Caja Sá'kurat

Shesit des Ordens des Hl. Laguan

Die schweigsame Geweihte des Ordens des Hl. Laguan ist neben ihrem Urgroßvater Boronfried Sá'kurat die letzte Überlebende einer einstmals großen und ruhmreichen Kemi-Sippe. Wie die meisten der alteingesessenen, ehemals adeligen Kemi, kam für sie nur eine geistliche Laufbahn in Frage, in einer Zeit, da ihr Urgroßvater zusammen mit anderen rebellischen Boronis gegen die der Kollaboration mit den Besatzungsmächten geziehene Borons-Staatskirche stritt. So erfolgte die Weihe der jungen Caja in einem der zahllosen Dschungelverstecke der aufständischen Corvikaner, die für lange Jahre ihr Zuhause werden sollten.


Das besonnene und ruhige Wesen der jungen Novizin kühlte oftmals die sich überschlagenden Emotionen und Eiferungen ihrer rebellischen Brüder und Schwestern ab, und so konnte sie sich trotz ihrer Jugend oft Gehör und Respekt verschaffen, zumal sie auch durch ein gewisses organisatorisches und planerisches Geschick auffiel. Nachdem die heutige Hochgeweihte, Boronya von Nedjhit, den Bann über die Corvikaner aufhob, diese rehabilitierte und wieder in Kirche und Orden aufnahm, war es Caja Sá'kurat, die, ungeachtet der auf beiden Seiten begangenen Verbrechen und Todsünden, eine Generalabsolution sowie die Anerkennung aller von der Corvikaner-Kurie zelebrierten Weihen durchsetzen konnte. Beeindruckt vom Verhandlungsgeschick der jungen Boroni berief Ihre Eminenz diese in ihren diplomatischen Stab, der so erfolgreich alle religiösen Streitpunkte des Südmeervertrages mit dem Neuen Bosparan ausräumen konnte, daß dieses Werk die kem'sche Kirche im Hinblick auf ihre Unterschiede zum Puniner Ritus zu keinem einzigen Zugeständnis zwang. In der Folgezeit wurde die Ordensschwester Sá'kurat immer häufiger als Verhandlungsführerin bei den heikelsten Gesprächen und Debatten außerhalb und innerhalb des Reiches eingesetzt. Ihre größten Verhandlungserfolge sind - nach der Abwehr des durch Vinsalt dräuenden Einflusses der Puniner Boronis - die Ausdehnung des kem'schen Kultes nach Brabak, Sylla und Aranien, sowie die Entspannung der innerkem'schen Zwistigkeiten mit den Anhängerinnen und Anhängern Seiner Excellenz, des Cancellarius.


Ihre letzte Aufgabe, die Organisation des Ordensfeldlagers vor der von namenlosen Kultisten besetzten Ruinenstadt Ujak, hat sie so tadellos erledigt, daß Ihre Eminenz ihre treue Dienerin mit der Äbtissinen-Würde der im Bau befindlichen Klosterfreiheit Ujak betraute, ein Wunsch, der - wohl die einzige Unbescheidenheit im Leben der Caja Sá'kurat - von ihr selbst vor der Ersten Rabendienerin vorgebracht wurde.
Im Jahre 27 S.G. wurde Caja Sá'kurat endlich unter der Adelsgesellschaft des Reiches fündig: Anläßlich der Einweihung des Temepls des Klosters Ujak zum 1. Tag des Boronsmondes 27 vermählte sie sich mit dem Akîb von Aeltikan und Mehib Ni Neu-Prêm, Kâl'Tân - und inzwischen wurde die Hoffnung für den Erhalt einer der ruhmreichsten traditionellen Familien des Káhets durch die Geburt einer Tochter und eines Sohnes erfüllt.
Als sich das Bauprojekt in Ujak schließlich dem Ende zuneigte, befand Caja, daß es Zeit für einen weiteren Schritt in ihrer Karriere war, und so gab sie mit der Krönung der Nisut Ela XV. die Imát-Würde wieder auf, um als Kanzlerin des Laguana-Ordens eine weitere Stufe der Leiter nach oben zu steigen - und ihr Ehrgeiz ist noch lange nicht gestillt.
Schwester Caja ist eine hochgewachsene, magere Frau mit asketischen Gesichtszügen, die eindeutig dem konservativ-fundamentalistischem Flügel der Staatskirche zuzuordnen ist, aber dennoch den Kontakt und die Diskussion mit den "liberalen" Abweichlern und Fremden nicht scheut. Trotz ihrer Liebe und ihres Respekts für ihren Urgroßvater Boronfried hat sie nie gezögert, dessen offene Darstellung der extrem-fundamentalistische Thesen für das Ansehen der Kirche und ihre zukünftige Entwicklung für 'wenig förderlich' zu bezeichnen. Caja ist stets darauf bedacht, in Konfliktsituationen alle Optionen eines - für die Staatskirche vorteilhaften - Kompromisses zu ergründen. Neben ihrem beachtlichen Organisationstalent ist sie eine fähige Diplomatin und Unterhändlerin, deren Treue zu Ihrer Eminenz steht sie als Bindeglied zu den rebellischen Corvikanern unentbehrlich macht.