Situation geschildert hatte, ergrifft Tiàmar Tem´kat´nafe´phi das Wort: "Nun, mein werter von Grauenberg, Ihr seht also, wie kompliziert die Situation scheint, daher sind wir nun hier, um Euren Rat zu suchen. Unser beider Karten waren bei diesem Disput leider keine große Hilfe, ebenso wenig die Grenzsteine." Bei diesen Worten bedachte er seinen Rivalen, der ihm seit Beginn der Auseinandersetzung immer sympathischer wurde, mit einem schelmischen Grinsen. "Also, bleibt uns jetzt nur noch, Euer Worte zu erbeten und Eure Karten zu befragen."
"Setzt Euch, Beide!" Ricardo war im Groben Informiert, was seine zwei Akîbs in der letzten Zeit erlebt hatten. Er hatte wenig Laune, diese wachtelige Angelegenheit noch länger mit ansehen zu wollen. Diese Auseinandersetzung sollte heute und hier beendet werden! "Akîbs!" Ricardo klatschte einige Pergamentstücke auf den Schreibtisch. "Ich habe hier einen Bericht der Vorfälle im Grenzgebiet von Rekmehi und Rekàchet, es langt! Zornig funkelten seine Augen dabei, wanderten schnell von Tiàmar zu Fiorenzo el'Corvo. Ihr wollt von mir eine Antwort zu der Angelegenheit? Die sollt ihr erhalten! Ihr beide baut zusammen den Handelsposten auf, handelt gemeinsam mit den Waldmenschen, und teilt den Gewinn ebenso. Wir bauen hier gemeinsam an der Zukunft von Terkum, vergeßt das nie! Streit, Mißgunst, Neid, das brauche ich hier wirklich nicht in diesem Land. So, und nun könnt ihr sprechen, Vorschläge machen, Entschuldigungen vorbringen, nur zu!" Ricardo erwartete nun zumindest ein paar Worte zu den Vorfällen von den beiden.
Man konnte sehen, wie das Gesicht Tiàmars bei Ricardos Worten jegliche Farbe verlor. Die Worte seines Freundes, die nichts anderes bedeuteten, als daß er gegen seine Position als Akîb in Terkum und Leiter des Handelshauses gearbeitet haben soll, trafen ihn hart. "Wie Ihr wünscht, Neset. Ich werde Euren Anweisungen Folge leisten. Wir werden alle im Sinne Terkums und des Káhets, geführt durch den Glauben an den Götterfürsten, handeln. Wenn Ihr mich dann bitte entschuldigt, ich muß mich noch um einige logistische Probleme kümmern." Mit diesen Worten verbeugte er sich kurz und ging in Richtung der Tür.
Eigentlich wollte der Akîb ni Rekàchet seinem Bruder im Glauben zuvorkommen und die Angelegenheit etwas besänftigen, doch war Tiàmar schneller. Die schelmenhaften Züge verschwanden augenblicklich und fast schien es so, als würde sämtliches Leben aus el Corvo weichen. Gefühllos und kalt, ganz so als würde er erneut, wie leider bereits so oft in seiner Vergangenheit, verwundet und gedemütigt in der Arena von Al'Anfa stehen und um sein Leben kämpfen, nur um den dekadenten Granden der Pestbeule des Südens etwas Abwechslung zu bereiten, setzt er zur Antwort an. "Seid Euch gewiß, Hochwohlgeboren, wenn mein Bruder Tiàmar und ich gegen Terkum und gegen Boron gehandelt haben sollen, so tut dies uns von ganzem Herzen leid. Lag dies doch nicht im Entferntesten in unserem Sinne. Doch seid Euch ebenfalls gewiß, daß ich von solchen Gefühlen wie Neid, oder Mißgunst befreit worden bin. Ich lebe einzig alleine um unser aller Herrn Boron zu dienen. Dies tue ich mit ganzer Hingabe und vollem Einsatz und so wie es der Herr Boron vorschreibt. Euer Befehl, Neset ni Terkum, wird genaustens befolgt und ausgeführt werden." Damit verbeugte sich Fiorenzo knapp und folgte dem Akîb, dabei bewegte er sich so wie eine verwundete Wildkatze.
"Halt! Ich habe nicht gesagt, daß ihr schon gehen könnt, nehmt Platz, Beide!" Ricardo wartete, bis die zwei Akîbs wieder ihre Plätze eingenommen hatten, und sprach sie jetzt ein wenig versöhnlicher an. "Es scheint mir, als hätte es bei der Sache mit dem Handelsposten ein paar Zufälle gegeben, Mißverständnisse und andere Dinge. Nun gut, ich denke einmal, daß wir zusammen diesen wichtigen Platz erstellen werden. Es ist mir dabei wichtig, daß wir diese Rekas ein wenig besser im Griff haben, um möglichen Ärger schon im Vorfeld zu erkennen. Ob dieser Stamm auch weiterhin Friede halten wird, kann niemand genau sagen. Die anderen Waldmenschen in Terkum sind da nicht so das Problem, denke ich." Ricardos Stimme klang dabei freundlicher, und auch der anfängliche Zorn war aus seinen Gesichtszügen gewichen.
Tiàmar war immer noch blaß und seine Worte hatten einen traurigen verletzten Unterton. "Ricardo, Ihr wißt genau, was hinter diesen "Zufällen" steckt. Aber so, wie Ihr es gerade hingestellt habt, ist aus einem Wettstreit, der dem Herre Phex wohlgefällig ist, ein übler Streit oder schlimmeres geworden. Der einzige Vorfall, der ein wenig ausgeartet ist, ist das Aufeinandertreffen der Arbeiter in unserer Abwesenheit, das mein geschätzter Bruder dann aber schnell unter Kontrolle gebracht hat." Der junge Akîb schaute Fiorenzo an. "Wir werden den Handelspunkt dann zusammen aufbauen, im Sinne Rekàchets, Rekmehis und Terkums. Dieser Handelspunkt ist sehr wichtig, um die zarten Bande des Vertrauens zwischen den Rekas und dem Kahet zu festigen und um sie weiter zu beobachten. So etwas, wie der Vorfall bei Mohema darf nicht mehr passieren."
"Es ist schon in Ordnung, vergessen wir also den unglücklichen Vorfall dort, und meine vielleicht etwas zu strenge Rede wider Euch beide. Was denkt Ihr, was sollte man dort vor Ort noch errichten? Ich meine, gibt es vom Gelände her besondere Erschwernisse, anderes? Ich könnte ja die Strafgefangenen für einen längeren Zeitraum für den Aufbau des Handelspostens abstellen?" Fiorenzo schien anfangs dem Frieden noch nicht zu trauen. Doch nachdem er seinen Neset offen abschätzte, und einen raschen Blick mit seinem Nachbarn austauschte, erhellte sich die Mine des Terkumers wieder.
"Nun denn, einige Vorschläge hätte ich selbstverfreilich. Als erstes möchte ich vorschlagen, von eventuellen Ordenstruppen abzusehen. Es würde sicherlich keinen guten Eindruck auf die Waldmenschen machen, wenn wir sogleich mit bewaffneten Glaubenskriegern unsere Stärke betonen. Statt dessen fände ich es gut, wenn wir einige verwegene, aber vertrauenswürdige Personen für dieses Unterfangen gewinnen könnten, die zum Einen für die nötige Sicherheit sorgen und zum Anderen diplomatischer vorgehen würden, als die von mir ansonsten sehr hochgeschätzten Krieger vom Laguanaorden."
Bei den ersten Worten des Akîbs nickte Tiàmar, ebenso wie der Neset. Aber beim zweiten Teil, runzelte er die Stirn. "Mein Freund, was schwebt euch denn bei den Worten "einige verwegene, aber vertrauenswürdige Personen" vor? Ricardo wollte ebenso sogleich diesen Vorschlag ansprechen, wartete aber nun ab, wie dieses Gespräch weiter verlief.
"Nun, es gibt doch ausreichend Personen, die sich selbst Glücksritter nennen. Solche Personen müßten doch für eine gewisse Zeit, solange bis wir am Handelspunkt zu geordneten Verhältnissen gekommen für diese Sache zu gewinnen sein. Auch sollten sie über die ausreichende Erfahrung und den nötigen Glauben verfügen. Solche Recken sollten doch zu finden sein. Eventuell könntet Ihr Neset auch jemanden Geeigneten von der Dschungelpatrouille dafür abstellen, der das Kommando führt?
Nun war es an Ricardo, dazu sich zu äußern : "Hört mal gut zu, es kommt nicht in Frage irgendwelche Söldlinge, Glücksritter oder andere Personen anzuheuern, das widerspricht kem'schem Gesetz! Ich will es Eurer Begeisterung zuschreiben diesen Handelsposten aufzubauen, daß ihr solch einen unüberlegten Vorschlag hier macht, Fiorenzo. Ich werde also einen Trupp Militär abstellen, zudem können die Arbeiter sich ja auch ihrer Haut wehren, sollte es wirklich notwendig werden. Ich denke, das dürfte als Sicherung des Postens das beste sein, nicht?"
Fiorenzo nickte etwas betroffen, machte aber zu den Strafgefangenen noch einen Vorschlag. "Des weiteren sollten wir von eventuellen Strafgefangenen an diesem Orte ebenfalls absehen, da dies ebenfalls einen schlechten Eindruck von uns auf die Rekas werfen würde. Wir sollten statt dessen die Strafgefangenen lieber dazu verwenden die Arbeit in unseren Hinterländern zu verrichten, während die Arbeiter von dort abgezogen werden könnten und zur Handelsstation gebracht werden könnte. Dabei möchte ich nochmals erwähnen, daß die Straßen in Rekàchet wirklich in einem SEHR schlechten Zustand sind."
"Ich denke auch, daß die Strafgefangenen da besser aufgehoben sind.", stimmte Tiàmar seinem Amtskollegen zu. "Auch die Händler des Handelshauses sind dabei die Straßen in Ordnung zu halten. Ich denke mal, vereint werden wir auch dort für Abhilfe sorgen."
"Und wenn ich noch etwas hinzufügen darf." Dabei schaut Fiorenzo Tiàmar nochmals kurz voller Eifer und Tatendrang an. "Wir werden dies gemeinsam, und gleichberechtigt aufbauen. Es soll eine Städte der Einigkeit, Freundschaft und des Friedens werden! IM NAMEN BORONS!" Die Hand des jungen Kemi fuhr fast reflexartig zu seinem Rabenamulett. "In BORons Namen, wir werde den Handelspunkt gemeinsam als Ort der Freundschaft und Verständigung und für die Zukunft Terkums aufbauen." Mit diesem Worten reichte Tiàmar seinem Bruder im Glauben die Hand, die dieser auch sofort ergriff und schüttelte. Während der Neset sich genüßlich zurücklehnte und sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. "Gut, so soll man es schreiben, so soll es geschehen!"
(HOD/RSC/AZE)

Verlautbarung des Handelshauses Terkum

Ratternd fuhr der Wagen mit den zwei Händlern des Handelshauses Terkum in Cherep ein. Eine Szene, an der ja an sich nichts ungewöhnliches ist, aber etwas war anders. Die Händler holten einige Papiere aus dem Kutschbock und gingen sofort zu Catjetana ya Ravendoza, der Sahet Ni Cherep und Seret-Akîb Ni Rekmehi. Das war ungewöhnlich, normalerweise fuhr man mit dem Wagen mitten ins Dorf, baute einige Dinge auf und fing sofort den Verkauf an, während nur einer der Händler die bestellten Waren zu der Adligen brachte und mit ihr alles regelte, was zu regeln war. Die beiden Händler gingen also zum Haus der Adligen, und nachdem man einige Worte an der Türe gewechselt hatte, ging man zusammen herein. Die Bewohner und Bewohnerinnen Chereps wußten nicht so recht, was sie davon halten sollten. Neugierig versammelten sie sich vor dem Haus der Sahet und überlegten, was das wohl bedeute. Dann öffnete sich die Tür und einer der Händler trat heraus. In der Hand trug er ein gesiegeltes Pergament, das er entrollte. "Bürger Chereps, Brüder und Schwestern im Herren. Seine Gnaden Tiàmar Tem´kat´nafe´phi, der Leiter des Handelshauses, gibt Kund und zu wissen, daß das Handelshaus einen Wagenzug zu unseren Soldaten und Soldatinnen nach Yleha zusammenstellt. Deshalb ruft das Handelshaus die Bürger und Bürgerinnen Terkums auf, sich an diesem Wagenzug zu beteiligen und etwas beizusteuern, mag es auch noch so klein oder gering sein. Des weiteren ist das Handelshaus leider gezwungen mitzuteilen, daß es in der Zeit des Wagenzuges von Seiten des Handelshauses nur einen etwas eingeschränkten Übergangsdienst geben wird, was zu einigen Verzögerungen in der Auslieferung führen kann.
Möge der Segen des dreifachgeheiligten Götterfürsten auf höchstem Throne Alverans über Euch leuchten und die Liebe der zweifach heiligen Marbo Euch das Tor zur Ewigkeit eröffnen. Gezeichnet, Tiàmar Tem´kat´nafe´phi, Akîb ni Rekmehi und Leiter des Handelshauses Terkum und Ricardo von Grauenberg, Neset ni Terkum."
Ob dieser Verlautbarung wurde doch einiger Tumult laut, was das wohl zu bedeuten habe und, ob die Lage in Yleha denn so verzweifelt sei. Die Händler des Handelhauses mußten noch einiges an Fragen über sich ergehen lassen, bevor sie Cherep verlassen konnten, wieder mit einigen Kleinigkeiten mehr für den Wagenzug nach Yleha.
(HOD)

Hilfe für Yleha?

An
die Adeligen der Provinz Terkum

Von Tiàmar Tem´kat´nafe´phi
Akîb ni Rekmehi
Leiter des Handelshauses Terkum

Geschätzte Brüder und Schwestern im Herrn!
Trauer erfüllte meine Herz, als der Hilferuf ihrer Wohlgeboren Quenadya Adilyai Mezkarai, den sie auf dem Kleinen Konvent ausrief, im Limbus verhalte. Niemand sah sich genötigt, seine Hilfe für die Soldaten und Soldatinnen des Káhet und des Ordens in Yleha anzubieten. Erst als Hochwürden Caja Sá'kurat ihre Stimme erhob und die Güter Ujaks anbot, kamen zwei weitere Stimmen dazu. Die Stimme von Akîb Ramon Mezkarai Ni Mercha, der zehn Hornissen anbot, und meine bescheidene Stimme, die im Namen Rekmehis, der Familie Tem´kat und dem des Handelshauses anbot, was man entbehren konnten. Das Handelshaus wird nun mit einem Wagenzug nach Yleha aufbrechen. Doch will und kann ich nicht glauben, dass die Versorgung und das Schicksal der Streiter und Streiterinnen, die für unseren Frieden und unsere Freiheit im Namen Borons ihr Leben lassen und in die Ewigkeit Borons eingehen, egal ist. So will ich hier noch einmal den Ruf der Quenadya Adilyai Mezkarai wiederholen. Welcher meiner Amts- und Glaubensbrüder und -schwestern ist bereit diesem Wagenzug noch etwas beizusteuern, mag es auch noch so klein und gering sein?
Desweitern bin ich leider gezwungen im Namen des Handelshauses anzukündigen, dass es in der Zeit des Wagenzuges von Seiten des Handelshauses wohl einige Lieferprobleme und -engpässe geben wird. Zwar bemüht sich das Handelshaus mit einem Notfallplan den Betrieb aufrecht zu erhalten, aber die Händler werden gezwungen sein, die Waren mit behelfsmäßigen Transportmittel zu transportieren. Möge der Glaube an den allgegenwärtigen Götterfürsten auf höchstem Throne Alverans uns in unserem Kampf um die Zukunft des Kahets beistehen und uns auf dem Weg seiner Vorherbestimmung leiten, auf das wir dereinst in seiner Ewigkeit vergehen können.
Tiàmar Tem´kat´nafe´phi
(HOD)

Verlautbarung des Neset ni Terkum

Dem mysteriösen Verschwinden der Seret-Neset Eillyn Ardais wird in enger Zusammenarbeit mit anderen kem'schen Amtsstellen nachgegangen. Zum heutigen Tage gibt es keine neuen Erkenntnisse in diesem Fall. Verlässliche Informationen des Terkumer Volkes über den Verbleib der Seret werden mit einer Belohnung von mehreren Suvar vergütet.
(RSC)

Gefangene aus Cherep weiterhin flüchtig
Straßenbau nach Neu-Ikasi abgeschlossenen

Nach längeren Bemühungen konnte die Dschungel-Patrouille unter Führung der Sahet ni Cherep zwei der Gefangenen, die aus Cherep geflohen sind, aufgreifen. Diese werden nun zur weiteren Befragung wegen der scheinbar gut geplanten Flucht zum Neset ni Terkum nach Merkem gebracht. Von dem mysteriösen Händler des Handelshauses und dem noch immer flüchtigen dritten Gefangenen fehlt noch immer jede Spur. Der Neset und der Akîb ni Rekmehi haben nun eine Belohnung von 15 Suvar auf ihre Ergreifung ausgesetzt. Der Rest der Gefangenen wurde trotzdem mit einiger Verzögerung zum Straßenbau nach Neu-Ikasi verlegt, der am heutigen Tag auch abgeschlossen werden konnte. Damit ist nun auch die letzte Ortschaft Rekmehis ans Straßennetz Terkums angeschlossen. Die Strafgefangenen werden jetzt beim Palisaden- und Häuserbau in Neu-Ikasi helfen.
(HDI)

Schreinweihe in Neu-Ikasi

Die Zwerge, die mit der Erschließung der Silberader im Se-Cham-Gebirge beauftragt wurden, haben jetzt den Bau eines Schreines zu Ehren unseres Götterfürsten abgeschlossen, der nun von seiner Hochwürden Pherdan Zéthos ni'Chthon, dem Akîb ni Wachtelfels, und seiner Gnaden Tiàmar Tem´kat´nafe´phi, dem Akîb ni Rekmehi, geweiht wurde. Weiterhin wurde auch ein Schrein zu Ehren des Zwergengottes Angrosch fertiggestellt und geweiht. Die beiden Schreine bilden zusammen mit der bereits fertiggestellten Schmiede die zentralen Gebäude des Dorfes dar, um die herum die restlichen Gebäude gebaut werden. Auch eine Holzpalisade ist schon fast fertiggestellt. Das Silbervorkommen, um deren Mine herum das Dorf entstanden ist, erwies sich als ergiebiger, als man erwartet hatte, auch wenn man einen kleinen Teil der Stollen auf Grund einer Wasserader leider wieder aufgeben musste. Die erste Lieferung Silber wurde auch schon nach Merkem zum dort ansässigen Handelshaus Terkum gebracht.
(HDI)

Schatz gefunden!

Wie aus Ft. Westerheim verlautet, ist dort vor kurzem eine Expedition in den unerforschten Teil des Regenwaldes erfolgreich abgeschlossen worden. Wie Oberst Battaî, Kommandeur von Ft. Westerheim, mitteilte, habe man bei einem erkrankten Schatzsucher eine Karte gefunden, welche den Ort des "Schatzes des Tracero" zeigte. In Befolgung des ständigen Befehls des Oberkommandos 86/24, nach dem solchen Gerüchten immer nachgegangen werden solle, hatte Oberst Battaî einen Erkundungstrupp ausgeschickt, welche den Wahrheitsgehalt dieser Karte nachprüfen sollte. Entgegen jeder Erwartung ist dieser Trupp nunmehr mit einer viele Stein schweren Truhe zurückkehrte und Kunde über eine bis dahin unbekannte Waldmenschen-Sippe brachte. Über den Inhalt der Truhe wurde Stillschweigen bewahrt, Gerüchte sprechen allerdings von einem märchenhaften Schatz im Wert von vielen tausend Suvar.
(MBA)

Akîb-Treffen im Dschungel

Nachdem die Kunde von den Ereignissen am geplanten Handelspunkt zum Akîb ni Rekmehi gekommen war, entschied dieser sich, nunmehr dazu persönlich dorthin zu reisen, um für eine Klärung der Situation zu sorgen. Begleitet von einer kleinen Milizabteilung unter Führung von Hauptmann Rumek Amaterion machte er sich den im Morgengrauen auf die Reise, eine Entscheidung zu Gunsten des Handelshauses zu erlangen. Doch dies sollte sich auch für den gewieften Handelsherren als komplizierter erweisen, war doch sein Kontrahent, der Akîb ni Rekáchet, ein nicht zu unterschätzender Gegner, der natürlich nicht bereit sein würde, den Vorteil eines Handelspunktes für seine Tá'akîb so einfach aufzugeben.
Und so machte sich nun die kleine Gruppe unter Führung eines sehr schweigsamen Tiàmar Tem´kat´nafe´phi von Merkem in Richtung Rekáchet auf zu der Lichtung, die, vor einigen Wochen noch unwichtig, seit dem Besuch der Waldmenschen vor einigen Tagen für soviel Unruhe in den beiden Provinzen gesorgt hat.
Doch als sie die Lichtung erreichten, fand der Akîb ni Rekmehi nicht nur seinen lädierten Arbeitertrupp vor, sondern auch den bereits eingetroffenen Akîb ni Rekáchet, der zusammen mit seinem neuen Gehilfen, angeblich einer der ersten und wohl begabteste Abgänger der Akademie zu Khefu bereits dabei gewesen ist, Befehle zu erteilen und dafür zu sorgen, daß ihm ein möglichst großer Teil der Lichtung zukommt. Und anscheinend war die Überzeugungskraft Fiorenzo el Corvos und die seines Gehilfen des Adeptus Elo-Ha Fjordenssen so groß, daß sogar einige Arbeiter aus Rekmehi den Arbeitern aus Rekáchet dabei halfen ihre Bauten zu errichten.
Schade nun für den Akîb ni Rekáchet, daß Tiàmar durch Hauptmann Amaterion unterstützt wurde. Auf der Lichtung angekommen rief der Akîb ni Rekmehi als erstes seine Leute zusammen, was dazu führte, daß einige Bretter, die eben noch von Arbeitern aus Rekmehi gehalten wurden, nun in sich zusammenbrachen. Schnell waren neue Anweisungen gegeben und die Arbeiter des Handelshauses machten sich an ihr Werk. Unterdessen ging der Hauptmann mit einem Befehl des Milizmarschalls und Nesets ni Terkums zu Fiorenzo el Corvo, und ihn aufforderte, sofort mit dem Bau einer kleinen Palisade um die Bauten beider Tá'akîbs zu beginnen, bei der er natürlich durch Männer aus Rekmehi unterstützt werden würde. Auch wenn es dem Akîb nicht gefiel, die Arbeiten an seinen geplanten Bauten unterbrechen zu müssen, begann er doch sofort, den Befehl in die Tat um zu setzten. Man konnte dem Akîb ni Rekáchet zwar den Ärger nicht ansehen, aber man konnte davon ausgehen, daß es ihm nicht gefiel, tatenlos mit ansehen zu müssen, wie die Bauten Rekmehis weiter voranschritten. Die Bauarbeiten an der Palisade wurden dabei von Hauptmann Rumek Amaterion und seinen Männern beaufsichtigt. Doch damit noch nicht genug, setzte der Akîb ni Rekmehi just zu dem Tag als die Palisade endlich fertiggestellt war und die Männer aus Rekáchet endlich hätten weiterarbeiten können, einen Gottesdienst zu Ehren des Götterfürsten an, damit man seine Gunst bei den bevorstehenden Ereignissen hat. Dann rief er Fiorenzo el Corvo für eine Unterredung zu sich, die wir nun mit Wortlaut wiedergeben wollen:
"Werter Bruder im Amte, ich freue mich nun endlich persönlich mit Euch sprechen zu können. In den letzten Tagen wart ihr ja leider zu beschäftigt damit, Eure Leute bei dem Bau der Palisade zu beaufsichtigen, deshalb konnten wir ja nur einige wenige Worte miteinander wechseln. Als erstes möchte ich mich für die Palisade bedanken, die wir ja in einer gemeinsamen Anstrengung zustande gebracht haben."
"Na ja, werter Tiàmar, was man so gemeinsam nennen will. Der Großteil der Leute wurde ja von mir gestellt, auf Befehl des Milizmarshalls hin", antwortete Fiorenzo el Corvo sofort.
"Das ist wohl richtig. Aber ich wollte mich nicht nur für die Palisade bedanken, die Ihr für Rekmehi gebaut habt, sondern auch für die Bauten, die Ihr für mich angefangen habt", sagte der Leiter des Handelshauses mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Verzeiht, aber ich verstehe nicht was ihr meint!!!" "Die Lichtung befindet sich auf dem Boden Rekmehis. Damit sind natürlich alle Bauten auch Besitz der Tá'akîb Rekmehi. Ah, ich sehe an eurem Lächeln, daß Ihr mir nicht glauben wollt. Hier habt ihr die Unterlagen, auf die ich meine Behauptung stütze." Damit greift Tiàmar Tem´kat´nafe´phi neben sich und holt einige Pergamente hervor, die er dem seinem Amtskollegen aus Rekáchet vorlegt.
Mit einem breiten Grinsen holte nun Fiorenzo seine Karten hervor, die eindeutig zeigten, daß sich die Lichtung vollends auf rekáchet´schem Boden befindet.
"Im übrigen gibt es auch den Grenzstein, mein werter Tiàmar. Er befindet sich in Richtung Rekmehi, keine 100 Schritt von diesen Bauten."
"Natürlich gibt es einen Grenzstein, geschätzter Fiorenzo, aber der ist ungefähr 70 Schritt in Richtung Rekáchet. Ich weiß nicht, wo Ihr eure Karten her habt, aber Ihr unterliegt hier leider einem Irrtum. Ich habe eine Karte aus der Kartensammlung des Nesets", erwiderte Tiámar mit siegessicherem Lächeln.
"Nein, ihr liegt im Irrtum, mein Amtsbruder. Meine Karten habe ich vom Neset erhalten, als ich mein Lehen bekam. Es ist die offizielle Karte. Aber schauen wir ns doch erst mal den Grenzstein an..."
Die beiden Akîbs musterten nun gemeinsam die beiden Grenzsteine, die komischerweise beide sehr gepflegt und fast neuwertig aussahen.
"Nun, werter Fiorenzo, da scheint es mir ja so, als ob wir hier vor Ort für´s erste keine Einigung erreichen können. Ich schlage euch daher ein Geschäft vor", sprach der Akîb ni Rekmehi mit breitem Grinsen. "Was haltet ihr davon, wenn unser beider Arbeiter hier ihre jeweiligen Arbeiten vollenden, wir gemeinsam nach Merkem reisen, wo ihr natürlich bei mir unterkommen könnt, und dort mit dem Neset sprechen. Er wird dieses kleine Mißverständnis mit den Karten und den Grenzsteinen bestimmt klären können. Derjenige von uns, der dann dieses Land von Neset erhält, erntet dann gleich die Früchte zweier Bauherren. Wenn ihr den Vorschlag annehmen wollt, dann schlagt ein."
Damit streckt Tiàmar ihm die Hand entgegen, die Fiorenzo nach kurzem Zögern nimmt. Kurze Zeit später brachen beide in Richtung Merkem auf.
(AZE, HDI)

Verladekran fertiggestellt

Wie unserer Redaktion mitgeteilt wurde, hat man in Thergas den Verladekran fertiggestellt, der fürderhin das Be- und Entladen der Schiffe des Terkumer Handelshauses erleichtern soll. Das Geld hierzu wurde großzügig vom neuen Akîb ni Wachtelsfels zur Verfügung gestellt, der auf diese Weise die Abgaben, die das Handelshaus in letzter Zeit Wachtelfels zukommen ließ, sinnvoll einzusetzen gedachte. Gegen ein kleines Entgeld können aber auch Handelsschiffe den Kran benutzen, die nicht dem Handelshaus angehören. Auf diese Weise versucht man in Thergas, die Handelswege nach Dju'Imen wieder zu beleben.
(VWE)

Wettlauf zum Handelspunkt

Erstaunliche Dinge wissen die Reisenden von den bevorstehenden Ereignissen in Terkum zusammenzutragen. Es scheint so, als ob der Akîb ni Rekáchet bei dem Wettlauf um den Handelsplatz mit den Reka-Waldmenschen nun ins Hintertreffen geraten ist. Gerade wollte er einen seiner Schreiber und einige Arbeiter zum Tauschplatz losschicken, als ihn aus Merkem ein Schreiben des Nesets erreichte. Darin wurde er angewiesen, sofort Arbeiter abzustellen, um einen Beobachtungsturm am Rande Mohemas zu bauen, der schon vor einiger Zeit geplant war. Die Arbeiten an dem Turm, der dazu dient, frühzeitig eine Gefahr von Seiten der Waldmenschen zu erkennen, werden wohl drei Tage dauern. Ob es wirklich notwendig ist in Zeiten, wo ein Handelsabkommen mit den Waldmenschen geschlossen werden soll, einen Wachturm gegen deren Abwehr zu bauen, sind fraglich. Trotzdem gab der pflichtbeWUSste Akîb sofort den Baubefehl.
Doch auch der Akîb ni Rekmehi kann sich seines Sieges um den besagten Platz an der Grenze noch nicht gewiss sein, wollte er doch nur einen Tag später gerade seinen Erfolg im freundschaftlichen Wettkampf über seinen Nachbarn genießen, als er die Nachricht erhielt, dass nun seinen Arbeitern auf dem Weg ein peinliches Missgeschick unerlaufen sei, was diese wiederum ebenfalls einige Tage festhielt. Nicht nur, daß sie eines Abends in einer Gastschenke von einige Damen und Herren aufgesucht und die ganze Nacht beschäftigt worden sein sollen, nein, viel schlimmer war noch, dass ihre komplette Kleidung und Ausrüstung am nächsten Morgen ebenso verschwunden waren, wie die besagten Damen und Herren. Zwar konnte die Kleidung binnen eines Tages ersetzt werde, doch die Ausrüstung ließ sich erst drei Tage später wieder finden, ganz zufällig wie es schien.
Doch auch in Rekáchet trug sich einiges zu - armes Land der Kemi! Mit dem PflichtbeWUSstsein der Arbeiter ist es anscheinend nicht weit her in Terkum, haben doch die Arbeiter aus Rekáchet die Fertigstellung des Wachturmes mit einem höchst dubiosen Bier, wahrscheinlich brabak´scher Herkunft, in einem hemmungslosen Besäufnis begossen. Das Gebräu, welches den Arbeitern im Auftrag eines Akîbs übergeben wurde, verursachte allerdings einen zweitägigen Durchfall, dem auch die Heiler in Rekáchet nicht gewachsen waren. Groß war auch der Schreck, als man am darauffolgenden Tag nicht nur den krankheitsbedingten Ausfall der Arbeiter zu beklagen hatte, sondern auch die abhanden gekommene Ausrüstung suchen musste. Als jene Gegenstände wieder alle aufgefunden worden waren, ließ Fiorenzo el Corvo, der Akîb ni Rekáchet, erst einmal sämtliche wiedererlangten Dokumente auf seine Vollständigkeit und Richtigkeit prüfen. Und wie wichtig dies war, zeigte das amüsante Erscheinungsbild, welches die Arbeiter aus Rekmehi darstellten, als sie nach mehrtägiger Dschungelmarsch, erschöpft und über und über mit Matsch beschmutzt wieder in Merkem erschienen und ihrem Auftraggeber, dem Akîb ni Rekmehi gestehen mußten, daß die Pläne zum besagten Handelspunkt auf einer Lichtung in der Nähe der Grenze ausgetauscht wurden und sie auf der Suche nach der richtigen Stelle 3 Tage sinnlos im Dschungel umhergewandert sind. Hinzu kam noch, daß sie nach solch einem ermüdendem Marsch erst einmal ausruhen und neue Pläne über die Lage der Lichtung herbeigeschafft werden mußten, ehe sie wieder aufbrechen konnten.
Doch den Akîb ni Rekáchet traf das "Schicksal" viel härter. Als man die Wagen mitsamt der Ausrüstung wiedergefunden hatte und nun endlich aufbrechen wollte passierte das Unglück. Man hatte gerade das Stadttor erreicht, als beim vordersten Wagen eines der Räder brach. Das alleine wäre noch kein Problem gewesen, aber nach und nach brachen sämtliche Räder und auch Teile des Wagens zerfielen in ihre Einzelteile, was zu einer mehrstündigen Blockierung der Straße nach Mohema führte und einen kleineren Stau auslöste. Leider konnte man auf die Schnelle keinen Wagenbauer auftreiben, der die Wagen wieder hätte in Ordnung bringen können, da der einzige Spezialist auf diesem Gebiet einen Eilauftrag des Handelshauses ausführen musste. Schuld an der ganzen Misere war eine in Kemi heimische, ziemlich aggressive Termitenart, die sich wohl vor ein oder zwei Tagen eine neue Heimat in den Holzteilen der Wagen aus Rekáchet gesucht hatten. Damit war der Akîb ni Rekáchet wieder ins Hintertreffen geraten.
Leider war es auch dem Akib ni Rekmehi nicht vergönnt, so einfach den Wettstreit zu gewinnen. Zwar wollten nun seine Leute nach den bisherigen vergeblichen Mühen endlich den Auftrag zu Ende bringen, doch kurz vor ihrem Ziel wurden sie auf unheimliche Weise aufgehalten. In Merkem wieder angekommen, berichteten sie, daß seltsame Dinge auf der Straße gen Mohema vor sich gehen würden. Grausige Laute würden aus dem Dschungel kommen, Geister der Wilden würden umhergehen und wilde Tiere würden auf sie lauern und nur darauf warten, sie in den Dschungel zu verschleppen um sie dann dort zu fressen. Durch deren gar fürchterlichen Gebrüll seien sie so erschreckt worden, daß sie lieber ihr Heil in der Flucht gesucht hatten. Sie waren sogar so verstört, daß sie selbst nach mehrmaligen Auffordern immer noch nicht bereit gewesen waren, ihrem Auftrag nachzugehen. Erst nachdem die Miliz feststellte, daß der ganze Weg sicher sei und sich nichts ungewöhnliches finden lies, machte sich die um 10 Männern und Frauen verstärkten Gruppe Arbeiter auf, um an die besagte Lichtung zu gelangen. Allen Anschein nach hatten sie es aber nicht zu eilig. Zu tief saß noch der Schrecken der letzten Ereignisse.
Das war auch der Grund, warum sich nun vor zwei Tagen dann beide Gruppen etwa um die gleiche Zeit an der besagten Lichtung einfanden, was zuerst zu einer wüsten Beschimpfungswelle von beiden Seiten ausartete. Der Schreiber aus Rekáchet und der Händler des Handelshauses Terkum versuchten die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen, aber dazu war es dann schon zu spät. Die Arbeiter beider Seiten liefen aufeinander zu und entfachten eine wilde Schlägerei. Es wurde aufeinander eingeprügelt, gebissen, gekratzt und mit nicht mehr ganz frischen Fischen um sich gehauen. Auch sah es so aus, als ob die Arbeiter aus Rekáchet mit Hilfe des über zwei Schritt großen Utz, der laut rekmehischen Arbeitern mindestens 4 Schritt groß gewesen sein soll, die Oberhand über die zahlenmäßig überlegenen Arbeiter aus Rekmehi gewinnen würden, schließlich bearbeitete jener Utz stets mehrere Gegner zu gleichen Zeit. Die beiden verängstigten Arbeiter, die an seinem Rücken hingen und vergeblich versuchten ihn zu Boden zu werfen schien er gar nicht warzunehmen. Doch auf dem Höhepunkt des Gefechtes bekam Utz dann eine Schaufel an den Kopf und als er dann bewußtlos zu Boden fiel wie ein gefällter Dschungelgigant, begrub er noch drei eigene und zwei gegnerischen Arbeiter unter sich, die nur mit Mühen und viel Geschreih unter dem Fleischkoloss gerettet werden konnten. Nach diesem Ereignis zogen sich dann beide Parteien zurück und man einigte sich darauf die Akîbs zu fragen, wie nun weiter zu verfahren sei. Dieser "Waffenstillstand" scheint von beiden Seiten murrend akzeptiert zu werden, auch wenn die Männer aus Rekáchet den wiedererwachten Utz nur mit Mühe zurückhalten konnten.
Wir können nun gespannt sein, wie sich die Situation nun weiterentwickeln wird.
(HDI,AZD)

Gefangenenausbruch in Cherep

Drei der Strafgefangenen, die in Cherep mit der Ausbesserung der Holzpalisade beschäftigt waren, gelang es zu fliehen. Die Sahet ni Cherep, Catjetana ya Ravendoza, nahm sofort die Verfolgung der Sträflinge auf, doch verlor sich ihre Spur fürs erst in den Weiten des Dschungels. Man vermutet, daß der Vorfall mit einem Händler des Handelshauses Terkum in Verbindung steht, der ebenfalls seit diesem Abend verschwunden ist. Der Neset ni Terkum, der sofort nach der Flucht benachrichtigt wurde, äußerte sich besorgt über die Vorkommnisse, weiß man doch nicht wohin sie geflohen sind, was sie nun vorhaben und in welcher Verbindung der Händler mit dem Ganzen steht. Hier soll noch einmal ausdrücklich vor den Gefangenen gewarnt werden, die doch als gefährlich eingestuft werden müssen. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Flüchtigen führen, setzt der Neset eine Belohnung von 2 Suvar aus. Die Verlegung der übrigen Gefangenen zum Straßenbau in Richtung der neuen Siedlung Neu-Ikasi wurde auch um zwei Tage verschoben.
(HDI)

Palisade um Cherep fertiggestellt

Die Strafgefangenen, die mit dem Auftrag, die Holzpalisade um das Dorf wieder instand zu setzen, nach Cherep geschickt wurden, haben ihre Arbeit nun fertiggestellt. Der Sahet ni Cherep, Catjetana ya Ravendoza, ist es damit gelungen, den an das Waldmenschengebiet grenzenden Außenposten wieder in ein wehrhaftes Dorf zu verwandeln. Der Akîb ni Rekmehi und der Neset ni Terkum waren erfreut über diese Nachricht und die Entwicklung, die Cherep seit der Amtsübernahme der Sahet genommen hat. Die Gefangenen sollen nun in den nächsten Tagen zu Straßenarbeiten in das nahegelegene Neu-Ikasi verlegt werden.
(HDI)

Frieden mit den Rekas? Handelshaus Terkum plant Handelsstation

Es hatte für einigen Aufruhr gesorgt, als vor zwei Tagen eine größere Gruppe Waldmenschen in Merkem nach dem Häuptling der Bleichhäute fragte. Der Neset, neugierig was die Waldmenschen, die sich als Rekas herausstellten, wohl von ihm wollten, gewährte ihnen diesen Wunsch und so wurden sie unter strenger Bewachung der Stadtgarde zur Residenz des Nesets geführt, wo sie sich mit ihm und dem eilig hinzugezogenem Akîb ni Rekmehi beraten hatten. Heute, nach zweitägiger Verhandlung, gab man nun bekannt, daß die Rekas sich in einer Geste des Friedens und der Versöhnung mit den Kemis und den Dienern des großen Rabenvogels, wie sie die Geweihten unseres Götterfürsten Boron nennen, bereiterklärt haben, eine Lichtung an der Straße von Nedjes gen dem in der Tá'akîb Rekáchet gelegenen Mohema für den Handel freizugeben. Der Akîb ni Rekmehi hat mit ihnen vereinbart, daß man sich nun regelmäßig dort treffen wird, um einen für beide Seiten vorteilhaften Handel zu beginnen. Mit Zustimmung der Rekas soll dort nun ein kleiner Handelsposten errichtet werden. Mit den Arbeiten will das Handelshaus noch in dieser Woche beginnen, nicht nur, weil es verspricht ein gutes Geschäft zu werden, sondern auch um den Willen zu Frieden und Handel damit zu bekunden.
Doch muß sich Seine Wohlgeboren beeilen, sind uns doch Gerüchte zu Ohren gekommen, die besagen, daß auch der Akîb ni Rekáchet, Fiorenzo el Corvo, eine Unterredung mit Abgesanten der Rekas hatte und ebenfalls zu dieser Stelle aufgeborchen ist, um dort einen Handelsposten zu errichten.
(AZD, HDI)

Merkemer Hesindeschrein fertiggestellt

Das rythmische Pochen der Hämmer neigt sich nunmehr dem Ende zu. Das Gebäude des Hesindeschreins und das angegliederte Schulgebäude vor der Stadtpalisade Merkems sind endlich fertiggestellt worden. Ihre Ehrwürden Shiraya al Melech, die auf Wunsch des Akîbs hin das Amt der Schrein- und Schulvorsteherin übernehmen soll, wird in einer Woche erwartet. Für dann ist auch die Schreinweihe, die Ihre Ehrwürden selbst vornehmen wird, sowie eine Feier für die neue Priesterin und den Schrein geplant.
"Wir hoffen, daß sich der Bildungsstand verbessern wird und, daß in Zusammenarbeit mit dem Rahjatempel auch die Künste zu neuer Blüte kommen werden", so der Neset ni Terkum und der Akîb ni Rekmehi.
(HDI)

Merkem feiert

Nach drei Tagen ist nun das Fest der Freude zu Ende gegangen. Drei ausgelassene Tagen, in denen mit Wort und Tat der Göttin gehuldigt wurde. Während der Abschlussfeierlichkeiten im Tempelgarten konnte die merkemer Prominenz, sowie zahlreiche Adlige aus den anderen Provinzen, Illusionsvorführungen, Tanz- und Gesangsdarbietungen, sowie Schwerttänze bewundern, die eigens für dieses Fest arrangiert wurden. In ihrer Abschlussrede forderte Ihre Ehrwürden Aldara Garenald alle Menschen dazu auf, die Liebe und die Freude der schönen Göttin in unsere Herzen zu lassen und nicht in unserer selbstgeschaffenen Isolation ein tristes Dasein zu fristen, wie es schon viel zu viele tun. In den darauffolgenden Stunden bis zum Morgengrauen feierte man sowohl im Tempelgarten als auch außerhalb noch ausgelassen zu Ehren der schönen Göttin.
(HDI)

Fest der Freuden in Merkem

Wie auch schon im letzten Jahr lädt der Merkemer Tempel der schönen Göttin während des Festes der Freuden zu einem rauschenden Fest ein. Begleitet wird das Fest von einem mehrtägigem Markt an dem sowohl Stände der Familie Tem`kat`nafe`phi und des Handelshauses, als auch Stände mit Wachtelfelser Spezialitäten erwartet werden. Neben Festmessen zu Ehren der Rahja wird es auch zahlreiche Künstler, Gaukler und Barden geben, die uns ihre Kunst zum besten geben werden.
(HOD)

Zwerge in Rekmehi erfolgreich
Silberader im Se-Cham-Gebirge erschlossen

Die Zwerge, die der frühere Akîb von Rekmehi, Rashid Dawadar, vor längerer Zeit losgeschickt hatte, sind nun endgültig mit der Erschließung der Silberader im Se-Cham-Gebirge fertig. Die ersten Häuser und eine Schmiede stehen bereits, und mit dem Bau weiterer Gebäude ist man gerade beschäftigt. Nach Gesprächen mit dem Akîb ni Rekmehi Tiamàr Tem´kat´nafe´phi haben die Zwerge sich entschlossen, so bald wie möglich mit dem Bau von Schreinen zu Ehren des Götterfürsten Boron und zu Ehren Ingrimms, den die Zwerge unter dem Namen Angrosch verehren, zu beginnen. Das kleine Bergbaudorf wird von jetztigen Zeitpunkt an unter dem Namen Neu-Ikasi auf den kem'schen Landkarten zu finden sein.
(HDI)

Beförderungen in Merkem

Irgendetwas war an diesem Tage besonders, dessen waren sich die braven Einwohnerinnen und Einwohner von Merkem, der Hauptstadt der Táneset Terkum, sicher. Einiges an Militär war in der Stadt, und es wurde gemunkelt, daß einige Adelige aus Nah und Fern zu Gast in der Residenz wären, aber Genaues wußte man auch wieder nicht.
Am Nachmittag, gleich nach einem leichten Regenschauer, war Trommelwirbel vom Marktplatz aus zu hören, und sogleich eilten viele Leute dorthin, um zu erspähen, was da wohl los sei. Hier konnte man nun eine kleine Parade der Terkumer Dschungelpatrouille sowie der Miliz sehen, im Gleichschritte den Platz abschreitend, dort gleich darauf in Reih und Glied verharrend. Stille senkte sich über den sonst so lebhaften Marktplatz. Ein Mann trat nun hervor, es war der Gardemarschall und Neset Ni Terkum, Ricardo von Grauenberg. Mit lauter Stimme rief er nach und nach vier Leute auf, Adelige Terkums, die sich für ihr Land bei einem schwierigen Unternehmen verdient gemacht hatten, ihr Leben dabei einsetzten.
So erhielten der Akîb Tiàmar Tem'k'at'nafe'phi ni Rekmehi, der Akîb T´Kem Anub Sûc´tai´ram Pah´Chthon ni Dju'imen, der Akîb Pherdan Zéthos ni'Chthon ni Wachtelfels jeweils den Terkumorden, die Sahet Cajetana ya Ravendoza ni Cherep, Leutnant der Schwarzen Armee, wurde gleichfalls mit dem Terkumorden, sowie mit dem terkumer Armeeverdienstwappen ausgezeichnet, und dazu noch zur Seret-Akîbet ni Rekmehi ernannt. Wie jubelten da die vielen Zuschauer, wurde doch nun bekannt, daß die aufrührerischen Reka Waldmenschen in ihre Schranken gewiesen und deren Schamane eine herbe Niederlage erleiden mußte. Nach einer kurzen Ansprache, dem Abschreiten der Reihen, einem Händeschütteln und einer militärischen Ehrenbezeugung ließ der Marschall die Truppen wieder abtreten. So steht nun dem Aufblühen der Terkumer Lande auch weiterhin nichts im Wege.
(RSC)

Schreinbau in Merkem

Zu Ehren der Göttin Hesinde wird bald in Merkem das rhytmische Pochen der Hämmer zu hören sein. Wie der Akîb ni Merkem, Tiàmar Tem`kat`nafe`phi, bekannt gab ist vor kurzem mit dem Bauarbeiten an einer kleinen Anlage vor den Stadtmauern begonnen worden. Der Bau des Schreins, dem auch ein kleines Schulgebäude angeschlossen sein wird, wird vom Handelshaus Terkum und der Kasse der Tá'akîb sowie der Táneset finanziert, aber großzügige Spenden der Bevölkerung, allen voran das bekannte Wirtshaus "Güldener Suvar", werden den Bau wohl schnell vorantreiben. Wir hoffen, daß sich der Bildungsstand in Terkum, besonders natürlich in Merkem verbessert wird und daß Kunst und Wissenschaft zu neuer Blüte kommen. Das Schulhaus wird unter der Oberaufsicht eines noch zu benennenden Geweihten der kem'schen Boronskirche stehen und von Ehrwürden Shiraya al Melech betreut werden, die erst vor kurzem in ihrem Heimattempel in Khunchom die zweite Weihe der Herrin Hesinde erhalten hat und inzwischen der kem'schen Ausprägung des Hesindekultes zugehörig ist. Die Geweihte ist eine alte Bekannte des Akîbs, die er während einer der Reisen im Auftrag des Handelshauses kennen gelernt hat, und wurde auf dessen Wunsch hin in diese Position berufen. Sie wird im Laufe des nächsten Monats mit ihrem Gatten, dem Magus Turek ibn Byrisch, einem Absolventen der Khunschomer Akademie und begeistertem Maler und Pflanzenkundler, erwartet.
(HDI)

Keine weiteren Erkenntnisse in Rekáchet!

Nachdem die schreckliche Kunde von den jüngsten, blutigen Ereignissen (ein Mann wurde offenbar Opfer eines Vampyrs) den Akîb ni Rekáchet erreichte, zögerte dieser keinen Moment. Sogleich packte er einige wenige Dinge für die Reise, nahm seinen schweren, schwarzen Rabenschnabel und machte sich zusammen mit seinem neuen Gehilfen, einem Abgänger der Akademie zu Khefu auf, um den Dingen in seiner Hafenstadt auf den Grund zu gehen.
In Kanchera angekommen, ließ der Akîb auch sogleich mit der Zeugenvernehmung durch den Adeptus Elo-Ha Fjordenssen beginnen, während er selbst die Zeugen mit seinen schwarzen Augen fixierte und beobachtete. Durch die Vernehmungen wurde schnell deutlich, daß den verängstigten Einwohnern der Tatverdächtige, mit dem der Tote am Tatabend zusammengestoßen ist erst am besagten Abend aufgefallen ist. Doch woher der Fremde kam, wo er die Nacht oder den Tag verbrachte, wohin er wollte, oder wie er gar genau aussah, konnte nicht herausgefunden werden.
Nachdem Fiorenzo el Corvo, Akîb ni Rekáchet, sich nun für einige Stunden im innigen Gebet zu unserem Herrn Boron zurückzog, verständigte er sogleich die Heilige Inquisition, da ihm klar wurde, daß hier schnellstmöglich mit allen zur Verfügung stehenden Mittel gehandelt werden mußte. Bis zum Eintreffen der Inquisition wachte er fortan höchstpersönlich in den folgenden Nächten über die Bewohner von Kanchera. Zusammen mit seinem Gehilfen schritt er Nacht für Nacht durch die Straßen immer darauf gefaßt, von einem dunkelen Schatten, einer niederhöllischen Kreatur, aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Doch vom Täter fehlte jede Spur...
Was Anfangs noch eine vage Vermutung war, verdeutlichte sich nun zur stetigen Gewißheit, die Bestie, die hier in Kanchera ihr Unwesen trieb, scheint den Ort und Rekáchet verlassen zu haben...
Doch wie?? Zu Land oder zu Wasser? Und wohin hat sie sich gewendet?? Ist sie im Dschungel untergetaucht, oder hat sie eine den Schauplatz ihres verfluchten Handelns gewechselt?? Im besagten Zeitraum verließen mehrere Schiffe den Hafen, einige davon sogar gen Khefu. Fiorenzo el Corvo, der ernüchtern feststellen mußte, daß er so nichts weiter tun konnte, verständigte sofort seinen Neset, seine Nachbarn und entsandte einen Boten gen Khefu.
Welche grausame Prüfung mag da noch auf uns alle zukommen...??
Möge der Herr Boron seine schützenden Schwingen über uns ausbreiten...
(AZD)

Beunruhigung über Rekáchet-Vorfall

Am heutigen Tag gaben der Neset ni Terkum und der Akîb ni Rekmehi bekannt, daß als Reaktion auf den mutmaßlichen Vampyr-Mord in Rekáchet die Stadtgarde von Rekmehi sowie die Dschungel-Patrouille in Alarmbereitschaft versetzt wurden. Sämtliche Beurlaubungen wurden gestrichen und alle Angehörigen der genannten Truppen werden angewiesen, sich sofort in ihrem Hauptquartier zu melden. Die Patrouillen der Stadtgarde in Merkem werden durch Sonderschichten verstärkt und man wird vermehrt Händler und Reisende überprüfen. Die Dschungelpatrouille wurde vom Neset zur Bewachung der Küstenstraße und der Dschungelgebiete ausgeschickt. Auch die in Terkum stationierten Einheiten des Laguana-Ordens und der Schwarzen Armee wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und verstärkt ausgeschickt um die Aktionen der anderen Truppen zu unterstützten. Am heutigen Abend wird seine Gnaden Tiàmar Tem`kat`nafe`phi, der Akîb ni Rekmehi, eine Gedenkmesse für die Seele des Opfers der unheiligen Bestie halten.
(HDI)

Dschungel-Patrouille schlägt in Cherep zu

Am gestrigen Tag waren die Bemühungen der Dschungelpatrouille in Cherep von Erfolg gekrönt. Zwar hat man die Bestie von Khefu nicht fassen können, aber in einer gemeinsamen Aktion mit der Miliz von Cherep unter dem Kommando von Cajetana ya Ravendoza, der Sahet ni Cherep, wurden einige brabakische Händler gefaßt, die mit den dort ansässigen Eingeborenen im Tausch gegen Waffen einige besondere Gegenstände erringen wollten. Bei dem Kampf mit den brabakischen Söldnern wurde ein Mitglied der Dschungelpatrouille und vier Milizionäre teilweise schwer Verwundet, im Gegenzug wurden zwei der Wächter getötet und zwei Händler, sowie vier weitere Söldner dingfest gemacht. Näheres ist noch nicht bekannt, da die Verhafteten für weitere Verhöre erst nach Merkem gebracht wurden. Ein Teil der Waffen wurde der Sahet zur Ausrüstung der Miliz übergeben, die sich zur Zeit noch im Wiederaufbau befindet.
(HDI)

Hilfslieferung für Cherep

Rekmehi - Nach Gesprächen mit Ricardo von Grauenberg, dem Neset ni Terkum, und Tiàmar Tem`kat`nafe`phi, dem Akîb ni Rekmehi, reist heute Cajetana ya Ravendoza, die Sahet ni Cherep, mit einer Hilfslieferung des Handelshauses Terkum und zehn Strafgefangenen zurück in Richtung ihres Lehens. Begleitet wird sie dabei von drei Soldaten der Schwarzen Armee und zwei Soldaten der Dschungelpatrouille, die die Aufgabe haben, die Gefangenen zu Bewachen und für eine Ausbildung der dortigen Miliz, die sich nach Angaben der Sahet in einem miserablen Zustand befindet, zu sorgen. Die Strafgefangen werden für den dringend nötigen Bau der Palisade um Cherep herum eingesetzt, damit dieser Ort seine wichtige Aufgabe als Grenzposten zu den Waldmenschengebieten wahrnehmen kann.
(HDI)

Handelshaus Terkum vergrößert seine Handelsflotte

Die reparaturbedürftige Thalluke, die seit dem Piratenüberfall auf Thergas, der von der früheren Akîbet ni Wachtelfels und der Sahet ni Jaldosh vereitelt wurde, im Hafen des Dörfleins liegt wird nunmehr vom Handelshaus Terkum ausgebessert. Nach einem Treffen haben sich der Leiter des Handelshauses, der Akîb ni Rekmehi, und der verantwortliche Akîb ni Wachtelfels darauf geeinigt, daß das Schiff dem Handelshaus überschrieben und im Gegenzug sein Heimathafen in Thergas erhalten wird. Des weiteren wird ein Grossteil der Matrosinnen und Matrosen aus Thergas kommen, ebenso wie die Arbeiterinnen und Arbeiter für die Instandsetzung. Man rechnet mit dem Ende der Instandsetzungsarbeiten in einem Mond. Das Schiff, daß den Namen "Efferdsliebe" erhalten soll, wird dann neben der "Stolz von Thergas" das zweite Schiff des Handelshauses sein.
(HDI)

Das Handelshaus Terkum eröffnet neue Handelsniederlassung in Thergas

Zeitgleich mit dem Stapellauf des Schiffes "Efferdsliebe" wird des Handelshaus Terkum ein Kontor in Thergas eröffnen. Man rechnet damit, dass beim Stapellauf eine Lagerhalle und ein kleines Ladengeschäft fertiggestellt sein werden, um der Efferdsliebe effektiv als Heimatstützpunkt dienen zu können. Als Dank für die gute Zusammenarbeit mit dem Akîb ni Wachtelfels und der Bevölkerung spendete das Handelshaus eine kleine Summe für die Ausbesserung und Erweiterung des Tempels unseres Götterfürsten und an Provinzkasse zum Wohle Wachtelfels` und seiner Bevölkerung. Gleichzeitig gab der Akîb ni Wachtelfels bekannt, daß er einen nicht geringen Betrag zur Verfügung stelle, um die Hafenanlagen zu erneuern und einen Verladekran zu errichten.
(HDI)

Akîb ni Dju'imen, Borondieus Ey Beyn, zieht sich zurück

Der Akîb von Dju`imen, Borondieus Ey Beyn, zieht sich zurück, denn wie er sagt, ist das Amt und die Bürde dessen nicht verantwortbar mit der Demut und Enthaltsamkeit, die er sich auferlegt hat. So sagte er, er wolle sich zukünftig der Zucht von BORongefälligen Rauschkräutern widmen und sich in die Liturgischen Schriften vertiefen, so es BORons Wille ist.
Doch wird es dem Kahet ni Kemi weiterhin als Sah zu Dienste stehen und der geheiligten Nisut untertänigster Dienstmann sein, so BORon es will. Er wünscht seinem Nachfolger im Amte des Akîbs den Segen und die Eingebungen BORons, so er möge, das Land, das Ihm anvertraut ist zu schützen und bewahren wissen. So daß die Ahnen auf ihn stolz sein können, so BORon es will.
Weiter ist von ihm zu erfahren, daß des Neffen Handelshaus, die Ey-Beyn-Südmeerhandelskompanie nach den jüngst rasch aufeinander erfolgten Schließungen ihrer übrigen Kontore die Niederlassung in Peri der göttlichen Kirche BORons als Spende überlassen werde, so BORon es will, und besagter Neffe sich zu einer längeren Reise in das Land der Horas begeben hat.
So möchte der vormalige Akîb den Artikel mit dem Segen beenden: 

 

BORon Vater,
übergroß - ob Praioslicht, ob Madamal,
Deine schützend Hand überall,
halt über deine Kinder überall.

BORon, Leben bist Du,
Kraft gibst uns jetzt und hier,
Segen hier und dort,

BORon Vater,
bist Du hier und da
und in alle Ewigkeit.

BORon, gib uns Segen und Kraft.
Geheiligt sei dein Antlitz, in alle Ewigkeit.
So BORon gib uns Demut und Kraft, zu bestehen auf Deren die Prüfungen,
Die Du uns sendest.

 

Mit diesen Worten des Segens sollen denn die Untertanen der Tá'akîb Dju'imen ihren hehren Weg finden, wenn sie wandeln auf Deren.

Danke für diese Worte, Euer Gnaden.
(DBU)

Mord in Rekáchet

Wie nun bekannt wurde kam es in dem Örtchen Kanchera, in der Tá´akîb Rekáchet, zu einem Mord, welcher Übles erahnen lässt. In einem Gestrüpp auf dem Weg zu seiner Behausung fand man in den Morgenstunden die Leiche eines Mannes. Das Besondere an dem Toten war, daß er unheimlich viel Blut verloren hatte, von diesem aber weder auf dem Boden noch an seiner Kleidung etwas zu finden war. Dies ruft grausige Erinnerungen an die Bestie von Khefu in unser Gedächtnis zurück, jener Unhold, 'Vampyr' genannt, welcher auf dem letzten Konvent des Kleinadels gemeinsam mit seinen Dienern zur Strecke gebracht werden konnte! War er nun doch nicht ganz besiegt worden? Wandelt er gar immer noch unter uns? Der Herr möge uns behüten! Bekannt ist nur, daß das Opfer am Vorabend in der Kneipe recht viel getrunken hatte und darüber mit einem der Gäste in Streit geraten war.
Doch war dies nicht die einzige Absonderlichkeit an jenem Tage. Ein Bürger der Siedlung war abgängig. Seine Behausung stand leer, zur Arbeit war er nicht erschienen und auch sonst niemand konnte über seinen Verbleib Auskunft geben. Ein weiteres Opfer?
(CPA)

Von einer weiteren Wegestation

Der Mer'imen Depeschen- und Botendienst verzeichnete jüngst die Aufnahme eines neuen Gliedes in die lange Kette von Wege- oder Wechselstationen. Der Botendienst, der sich vor allem in den praioswär-tigen Lehen einen Namen gemacht hat und im Reiche der Kemi bislang seines Gleichen sucht, vermag nun endlich auch außerhalb des heimatlichen Mer'imen eine Wechselstation sein Eigen nennen. In der zur Táneset Terkum gehörenden Tá'akib Démyúnem wurde vor wenigen Praiosläufen diese neue Wechselsta-tion eingeweiht.
Schenkt man den Erzählungen der Bewohner Débar'Shels glauben, so muss die Eröffnung der Wech-selstation bereits von langer Hand vorbereitet und durch langwierigen Schriftwechsel geplant worden sein, anders sei es nicht zu erklären, dass diese ganze Angelegenheit so schnell vonstatten ging. Am 6. Praioslauf des Rahjamondes nämlich erreichte Meiser Vitario di'Viadschi das Städtchen Débar'Shel, wo er von Akîb Maraladil in Empfang genommen wurde. Nur wenig Zeit verging, nicht einmal zwei Stunden sollen es gewesen sein, da verließen beide mit kleinem Gefolge den Hof des Akîbs und schritten quer durch die Gassen der Siedlung hinüber zu dem bereits vorbereiteten Hof, der zukünftig die Wegesta-tion beherbergen sollte. Zwar galt es noch allerlei Kleinigkeiten an den Gebäuden auszubessern, Akîb Maraladil und Meister Vitario zeigten sich aber zuversichtlich, diese Arbeiten in den nächsten Praiosläu-fen abzuschließen und befanden das Anwesen für soweit intakt und funktionierend, dass die Wegestation noch in der selben Stunde mit ihrem Dienst begann.
Momentan stellt sich die Situation zwar noch so dar, dass ein Reiter aus der Hauptniederlassung diese Dienstbarkeit während der Reparaturarbeiten und Ausbildung der zukünftigen Boten erledigt, doch Akîb Maraladil hat in Übereinstimmung mit Meister Vitario diese Aufgabe einer démyúnemer Familie anver-traut, die während der Überschwemmungen im Efferdmond 26. S. G. fast ihr gesamtes Hab und Gut ver-loren hatte und diese Möglichkeit auf einen Neuanfang freudig und tatkräftig begrüßte.
(SRI & SLI)

Vom Wegbau zwischen Démyúnem und Mercha

Für unzählige Götternamen war seit der Rückgabe H'Rabaals und der Bildung des ‚Brabakschlauches', jenes schmalen Uferstreifens am Mysob, die Weganbindung zwischen Démyúnem und Mercha und damit auch zwischen Terkum und Mer'imen unterbrochen. Vormals zogen die Händler und Reisenden durch die beiden Tá'akîbs und über den Mysobpfad hinauf nach Mer'imen oder hinunter nach Terkum, doch mit der Errichtung des schmalen brabaker Uferstreifens verlor dieser Handelsweg fast gänzlich seine ursprüngliche Bedeutung für die beiden Tá'akîbs, da es nun galt, über brabaker Land zu reisen.
Nur allzu bald erkannten die Herren der beiden betroffenen Tá'akîbs, namentlich Maraladil Láiron al Emirdáin, Akîb Ni Démyúnem, und Armando Al'Daggar, Akîb Ni Mercha, welches Unheil hier für ihre Ländereien drohte und begannen damit, nach Auswegen aus dieser Miesere zu suchen. Ende des Phexmondes 26. S. G. trafen sich die Akîbs erstmals in Débar'Shel und beschlossen eine gemeinsame Vorgehensweise zur Behebung dieses Umstandes. Rasch einigte man sich darauf, einen eigenen Pfad quer durch den Dschungel zu schlagen, der parallel zum Mysobufer verlaufen sollte, wie schon der alte Mysobpfad. Zügig gingen alsdann die Planungen voran und schon im folgenden Ingerimmond wurde mit dem Bau des Pfades begonnen.
Noch während der Planungen stellte sich heraus, dass dieses Vorhaben die Kassen der beiden Tá'akîbs arg strapazieren würde und im schlimmsten Falle gar gänzlich daran scheitern könnte. So schien es nur ratsam, Hilfe und Unterstützung zu suchen. Während Akîb Maraladil sich an Neset von Grauenberg und das Basalthaus zu Débar'Shel wandte, sprach Akîb Armando bei Hátya al Mansour und dem Mer'imener Depeschen und Botendienst vor. Weitere Hilfe erhielten die Akîbs durch das Handelshäuser Terkum und di'Muir, die ebenfalls ihren Obolus zur Unterstützung beisteuerten - nicht aber durch die Krone, eine Zurückweisung, die zu Unverständnis und Groll in Démyúnem und Mercha führte.
So begannen im Ingerimmond 26. S. G. die Arbeiten an dem geplanten Pfad. In Démyúnem sollte der Pfad von Nabire nach Yiah'Riu seine Fortsetzung in dem neuen Pfad finden, wo er zunächst gen Praios umschwenken sollte, nur um nach etwas mehr den fünf Meilen erneut umzuschwenken und nun parallel zum Mysob zu verlaufen, wenngleich auch in einiger Entfernung und auf sicherem démyúnemer Boden. In Mercha schlug man den neuen Pfad gegenüber der Abzweigung zum erwürdigen Kloster Schattenspin, gelegen auf halben Wege zwischen Badjalob und Nawanha, in den Dschungel, von wo aus er, einen weiten Bogen schlagend, unweit von Ssraa dem Mysob in einiger Entfernung folgt. Zügig ging es voran, zum Teil ermöglicht durch Strafarbeiter, die auf Anweisung des Neset Ricardo in Démyúnem eintrafen und einen Teil ihrer Strafe mit dem Bau des Pfades abarbeiten mussten. Zunächst sollten Rodungen vorgenommen werden, mit denen die Arbeiter das sperrige Gesträuch und auch manch kleinen Baum entfernten. In den Planungen hatte sich sehr bald herausgestellt, dass es überaus wichtig sei, den neuen Pfads so schnell wie nur möglich anzulegen und damit die Verbindung zwischen Démyúnem und Mercha zu schaffen. Alles andere wurde diesem Vorhaben untergeordnet und so war der Zustand des Pfades recht erbärmlich, wurde doch kein weiterer Handschlag als die Rodungen vorgenommen.
Knapp einen Götterlauf sollte es dauern, bis Anfang des Ingerimmondes 27. S. G. die beiden Arbeitstrupps auf démyúnemer Boden zusammentrafen. Akîb Maraladil und Akîb Armando waren eigens über den holprigen Pfad angereist, diesen denkwürdigen Praioslauf entsprechend zu würdigen, jeweils begleitet durch einen Diener der Basalthäuser zu Débar'Shel und Nawanha. Den Bauarbeitern aber hatten sie in großer Menge Dattelwein, sowie allerlei frische Früchte und gar drei Capybaras, drei ausgewachsene Wasserschweine mitgebracht, die eigens für diesen Anlass erlegt wurden. So verbrachten die Bauarbeiter die restlichen Stunden nach den Predigten und Segnungen der Geweihten in ausgelassener und fröhlicher Runde und selbst die Strafarbeiter, die ob ihrer Vergehen diese Sühne zu leisten und eigentlich keinerlei Schonung oder Vergünstigung zu erwarten hatten, erhielten ihren Bescheidenen Anteil an diesem Praioslauf.
Gar mancher der Bauarbeiter war am folgenden Praioslauf sicherlich noch ein wenig müde angesichts dieser unerwarteten Festlichkeit, doch die Arbeiten sollten fortgesetzt werden und kein weiterer Aufschub wurde geduldet. So zog man gemeinsam zur Grenze zwischen Démyúnem und Mercha, wo sich die Bauarbeiter wieder trennten und die abschließenden Arbeiten begonnen wurden. Nun galt es, den Pfad soweit zu bereiten, das Reisende, egal ob sie auf ihre eigenen Beine angewiesen sind oder über einen Wagen verfügen, diesen ohne Problem nutzen können. Ungezählte Löcher und Vertiefungen sind aufzufüllen und der Pfad ist anzugleichen, auf daß sich kein Regenwasser auf dem Pfad sammeln kann. Zudem sollen Wegmarkierungen errichtet werden, die dem Reisenden zuverlässiges Geleit versichern. In Démyúnem und Mercha rechnet man momentan noch mit einem weiteren Götterlauf, bis auch diese Arbeiten abgeschlossen sind. Nichtsdestotrotz zeigte man sich erfreut und zuversichtlich über den neuen Pfad, glaubt man doch sicher zu wissen, daß zumindest Reisende aus dem Reiche der Kemi diesen momentan noch beschwerlichen Weg dem Mysobpfad vorziehen werden, wird doch so brabaker Land gemieden und etwaige Zölle und Abgaben eingespart.
(SRI & SLI)

Rashid Dawadar, Sah Ni Sarken, bittet um Entlassung aus seinem Amte

Der langjährige Vertraute, ehemalige Akîb Ni Rekmehi und ehemaliger Handelsminister für Terkum bat vor kurzem bei seinem Neset um die Entlassung aus dem Sahamt.
Eine dringliche Angelegenheit, die seine Verwandtschaft in Khunchom betraf, veranlaßte ihn, eine Reise schnellstens dorthin anzutreten, wobei er auch nicht sagen konnte, wie lange er dort verweilen würde. Neset Ricardo von Grauenberg nahm dieses Entlassungsgesuch nur recht ungern von seinem Freund an, aber die Notwendigkeit war auch ihm durchaus bewußt, denn selbst das Amt eines Sahs oder einer Sahet bringt doch eine Reihe von Aufgaben, Rechten und Pflichten mit sich.
(RSC)

Heirat im Hause Ey Beyn

Es soll ein grosser Tag sein, für das Haus Ey Beyn, besonders für Donna Allyssia Usminna Beatrice und für den kommenden Kapitän der kemiköniglichen Flotte Kahrem Mahdim: sie werden am heutigen Tage, dem 1. Des Freimondes der Peraine, den Traviabund eingehen.
Die Hand der Cousine des Ser-Akîb's Ni Dju'imen Phexidor Usram ya Ey Beyn wurde dem wackeren Seemann bereits vor 2 Monden im engeren Familienkreise versprochen. Die Heirat nun wurde aufgrund kommender Ereignisse auf genanntes Datum vorverlegt. Der gesetzliche Teil wurde am ersten Tag des Mondes in der Capitale der Táneset Terkum, in Merkem, abgewickelt, so dass sich die Hochzeitsgesellschaft im Anschluss daran für die eigentliche Zeremonie und die anschliessenden Festlichkeiten zum Stammsitz der Familie Ey Beyn nach Cherteru begeben konnte.
Gegen abend des 2. Tages hatte sich dann die ganze Hochzeitsgesellschaft in der bescheidenen Ey-Beyn-Hazienda eingefunden: zu erwähnen wären die Grossadmiralin Blig, einige Vertrter und Vertreterinnen des brabak'schen Hauses Geraucis sowie selbstverständlich die ganze Familie Ey Beyn (auch die Mitglieder aus der khunchom'schen Heimat). Nichts sollte an die schweren Zeiten erinnern, die dem Reich bald drohen könnten; so prächtig was die Hazienda herausgeputzt; nichts schien der Brautfamilie zu teuer, als daß es nicht nach Cherteru geschafft werden konnte und nichts sollte seinen Schatten auf diesen Feiertag werfen...
Am Abend kam es dann zur Traviazeremonie. Extra aus dem fernen Khunchom mitangereist war seine Hochwürden Tavaid ibn Nasser-Hanjid. Der Diener der Göttin der Vermählung hielt die Vermählungszeremonie nach althergebrachter tulamidischer Art ab. Stolz schritt der Bräutigam Kahrem Mahdim in prächtiger Galauniform zum Altar, um auf seine verschleierte Zukünftige zu warten. Diese wurde alsdann von ihrem Cousin zum Wartenden geführt. Ihr üppiges Kleid aus feinsten Tuchen, von Schneidern des Horasiats wohl in viele Arbeitsstunden gefertigt, wurde vom Glanz der Familienjuwelen in den Schatten gestellt - ein wahrhaft traviagefällliger Anblick! Nach den formellen, aber feierlichen Worten des Priesters gaben sich die beiden das Eheversprechen. Dann kam es zum Augenblick auf den alle gewartet hatten, der Bräutigam wohl am meisten: Er hob den Schleier für den Kuss! Und er sollte nicht enttäuscht werden...
Die Feierlichkeiten hielten noch zwei Tag an. Es ging das Gerücht um, dass man sich in Kreisen der Familie Ey Beyn darum bemühen wolle, dem neuen Sohn der Familie bald in den Stand eines Sahs zu verhelfen. Wohl hatte man noch einige Tage gefeiert, wären da nicht die Pflichten des Kapitäns. Schon so kurz nach der Heirat musste er seine Braut wieder zurücklassen und auf seinem Schiff gegen die Feinde des Reiches segeln. Doch bei seinem Glück und Können sollte er wohl bald wieder zu seiner Braut zurückkehren, zurückkehren in Ehre!
Amminet ter'Najis, Chronistin des Hauses Ey Beyn
(LLU)

Haben der Wirbelsturm und die dröhnenden Trommenl etwas gemeinsam?

Beunruhigende Meldungen aus Chereteru erreichen uns aus Dju'imen. Nach der Meinung der altansässigen Siedlerinnen und Siedler scheint es erwiesen, daß das mysteriöse Dröhnen der Trommeln und der Wirbelsturm etwas miteinander zu tun haben.
Und so erreichte unlängst die akîbliche Kanzlei in Fort Westerheim folgende Zeilen, auf Planzenblättern niederschrieben:
"Ihr sein gewesen die grosse Geist von Wind entfesselt und unser Grünes Baum gefällt habt wie Gras knicken von Fuss von Jäger. Ihr brauchen nix so fill Holz in ganze Mondenlauf von Jahr. Wir sagen dies nix gut für unser Frieden leben mit euch, wir euch warnen!"
Dieses "Schreiben" führte zu einigem Kopfzerbrechen bei den zuständigen Behördenstellen, und so ist Ser-Akîb Phexidor U. ya Ey Beyn nach Merkem aufgebrochen, um Meldung über diese Nachricht bei der gräflichen Kanzlei abzuliefern.
Gerüchte, daß es in der Nachbarbaronie Démyúmen zu ähnlichen Vorfällen kam, forcieren dieses Gefühl des Unbehagens, das sich in der Baronie ausbreitet. So wurde jedenfalls das Fort Westerheim in erhöhte Bereitschaft versetzt um einer Eskalation der Situation gegebenenfalls entsprechend bevorzukommen. Die Stadgarde in Cherteru verstärkt die Nachtpatrouillen, um dem Mob von allfälligen Aktionen abzuhalten und so eine Reizung der Lage nicht noch zu forcieren.

Freude in Mer´imen über einen Sohn!
Ganz neue Töne in Merkem!!

Schon seit einiger Zeit war die Hemet-Neset nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Auch ihren Dienst beim Orden des heiligen Raben hatte sie seit längerem ruhen lassen. Was war geschehen? Muß Mer´imen um die Gesundheit seiner Tochter bangen?
Unser Berichterstatter hatte sich in den letzten Tagen eifrig um eine Stellungnahmen aus der Residenz des Nesets bemüht, aber von dort waren nur lapidare Phrasen zu hören: "Der Hemet-Neset geht es gut. Sie befindet sich in Klausur." Es war leider nicht möglich eine Stellungnahme des Nesets zu bekommen. Entweder auf Reisen oder am Schreibtisch unabkömmlich, so hieß es.
Nun aber, just am heutigen Tage, konnte der "Mer´imen-Kurier" für das Volk in Mer´imen, Terkum und ganz Kemi eine erfreuliche Nachricht aus der Residenz vernehmen:
Die älteste Tochter aus dem Hause Al`Mansour, Leila, hat ihrem Gatten Ricardo von Grauenberg am heutigen Tage einen gesunden Sohn geboren. Stolz präsentierte uns der glückliche Vater seinen Erstgeborenen, der auf den Namen Thaliano Khafra von Grauenberg-Al`Mansour getauft werden wird.
Von dem behandelnden Medicus war zu hören, daß Mutter und Kind wohlauf sind, wenngleich die junge Mutter noch ein wenig entkräftet von ihrer ersten Geburt die nächsten Tage im Bette verweilen wird.
Große Hoffnung verbindet Mer´imen mit der Geburt des Erbens von Terkum, der nun auch in der Thronfolge Mer´imens seinen Platz erhalten wird.
(TVS)

Moha-Krieg in Dju'imen?

Nachdem lange Zeit kaum Kunde aus dem unzugänglichen Dschungelakîbat drang, brachten nun Händler beunruhigende Neuigkeiten aus Chereteru:
Wie der Gewürzhändler Symirl berichtete, sei er von der Überschreitung des Grenzflusses Tashon an von unheilvollem, dumpfen Trommeln aus den Wäldern begleitet worden. Wußte er bereits von seinen früheren Reisen, daß die Waldmenschen derart ihre Feinde einschüchtern wollen, wuchs die Unruhe unter ihm und seinen Begleitern, als sie am Wegesrand aufgepfählte Totenschädel entdeckten.
Mit Wut in der Stimme schimpft der Kaufmann an dieser Stelle auf den schlechten Zustand des Weges. Kaum vorangekommen seien sie, immer wieder hatten Ranken den Großteil des Pfades überwuchert oder das Wasser des nahen Taton hatte den Boden zum Sumpf werden lassen. Und über alledem lagen das immer währende, monotone Schlagen der Trommeln. Von unsichtbaren Augen habe er sich verfolgt gefühlt und mehr als ein Dutzend mal habe er einen Schatten im Buschwerk ausgemacht oder ein verdächtiges Geräusch gehört. Auch Fußspuren hätten sich immer wieder gefunden - nicht von genagelten Stiefeln und auch nicht von Tieren sondern von nackten Füßen.
Kein Auge habe er zugemacht während der nächtlichen Rast, die sie mitten im Dschungel einlegen mußten. Er hätte auch gar nicht lange geschlafen, denn kurz nach Einbruch der Dunkelheit hallte ein fürchterlicher - eindeutig menschlicher - Schrei durch die Nacht. Woher dieser kam, das sollte Symirl am nächsten Morgen entdecken.
Nur dreihundert Schritt hinter ihrem Lager entdeckten sie die Leiche eines Djuímer Büttels, der mit einem spitzen Holzpflock an einen Baum genagelt war. Dabei ließen die aufgerissenen Augen erahnen, daß das unglückliche Opfer dies auch noch miterlebt hatte...
Mit Kohle hatte jemand die folgenden Worte auf seinen Wams geschrieben: Unser Häuptling ist zurück! Welch grausame Art des Botendienstes.
So schnell die Lasttiere konnten, marschierte die Gruppe weiter und endlich erreichten sie Chereteru. Wie Travias Paradies erschien ihnen die von Holzpalisaden umgebene Blockhüttenansammlung inmitten einer größeren Rodung. Aber zuerst eilte Symirl zum Steinhaus des Sahs Hobé Minet, um ihm Bericht zu erstatten. Schon auf dem Weg fiel ihm auf, daß nicht ein einziger Waldmensch in der Siedlung weilte, früher hatten diese zeitweise fast die Hälfte der Einwohner gestellt. Nun, einer war doch zurückgeblieben - auf dem Marktplatz baumelte die halbverweste Leiche eines Mechti-Kriegers.
Kurz erstattete er dem Sah Bericht, der den grausigen Fund mit dunkler Miene zur Kenntnis nahm. "Da werde ich mich drum kümmern. Keine Sorge, wenn Ihr wiederkommt, werden Euch die Jaguarkultisten auf Händen tragen. Und was es mit diesem seltsamen Häuptling auf sich hat - nur ein jammervoller Versuch, uns Angst einzujagen. Ha!"
Trotz aller Versicherungen und trotz der zwei bewaffneten Tempeldiener, die Hobé ihm mitgab, sicher fühlte sich Symirl erst, als in Rekáchet eintraf.
(OSC)

Wirbelsturm in Dju`imen

Ein verheerender Wirbelsturm suchte Dju`imen heim. Es entstand beträchtlicher Schaden, besonders bei Fort Westerheim. Dort deckte der Sturm ein Garnisonsgebäude ab und zerstörte es gänzlich, aber - den Zwölfen sei Dank - hat es keine Toten gegeben.
Im Dschungel wurde vom Orkan eine Bresche geschlagen, die von den Ufern des Taton bis fast nach Chereteru führt und hunderte, wenn nicht tauende Bäume einfach wie Grashalme knickte und umstieß.
In Chereteru wurde beträchtliche Verluste an Nutzvieh gemeldet, so fehlt bis dato jegliche Spur vom zwei Olango-Bullen und drei Schweinen.
Zum Dank, daß es nicht mehr Schaden gegeben hat, wird in Cheretu ein der Herrin der Stürme geweihter Schrein errichtet; die Kosten für den Unterhalt und die Errichtung des Rondraschreins übernehmen der Akîb Boronidieus U. Ey Beyn und der Sah Amir Battaî, der Kommodant von Fort Westerheim.
(DAB)

Bekanntmachung aus Merkem

Der Neset Ni Terkum, Ricardo von Grauenberg nebst seiner Gemahlin Leila al Mansour - Grauenberg, Hemet-Neset Ni Terkum bedankt sich nochmals bei allen damaligen geladenen adeligen und herrschaftlichen Gästen des Reiches der Kemi aus Nah und Fern, die an dem Feste der Merkemer Doppelhochzeit teilgenommen haben. Selbige Dankeswünsche werden ebenso vom dem glücklichen Brautpaar Eillyn und Falk Ardais-Arres überbracht. Aus dem Hause Grauenberg wird nun mit großer Freude verkündet, daß die Hemet guter Hoffnung ist, somit in einigen Monden ein Tsafest im kleinsten Kreise zu feiern ist.
(RSC)

Von finsteren Plänen

Der neue Götterlauf, der 26. seit der Wiedererrichtung des Kemi-Reiches, begann wenig verheißungsvoll für die Tá'akîb Démyúnem, wenngleich manche das Geschehen unterschiedlich auslegten. In den frühen Morgenstunden des 6. Praioslaufes im gleichnamigen Göttermond öffnete der wachhabende Stadtgardist das Tor des Städtchens zur ersten Boronstunde, wie eben an jedem übrigen Praioslauf auch. Der Schreck fuhr dem guten Mann jedoch gehörig in die Glieder, als ihm dabei der leblose Körper einer Frau entgegenfiel. Die Verwunderung des Gardisten war groß, denn weder er noch ein anderer Gardist hatten gesehen, wie die Frau ankommen war, geschweige denn ihr Rufen oder Klopfen am Tore gehört, so daß er vermutete, hier könne etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Eiligst schloß der Stadtgardist wieder das Tor und lief hinüber zur Feste Amáratas, in der neben den in Démyúnem stationierten Miliztruppen auch die Stadtgarde untergebracht ist. Der zu solch früher Stunde geweckte Milzhauptmann Theialon zeigte sich wenig erfreut darüber, aus dem Schlaf gerissen zu werden, wie auch von einer Toten vor den Toren seiner Stadt zu hören, eilte sich aber, dem Gardisten zu folgen.
Am Tore angekommen, schreckte der Milizhauptmann ebenfalls zusammen, doch scheinbar nicht über den geschundenen Zustand der Verstorbenen, die augenscheinlich abscheulich gemartert wurde, vielmehr erkannte er in ihr jene Zauberin Tónefe, die den Débarern im letzten Götterlauf übel mitgespielt hatte. Geschwind hielt er den Gardisten an, die Dahingeschiedene zur Feste zu tragen und sogleich zur Residenz des Akîbs zu laufen und diesem zu berichten, ohne dabei aber ein Wort an andere denn den Akîb zu verlieren. Noch während der Milizhauptmann auf Seine Hochgeboren wartete, untersuchte er den Inhalt eines kleinen Lederbeutels, den die verstorbene Zauberin um den Hals trug. In ihm fand er ein zusammengefaltetes Pergament, auf dem folgende Worte niedergeschrieben waren: "Dem Geisterbeschwörer zu dienen, ist unsere Aufgabe, denn er ist der Auserwählte des Einen, dem wir alle dienen. Seine Aufgaben zu vernachlässigen heißt, die Weisungen des Einen zu mißachten. Seht die Strafe, die ihr widerfuhr, seht Seine Macht und fürchtet Seinen Zorn, der dereinst über euch kommen wird."
Seine Hochgeboren zeigte sich nicht sonderlich verwundert über die Art und Weise, wie jenes lichtscheue und götterlose Gesindel untereinander mit sich umging. Was ihn aber nachdenklich zu stimmen schien, war die Tatsache, daß jene Tónefe allen Erzählungen nach durchaus eine begabte Magiewirkerin gewesen sein mußte und letztendlich doch ihren Meister gefunden hatte. Die beiden Stadtgardisten hielt Seine Hochgeboren schließlich an, über das wahre Geschehen stillschweigen zu bewahren und den Leichnam hinüber in die Grabhöhlen zu schaffen. Zudem sollte zur ersten Phexstunde auf dem Karanpura-Platz ausgerufen werden, daß künftig keine weiteren Schandtaten mehr von der Zauberin Tónefe zu erwarten sind, da ihr Tod bekannt geworden sei. Kein Wort sollte jedoch darüber verloren werden, wie und auf welche Art diese Kunde Débar'Shel erreicht hatte.
(SRI)

Von der Gabe des Herrn Efferd

Im Efferdmond des Götterlaufs 26 Sá Gereh war es, in dem der Herr Efferd, der an den Küsten und Flüssen des Königreiches doch nur allzu bekannt und gefürchtet ist, die Tá'akîb Démyúnem reichlich mit Seinen Gaben beschenkte - als hätte der launische Herr in Seinem Göttermond ein Zeichen Seiner Macht geben wollen. Schon im vorangegangenen Rondramond ergossen sich in den frühen Morgen- und Abendstunden große Mengen Regen über das Land, die braven und götterfürchtigen Démyúnemer aber dankten der Frau Rondra, daß Sie in diesem Götterlauf keines Ihrer Unwetter und keinen Ihrer Stürme über das Land schickte. Der Regen aber, der beständig auf Démyúnem niederfiel, nahm eher zu denn ab und manchen Praioslauf gab es Anfang des Efferdmondes, an dem die Yiaher von mächtigen Wolkentürmen und -bergen zu berichten wußten, die sie über dem Umland des brabaker Städtchens Sylphur gesehen haben wollten. Von dort, so schien es, zogen sie dem Lauf des Mysob folgend langsam stromaufwärts und erreichten Praioslauf um Praioslauf Démyúnem, dessen Höhen sie nicht sogleich überwinden konnten, nur um sich dort dann wieder und wieder abzuregnen. Schon bald füllten sich die Bäche und Flüsse der Tá'akîb reichlich mit der nassen Gabe des Herrn Efferd und traten so unaufhaltsam über die Ufer oder suchten sich ein neues Flußbett, wie sie es schon seit einer ganzen Generation nicht mehr getan hatten.
Als erste Siedlung war Yiah'Riu alsbald betroffen, lag sie doch am Ufer des Rulahi'be, der sein Wasser direkt aus den Magalia'Nahoun, den Hügeln von Magalia hinunter zum Mysob führt. Nicht ein einziger See ist im gesamten Verlauf des Baches aufzufinden, vielerorts aber ein sumpfiger und morastiger Uferstreifen, der die herabströmenden Wassermassen aber nicht aufnehmen konnte. Binnen Stundenfrist wuchs der ansonsten beschauliche Bach auf annähernd zehn Schritt an und war damit etwa dreimal so breit, wie in den übrigen Götternamen. Die Siedlung Yiah'Riu, gelegen zu beiden Seiten des Rulahi'be überflutete rasch und schon bald stand das Wasser etwa einen halben Schritt hoch inmitten der Ortschaft, spülte Hab und Gut davon, das nicht schnell genug an einen höher gelegenen, sicheren Ort geschafft wurde. Die Wassermassen rissen an der hölzernen Brücke und schleuderten immer wieder Äste und Zweige, gelegentlich gar einmal einen ganzen Baum gegen den Überweg, ohne ihn letztendlich aber niederreißen zu können. Viel größer aber war der Schaden, den die Überflutung an den Häusern der Yiaher und den die Siedlung umgebenen Erdwall hinterließ, von der Reisaussaat ganz zu schweigen, die etwa zu dreiviertel mit dem Wasser fortgespült wurde.
Gewarnt durch die Ereignisse in Yiah'Riu, hatten die Débarer und Nabirer vorsorglich alle bewegliche Habe gut verstaut, zudem wurde darauf vertraut, daß der Seka einen Großteil der heranstürmenden Fluten aufnehmen könne. Allmählich füllte sich aber auch der See, der bei Débar'Shel schließlich am zehnten Praioslauf doch über die Ufer trat. Rasch lief die vor der das Städtchen schützende Wehrmauer liegende alte Grabenwehr voll, die schon seit Götterläufen nicht mehr denn eine verlandete Mulde ist. Wenig später griffen die reißenden Wassermassen schon nach dem Erdreich der Mauer. Am dreizehnten Praioslauf des Efferdmondes rissen die strömenden Fluten das erste Mauerstück ein - die Zahl allein mag Anschein und Vermutung dafür sein, daß nicht der Herr Efferd hier seinen Zorn walten ließ - und binnen der folgenden zwei Praiosläufe verschwanden weitere Schritt der Wehrmauer im trüben Wasser des Sekas. Unzählige Rechtschritt Land wurden wie auch gut zwei von drei Schritt der Wehrmauer fortgespült. Die Reisfelder und Dattelhaine wurden ebenso arg beschädigt, wenngleich es Débar'Shel hierbei nicht so schlimm wie Yiah'Riu traf.
Die Wassermassen des Talur'be, der wie der Rulahi'be in den Magalia'Nahoun entspringt, erreichten Nabire etwa einen halben Praioslauf nach deren Ankunft in Débar'Shel. Diese Gnadenfrist reichte den Nabirern aus, mühevoll einen Erdwall im Zugang zur Ortschaft aufzuschütten und so die Wassermassen am Eindringen in die Siedlung zu hindern. Doch auch hier rissen die Fluten am alten Wehrwall und unterspülten ihn an einigen Stellen, die Häuser der Nabirer aber blieben glücklicherweise verschont. Wo das Wasser jedoch nicht seinen Weg hinein in die Siedlung fand, da wütete es um so kräftiger auf den Feldern und riß so manchen Reisschößling wieder hinaus - gut eine von vier Pflanzen gingen hier wie auch bei Débar'Shel verloren.
Ab dem fünfzehnten Efferdmond sank der Wasserspiegel innerhalb der folgenden zehn Praiosläufe allenthalben wieder auf die gewöhnlichen Stände zurück, wenngleich der Regen Praioslauf um Praioslauf weiterhin fiel, dabei aber nicht mehr die vorherige Kraft und Menge erreichen konnte. Was blieb, waren unübersehbare Schäden in der ganzen Tá'akîb. Noch bevor die Ausbesserungen an den Gebäuden der Siedlungen begonnen wurden, hielt Seine Hochgeboren die Démyúnemer an, schnellstmöglich die klaffenden Lücken in den Feldern und Hainen zu schließen, damit die Versorgung aller weiterhin gewährleistet sei. Erst dann sollten nach und nach die übrigen Schäden beseitigt und sogleich ein besserer Schutz vor solchen erneuten Wassermassen erdacht und berücksichtigt werden.
(SRI)

Vom Geschenk der Freien Stämme

Die Versorgung Démyúnems, ohnehin seit Götternamen ein Problem, das nur allmählich und unter großen Anstrengungen behoben werden kann, wurde durch die Überschwemmungen des vorangegangenen Efferdmondes erneut auf die Probe gestellt. Ungezählte Reisschößlinge wurden mit den reißenden Wassermassen fortgespült und nun, nach genauerer Betrachtung der gesamten Lage, zeigte sich, daß die Gabe des Herrn Efferd Débar'Shel und Nabire den Verlust von zwei von fünf Pflanzen und Yiah'Riu gar den Verlust von drei von vier Pflanzen beschert hatte.
Sogleich hatte Seine Hochgeboren noch im Efferdmond die Wiederbepflanzung angeordnet und sämtliche Bestände prüfen lassen, war doch davon auszugehen, daß sich die Speicher in den folgenden drei bis Götternamen erschöpfen würden.
Wie wankelmütig und launenhaft der Herr Efferd derweil zu sein scheint, erwies sich im folgenden Traviamond, fügte er doch - vielleicht begünstigt durch die Frau Travia und die Frau Peraine, doch wer vermag zu behaupten, die Taten der Götter deuten zu können - daß ein wandernder Laienpriester die Tá'akîb erreichte. Sogleich hob er an, von der Macht des Herrn Efferd zu predigen, als ihm die Geschehen bekannt wurden, gleichwohl schien es sein Glück zu sein, daß der Wiederaufbau den Leuten viel Kraft kostete. Doch auch von anderem berichtete der wandernde Gottesmann, erkannte er doch die schlimmen Zustände und wußte von einem Geschenk der Freien Stämme zu berichten, von der Sako-Wurzel. Die Erzählungen wurden bald Seiner Hochgeboren zugetragen, der den Laienpriester zu sich bringen ließ, um diese wundersame Geschichte selber zu hören.
Wie es nun schien, hatte auch der listige Herr Phex Seine Hände hier im Spiel, anders kann dieses unglaubliche Glück nicht zu bezeichnen oder gar zu erklären sein, das Seiner Hochgeboren hier im Ränkespiel der Elf Kinder des Allmächtigen Raben widerfuhr. Wie sich herausstellte, war es der Stamm der Napewanha, der für die Freien Stämme dieses wertvolle Geschenk dargeboten hatte und glücklicherweise lebt innerhalb der Grenzen Démyúnem seit alters her ebenfalls eine Sippe dieses Stammes. Noch am selben Praioslauf brach Seine Hochgeboren auf, nur begleitet durch einen der Leanan'vare, die Yunas zu erreichen. Mehr denn zehn Praiosläufe sollten vergehen, bis Seine Hochgeboren am 18. Traviamond wieder in Débar'Shel eintraf, einen schweren Sack geschultert. Dieser war bis zum Rande mit kostbarer Fracht gefüllt, der vielversprechenden Sako-Wurzel, die binnen Stundenfrist noch eigenhändig durch Seine Hochgeboren eingepflanzt und durch Schwester Paleóna gesegnet wurden. Was aber Seine Hochgeboren den Yunas als Gegenleistung geboten hat, ist noch unbekannt, es mag aber klar sein, daß das Geschenk der Freien Stämme schon überreicht wurde und zu Démyúnem nun ein Tausch oder Handel, ein Versprechen oder Abkommen für diese erneuten Wurzel gegeben wurde.
(SRI)

Von Peraines Garten

Neben den Geschwistern Ardil, namentlich Linares und Paleóna, die als Heiler respektive als Laienpriesterin der guten Frau Peraine das 'Banner der Heilkundigen' zu Démyúnem bislang einsam und allein aufrecht hielten, hat diese kleine Gemeinschaft nun endlich Zuwachs erhalten. Der Boronmond hatte sich bereits seinem Ende genaht und nur noch zwei Praiosläufe standen an, bevor der Tag des Großen Schlafes anbrach, als Isgaron, der jüngste Sohn Seiner Hochgeboren, in Begleitung einer jungen Dame Débar'Shel erreichte.
Wurden zunächst noch Gerüchte laut, es handele sich um die zukünftige Gemahlin des Zweitgeborenen, klärte sich dies doch nur allzu bald als Wunschgedanken auf. Tatsächlich erwies sich der Gast als Gelehrte der Schule zu Methumis und zudem als Tochter eines alten Bekannten Seiner Hochgeboren, die zukünftig ihre Studien von Débar'Shel aus betreiben wird. Die Pflanzenwelt des Dschungels hatte sie als ihr Steckenpferd erwählt und es sich zur Aufgabe gemacht, unter den ungezählten Pflanzenarten nach Heilmitteln jeder Art zu suchen. Fürwahr ein perainegefälliges Vorhaben, an dem schon viele Gelehrte gearbeitet haben und welches mehr denn ein Gelehrtenleben erfordert.
Da selbst die junge Gelehrte Surina di Minién damit rechnet, mehrere Götterläufe lang die Pflanzenwelt zu erforschen und nicht beabsichtigt, das Gastrecht Seiner Hochgeboren über Gebühr zu beanspruchen, wird alsbald mit dem Neubau eines eigenen Hauses zu Débar'Shel begonnen werden. Diesem sind Studierzimmer und Arbeitsräume wie auch ein eigener Garten zwecks weitergehender Erforschung und Kultivierung der Pflanzen angeschlossen - ein Vorhaben, dessen Umsetzung nur durch die außerordentliche Beigabe seitens der Eltern der Pflanzenkundlerin möglich wurde.
(SRI)

Von steinernen Wegweisern

Die verheerenden Auswirkungen der Regenfälle und der nachfolgenden Überflutungen des Efferdmondes wirkten noch so manchen Götternamen des 26. Götterlaufs in der Tá'akîb Démyúnem nach. So war in den folgenden Götternamen besonders häufig Klage von reisenden Händlern zu hören, die über den Talurstieg von Sylphur oder H'Rabaal gen Débar'Shel zogen und vielerorts in großen Lachen versanken oder mehr denn einmal fast den rechten Weg verloren hätten. Gleiches berichteten die patrouillierenden Gardisten und die wenigen Reisenden vom Merakpfad, der hinunter nach Dju'imen führt und ebenfalls in einem denkbar schlechten Zustand sei. Noch immer waren die Ausbesserungen, die die Überflutungen an den Gräben und Bewässerungskanälen, wie auch an den Begrenzungen der einzelnen Feldern hinterlassen hatten, nicht ganz behoben und gerade einmal war der fünfte Teil der vernichteten Ernte wieder zur Aussaat gebracht worden. So weigerte sich Seine Hochgeboren, nur einen der Männer oder eine der Frauen für diese Arbeiten von den Feldern abzuziehen oder gar zusätzliches Dienstvolk dafür zu werben, galt es doch die lebenswichtigen Felder umgehend wieder zu bestellen, was so manchen Hedsch verschlang. Das Lamentieren und Zetern der Händler aber ging Seiner Hochgeboren scheinbar nicht mehr aus dem Sinn, waren diese für die Tá'akîb doch auch wichtig und ihr Fernbleiben würde gleichfalls schlimme Nachwirkungen mit sich bringen. So kam es, daß sich Seine Hochgeboren doch dafür entschied, einen zusätzlichen Handwerker zu verdingen, der den alten Steinbruch unterhalb des Nuranva'sian wieder betreiben sollte. Aus diesem sollte er Säulen schlagen, ähnlich den Grenz- oder Ecksteinen, die entlang der Pfade aufgestellt und den rechten Weg weisen würden. Erst wenn dieses erledigt und sämtliche Felder wieder ausgebessert wären, sollten die Wege gerichtet werden, eher aber keinesfalls. Der Hesindemond war schon gut zur Hälfte vorüber, als endlich der lange erwartete Steinmetz in Débar'Shel eintraf, ein Mann aus der Umgebung von H'Rabaal, der mit Frau und Kind und der Hoffnung in die Tá'akîb kam, hier im Dienste des Akîbs für einige Götterläufe sein Glück zu finden. Innerhalb weniger Praiosläufe war der alte Bruch soweit von Gesträuch befreit, daß der Steinmetz seine Arbeit aufnehmen und die erste Wegsäule herausschlagen konnte.Am letzten Praioslauf des Hesindemondes war es dann so weit, daß die erste steinerne Wegsäule am Talurstieg zwischen Débar'Shel und Nabire aufgestellt wurde. Etwas mehr denn ein Schritt war sie hoch und von länglicher, nach oben hin zulaufender Form mit der Breite eines erwachsenen Mannes und einem zehn Finger durchmessenden Rabenrelief. Fünf Männer waren nötig, diesen 'Rabenstein' oder 'Rabenweiser', wie er alsbald geheißen wurde, vom Wagen zu hieven und ihn in der schmalen Mulde, in die er etwa einen Spann Tief eingelassen wurde, in die richtige Lage zu rücken. Seine Hochgeboren begutachtete noch am selben Praioslauf diese erste Wegsäule und befand sie für ansehnlich, so daß er ohne großes Aufheben dem guten Mann sein Lob aussprach und ihn in seinen Diensten behielt. Weitere Rabenweiser sollten nun aus dem Felsen geschlagen werden und alle einhundert Schritt ein solcher am Rande des Talurstieges und des Merakpfades aufgestellt werden, auf das in den folgenden Praiosläufen kein Reisender sich mehr seines Weges unsicher sei.
(SRI)

Investition in Dju`imen

Der Akîb von Dju`imen, Borondieus Usram Ey Beyn, ist hocherfreut der Redaktion der Rabenschwinge mitzuteilen zu können, daß er solvente Geldgeber und Betreiber für dessen Zuckerverarbeitungsbetriebe beim Fort Westerheim gefunden hat. So ist es zu hoffen, daß bald schon, die erste Ernte von den Betreibern der Rum & Zucker Verarbeitungsgesellschaft Ey Beyn & Co, einem Produktionsbetrieb der Südmeerhandelskompanie Ey Beyn & Partner, entgegengenommen werden kann und zu bestem Zucker und erfrischendem Rum verarbeitet werden kann.
Den diese Produkte erfreuen sich zur Zeit größter Beliebtheit in den Salons der Horasier und des Mittelreiches, so können dementsprechende Umsätze erzieht werden, die im vollen Umfang der Grafschaft Terkum zu gute kommen werden. So Boron es will!
Auch die von seinem Vorgänger vernachlässigte Landwirtschaft wird durch den neuen Akîb wieder auf Vordermann gebracht, denn Bruder Boeondieus sagte, daß es nicht anginge, Lebensmittel zu importieren und dadurch wertvolle Ressourcen zu vergeuden, die die Baronie und das Land so dringend nötig hätten, um die Existenz in diesem unwirklichen Gebiet des tropischen Regenwaldes zu sichern. So will er willigen brabakischen Flüchtlingen Land zur Verfügung stellen um mit dessen Erträgen die Lage verbessern. So Boron will, ist die Tá`akîb Dju`imen nach einem Götterlauf nicht mehr auf den Import von Grundnahrungsmittel angewiesen und kann sich so anderen Belangen des Überleben zuwenden.
Auch im anderen bedeutenden Wirtschaftszweig der Provinz sind erhebliche Investitionen geplant. Die Erträge der freien dju'imener Holzfällerinnen und Holzfällerie sollen diesen Götterlauf zu großzügigen Preisen vollständig von der Südmeerhandelkompanie Ey Beyn & Partner aufgekauft werden Aus Kreisen der Kompanie ist zu vernehmen, daß in nächster Zukunft ein Sägewerk errichtet werden soll, um der Nachfrage der Kunden Herr zu werden. Ein wohlgewagtes Unterfangen, will man damit doch gegen das etablierte Geschäft ihrer Hoheit selbselbsten konkurrieren...
(DBU)

Gefiedertes Wirrwarr

'Um ehrlich zu sein, ich habe auch keine Ahnung, was da wirklich geschehen ist.' Ratlosigkeit hat den kleinen Weiler Lofran gepackt, nach dem nun endlich die in diesem Frühjahr entlaufenen Wachteln (Wir berichteten) ihre Gelege ausgebrütet haben. Die Chorhoper Zuchtwachteln, die in den Tiefen des kem'schen Urwaldes erst nach Wochen gefunden werden konnten, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits der Segen der Tsa ereilt, wie groß die Segnungen der Göttin aber sein würden, daß konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand erahnen. Augenscheinlich hatten sich die Vögel, die in diesem Gebiet Kemis überhaupt nicht heimisch sind und somit auch über keinerlei Artgenossen verfügen, in Ermangelung solcher mit verwandten Arten gepaart. Die Göttin gab ihren Segen und in Lofran kann man nun ein Artenwirrwarr finden, welches in Kemi wohl seinesgleichen sucht. Ob man die neuentstandenen Arten weiterzüchten wird ist noch unklar, alle Küken sind jedenfalls wohlauf und entwickeln sich prächtig. Sollten Sie einen der Vögel erwerben, oder aber ihren Bedarf an Wachtelfleisch decken wollen, so wenden Sie sich bitte freundlich an die Wachtelzucht Lofran.

(VWE)

Neuer Akîb in Dju'imen

Am 20 Rondra des Jahres 27 S.G. wurde der seit gut zwei Götterläufen verschollene Akîb Kerkyon seines Amtes enthoben, und sogleich dessen Nachfolger, der bisherige Ser-Akîb Hobe Minet, ein Boroni, zum Akîb ni Dju'imen ernannt. Diese Amtshandlung vollzog der Neset ni Terkum im Beisein vieler Leute in Chereteru, einem Orte nahe Fort Westerheim. Manchem Einwohner war noch geläufig, das Kerkyon damals mit zwei - drei Gefolgsleuten vor über zwei Götterläufen aufgebrochen war zu einer Expedition, die ihn auf die Waldinseln führen sollte. Hier verlief sich seine Spur, und bis zum heutigen Tage gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Es wird angenommen, das er und seine Begleiter auf ihrer Reise in irgend einer Art zu Tode gekommen sind. Der Neset lies kurz verlautbaren, daß eine Suchexpedition, die er vor einem dreiviertel Götterlauf ausgesandt hatte, vor wenigen Wochen ohne die Vermißten zurückgekehrt sei. Aus diesem Grunde solle nun hier der Boroni Hobe Minet, der seither schon die Amtsgeschäfte in Dju'imen aufs Beste führte, als neuer Akîb bestallt werden.
(RSC)

Entlaufene Wachteln aufgefunden

Den Zwölfen sei es gedankt. Nach nunmehr über drei Wochen konnte man auf einer Dschungellichtung in der näheren Umgebung des kleinen Dörfchens Lofran die letzte der, vor einiger Zeit aus einer Voliere ausgebrochenen Chorhoper Zuchtwachteln (wir berichteten) einfangen. Das Tier machte keine Anstalten zur Flucht, brütete es doch gerade ein stattliches Gelege aus. Nach Angaben der Sahet ni Lofran, Seijân Rondragabund, hat man somit alle entflohenen Tiere wieder gefunden, gleichwohl einige der Tiere den Segen der Herrin Tsa erlangt hatten, dieweil sie außerhalb des umzäunten Bereiches waren. "Wir müssen abwarten, was aus diesen Gelegen wird. Ich hoffe, daß wir die Küken auch für die weitere Zucht verwenden können. Unseligerweise aber sind mehrere Gelege für Wachteln eher untypisch. Ich hoffe, die Herrin Tsa und die Herrin Rahja haben sich nicht von uns abgewandt..." Wir werden in jedem Falle über die weiteren Entwicklungen und auch über die Kinderstube berichten.
(VWE)

Terkum erneuert den Treueschwur

Bekanntmachung des Neset Ni Terkum

Nach den Ereignissen der letzten Wochen gebe ich im Namen Terkums Nachstehendes bekannt:
Terkum und all seine Adeligen stehen voll und ganz hinter ihrem Schwur auf das Reich, die Nisut und den Raben. Jeder weitere Versuch, dies zu unterwandern, wird mit all unserer Kraft gegen jeden Aufwiegler unterbunden werden. Ein einiges Kemi ist es, das wir alle anstreben, und so erneuern wir hier unseren Schwur vor unserer Nisut und auch der Cronprincess.

Lang lebe die Nisut und das Reich der Kemi.

Ricardo von Grauenberg, Neset Ni Terkum.

(RSC)

Die Medaillen-Verleihung zu Merkem

Der erste Jahrestag des Kampfes um Mohema war angebrochen, die ganze Stadt war angefüllt von einer gewissen Erwartung zu diesem Ereignis. Heute sollten die Medaillen vom Herrn Gardemarschall persönlich überreicht werden. Neset Ricardo von Grauenberg, Marschall der Schwarzen Armee, hatte den heutigen Nachmittag dazu bestimmt, den verdienten Kämpfern, die sich vor Mohema besonders ausgezeichnet hatten, die Mohema - Medaille zu überreichen.
Diese Auszeichnung sollte in Anwesenheit ihrer Eminenz höchstselbst verliehen werden, was eine besondere Ehre für alle Beteiligten war. Nun versammelte sich eine Gruppe von Angehörigen des Laguana-Ordens, der Miliz und der Schwarzen Armee, Aufstellung wurde angenommen, alles war bereit zur Inspektion. Ein dumpfer, längerer Trommelwirbel kündigte nun das Erscheinen der hohen Offizierinnen und Offiziere an, an deren Spitze die Repat ni Tá'chem gefolgt von dem Herrn Neset Ni Terkum, sowie dem Milizmarschall die angetretenen Frauen und Männer inspizierte. So schritt man nun die Reihen der angetretenen Truppen ab, die ein gar prächtiges Bild abgaben. Der Marschall war recht zufrieden, mit dem was er hier sah, ebenso ernteten die Kämpferinnen und Kämpfer von der hochgeschätzten Repat ein gefälliges Kopfnicken. Diese wand sich auch nur kurz an Ricardo von Grauenberg. "Fahrt nun ruhig fort, Neset, ihr scheint bei den Leuten recht beliebt zu sein." "Wie ihr wünscht" erwiderte dieser.
Der Marschall richtete nun einige Worte an die versammelten Truppenteile.
"Soldaten der schwarzen Armee, Ordensleut vom heiligen Laguan, ihr alle habt euren Teil zu unserem Sieg wieder den Wilden bei Mohema beigetragen, ein Kampf, in dem wir alle gezeigt haben das wir uns wohl an die Verträge mit den Waldmenschen halten, aber einer Erpressung nicht nachgeben werden. Hier und heute möchte ich nun einigen von Euch, die sich besonders hervorgehoben haben mit ihren Taten in diesem Kampfe mit der Mohemamedaille auszeichnen. Diesen Orden mögen sie mit Stolz für das Geleistete, aber auch in Erinnerung an die gefallenen Kameraden tragen! Es mögen nun vortreten :

Magno Zamir, Milizsoldat aus Rekáchet. Er soll ebenso die Medaille für den Sah ni Mohema in Empfang nehmen, der wegen des Ausbaues seiner Backstube heute hier nicht anwesend ist. Beide waren die Stütze der Dorfverteidigung bei der Bäckerei in Mohema.

Rumpo Palxar. Ein Bogenschütze aus Fort Westerheim, der den schwer verletzen Akîb El Mariachi de Castaro tapfer gegen die Wilden schützte. Unser aller Herr BORON möge dem vor einigen Monden verstorbenen Akîb einen Platz in seinen Hallen schenken.

Rashid Dawadar, Akîb ni Rekmehi, sowie Dabbert Berdin, Hauptmann der Miliz aus Wachtelfels. Beiden gelang es im Kampfe den Sohn des Reka-Häuptlings gefangen zu nehmen, was eine entscheidende Handlung für unseren Sieg im Kampfesgeschehen war.

Niniane Sirina Boronja di Monti, Akîbet ni Wachtelfels. Ihr hatten wir es zu verdanken, daß dieser Giugno, der eigentliche Anstifter der Rekas, sicher in unsere Hände gelangte.

Ránebet Dhana Chesaî'ret und Nebkekut Mirda Jorgin, beide Angehörige des Ordens vom Heiligen Laguan. Beide trieben ihre Ordensleut unermüdlich vorwärts, und zerbrachen damit den Pulk der angreifenden Krieger der Waldmenschen.

Auch möchte ich die Medaille an den Milizsoldaten Tharmud ben Jarmash und der Laguanaritterin Umira Tannweg verleihen. Beide gaben ihr höchstes Gut, ihr Leben, als der Spähtrupp mit dem Gefangenen von den Rekas eingeholt wurde. Ohne dieses Opfer hätten wir einen langen, blutigen, verlustreichen Krieg vor uns gehabt. Wir werden uns immer an diese Tat erinnern!"

Hochrufe und Jubel brannte nun auf. Der Neset aber hob seine Hand.... "Und noch jemanden möchte ich die Medaille überreichen, jemanden, der uns mit seinen Kräften ebenso geholfen hat. Es möge nun vortreten der Sprecher der freien Stämme, Tapam-Tisa!" Gemurmel wurde laut, Unruhe machte sich breit. Ein strenger Blick der Repat machte dem aber schnell ein Ende. Der nun aufgerufene näherte sich nur zögerlich, hatte er doch keine Ahnung von der Auszeichnung.
Der Neset wechselte mit ihm ein paar leise Worte, zeigte ihm den Orden, und nach kurzer Zeit nahm der ältere Waldmensch die Medaille in Empfang, und steckte sie sich an sein Fell das er um seinen Oberkörper geschlungen hatte. Freundlich lächelnd blieb er neben Ricardo von Grauenberg stehen. Dieser lies nun nach einigen Augenblicken die versammelten Truppen abrücken, nachdem er ein "Lang lebe die Nisut" angestimmt hatte, in dem natürlich alle mit eingefallen waren.
Sogleich zog sie der Neset nebst der Eminenz zurück, um noch einige Gespräche zu führen, ebenso zerstreuten sich die anderen anwesenden Zuschauer nach dieser militärischen Zeremonie wieder.
(RSC)

Trauer in Merkem

In dem aufblühenden Ort in Rekmehi, der ansonsten von Geschäftigkeit der Händler und Glauben am Herrn Boron geprägt ist, ereignete sich vor zwei Wochen ein tragischer Unglücksfall. Am frühen Morgen des letzten Markttages bestieg der ehrenwerte Herr Boromil Eboreus Bartelbaum das kleine Boot eines Merkemer Fisches, der mit ihm zusammen für einen halben Tag auf See dem Fang des Efferdsgetieres nachgehen wollte.
Man muß dazu wissen, daß der bekannte Medicus und Reichsgerichtbeisitzer in seiner knappen freien Zeit gerne dieser Beschäftigung nachgeht. Als bis zum Nachmittag das Boot dem Hafen fernblieb, dachte man sich noch nichts Schlimmes, obschon das Wetter unbeständig und leicht stürmisch gewesen war. Am Abend des selbigen Tages war nun der Merkemer Hafenmeister doch recht besorgt, und so machte sich noch vor Einbruch der Nacht zumindest ein Suchtrupp an Land auf, um die Küste gen Kanchera abzusuchen, nicht daß ein Unglück geschehen war, und das Fischerboot mit den zwei Insassen womöglich gestrandet war. Nach einer Wegstunde, in einer kleinen Sandbucht wurde der Suchtrupp fündig : Mehrere Holzbretter, etwas Segeltuch, und zu ihrem großen Schreck der leblos wirkende Körper des Herrn Boromil Eboreus Bartelbaum. Daß noch Leben in ihm war, wirkte wie ein Zeichen des Herrn Boron auf die Leute, und sogleich trugen sie den Mann eiligst heim ins nahe Städtlein Merkem. Hier wurde sogleich rasche Hilfe angetragen, und der ältere Mann auf`s beste versorgt, doch stellte sich schon bald ein hohes Fieber, und eine völlige Erschöpfung des Medicus ein. In den weiteren Tagen seines Kampfes gegen die Unglücksfolgen konnte er zumindest ein wenig berichten, was geschehen war. So sprach er von einem Unwetter, das sie auf dem Meere überraschte, hohe Wellen, die dem Boot zusetzten, und auch wie der tapfere Fischer Kiros und er selbst über Bord gespült wurde. Danach konnte er sich an nichts mehr erinnern, nur noch Wasser, Wasser, und Wasser. Vom Schicksal des Fischers war ihm nicht weiteres bekannt, noch konnten weitere Suchtrupps diesen am Strand ausfindig machen.
Nach der Genesung des Herrn Bartelbaum war doch schon bald eine Wendung, so nicht gar Eigenart seines Verhaltens zu bemerken. So kümmert sich der brave Mann nun um die Familie des verstorbenen Fischers, behandelt Erkrankte für einen geringen Obolus, und trat nun auch von seinem Reichsgerichtbeisitzerposten zurück, um sich voll und ganz seinem Berufe zu widmen. Eine Totenmesse im Hause des Herrn Boron wurde von ihm auch schon gestiftet, ebenso eine ansehnliche Spende in die Tempelkasse des Merkemer Tempels. Möge der Herr Boron ihm über den Unglücksfall hinweghelfen.
(RSC)

Wachteln entlaufen

Wie gestern bekannt wurde, haben die überdurchschnittlich starken Frühjarsstürme, welche heuer über den Westen Kemis hinwegfegen, zu ungeahnten Entwicklungen geführt. Im kleinen Weiler Lofran in der Baronie Wachtelfels zerstörte ein umgestürzter Mohagonibaum in der Nacht zum letzten Feuerstag eine der Volieren der Wachtelfarm. Durch die hierdurch entstandene Lücke entwichen zwölf Wachteln in den nahen Dschungel, darunter zwei der gerade erst neu erworbenen Chorhoper Zuchtwachteln. Der Sachschaden hält sich zwar in Grenzen, der Verlust für die Zucht aber ist immens, hat man die etwas größeren Zuchtwachteln doch für teures Geld importiert und unter allerlei Unbill nach Lofran gebracht. Zwar sandte man bereits in den frühen Morgenstunden mehrere Gruppen von Freiwilligen in den Urwald das entflohene Geflügel aufzuspüren, indes man blieb erfolglos. Nun wird die Zeit zeigen müssen, ob man die seltenen Vögel doch noch einmal einfangen kann oder ob diese für immer verschwunden bleiben.
(VWE)

Geisterscheinungen bei Jaldosh

Aus dem grenznahen Weiler Mucar, gelegen auf der brabakschen Seite nahe dem Orte Jaldosh gibt es besorgniserregende Kunde. Vor kurzem flohen doch einige Bewohner dieses Ortes nach Jaldosh.
Auf der Sahet Madanya Stragonez Frage, was sie dazu bewogen hatte, sprachen diese Fischer und Bauern einhellig von Geistererscheinungen, seltsamen Wesen, die des Nächtens um den Ort striffen, und anderen schauderhaften Dingen. Der Grund dieser Erscheinungen war den verängstigten Leuten nicht bekannt. Auf Wachtelfelser Gebiete gab es in den letzten Wochen allerdings keinerlei Anzeigen dieser Art, noch Gerüchte über solche unheiligen Vorkommnisse. Mit einer verstärkten Grenzkontrolle sollen nun zunächst Reisende aus Brabak dazu befragt werden, um zunächst etwas Klarheit in diese seltsame Sache zu bringen.
(RSC)

Von der Rückkehr des Erben Démyúnems

Zur Mondeswend im Perainemond war es, am 15. Praioslauf des Mondes, als ein einsamer Reiter Pasurú'Itéa passierte, das Torwerk Débar'Shels. Zahlreiche Bauern hatten den Reiter schon zuvor zwischen den unmittelbar vor der Stadt gelegenen Reisfeldern und in den Dattelhainen gesehen, so daß in Débar'Shel selber nur wenige den Fremden bemerkten. Im Schatten zwischen den Gassen und unterhalb der Sonnendächer fanden sich aber dennoch einige Bewohner, zumeist Alte, die auf Bastmatten die geernteten Datteln und Beeren teilten und nach schlechten Früchten durchsuchten oder die Kinder hüteten. Begierig sahen sie auf und machten mit ihrer Beunruhigung auch die Handwerker und Händler neugierig, als der Reiter an ihnen vorüberzog. Der Fremde aber ließ seinen Blick schweifen und schien angetan von dem was er sah. An einigen wenigen Stellen hielt der Reisende kurz an und betrachtete ein Gebäude, einige Gegenstände oder die Menschen für einen Augenblick länger, bevor er weiter zog. Mehr und mehr Leut' schauten dem Fremden nach und schon bald hatte sich eine kleine Traube in sicherer Entfernung hinter dem Reiter gebildet, die ihm folgte und jede seiner Gesten neugierig betrachtete - es kam nicht oft vor, daß ein solch vornehm gekleideter Herr auf einem so prächtigen Pferd durch Débar'Shel ritt. Auf dem Karanpura-Platz hielt er schließlich und stieg ab, versorgte kurz sein Roß und betrat dann den Tempel Borons, ohne das ihm seine heimlichen Begleiter folgten.
Das Tempelinnere versprach Kühlung und Erholung, doch keiner der Débarer würde nur um diese Annehmlichkeiten das Gotteshaus aufsuchen. Gleiches nahmen die anständigen und gläubigen Leut' von dem Fremden an, der sich mehr denn eine Stunde im Basalthaus aufhielt. Wie ich zu einem späteren Zeitpunkt von einem der Tempeldiener erfuhr, verbrachte der fremde Reiter fast die gesamte Zeit tief ins Gebet versunken im Heiligtum, welches er sodann verließ um bei seiner Gnaden Varanasi sal Khel vorzusprechen. Dieses Gespräch - wenn es denn überhaupt als ein solches bezeichnet werden kann - soll nur wenige Augenblicke gedauert haben und endete damit, daß seine Gnaden zusammen mit dem Fremden das Basalthaus verließen. Zum Erstaunen der versammelten Leut' traten beide den Weg gen Tissemsilt an, der Residenz des Ser-Akîbs Kaalbra.
Die kleine Menschenansammlung war in der vergangenen Stunde gut um die Hälfte angewachsen, hatte sich doch schnell die Ankunft des fremden Reiters herumgesprochen. In sicherem Abstand folgten die Leut' nun den beiden, neugierig auf Erklärungen ausharrend. Vor der Mauer Tissemsilt aber kam die Menschenmenge zum Stillstand, wagten sie es doch nicht, den beiden weiter zu folgen. Lange dauerte diese erneute Wartezeit aber nicht an, vielleicht nur die Hälfte einer Stunde, da trat seine Gnaden Varanasi zusammen mit dem Fremden vor das versammelte Volk. Sogleich legte sich erwartende Ruhe über die Leut', erhofften sie doch allesamt eine Rede seiner Gnaden.
"Preiset den Allmächtigen Herrn,", so begann seine Gnaden alsbald, "denn Er hat uns Seinen Willen offenbart. Nun endlich hat die Ungewißheit und das Zaudern ein Ende, den der Erbe Ilans al Sumgait ist hier und hat sein Vermächtnis eingefordert." Nicht wenige Ausrufe des Erstaunens waren ob dieser Worte aus der Menschenmenge zu hören. "Begrüßt nun seine Hochgeboren Maraladil Láiron al Emirdáin, den Akîb ni Démyúnem!" Wenige Augenblicke dauerte es nur bis aus dem Erstaunen freudige Begrüßungsrufe hervorgingen, gedachte doch so mancher an die Taten der Ahnen des Akîbs. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese Nachricht nun in Débar'Shel und zahlreiche Leut' eilten sich noch zur Residenz zu kommen um den neuen Herrn zu begrüßen.
(SRI)

Charybs Kelch

Am folgenden Morgen des 16. Praioslauf im Perainemond weckte der Ausrufer des Akîbs die Débarer früh, so zeitig gar das sich die ersten noch nicht auf den Weg zu ihren Feldern gemacht hatten. Allen trug er auf, sich auf den Karanpura-Platz vor dem Basalthaus zu versammeln, wo er zu ihnen sprechen wollte. Wenig Zeit nur war vergangen, da schien es als wären alle Débarer eingetroffen und seine Hochgeboren begann seine Ansprache: "Ich grüße und danke euch guten Leut' für das frühe Erscheinen. Am gestrigen Tage erst traf ich hier ein und muß gestehen, nicht einen solch freudigen Empfang erwartet zu haben. Groß scheinen die Erwartungen zu sein, die ihr in mich setzt und ich will mich bemühen ihnen gerecht zu werden. Aus diesem Grund und meinem Dank an euch will ich euch etwas geben, was lange verloren schien. So manche Stunde studierte ich in der vergangenen Nacht die Aufzeichnungen und befragte letztendlich die Sterne, die mich zu folgenden Worten leiteten: 'Dort, unter der verfallenen Wachthalle / Nicht weit von Yiah'Riu, längst ruiniert / Ruht wie Praios glänzendes Gestirn, Metalle / Und Charybs Kelch liegt verborgen dort, goldgraviert'. Da ging ein Raunen durch die Menge, welches der neue Akîb wohl erwartet hatte und woraufhin er weiter sprach: "Es ist nun an euch, Charybs Kelch zu suchen und zurück nach Débar'Shel zu bringen."
Und das Raunen verstummte für einen Augenblick, nur um wenig später wieder zu beginnen, bis Medulin sal Débar, der Älteste der Alten sein Wort erhob. Von des ehemaligen Akîbs Güte und Weitsicht sprach er, und von der Macht des Kelches, Recht zu finden, wie auch von dem Versprechen der Débarer, dereinst den Finder des Kelches als ihren Herren anzuerkennen. Der Alte sprach und so geschah es, daß noch zur selben Stunde eine kleine Schar aufbrach um in den Ruinen von Nahou'Dehri, der ehemaligen Grenzfeste nach dem Kelch zu suchen.
Stunde um Stunde verging und der frühe Abend war bereits angebrochen als die kleine Schar zurückkehrte. Keine Mine verzogen sie, als sie die Stadt betraten und noch immer war ihr Gesicht steinern, als sie den Karanpura-Platz erreichten. Schließlich aber öffneten sie die mitgeführte Truhe und entnahmen ihr Charybs Kelch, woraufhin sich ein Jubeln und Frohlocken erhob und die Débarer ihren neuen Akîb zum zweiten Male begrüßten. Noch für den folgenden Tag erließ der Akîb seinen Untertanen die Arbeit und setzte statt dessen das kleine Fest fort. Die auf das Fest folgende Tage verbrachte der Akîb damit, seine eigene Ordnung in Débar'Shel umzusetzen, sich die Stadt, die Feste Amáratas der kem'schen Truppen und das Torwerk Pasurú'Itéa, wie auch die eigene Residenz Tissemsilt genauer zu betrachten.
(SRI)

Von Lug und Trug zu Débar'Shel

Um die Monatswend des Ingerimmondes traten zu Débar'Shel vermehrt Unstimmigkeiten unter den braven Leut' auf, die sich in diesem Zusammenhang mehr denn einmal beim Altenrat der Stadt und gar am Hofe des Akîbs, wie auch im Basalthaus und den Schreinen der Herrin Peraine und des Herrn Efferd beklagten.
Zum 13. Praioslauf des Mondes war es, und allein diese unheilige Zahl mag Beweis genug für die schändlichen Einflüsse sein, die auf die Débarer einwirkten, daß Schwester Paleóna einen ungeheuren Frevel aufdeckte. Gillana Tolip, eine Dienerin des Akîb, erdreistete sich ihrer Gnaden gegenüber falsche Auskunft zu geben, doch über den Inhalt des Gespräches und den Grund für die Aufdeckung der Lügen schwieg sich ihre Gnaden bislang aus.
Wie sich später herausstellte, war dieses Ereignis nur der sprichwörtliche Tropfen, der das Faß zum überlaufen brachte. In den vergangenen vier Praiosläufen waren solche Verfehlungen vermehrt aufgetreten und nicht wenige dieser Lügengespinste zerfielen nach eingehenden Überlegungen und im Gespräch mit weiteren Débarern. Allen aber war gemeinsam, daß sie durch Angehörige des Hofstaates des Akîb erdacht und in Umlauf gesetzt wurden, wenngleich nicht ein jeder Bediensteter und eine jede Bedienstete mit diesen Vorfällen zu tun zu haben schien. Das diese geistige Umnachtung selbst vor der edlen und ehrwürdigen Familie des Akîbs nicht zurückschreckte, bewiesen die Äußerungen des Baronet Isgaron, der in Folge eines nicht näher erläuterten Unglücks für einige Praiosläufe sein Augenlicht verloren hatte. In welchem Zusammenhang dieser Verlust mit der unheimlichen Verwandlung des Baronet standen ist bislang ebenso ungeklärt.
Seine Hochgeboren Maraladil schritt nach dem Frevel an ihrer Gnaden Paleóna energisch ein, wenngleich zu diesem Zeitpunkt bereits Gerüchte durch die Stadt getragen wurden. Die betreffende Dienerschaft und der Baronet wurden bis auf weiteres mit Hausarrest belegt und durften die Residenz Tissemsilt nicht verlassen. Noch am selben Praioslauf wandte sich seine Gnaden Varanasi gen Tissemsilt, wo augenscheinlich geistiger Beistand und das Wissen seiner Gnaden gebraucht wurde und mit den Praiosläufen scheinbar auf fruchtbaren Boden gefallen war.
Zum 15. Praioslauf des Rahjamondes wurde der Hausarrest durch seine Hochgeboren Maraladil wieder aufgehoben und die betroffene Dienerschaft erhielt die Erlaubnis, sich wieder frei außerhalb der Mauern Tissemsilts bewegen zu können. Gleiches galt für den Baronet, der am Praioslauf darauf auf dem Weg zum Basalthaus gesichtet wurde. Was aber nun genau hinter den Mauern der Residenz vorgefallen war, darüber schwiegen sich alle Beteiligten aus und verwiesen auf ein Sprachverbot des Akîb.
(SRI)

Vom Schwindel wider den Allmächtigen Herrn Boron

Auf einen gar allzu ketzerischen Frevel fielen die braven Bewohner Débar'Shels herein, einen Frevel, der seines gleichen sucht und noch in den folgenden Praiosläufen für Aufmerksamkeit und Zorn sorgte. Mit schönen und wohlgefälligen Worten suchte sich in diesen Praiosläufen ein in eine einfache Robe gekleideter Mann in die Herzen der braven Démyúnemer Leut' zu schmeicheln, was ihm auch ob der guten Zurede und des löblichen Vorhabens gelang. Vom Bau eines Hauses des Herrn Boron kündete er, vom günstigen Geschick, dem Herrn Boron ein weiteres Zeichen zu setzen und sich vor seinem Angesichte ein weiteres Mal als seinen demütigen Diener zu erweisen. Doch alles kam ganz anders und der ketzerische Frevel flog auf. Lest nun den abschließenden Bericht über jene Schandtat, welche sich Anfang des Mondes zutrug.
Zur ersten Perainestunde des 9. Praioslauf im Rahjamond erreichte ein müder Wandersmann die kleine Capitale Démyúnems und begehrte Einlaß in die Stadt, welcher ihm auch sogleich gewährt wurde. Allen Anschein nach war der Fremde ein frommer Mann; gekleidet in die weite graue Robe eines Büßers, barfuß und nur mit einem einfachen Stab wanderte er einher. Schleppend und mühselig schritt er über die Straße bis zum Tempel des Herrn Boron, in welchen er einkehrte. Mehr denn eine Stunde verbrachte er dort, bevor er das Haus des Allmächtigen Herrn wieder verließ und weiter durch die Straßen Débar'Shels wanderte, bis er einen der Brunnen erreichte. Dort angekommen, zog er von irgendwo unter seinem Gewande eine Schale hervor, füllte sie mit Wasser und stillte seinen Durst, bevor er sich im Schatten des Brunnens niederließ.
Die Ankunft des Reisenden blieb den Bewohnern Débar'Shels nicht verborgen und so mancher hatte ihm auf seinem Wege nachgeschaut. Einige waren gar hinter ihrem Stand hervorgetreten oder hatten ihre Werkstätte verlassen, nur um einmal einen Blick auf den Sünder werfen zu können. Für einen solchen hielten in nicht wenige Débarer, andere meinten gar noch es müsse sich um eine hochrangige Persönlichkeit von Stand handeln; vermutlich in Erinnerung an den Bußgang Seiner Hochgeboren Makuril.
Der Büßer aber, wie er schon bald geheißen wurde, saß noch lange Zeit am Rande des Brunnens und schien zu Kräften zurückkommen zu wollen. Schon bald aber war die Kunde von jenem fremden Sünder auch an das geneigte Ohr seiner Hochgeboren Maraladil gedrungen, so daß er sich aufmachte, selbst nach dem Grunde für die allgemeine Aufregung zu schauen. Seine Hochgeboren fand den erschöpften Wandersmann noch immer im Schatten des Brunnens vor, matt und entkräftet schien er, weshalb der Akîb ihn hinauf nach Tissemsilt tragen ließ und im Gastung bot. Einstweilen verschwand der Büßer aus dem Gesichtskreis der Débarer, allein in ihrem Gedanken hing er noch immer fest und mancher hätte sicherlich einen guten Suvar dafür gegeben, schon jetzt Kunde vom Hofe des Akîbs zu erhalten.
Am folgenden Praioslauf, dem 10. im Mond, wartete wohl insgeheim so mancher darauf, Neuigkeiten vom Büßer zu hören. Es sollte aber bis zur ersten Ingerimmstunde dauern, ehe der erwartete Fremde Tissemsilt verließ. In Begleitung Seiner Hochgeboren schritt er sichtlich erholt durch die Gassen der Stadt hinüber zum Basalthaus, in welche beide zur Andacht einkehrten. Während die beiden Gläubigen ihre Gebete im Tempel des Herrn sprachen, rief der Hofkämmerer des Akîbs die Débarer zusammen.
Eine geraume Zeit mochte wohl vergangen sein, als der Akîb zusammen mit dem Büßer das Basalthaus wieder verließ. Ein Gutteil der Débarer war inzwischen auf dem Karanpura-Platz vor dem Tempel versammelt und harrten in spannender Erwartung der Dinge, die da auf sie zukommen sollten. Doch nicht Seine Hochgeboren sprach zu der wartenden Menge, sondern der fremde Büßer selber war es, der das Wort erhob: "Gepriesen sei Er, der Allmächtiger Herr!", begann er seine Rede. "Seht her und seid erstaunt über das prächtige Zeugnis, welches eure Vorväter dereinst dem Herrn Boron, heilig! heilig! heilig!, erwiesen haben!", mit einer weit ausladenden Geste deutete der Büßer auf das hinter im liegende Basalthaus. "Freut euch ob dieses Zeugnis, dem Herrn zu Wohlgefallen. Sein Auge ruht mit wohlwollen auf diesem Refugium, dieser Heimstatt und diesem Hort Seiner Macht. Seine Gunst ist euch gewiß, Seinen Kindern." Schweigen war eingekehrt in die Reihen der Débarer und nicht wenige dankten in diesen Augenblicken den Ahnen für die Errichtung des Basalthauses.
"So seid erfreut über all die Gunst, die euch zuteil wird. In diesen Augenblicken der Glückseligkeit gedenkt aber auch der vielen armen Seelen, die bar eines Hauses des Allmächtigen Herrn sind!", erneut hielt der Büßer kurz inne und ließ seine bedeutungsvollen Worte auf seine Zuhörer wirken. "Ohne Zweifel kommt der wahre Glauben an den Allmächtigen Herrn Boron, heilig! heilig! heilig!, von Herzen und kein Gut noch Geld kann ihm schädlich sein, noch ihn verrücken. Dies ist wohl war. Allein ein Haus des Allmächtigen Herrn vermag Seine Macht nur belegen, sie den Ungläubigen und Götzenanbetern in aller Pracht und Herrlichkeit vorführen und ihnen ein Zeugnis Seiner unendlichen Größe geben.", wieder hielt er inne und betrachtete die Menge.
"Es muß all unser Ziel und Streben sein, Seine Macht, Seine Größe, Seinen Ruhm zu mehren und zu verkünden. So wie hier in eurer Heimstätte, so sollten allerorten prächtige Bauten dieses kundgeben - so sollten. Doch lange noch nicht ist dies erreicht und so müssen wir alle gemeinsam unser Bestreben verstärken, unsere Anstrengungen verdoppeln, dem Allmächtigen Herrn zur Ehre. Selbst im nachbarlichen Sylphur kann dieser Anspruch nicht geltend gemacht werden und dies ist auch der Grund, der mich zu dieser Pilgerfahrt bewegt hat. Das Wort des Allmächtigen Herrn will ich verkünden und zur Mehrung Seiner Macht sammeln, was immer die Gläubigen geben mögen um eine Heimstatt auch in Sylphur zu erbauen. ", ein weiteres Mal hielt der Büßer inne und suchte etwas unter seiner Robe zu finden, was er sogleich hervorzog und der Menge hoch erhoben entgegenhielt.
"Seht her! In diesem Beutel trage ich fast fünfzig Suvar bei mir, gegeben von den Gläubigen, die ich entlang meines Weges getroffen habe. Selbst euer löblicher Herr hat den Inhalt des Beutels um fünf Suvar vermehrt. Tut es eurem Herrn gleich, dem Allmächtigen Herrn zum Wohlgefallen, und gebt einen Obolus für den Bau eines Basalthauses zu Sylphur. Es ist nicht das Golde allein, was zählt, ein jeder Hedsch, ein jeder Chrys'kl, ein jeder Trümmer zählt ebenso und mit jedem Trümmer wird der Bau ein wenig mehr vollendet, erweist ihr euch demütig vor dem Willen des Allmächtigen Herrn und werdet weiterhin in Seiner Gunst stehen."
Einer um den anderen trat nun vor, den Büßer am Portal des Tempels zu erreichen und ihm eine Spende für den Bau zu Sylphur zu geben. Viele gar liefen vorher noch zu ihrem Haus, suchten den einen oder anderen aufgesparten Chrys'kl aus dem heimlichen Versteck und eilten sich wieder den Karanpura-Platz zu erreichen. Der Büßer indes verbarg den Beutel und zog einen anderen hervor, welchen er den Débarern entgegenhielt. Ungezählte Male öffnete sich der Beutel um eine Münze aufzunehmen, schloß sich wieder und verweilte in der linken, während der Büßer mit der rechten Hand das Haupt des großmütigen Gebers berührte und ein jeden die folgenden Worte zusprach: "Ich danke Dir für Deine Gabe und werde Dich in meine Gebete einschließen. Möge der Allmächtige Herr Boron über Dich wachen!". Mit wohlwollen sah der Akîb die braven Leut' ihren Obolus entrichten, mag er auch noch so gering sein.
Bis in den späten Nachmittag hinein dauerte diese Prozession an, wieder und wieder erschienen Débarer, die während der Rede des Predigers - denn so hießen sie ihn nun - schon auf den Feldern gewesen waren und nun eigens für ihre Gabe die Arbeit kurz ruhen ließen. Zur zweiten Hesindestunde war es wohl, als der Prediger die restlichen Stufen zum Tempel noch einmal erklomm und das Haus des Herrn Boron wieder betrat. Wann er dies wieder verließ, ist unklar, es muß aber zu fortgeschrittener Stunde gewesen sein, als der Prediger durch die nächtlichen Gassen Débar'Shels hinüber zur Residenz schritt.
Am frühen Morgen des 11. Praioslauf des Mondes, etwa zur ersten Hesindestunde verließ der Prediger Tissemsilt, den Hof des Akîbs, nicht ohne diesen noch einmal für die Gastfreundschaft zu danken. Wohl waren einige der Débarer zu dieser frühen Zeit schon auf den Beinen und gar mancher von ihnen ging schon seiner Arbeit nach, ein Großteil der Leut' schlief aber noch oder hatte das Haus noch nicht verlassen. So kam es, daß dem Prediger nur wenige Leut' begegneten und ihm auf seinem Weg zum Basalthaus grüßten. Der Prediger brachte wohl eine Stunde im Tempel zu, denn etwa zur ersten Firunstunde wurde er von den Torwachen gesehen, wie er die Stadt verließ und dem Talurstieg folgte. Wie später aus dem Basalthaus zu erfahren war, belief sich die Summe der Spende insgesamt auf neun Suvar, sechsundzwanzig Hedsch, einunddreißig Chrys'kl und fünfundsechzig Trümmer, also etwas mehr denn zwölf Suvar, fürwahr eine göttergefällige Summe. Des weiteren war zu erfahren, daß der Prediger weiter gen Firun ziehen wollte und wohl auch Nabire und Yiah'Riu aufsuchen wird, bevor er über Sechem Dewa zurück nach Sylphur reist. Wie bedeutsam diese Kunde war, zeigte sich erst Stunden später. Etwa zur ersten Rahjastunde war es wohl, als ein reisender Händler nach Débar'Shel kam, der Gewandung, dem Gehabe und vor allem der Zunge nach aus dem brabak'schen Königreich, was sich sogleich auch bewahrheitete. Gar nicht allzu lange war er in den Gassen und auf dem Basar seinen Geschäften nachgegangen, da wurde ihm auch von den sich am Vortage zugetragenen Ereignissen berichtet, hatte sich doch herausgestellt, daß der Händler auf seiner Reise auch durch Sylphur gekommen war.
Arg verdutzt war der Händler ob dieser Geschichte, war er doch erst vor wenigen Praiosläufen in Sylphur gewesen, habe aber keine Anzeichen von Bauarbeiten erkennen können. Vielmehr erzählte man ihm dort eine ähnliche Geschichte mit dem kleinen Unterschied, daß der dortige Prediger von einem Tempelbau zu Vinay berichtete und Spenden sammelte. Wie ein Lauffeuer sprachen sich die Worte des Händlers herum und eiligst brachte man ihn nach Tissemsilt, wo er Seiner Hochgeboren gleiches noch einmal berichten mußte.
In Débar'Shel selber wurden alsbald Stimmen laut, die eine Verfolgung des Ketzers forderten; ein drittes Mal wurde er innerhalb von drei Praiosläufen anders geheißen. Seine Hochgeboren aber hieß die Leute an, ihrer Arbeit nachzugehen und die Verfolgung der Stadtgarde zu überlassen. Hauptmann Máratis wurde angewiesen, den besten Kundschafter und Fährtenleser der Stadtgarde auf die Suche nach dem Frevler zu schicken, begleitet durch einen weiteren Gardisten und - mit dem Einverständnis Seiner Gnaden Varanasi - einem Wächter des Basalthauses. Sogleich brachen die Verfolger auf, wenn auch schon der Beginn der zweiten Efferdstunde vom Torwerk her angekündigt wurde.
Erst spät am 13. Praioslauf kehrten die Suchenden wieder nach Débar'Shel zurück, ohne jedoch einen Erfolg vermelden zu können. Dem Bericht des Stadtgardisten Jultin Neiram nach, waren sie der Spur des Flüchtigen auf dem Talurstieg gefolgt, der sie nach Nabire brachte. Dort konnten sie in Erfahrung bringen, daß ein fremder Reisender auf den die Beschreibung des Ketzers paßte, durch die Siedlung kam, sogleich aber wieder seines Weges ging. Er folgte dabei dem Talurstieg und zweigte nicht nach Yiah'Riu ab, so daß es schien, er habe die Verfolgung erwartet und versuche nun so schnell wie nur möglich die Grenze zu erreichen, wobei ihm ein aufkommender Regen behilflich schien. Nur ein weiteres Indiz dafür, daß es sich um eine Schurkerei sondergleichen handelte.
Weiter ging die Verfolgung den Talurstieg entlang, der schon bald auf den Mysobweg traf. Hier, am äußersten Wasserarm des Sumpflandes, lag die Grenze zum brabak'schen Königreich, in welches sich der Flüchtige gerettet hatte. Um eine Provokation mit den brabak'schen Grenzwachen zu vermeiden, ging die Suche nur langsam und vorsichtig weiter; ohnehin ein Umstand, der dem Akîb im nachhinein Kopfzerbrechen und wohl eine ernsthafte Ermahnung einbringen wird. Den Mysobweg ging es flußabwärts, ohne auf andere Reisende zu treffen, ein glücklicher Umstand, den der Herr Phex wohl gefügt hatte. Am Fuße des Grenzturms Sarmi endete die Suche allerdings, war doch beschlossen worden hier Auskunft einzuholen. Der Tempelwächter Lyron Reldeis trat vor und sprach mit den Wachen, während die Stadtgardisten sich verbargen und auf die Rückkehr des 'Kundschafters' warteten.
Die Auskunft der Wachen ergab, daß keine Person den Mysobweg herabkam, die dem Ketzer auch nur entfernt ähnlich sah. Der flüchtende Betrüger hatte sich allen Anschein nach gen H'Rabaal gewandt oder flußaufwärts eine Gelegenheit zur Überquerung des Mysob genutzt. Seine Verfolger endeten aber hier mit ihrer Suche und kehrten um nach Débar'Shel, war der Vorsprung des Ketzers doch zu groß und ein Aufspüren schien unmöglich.
In dem Städtchen war die Wut über den ungeheuerlichen Frevel des Ketzers groß, Ärger und auch Trauer über die Dreistigkeit machten sich allenthalben breit. Noch am Abend rief Seine Gnaden Varanasi zur Andacht auf dem Karanpura-Platz, eine ungewöhnliche Gegebenheiten, die ansonsten nur ein- oder zweimal im Götterlauf eintritt. Seine Gnaden fand ausgesprochen viele Worte für die Tat des Ketzers, für dessen Umtriebe er sich noch zu verantworten habe. Zu der Zeit, da er hier sprach, würden Boten aufbrechen, die Warnungen in die anderen Basalthäuser tragen, auf das ein solcher Frevel sich nicht wiederhole.
Der Name des Allmächtigen Herrn Boron sei auf das Schändlichste mißbraucht und beschmutzt, das Vertrauen Seiner Kinder auf das Übelste ausgenutzt worden. Da dieses Schindluder im Namen des Allmächtigen Herrn getrieben wurde, Seine Diener und Kinder aber im wahren Glauben handelten, sollen sie nicht bestraft werden. Aus diesem Grunde sollen sie in diesem Götterlauf den zweiten Teil des Zehnt für sich behalten.
Vom Hof Tissemsilt war keine weitere Stellungnahme zu vernehmen, die Débarer aber schienen nicht so recht erfreut über der Erlaß des zweiten Teils waren Wut und Ärger doch noch immer groß.
(SRI)

Von der terkum'schen Eingliederung

Von zwei Botschaften war die Rede, zwei Botschaften, die das Leben in Démyúnem in den nächsten Götterläufen nachhaltig verändern sollten. Die eine, und wohl für die Démyúnemer die wichtigere, war das Erscheinen des Akîbs, die andere, und wohl scheinbar nur die unbedeutendere, ist die Neuordnung der Provinzen des Königinnenreichs der Kemi.
Zum Ende des Götterlaufs war es, als ein Herold des Reiches eiligen Schrittes den Weg zur Residenz Tissemsilts suchte, hatte er doch Kunde aus dem fernen Khefu vorzutragen. Gar mancher Débarer sah den Gesandten noch zur späten Abendstunde durch die Gassen schreiten und nicht wenige fragten sich, welche Kunde er wohl bringen mochte.
Bis zum nächsten Praioslauf aber sollten sich alle noch gedulden müssen, bevor die Baroness Carvetha die Leut' auf dem Karanpura-Platz zusammenrufen ließ. An ihrer Seite erblickten die Débarer den Herold und vernahmen sodann aus seinem Munde, daß die Nisut in ihrer Weisheit die Grenzen der Landen des Reiches neu geordnet hätte. Fürderhin gehöre Démyúnem aus diesem Grunde nicht länger zu Mer'imen, sondern zum nachbarlichen Terkum, auf dessen Flußseite die Tá'akîb gelegen wäre und zu dem ohnehin schon immer bessere und innigere Verbindungen bestanden hätten.
In der Folge berichtete der Herold von weiteren Landen des Reiches, die den wenigsten Débarern allerdings ein Begriff waren. Für Démyúnem aber war dies schon das Ende der Kunde und die Leut' wurden alsbald wieder an ihre Arbeit geschickt, wie auch der Herold die Stadt wieder verließ.
Was die folgenden Götterläufe durch diese Neuordnung nun für Démyúnem bringen mögen, läßt sich ob des späten Zeitpunktes des Eintreffen der Botschaft nur schwer in wenigen Worten wiedergeben. (SRI)

Vom Erschallen des Horns Borwins

Zur frühen Abendstunde des 17. Praioslauf des Rahjamondes vernahmen die Leut' aus Yiah'Riu den tiefen dunklen Klang von Borwins Horn, der sich scheinbar allmählich aber unaufhaltsam seinen Weg zwischen den Flanken der Hügel von Runnicu hinab suchte. Gar mancher Yiaher schreckte bei dem Rufe zusammen, war doch noch lange nicht die Zeit für eine Zusammenkunft zwischen dem Land- und Stadtvolk auf der einen und dem Waldvolk auf der anderen Seite gekommen.
Der Ruf zur Versammlung konnte keinen unpassenderen Zeitpunkt als gerade diesen finden. Der Akîb Démyúnems weilte gerade den dritten Göttermond in seinem Lehen und noch längst schien nicht alles zu seiner Zufriedenheit geordnet zu sein, da ereilte ihn auch schon die Botschaft der Seret-Neset Eillyn, die ihn zu sich rief um gemeinsam zum Traviabund des Cancellarius zu reisen.
So reiste der Akîb für einen Mond gen Khefu und Vahyt, nicht ohne zuvor der Baroness Carvetha aufzutragen für die Zeit seiner Abwesenheit für Recht und Ordnung in Démyúnem zu sorgen.
Kaum das seine Hochgeboren aufgebrochen war, da erreichte die Botschaft vom Rufe des Horns aus Yiah'Riu die Baroness. Eiligst ließ diese daher die Reise vorbereiten und brach alsbald zusammen mit dem Sah Orestiás und dem Hofkämmerer Sahlahli auf. Wie eilig dieser Aufbruch war mag die Tatsache aufzeigen, daß Meister Sahlahli noch in den Mauern Débar'Shels der Baroness über das Horn Borwins berichtete.
Wenige Praiosläufe nach diesem überstürzten Aufbruch erreichten die Reisenden Débar'Shel wieder wohlauf. Trotz mehrfacher Nachfrage konnte keine Auskunft über den Zweck der Reise eingeholt werden, weder von der Baroness Carvetha noch von Sah Orestiás oder Meister Sahlahli. Einzig war noch von einem Orte namens Tecigul zu erfahren, zu dem das Erschallen von Borwins Horn gerufen hatte. Sobald sich weitere Neuigkeiten ergeben, werde ich diesen Bericht zu einem geeigneten Zeitpunkt fortsetzen und nach Möglichkeit abschließen.
(SRI)

Démyúnemer Erzählungen: Von Charybs Kelch

Die Geschichte, die sich um den Kelch Charybs rankt ist noch jung, liegt ihre Begebenheit doch nicht mehr der drei Götterläufe zurück und just in der Zeit, in der ein Achaz aus dem Echsenvolk der Szaaras zum Herrn über Démyúnem ernannt wurde.
Der Akîb Charyb'vhaar'cch' chaka, den so lautete sein Name, war nicht einmal einen Praioslauf Herr über Démyúnem, da wart zur Abendstunde ein leises Zischen zu hören. Und als die braven Débarer sich umsahen, da bemerkte einer von ihnen den schwachen Lichtschein am Himmel. Verwundert über diesen, denn der Abendstern war noch nicht einmal am Firmament zu sehen, standen die Leut' in den Gassen und Höfen Débar'Shels und sahen ehrfürchtig zum Lichtschein hinauf. Wenige Momente aber dauerte es nur, da fiel der Lichtschein als gleißender Stein herab und schlug krachend auf Dere nieder.
Eilendes Schrittes machten die Débarer sich auf, hinunter zum kleinen Hafen zu kommen, denn dort war der Stein niedergestürzt. Augenblicke um Augenblicke vergingen und selbst als die letzten Débarer am Hafen eingetroffen waren, lag noch immer eine dichte Wolke aus Staub und Erde über der dem Hafen vorgelagerten Insel. Noch während sich der Staub allmählich legte, erinnerten sich die Alten an eine andere Geschichte, in der die Götter als Zeichen einen Stein niederstürzen ließen. Ein solches Zeichen sei auch dieser Stein; da waren sich die Leut' schnell einig und noch inmitten dieser Erkenntnis war erneutes Zischen und Pfeifen von der Insel her zu hören.
Nicht wenige Leut' schauten ob dieses Geräusche erneut in den Himmel und suchten ein weiteren Lichtschein, der sich aber nicht am Firmament zeigen wollte. Seiche Hochgeboren aber hieß einige Fischer ein Boot vorzubereiten und ihn zu der Insel überzusetzen, wollte er doch selber nach Recht und Ordnung sehen.
Noch während die Fischer das Boot vorbereiteten, begann die Staubwolke von innen heraus ganz allmählich zu leuchten. Zunächst war es noch ein schwaches Licht, das große Mühe hatte, sich durch die Schwaden zu winden, mit jedem Augenblick aber wurde es stärker und stärker, immer nur ein wenig, aber beständig. Als der Akîb und die Fischer das Wasser zwischen dem Anlegesteg und der Insel gut zur Hälfte durchquert hatten, war das Licht so stark geworden, daß ein einzelner Strahl die Staubwolke durchbrach. Ein Strahl um den anderen kam hinzu und löste die Schwaden immer weiter auf. In dem Moment aber erst, da das Boot das Ufer der Insel erreichte, war die Wolke gänzlich aufgelöst und der Akîb mitsamt seinen Begleitern mußten ihr Antlitz bedecken um nicht geblendet zu werden. Gleißendes Licht erfüllte nun die Stelle, die vor wenigen Momenten noch durch den Staub verdunkelt war und in ihrer Mitte zeigte sich ein schwache Umriß. So allmählich wie das überderische Licht erschienen war, so langsam verging es auch wieder und nur ein prunkvoller Kelch, der selber fast ebenso prächtig und glanzvoll war, blieb zurück.
Der Akîb Charyb'vhaar'cch' chaka aber schien über dieses Ereignis genauso erstaunt und ergriffen, daß er für Momente am Ufer der Insel verharrte. Dann aber schritt er voran und näherte sich den Kelch, den er aufhob und weiter betrachtete. Gänzlich aus Gold war dieser und in ihn waren fünf kostbare Edelsteine eingelassen. In seinen Fuß aber waren Schriftzeichen eingraviert, die da lauteten: 'Der Saft der Reben die Zunge löst, der Wissende aber wird Lug und Trug enthüllen'. Vorsichtig setzte der Akîb sodann wieder über und zeigte den Débarern den Fund, der seither als Charybs Kelch hinter den Mauern Tissemsilts aufbewahrt wird und schon so manchen vor einer Unwahrheit zurückschrecken ließ.
(SRI)

Vom Erscheinen einer Zeitung im Démyúnemer Land

Mehr als zwei Dekaden ist es her, seit ich das Démyúnemer Land verlassen hatte; meine Reise an der Seite Seiner Gnaden Húlwo antrat. Bis nach Al'Anfa führte mich diese, wie ihr heute wißt, in das Haus der Herrin Hesinde, wo ich meine Dienste versah. Doch diese Erlebnisse stehen auf einem anderen Blatt geschrieben und sollen heute hier unerwähnt blei-ben. Im Boronmond des 24. Götterlauf seit der Wiedererrichtung des Kemi-Reiches setzte ich erst-mals seit dieser langen Zeit wieder meinen Fuß auf Démyúnemer Boden. Fast eine gesamte Genera-tion war es, die mittlerweile ins Land gegangen war und es ver-wunderte mich daher kaum, daß ich nur wenige bekannte Gesichter traf und oftmals selbst nur als Reisender angesehen wurde. Der Hesindemond verging und es erschien mir immer wieder als glücklicher Umstand, doch auf das eine oder andere bekannte Gesicht zu treffen. Schon bald aber waren mir die meisten anderen auch nicht mehr fremd, wie auch ich nicht mehr als Fremder beäugt wurde. Mehr als einmal wurde ich darum gebeten, in den Abendstunden im Schankraum der Herberge vom fernen Al'Anfa und meinem Leben dort zu berichten; mehrfach kam ich auch in den Genuß der Gastfreundschaft des einen oder anderen Débarers.
Eine große Freude waren mir all diese Gesellschaften und augenscheinlich schienen auch meine Erzählungen großen Anklang zu finden. Bei all diesen Gelegen-heiten mußte ich aber ein um das andere Mal feststellen, wie arg es doch um das Wissen der Gaben Hesindes hier in Débar'Shel steht. Keines der Schriftstücke, die ich aus dem fernen Al'Anfa mitgebracht hatte - und dieses waren nur einzelne Pergamente - konnte auch nur annähernd zur Hälfte gelesen werden, ohne das Worte nicht erkannt oder sich verlesen wurde. Allein die Neugier war vorhanden, dies bemerkte ich wohl und so beschloß ich die Débarer zu unterrichten. Es war mir eine Freude und ohne Zweifel eine hesindegefällige Tat, auch wenn manche an meinem Können Zweifel hegten, habe ich doch nie die Weihen empfangen.
In diesen Stunden gedieh in mir der Gedanke, den Débarer ein Nachrichtenblatt zu fertigen, eine Zeitung, wie sie mancherorts geheißen wird. Eiligst begann ich mit Planungen und der Erstellung einiger Muster, mit denen ich am Hofe des Ser-Akîbs Kaalbra vorstellig wurde. Seine Hochgeboren indes schien von der Vorstellung eines Nachrichtenblattes weder angetan, noch schien er sich dagegen aussprechen zu wollen. Vielmehr war er derart beschäftigt, daß er sich nicht länger mit diesem Unterfangen beschäftigen wollte und kurzerhand zustimmte. Schon eher interessiert an meinem Vorhaben zeigte sich Schwester Paleóna, durch welche ich meinen Vorrat an Tinte, Papier und weiteren Schreibbedarf großzügig ergänzen konnte. Anders, als Schwester Paleóna hieß Bruder Daskálos mich ein wenig mürrisch willkommen und nach meinen Ausführungen zu tun, was ich eben zu tun hätte; keine freundliche Unterstützung aber auch keine Ablehnung des Blattes.
Die Zustimmung der Schreine der Herrin Peraine und des Herren Efferd mehr oder weniger sicher, schritt ich so zum Basalthaus des Allmächtigen Herrn Boron, wo man mich zunächst warten ließ, ich aber dann zu Seiner Gnaden Varanasi vorgelassen wurde. Kurz aber ausführlich genug schilderte ich auch hier mein Vorhaben, erfuhr aber die deutliche Ableh-nung Seiner Gnaden. Von der Aufgabe des Tempels erfuhr ich, der den Débarern Kunde zu bringen hätte und von einer unnötigen und ungewollten Störung, die die Débarer nur von ihren Aufgaben fernhält.
Trotz dieser offensichtlichen Abweisung setzte ich meine Arbeiten fort, sollte diese mein Vorhaben doch nicht zunichte machen. Wie sich später herausgestellt hat, lag ich nach diesem Gespräch mit meinen ersten Gedanken nicht falsch, fürchtete Seine Gnaden doch künftig nicht mehr darüber entscheiden zu können, was den Débarern offenbart wird und was nicht. Durch diese Entdeckung bestärkt, setzte ich meine Arbeiten fort und ließ mich auch nicht durch die Eingaben abhalten, die am Hofe des Ser-Akîbs eingingen.
Wie wohl ich daran tat, ist nun zu sehen, liegt doch die Erstausgabe der Démyúnemer Chronik vor, der auch zukünftig so manche Ausgabe folgen soll - der Herrin Hesinde zum Wohlgefallen und den Débarern zur Erbauung. (SRI)

Von der Expedition gen Khel

Vor wenigen Praiosläufen fand sich zu Débar'Shel eine Gruppe Männer und Frauen zusammen, die in die Dienste Seiner Gnaden Varanasi sal Khel traten und wenige Praiosläufe darauf zunächst noch mit unbekanntem Ziel die Stadt verließ. Trotz eines Gebotes der Geheimhaltung, ließ sich im nachhinein der Grund für die Anwerbung der Söldlinge, wie auch dessen Vorhaben aus den unbedachten Worten eines der Männer rekonstruieren. Allen Anschein nach brach die Expedition gen Khel auf, jener Insel die inmitten des Serams liegt.
Am 14. Praioslauf des Phexmondes trafen Reisende in Débar'Shel ein, allen Anschein nach fahrende Söldlinge auf der Suche nach Lohn und Brot. Das sie sich ihrer Suvar aber schon sicher waren, zeigte sich nur alsbald, da sie sich nach einer Stärkung in der Herberge Lidwugs Ruh aufmachten, das Basalthaus aufzusuchen.
Schon bald nach der Ankunft der Söldlinge wurde die Kunde von ihnen auch zu Hauptmann Máratis Theialon gebracht, der sich selber aufmachte, eine solche Schar von Bewaffneten näher zu betrachten und die Präsens der Stadtwachen zu verdeutlichen. Der Hauptmann fand diese noch in der Herberge vor, worauf er freundlich, aber bestimmt nach dem Woher und Wohin fragte, wenig später aber schon zufrieden den Schankraum wieder verließ.
Die Söldlinge aber zogen nach der kurzen Rast hinüber zum Tempel Borons, den sie erst in den späten Abendstunden wieder verließen um erneut Lidwugs Ruh aufzusuchen. Dort kehrten sie über die Nachtstunden ein, verbrachten aber den Aussagen des Wirtes nach noch einige Zeit im Schankraum. Im Laufe dieser Stunden sprachen sie dem Biere durchaus gut zu, was schließlich dazu führte das einer der Männer ein wenig redseliger wurde und mit seinen Vorhaben vor der Schankmaid prahlte. Aus der Zusammenfassung der Bedienung ließ sich schließen, daß es sich bei den Söldlingen um Männer und Frauen aus Ordoreum handelt, die auf unbestimmte Zeit in die Dienste des Borontempels zu Débar'Shel getreten sind, genauer gesagt in die Dienste Seiner Gnaden Varanasi. Für ihren neuen Dienstherrn sollen sie gen einen Ort namens Khel ziehen; genaueres wußte der Mann aber nicht zu sagen, da nur ihr Anführer ausführlich in die Aufträge eingeweiht sei und diese erst am morgigen Praioslauf, kurz vor dem Aufbruch bekannt werden.
Wie angekündigt, zog die Schar am frühen Morgen des 15. Praioslauf des Mondes aus. Im kleinen Hafen Débar'Shels lag eigens ein angemietetes Fischer-boot bereit, mit welchem die Söldlinge sodann ihre Reise antraten. Bis zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Ausgabe war die Gruppe weder zurückgekehrt, noch war ein Lebenszeichen von ihr eingetroffen oder eine Stel-lungnahme aus dem Basalthaus zu erhalten.
Bei genauerer Betrachtung des Reisezieles der Schar liegt der Schluß nahe, daß es sich bei ihr nur um eine Expedition handeln kann, die auf der Suche nach dem sagenumwobenen, lange verschollenen Klosters Marala ist. Schon mehrfach brachen in den vergangenen Götterläufen solche Expeditionen auf, von denen gar drei niemals wieder gen Débar'Shel zurückgekehrt sind. Andere hatten wenigstens das Glück die Insel verlassen zu können, unverrichteter Dinge zwar und ohne auch nur einen Hinweis auf den Ort des Klosters gefunden zu haben. Niemals verklungen sind allerdings die Gerüchte um eine Stele, die von den Überlebenden der letzten Expedition mitgebracht wurde. Mit dem Aufbruch einer weiteren Gruppe von Männern und Frauen zwängt sich daher der Verdacht auf, daß auf der Stele ein Hinweis auf den Ort des Klosters gefunden wurde.
(SRI)

Von unheimlichen Gästen

Friedlich ging es in den Götterläufen nach dem Ende der Besatzung durch die Al'Anfaner in Yiah'Riu zu, dem kleinen Dorf am Rande der Runnicu'Nahoun, der Hügel von Runnicu. Schrecken und Angst beherrschten in den vergangenen Zeiten die wenigen Bewohner, doch alles wendete sich mit dem Sieg über die Besatzer wieder zum Besseren. Ruhig und friedlich ging das Leben seinen Gang weiter, es schien wieder so wie vor jenem unsäglichen Kriege zu sein. In der Nacht vom 23. auf den 24. Praioslauf des Tsamondes aber schreckten Lichter die Bewohner Yiah'Rius auf, Lichter die von dem im Kriege zerstörten Grenzturm Nae'Dehri hinab ins Dorf fielen.
Oberhalb des Dorfes Yiah'Riu stand lange Zeit Nae'Dehri, der Grenzturm Dehri, der von dort aus den Flußweg bewachen sollte, und damit auch die Flanke der Hügel und den Zugang nach Débar'Shel. Er war der Hof des Sahs von Yiah'Riu, der dort mit seiner Familie lebte und über das Wohlergehen der kleinen Siedlung wachte. In besseren Praiosläufen war der Dienst zu Dehri und zu dessen Schwesterturm Mislea am Ufer des Mysob den Soldaten lieb, verhieß er doch ruhigere Wacht als die Türme nahe der Grenze zum brabak'schen.
Mit dieser Beschaulichkeit war es aber schon bald zu Ende, als die Söldlinge der Al'Anfaner sich anschickten das Land zu rauben. Mislea und Dehri fielen den Feinden sogleich in die Hände, wenn letztere sich auch fünf Praiosläufe der Erstürmung widersetzen konnte Das Heer der Al'Anfaner zog weiter, Dehri wurde aber trotz der Beschädigungen von einer Wache bezogen, die die Bewohner Yiah'Rius mit harter Hand führten.
Götternamen später erreichte der Befreiungskrieg auch Démyúnem und Dehri. Zunächst schien es, als wolle die Bedeckung des Turmes den Kemi trotzen, doch zogen sie schließlich ab. Für die kleine Nachhut kam jede Flucht allerdings zu spät und so zogen sie sich wieder in den Turm zurück. Da sie aber der Größe des heranrückenden Heeres gewahr wurden, warfen sie ihre Waffen beiseite und wollten sich ergeben; die Bewohner Yiah'Rius aber eilten als sie dies sahen den Hügel zum Turm hinauf und erschlugen die Wachen.
Seit jenen Praiosläufen sollen die Erschlagenen in der Ruine Dehris herumwandeln und mehr als einmal neugierige Reisende oder Bewohner Yiah'Rius geschreckt haben. Die Lichterscheinungen in der Nacht vom 23. auf den 24. Praioslauf waren zuvor niemals beobachtet worden, so daß schnell die Furcht aufkam, die erschlagenen Söldlinge würden sich nun endlich rächen wollen. Nichts dergleichen geschah aber und die Lichter verschwanden so schnell, wie sie aufgetaucht waren.
Am nächsten Praioslauf machte sich seine Wohlgeboren Orestiás selber auf, in der Ruine nach dem Rechten zu sehen. Doch weder seine Wohlgeboren noch die ihn begleitenden Soldaten wurden fündig, so daß es zunächst nur nach einer Sinnestäuschung erschien. Die folgenden Nächte zollten dieser Vermutung Tribut, in der Nacht vom 28. auf den 29. Praioslauf aber fielen wieder Lichtscheine zwischen den Ruinen hindurch, so daß seine Wohlgeboren beschloß eine Wache in der kommenden Nächten aufzustellen.
Bislang konnte diese Wache aber keine weiteren Lichtscheine ausmachen. Seine Wohlgeboren hat die Wacht allerdings in weiser Voraussicht verlängert, lagen zwischen der ersten Entdeckung und der erneuten Auftauchen doch auch mehrere Praiosläufe. (SRI)

Vom Treiben der Schmuggler

Götterlauf um Götterlauf war es stiller um die Schmuggler Démyúnems geworden, seltener drang Kunde von ihnen an die Ohren der braven übrigen Bewohner des Landes. Allein der Fund des Bootes zeigt, daß die Elkiada, wie sie vom übrigen Volk geheißen werden, in der Vergangenheit nicht ruhten, vielmehr muß angenommen werden, daß sie dreistere Wege und Mittel fanden um ihrem Handwerk nachgehen zu können.
Zur ersten Hesindestunde des 30. Praioslaufes des Firunmondes fanden Bauern aus Nabire auf dem Wege zu den Reisfeldern ein schlankes, schmales Boot, einem Kanu des Waldvolkes gleich, das sich im Geäst eines im seichten Wasser wachsenden Gesträuchs verfangen hatte. Bei näherer Betrachtung konnten die Bauern ein weiteres Boot ausmachen, welches nahe des zweiten Bootes gekentert und mit diesem über ein Leine verbunden war. Die zu Nabire wachenden Soldaten begannen alsbald mit der Bergung der Boote und begannen mit der Untersuchung der Angelegenheit. Dabei stellte sich heraus, daß das intakte Boot lediglich zum Transport genutzt und vom gesunkenen Boot gezogen wurde. Eine sogleich eingeleitete Suche in der näheren Umgebung des Fundortes verschaffte aber keinen Gewißheit über den Verbleib des Bootführers. Auch die später am Praioslauf durchgeführte Suche weiter stromabwärts des Bachlaufs brachte keine Hinweise.
Beide Boote wurden durch die Soldaten gesichert, mitsamt der enthaltenen Ware beschlagnahmt und am Hof des Sahs unter Verschluß genommen. Bei der Schmugglerware handelte es sich um mehrere kleine Beutel mit jeweils etwa einem Dutzend Gürteln, Waffengehängen, Gürtelschnallen, Spangen, Fibeln und Kämmen, allesamt von guter Qualität und feiner Verarbeitung. Neben diesen lag ein kleines Faß mit Beerenwein und zwei weitere mit Branntwein.
Dieser Zwischenfall, der erste bekannte seit insgesamt sechs Götterläufen, beweist die allgemeine Annahme, daß die Elkiada, noch immer aktiv sind. Seinerzeit gelang es einmal Sah Orestiás eine größere Gruppe Schmuggler festzusetzen und schon bald kam das Gerücht auf, die Elkiada wäre ausgerottet. Allein diese Annahme konnte niemals auch nur annähernd bewiesen werden, da viele der in Nabire oder Yiah'Riu lebenden Bauern gelegentlich selber schmuggeln. Fast scheint es, als wäre es eine gute, alte Tradition, die von Generation zu Generation vererbt wird. Anders ist es auch nicht zu erklären, daß die Schmuggler so gut wie nie auf ihren Wegen entdeckt werden, dafür aber während der Besatzungszeit der Al'Anfaner doch so manche Ware ihren Weg nach Démyúnem fand. Welche Rolle das nahe brabak'sche Sylphur spielt ist nur zu erraten; daß Städtchen und sein nahes Umland gilt aber seit alters her mit H'Rabaal zu den Umschlagplätzen der dreisten Schmuggler. (SRI)

Eine Legende aus Démyúnem: von der Gründung des Kloster Marala

Das Kachaiden-Kloster zu Khel wurde der Sage nach von der reuigen Hátyat Rása gegründet, dem Allmächtigen Herrn Boron zum Wohlgefallen und in die Ehre des Heiligen Kacha geweiht; reich dotiert von der Gründerin und manch anderem hochgeborenen Sproß. Es lag auf einer mäßigen Anhöhe am Fuße des Susaak, des mächtigen Berges inmitten der Insel Khel, von wo es einen großen Teil des Landes überschaute.
Hierher begab sich Rása die Büßerin, nachdem Kloster Marala gegründet worden war. Ihr Gatte Ulije aber, der vom Volke nur der Zweite genannt wurde, strebte nach eigenem Ruhme und wollte nicht länger im Schatten seiner Gemahlin stehen, nicht länger nur der Zweite sein und sich nicht heißen lassen, er habe den Titel geehelicht. So vermachte er viel des eigenen Landes der Dienerschaft des Allmächtigen Raben, gewann so an Ansehen und Gunst, ohne daß seine Gattin in der Abgeschiedenheit des Klosters von all dem erfuhr. Neue Bande knüpfte und gewann weiteren Ruhm, nach dem es ihm über so viele Götterläufe gelüstet hatte.
Mit den Götterläufen stieg ihm all dies so sehr zu Kopf, daß er alsbald keinen Gedanken mehr an seine Angetraute verschwendete und damit begann, anderen Damen den Hof zu machen. Oft geriet er deswegen in Hader mit anderen Herren und ein solcher war es auch, der ihn im Duelle erstach. Die Hátyat Rása aber erfuhr erst nach vielen Monden von all diesen Dingen, die ihr Gemahl tat, vermochte es vom Kloster Marala aber nicht zu verhindern. So sagte sie sich noch zu seinen Lebenszeiten von ihm los und ward - nachdem ihre Buße getilgt - zur ersten Äbtissin von Marala bestimmt. (SRI)

Streitschrift um die Rückgabe H'Rabaals

Im sonst so freidlichen Démyúnem ist die Diskussion über die schon vor Jahren erfolgte freidliche Übergabe H'Rabaals an Brabak voll entbrannt. Grund dafür ist die Veröffentlichung einer Streitschrift unbekannten Ursprungs. Die geneigte Leserin, der geneigte Leser möge sich selbst ein Bild machen, inwieweit die Befürchtungen der Vergangenheit Wahrheit wurden:
"Nur wenige Stunden vor der Niederschrift dieser Worte traf aus dem fernen Khefu, der stolzen Capitale des Reiches, die nachfolgende Botschaft in Débar'Shel ein, die ob ihrer Wichtigkeit hier nun noch Berücksichtigung finden soll. Laut eines in den letzten Monden zu Khefu und Brabak ausgehandelten Vertages wird die Stadt Brabak wieder an das Königreich Brabak zurückgegeben!
In den letzten Monden kamen immer wieder Gerüchte und Mutmaßungen in Umlauf, die den wildesten Spekulationen als Nahrung dienten. Gemein hatten diese Informationen, daß zur Zeit Verhandlungen zwischen dem Königinnenreich der Kemi und dem Königreich der Brabaki abgehalten werden, in denen es um die Zukunft der vormals brabak'schen Stadt H'Rabaal geht.
Die heutige Verlautbarung zeigt jedoch, daß die Verhandlungen weiter fortgeschritten sind, als ein jeder annahm, wenn sie nicht sogar - was nun viele vermuten - schon gänzlich abgeschlossen sind. Doch was genau waren die Worte des Herolds? Mit Ablauf des folgenden Mondes geht die Stadt H'Rabaal und der praioswärts der Stadt gelegene Landstrich zurück in den Besitz des Königreichs Brabaks. Die Tá'akîb Mercha wird also ihrer Hauptstadt beraubt und verliert einen weiten Teil ihres Landes, anders vermag diese Abspaltung nicht bezeichnet werden.
Diese Rückgabe ist schon unselig genug für das Königinnenreich der Kemi und vermag nur ein weiterer Beweis der geheuchelten brabak'schen Freundlichkeit und Freundschaft sein. Bei weitem ist sie aber nicht die einzige Vereinbarung des Vertrages, wird doch über einen Verlust des Flußweges entlang des Mysob gemunkelt. Dieser Brabakschlauch, wie er geheißen wird, soll der Versorgung H'Rabaals dienen und würde für Démyúnem den Verlust des ganzen firunwärtigen Uferstreifens bedeuten, wie auch der Siedlungen Mislea und Sarmi, die einmal mehr zum Spielball der Reiche werden. Nach dem Verlust der Siedlungen Silistra und Goriska sind dies die dritte und vierte Ortschaft, die Démyúnem und somit auch das Reich der Kemi an die Brabaki verliert; ein Umstand der nicht länger hingenommen werden kann.
In diesem Zusammenhang muß vermutet werden, daß die ehemalige Sahet ni Silistra, Lyrsia Kalindra, die Fäden im Hintergrund zieht, würde sie doch durch den Abfall Misleas und Sarmis von Démyúnem ihren Einflußbereich und ihr Lehnsland erheblich erweitern.
Für das Königinnenreich der Kemi aber wird die Verbindung der einzelnen Provinzen unterein-ander erheblich erschwert. Eine Reise in den Norden des Reiches ist somit nur unter schwersten Bedingungen möglich und über die Maßen zeitaufwendig.
Für Démyúnem selber stellt sich die Lage weitaus bedrohlicher dar. Dies mag zum einen daran liegen, daß der brabak'schen Buhle Lyrsia weitere Herrschaft zugestanden wird, Macht, die sie nutzen wird um Démyúnem zu schaden. War sie zunächst nur auf den Uferstreifen am Gangreb und das Tal zwischen den Hügeln von Magalia und Nuranva'sian beschränkt, wird sich ihr Lehnsland nun vermutlich um ein gutes Drittel vergrößern. Ab diesem Zeitpunkt dräut die Verräterin nicht mehr an der efferdwärtigen Grenze allein, sondern auch gen Firun an der mittnächtlichen Wacht und kann weiteren Druck auf Démyúnem ausüben.
In diesem Zusammenhang ist es fraglich, ob die in Débar'Shel stationierten Truppen einen Übergriff von Seiten Sylphurs abwehren können. Reichten sie vorher laut Aussage der Dienststelle für das Kriegswesen aus, dürfte sich die Lage nun deutlich zu Gunsten der Brabaki verschoben haben. Durch den ersten Abfall des Landes am Gangreb entstand ein nicht zu unterschätzender Brückenkopf - zum damaligen Zeitpunkt war eine Erhöhung der Truppen schon ratsam - der nun weitere Verstär-kung entlang des Mysob erhält.
Doch nicht nur auf militärischem Gebiet wirkt sich dieser erneute Verlust aus. In der Vergangenheit zeigte sich, daß der Weg in die Nordprovinzen schwierig und zeitaufwendig ist und diese Erschwernis manchen reisenden Händler abschreckte. Durch die Verschiebung des Grenzverlaufs und damit der teilweisen Durchquerung von brabak'schem Land werden die wenigen Händler, die noch über diese Route gen Firun oder Praios reisten, vermutlich einen sicheren Weg durch die rahjawärtigen Provinzen des Reiches wählen.
Immer deutlicher scheint der Vertrag alles andere als ein Vorteil für Démyúnem zu sein und es stellt sich die Frage, welche Konsequenzen er in Zukunft noch aufweisen mag."
(SRI, ARA)

Blutiger Piratenüberfall auf Thergas!

Thergas, gelegen in der Tá'akîbet Wachtelfels war Ende Rondra 26 S.G. der Schauplatz eines heftigen, blutigen Überfalles. Piraten aus Charypso wagten es, diesen heimzusuchen. Nur durch den heftigen Widerstand der Miliz, geführt von der Akîbet Ninjane Sirina Boronja di Monti, und dem phexgleichen Zufall des Eintreffens der Sahet ni Jaldosh, Madanya Stragonez mit ihrem Schiff, konnte die völlige Plünderung der Siedlung vermieden werden.
Auf beiden Seiten gab es einige Opfer, Teile des Ortes wurden verwüstet und gebrandschatzt. Die überlebenden, gefangenen Piraten werden nun demnächst durch den Herrn Neset Ricardo von Grauenberg höchstselbst verurteilt.
(RSC, BEB)

Neuer Akîb Ni Rekáchet

Als Nachfolger des bei Mohema gefallenen Akîbs El Mariachi de Castaro hat die hochheilige Nisut den Wanderprediger Fiorenzo El Corvo benannt.
Der neue Akîb, der der Ihrer keminisutlichen Majestät zu Ynbeth bereits seine Aufwartung tätige, hat inzwischen unter Anleitung Nesetes von Grauenberg die Amtsgeschäfte aufgenommen. Seine erste Anordnung betraf die Verlegung der Provinzhauptstadt vom kürzlich umkämpften Mohema nach Kanchera an der Küste.

Kem'sche Truppen siegen bei Mohema!

Wie gemeldet wird, ist es kem'schen Verbänden der regulären Armee, des Ordens des Hl. Laguan und der Miliz aus ganz Terkum gelungen, den Angriff einer Übermacht von Reka-Waldmenschen auf das Dorf Mohema in der Provinz Rekáchet siegreich zurückzuschlagen. Unter der Führung der Hl. Nisut daselbst beendeten die Kämpen unter Neset von Grauenberg so die seit Monden eskalierende Krise in der Dschungelprovinz, die durch die unmäßigen Forderungen der Waldmenschen an Akîb de Castaro ausgelöst worden war. Der weiße Unruhestifter in den Reihen der Rekas, ein gewisser Giugno, konnte beim Kampf gefangengenommen werden und wird sich in Kürze vor einem Gericht für die Ablehnung jeglicher Verhandlungen "seines" Stammes mit den Weißen rechtfertigen müssen.
In erster Linie hervorzuheben ist der Einsatz des Sahs Ni Mohema, Alri'chnep Tem'kat'nafe'phi, dessen tapferer Kampf mit Brotschieber und Backblech bei der dörflichen Bäckerei den entscheidenden Wendepunkt der Schlacht markierte. Wie inzwischen jedoch bekannt wurde, ist Akîb El Mariachi de Castaro seinen beim Gefecht erlittenen schweren Kopfverletzungen erlegen. Boron sei seiner Seele gnädig.

Krieg mit den Waldmenschen in der Tá'akîb Rekáchet?

Die Gerüchte verstummen nicht, daß nun die ersten Kämpfe mit den Rekas, einer Sippe aus dem Volke der Keke-Wanaq bestanden wurden. Aus dem Gebiet um Mohema kommen derzeit kaum Reisende noch genauere Nachrichten, so daß die Lage in Rekáchet als recht unsicher gilt. Aus Merkem, dem Amtssitz des Neset Ni Terkum ereilte uns die Nachricht, daß Seine wohlgeborene Excellenz Srrszzir`tzzrszch, der Gesandte der Nisut zu Vinsalt, nebst dem Sah Ni Uneb, Gerric von Fasar, und dem neuen Hofmagus der Hekátet Ni Chentasû, Erlwulf Norsold einen Kampf gegen ein widernatürliches Wesen zu bestreiten hatten. Boronseidank gab es keine Opfer unter den tapferen Recken. Ob dieser Zwischenfall mit den Waldmenschenunruhen im benachbarten Rekáchet zu tun hat, ist nicht sicher, soll es aber doch so manch finsteres Ritual der Schamanen geben, die gar machtvolle Zauber wirken können.
Der Neset Ni Terkum nebst einigen anderen Adeligen weilt wohl in Mohema, um den Kampf gegen die Rekas zu führen. Die Truppen die hier ein Feldlager aufgeschlagen haben, Miliz, Schwarze Armee und Ritterinnen des Ordens des Hl. Laguan, sind wohl um die 200 Kämpferinnen und Kämpfer stark. Ein reisender Weinhändler, Helmar Adratiello, ist nun der einzige Zeuge, der einige Begebenheiten in und um Mohema beobachten konnte. Hier nun sein Bericht:
"Nun, als ich vor sieben Tagen nach Mohema kam, war am Ortsrand ein großes Heerlager aufgebaut worden, so mit Holzpalisade, zwei Wachtürmen, einem Graben und anderen Dingen. Hier war recht viel Militär untergebracht. Im Ort selbst, der von der Bevölkerung nicht verlassen wurde, sorgte der Sah von Mohema dafür, daß die Häuser gesichert wurden. Der Sah war da recht energisch, müßt ihr wissen! Sein Laden, eine Bäckerei, glich einer Festung, so gesichert war er! Andere Adelige waren auch da. Mir wurde gesagt, daß der Akîb von Rekmehi, die Akîbet von Wachtelfels, und natürlich der Akîb von Rekáchet mit ihrer Miliz hier waren. Dazu natürlich noch recht viele vom Orden des Hl. Laguan. Spähtrupps waren unterwegs, um die Umgebung zu erkunden, Vorräte wurden eingelagert. In einer Kneipe hat mir der Wirt gesagt, daß gestern hier zwischen zwei Adeligen eine Handgreiflichkeit ausgebrochen war. Scheinbar muß dabei dem Urheber dieser Unruhen, dem Akîb von Rekáchet, recht heftig von seiner Nachbarin aus Wachtelfels zugesetzt worden sein. Die Zwei wurden aber recht schnell getrennt, und zum Neset gebracht. Am nächsten Tage machte ich mich auf den Weg nach Nedjes, und hoffte bei Phex, da auch lebend ankommen zu können. Ein Wunsch, der mir gewährt wurde. Als ich schon ein gutes Wegstück hinter Mohema war, hörte ich nun zum ersten Male die Trommeln der Waldmenschen. Den halben Tag lang verstummten diese nicht. Mir war, als ich gegen Abend eine Rast einlegte, daß in weiter Ferne eine Rauchwolke über den Baumwipfeln zu sehen war. Mögen die Zwölfe mit den tapferen Menschen in Mohema sein."
Soweit also der Bericht eines Reisenden, der vor einigen Tagen in Mohema war. (RSC)

Akîb Kerkyon Ni Dju'imen verschollen!

Schlechte Nachrichten sorgen erneut dafür, daß das ganze Reich einmal mehrum einen seiner trefflichsten Adeligen bangen muß. Wie aus Dju'imen durchden derzeitigen Ser-Akîb der Provinz,Hochwürden Minet, kundgetan wurde, ist der vor Monden auf eine Forschungsreisegen Altaia aufgebrochene Akîb zum vereinbarten Zeitpunkt nicht wieder amausgemachten Treffpunkt erschienen. Hier der Wortlaut des Schreibens SeinerHochwürden an Hochwohlgeboren von Grauenberg:
Boron zum Gruße, Ricardo von Grauenberg, Neset Ni Terkum!
Mit großer Besorgnis warte ich seit vielen Monden auf eine Nachricht unseres geliebten Akîbs. Wie mir Kapitän Tren Harket berichtete, setzte er die unter der Führung Ak1ibs Kerkyon stehende Expedition wohlbehalten an der Küste Altoums ab. Zum abgemachten Datum, einen Mond später, erschien jedoch niemand, woraufhin Tren Harket noch eine weitere Woche dort wartete, bevor er schließlich schweren Herzens den Rueckweg antrat.
Um die Tá'akîb Dju'imen derzeit nicht zu vernachlässigen, habe ich Kerkyons Aufgaben fortgeführt und leite seitdem faktisch die Provinz. Dies tue ich selbstverständlich nur um meiner Untertanen willen und nicht, weil es mich boronungefällig nach der Macht gelüsten wuerde. Das gute Verhältnis zu Euch, Neset, bestätigt mich hoffentlich darin.
Für Kemi!
Hobe Minet
(OSC)

Krieg in Rekáchet kaum mehr zu verhindern!

Nachdem vor kurzem der Vermittlungsversuch eines Boten Tapam Tisas, dem Sprecher aller Waldmenschen in Kemi, scheiterte, spitzt sich die Lage in der Tá'akîb Rekáchet gefährlich zu. Truppen der Miliz, der Schwarzen Armee und des Ordens des Hl. Laguan befinden sich nun auf dem Marsch in die betroffene Provinz. Ein Kampf mit den Waldmenschen scheint unausweichlich bevorzustehen. Wie bereits berichtet, ist der Grund für diese Konfrontation allein im unerklärlich feindseligen Verhalten der Reka-Waldmenschen zu suchen. Udni-Quai, der Häuptling der Reka, hatte den Akîb Ni Rekáchet und einige Begleiter nahe der Siedlung Mohema mit seinen Kriegern umzingelt und dem Akîb einige Forderungen gestellt, die zähneknirschend angenommen werden mußten. Neset Ricardo von Grauenberg war darüber mehr als erzürnt, billigte diese Abmachung nicht im geringsten, und rüstete nun zu einem Kampf mit den Mohischen, die seiner Meinung nach nun einen Schritt zu weit gegangen waren.
Es gelang der Redaktion der Rabenschwinge, dem Herrn Neset ein paar Worte zu den Vorfällen zu entlocken:
Wie ja wohl allen Kemi inzwischen bekannt sein dürfte, gibt es nun Verträge mit unseren Freunden, den Waldmenschen. An diese, vor einiger Zeit ausgehandelte Vereinbarungen haben sich beide Seiten zu halten, eine Tatsache, die allen klar ist. Soweit so gut.Nun, dem Häuptling der Rekas, Udni-Quai, genügt das wohl nicht. Eigenmächtig verlangt er von uns die Abtretung großer Dschungelgebiete der Tá'kîb Rekáchet sowie mondliche 'Spenden' in erheblichen Umfang. Des weiteren droht er allen Weißen mit Krieg, sollten sie diese Forderungen nicht akzeptieren. Daß Akîb El Mariachi de Castaro auf diese zunächst eingegangen ist, obwohl seine Gruppe durchaus besser bewaffnet war als der mohische Kriegshaufen, war wohl eher eine Angstreaktion.
Ich selbst habe mich nun an Tapam Tisa, dem Sprecher aller Waldmenschen, gewandt, auf daß er vermitteln solle. Es ist ja nicht so, daß ich den Rekas nicht entgegenkommen wollte. Nun, der Bote Tapam Tisas erreichte das Lager der Waldmenschen, wurde gefangengenommen, und mit übelsten Drohungen aus dem Dschungel gejagt. Somit haben nun die Rekas die letzte Möglichkeit einer gütigen Einigung verspielt. Ich kann es nicht hinnehmen, daß nun die Menschen in Rekáchet von den Rekas angegriffen werden. Hier müssen nun unsere Waffen sprechen, und mit Hilfe unseres Herrn Boron werden wir diesen Kampf auch siegreich beenden! Entschuldigt mich nun, ich habe noch viel zu tun."

(RSC)

Hungeraufstand niedergeschlagen - Kemi räumen Herkan-Gebiet

Der Hungeraufstand im ostbrabaker Grenzgebiet ist niedergeschlagen. Neset Ricardo vonGrauenberg gelang es an der Spitze von 50 Ritterinnen des Ordens des Hl. Laguan und 50 Infanteristen aus Fort Westerheim, die brabaker Rebellen, die im Zuge der Erhebung auch Grenzdörfer in Rekáchet angegriffen hatten,in einem kurzen, unblutigen Feldzug zur Räson zu bringen. Inzwischen haben Verhandlungen mit dem brabaker Gesandten einen Kompromißvorschlag zur Regulierung der erlittenen Schädenauf kem'scher Seite erbracht: Demnach tritt das Königreich Brabak einen schmalen Landstreifenim Osten an das Kemi-Reich ab, während sich die kem'schen Truppen aus den derzeit besetzten Gebieten um das Dorf Herkan zurückziehen. Die neugewonnenen Gebiete werden als Tá'akîbet Wachtelfels der Provinz Terkum angegliedert und der Bürgermeisterin des Dorfes Thergas, Ninjane di Monti, unterstellt. Gerüchte, wonach al'anfanische Sklavenjäger die unruhige Situation ausnutzten, um die Einwohner des Weilers Lofran im Landesinneren zu verschleppen, wurden bislang nicht bestätigt.

Waldmenschenrebellion in Rekáchet

Wie aus Terkum verlautet, hat der neuernannte Akîb Ni Rekáchet, El'Mariachi de Castaro, nur hauchdünneinen Krieg mit den dort ansässigen Reka-Waldmenschen vermeiden können. Bei einer Inspektionsreise durch die Provinz fand er sich und seine Expedition plötzlich von einer Überzahl Waldmenschen umzingelt, deren weißer Sprecher regelmäßigen Tribut und ganz Nord-Rekáchet für 'sein Volk' einforderte. Obwohl Akîb de Castaro zunächst darauf einging, lassen Verlautbarungender Kirche deutlich erkennen, daß man nicht gewillt ist, diesen abgepreßten Zugeständnissen nachzugeben. Neset Ricard von Grauenberg forderte zwar, 'den Dschungelkasperln eins auf's Blätterdach zu geben' und wurde bei der Propagierung der harten Linie auch von Kuriensprecher Boronfried Sa'kurat unterstützt, jedoch entschied sich Ihre Eminenz zuförderst für die Aufnahme von Verhandlungen und die Einschaltung des Vermittlers Tapam-Tisa, um die ernste Lage zu beruhigen.

Auftstand greift auf Rekáchet über

Der Hungeraufstand, der seit nunmehr fast zwei Monden an der kem'schen Südwestgrenze auf brabaker Territorium wütet, hat auf kem'sches Gebiet übergegriffen. Das Dorf Kanchera in der Provinz Rekáchet wurde von marodierenden Brabaker Rebellen angegriffen und teilweise geplündert. Um die weitere Ausbreitung des Auftstands zu verhindern, haben kem'sche Truppen Fort Westerheim verlassen und die brabaker Grenze überschritten. In enger Abstimmung mit der Militärführung in Brabak sollen die Einheiten Ruhe und Frieden im grenznahen Gebiet wiederherstellen. Auch die Kirche hat reagiert und zur Sicherung West-Terkums fünzig Ritterinnen und Ritter des Laguaner-Ordens unter dem Ordensnovizen Ricardo von Grauenberg nach Osten in Marsch gesetzt.