Die Familie Sêkemát

Über eine alteingesessene Kemi-Familie

 

Die Vergangenheit

Es gibt einen Stein, kein besonders großer Stein, ein Stein aus den Bergen H'Rabaals in den Zeichen der Schrift der 4. Dynastie geritzt sind. Dieser Stein ist das älteste Zeugnis das von der Familie Sêkemát überliefert ist und es ist ebenso alt wie unverständlich denn die Inschrift lautet folgendermaßen :

„Der Nisut zur Ehr, wachen die Wächter des Flusses über der fließenden Stadt."


Wobei die Wächter des Flusses oder Uresh'necher die Ahnen der Uresh'necher zu sein scheinen die zur Zeit der ersten Besetzung durch die Bosparaner einen kleinen Flecken Land im Sumpf nördlich von Khefu besiedelten und ihren Namen in Sêkemát änderten. Warum sie dies taten aber auch die Bedeutung der Inschrift sind unklar. Nach der Landnahme nördlich von Khefu geriet die Familie lange in Vergessenheit und schien dies auch zu wollen. Nur wenige Namen, die der Borongeweihten Sêkemát, sind aus der Zeit von der Besatzung bis zur Zeit Rhondas der I. überliefert. In der Zeit der 17. Und 18. Dynastie scheint es waren die Sêkemát vermehrt in der Boronkirche aktiv. Auch errichtete die Familie in dieser Zeit das Gebäude im Sumpf, das bis zu seiner Zerstörung in der Priesterkaiserzeit als Sitz der Familie diente. Nach der erneuten Besetzung des Káhet waren weiterhin viele Sêkemát Borondiener, doch wurden sie selten mehr als einfache Geweihte. Die restlichen Mitglieder der Familie widmeten sich der Kultivierung des Stammsitzes und versuchten ansonsten nicht weiter aufzufallen. Dies hielt die Familie durch, bis zur Zeit der Priesterkaiser der sakrale Zweig der Familie verbrannt und das Haupthaus zerstört wurde. Die wenigen Überlebenden versteckten sich die gesamte Priesterkaiser Zeit im Dschungel, um dann mit deutlich dunklerer Hautfarbe als zuvor die Häuser nördlich von Khefu wieder aufzubauen und dort weiter zu versuchen, das Umland zu kultivieren. In die Zeit des Magus Zenubal-Arcanus und der Nachfolger fällt auch der Aufbau eines Vermögens, das sie mehr über glückliche Fügungen als dadurch erhalten haben, daß sie wirklich ehrgeizig versucht hätten Reichtum anzuhäufen. In der Folgezeit schafften es die Sêkemát sich aus allen Entwicklungen herauszuhalten und größtenteils unbehelligt ihrem Tagewerk nachzugehen, so hatte auch die Besetzung durch die Brabaker und die folgende Wiederherstellung der Garether Macht keinen Einfluß auf die Familie. Und auch als Peri III. schließlich den Thron bestieg regte sich die Familie nicht, erst nach den Unabhängigkeitskriegen lösten sich einzelne Sêkemát aus der Starre, in die die Familie verfallen war, doch war die Bedeutung der Familie bis jetzt sehr gering. Erst mit der Ernennung Sá'hoteps Sêkemát zum Administrator öffnete sich ein Weg - ein langer und steiniger, im Káhet wie es heute ist, eine Rolle zu spielen.

 

Die Gegenwart

Die Familie Sêkemát ist heute zerstrittener denn je, ihre Bedeutung im Káhet ist gering, und ihre Probleme drängender den je. Innerhalb der Familie in Kemi gibt es ungefähr drei einflussreiche Gruppen:

 

I) Die Fatalisten und Philosophen (westlicher Zweig)

Die einen sind der Meinung, dass die Familie besser die abgeschiedene Lebensweise beibehalten solle und auch die Vergangenheit der Familie unter dem Teppich des Vergessens lassen wollen. Diese wollen nichts weiter als die sumpfigen Äcker des Stammsitzes weiter zu bestellen. Ihr Anführer Bà'amûn schreckte auch vor Gewalt nicht zurück, um die Macht in der Familie an sich reißen zu können, so ließ er das Anwesen Sá'hoteps von gedungen Schergen überfallen und niederbrennen. Für diesen Akt wurde er vom Crongericht wegen vielfachen Mordes zum Tode verurteilt, aber gleich nach der Urteilsverkündigung vom Laguana-Priester Boronfried Sá'kurat unter Kirchenasyl gestellt, da er nach Ansicht des Corvikaner-Führers nichts weiter als die Rechte eines Familienoberhauptes eingefordert hatte. Heute hält er sich unter dem Schutz Boronfrieds in der Provinz Terkum auf.
Nach seiner Flucht aus Tárethon übernahm dort Tshá-hetep Sêkemát die Führung der Familie, wobei er aus Loyalität zu Bà'amûn eine Versöhnung mit dem "abtrünnigen" Sá'hotep verweigerte. Generell aber beteiligt sich das Oberhaupt nicht an Politik und den Bà'amûns herauszuhalten. Sie sieht ihre Hauptziele in religiöser und wissenschaftlicher Betätigung. Sie beschäftigen sich insbesondere mit der Philosophie, der Mathematik, sowie freigeistigen und tiefreligiösen Theorien. Angeblich sollen auch Dispute und Diskussionen über geradezu ketzerische demokratische Ansichten von Zeit zu Zeit geführt werden. Dieser Teil der Familie hat aber kein Interesse diese Theorien zu verbreiten oder nur für sie einzutreten, jedoch hat die theoretische Beschäftigung mit denselben durchaus ihren Reiz. Jedenfalls verhalten sich diese, auch als Denker bezeichneten Leute, sowohl gegenüber den übrigen Sêkemát, als auch gegenüber Fremden sehr vorsichtig und bilden so mit den verbliebenen Fatalisten Bà'amûns eine homogene Interessensgemeinschaft.

 

II) Die Traditionalisten oder Erneuerer (östlicher Zweig)

Die zur Zeit stärkere Gruppe unter Führung ihres Oberhauptes Sà'hotep geht davon aus, daß aus der ihnen bekannten Vergangenheit der Familie, vor allem dem Stein und seiner Inschrift, den Anspruch ja die Notwendigkeit ableitet, daß die Familie im Káhet (wieder) eine tragende Rolle spielen muss. Damit meinen sie nicht nur politischen, sondern gerade auch wirtschaftlichen Einfluß, der wieder hergestellt werden soll. Diese Gruppe bezeichnet sich gerne als Erneuerer oder Traditionalisten.
Zwischen ihnen und den Fatalisten herrschte bis zu Bà'amûns Angriff ein erbitterter Kleinkrieg. Zwar konnte der endgültige Riß der Familie, der nach der Sá'hoteps Erneuerungsbemühungen unabwendbar schien, durch die Übergabe der Verwaltung des Stammsitzes an Bá'amûn zunächst abgewandt werden, doch war damit der Konflikt, in den sich auch wirtschaftliche Interessen mischen - immerhin verfügt das Familienoberhaupt über das Vermögen der Familie - keineswegs beendet, besonders da Bá'amûn, dessen Anspruch auf die Führung der Familie legitimer war, vor Rachegefühlen und Hass geradezu kochte. Dieser Zweig hat nach der Spaltung der Familie Zuflucht im fernen Inselterritorium Tásebá gefunden.

 

Das Vermögen und der wirtschaftliche Einfluss der Sêkemát

Das Vermögen der Sêkemát ist aufgrund widriger Umstände gar stark geschrumpft. Insbesondere der Brand des Stammsitzes im Jahre 30 S.G. hat große Teile des Vermögens vernichtet. Dennoch hofft die Familie auf bessere Zeiten.

 

Die Stammsitze der Sèkêmat

Der Stammsitz der Sékêmat liegt nördlich von Khefu, kurz hinter der Grenze von Freencal zur Laratusai, ein ganzes Stück südöstlich der Hauptstraße.
Der Weg, der zum Anwesen führt, ist von beiden Seiten dicht von Dschungel und Wald bewachsen, der Weg ist nur tagsüber gut zu erkennen, nachts traut sich nur hier entlang, wer den Weg gut kennt. Nach etwa 2 Stunden Fußmarsch erreicht man schließlich das Anwesen.
Auf dem breiten und schlammigen Hauptweg, der von Akazienbüschen gesäumt wird, gelangt man vorbei an den Wirtschaftsgebäuden zum steinernen Haupthaus. Das einstöckige Gebäude fällt besonders durch sein Dach auf, denn es läuft nicht nur spitz zu, sondern zudem hat es einen kleinen Turm von welchem aus die Umgegend beobachtet werden kann.
Das Hauptportal ist aus massiven Holz, über dem Tor ist deutlich der Wappenvogel der Familie aus rotem Stein zu erkennen. Innen ist das Gebäude eher schlicht eingerichtet, nur etliche Jagdtrophäen an den Wänden des Flurs stechen hervor. Im Erdgeschoss befinden sich überwiegend Räume der Allgemeinheit, sowie die ehemaligen Räume von Sá'hotep dem Familienoberhaupt und Si'ábik, der aufgrund der häufigen Abwesenheit des Administrators den Stammsitz verwaltete. Im Keller sind vorwiegend Waffen und Vorräte für schlechte Zeiten gelagert. Im Obergeschoss finden sich die Wohnräume der ungefähr 40 Familienangehörigen. Was sich auf dem Dachboden verbirgt, daß weiß wohl niemand mehr.
Etliche Felder sind um den Hauptsitz herum dem sumpfigen Dschungel abgerungen worden. Vieles wird hier angebaut, denn die Sékêmat sind hervorragende Bauern. Doch abseits der Felder beginnt gleich wieder der Sumpf, sogar einen kleinen Bach und einen See gibt es hier. Das warme Klima und die hohe Feuchtigkeit lassen hier neben den Pflanzen leider auch Herscharen von Mücken und anderem Ungeziefer gedeihen.

In der Inselprovinz Tásebá befindet sich der Stammsitz des östlichen zweiges der Familie um Sá'hotep Sékêmat. Von hier aus koordinieren sie die landwirtschaftliche Produktion ihrer Güter in der Provinz und hier werden die Pläne zur wirtschaftlichen Erschließung der Provinz mit den Al'Plânes koordiniert. Das Anwesen liegt unweit der Hauptstadt von Tásebá und bietet etwa 15 Familienangehörigen Platz. Hier koordiniert seit dem Tod ihres Bruders Sebâmefkát das Leben der Sékêmat auf den Inseln.

 

1 Großer Saal In diesem Saal werden wichtige Gäste bewirtet und die Versammlungen der Familie abgehalten.
2 Gästehaus Nahe am Sumpf liegt das Gästehaus, welches nur aus einem Erdgeschoss besteht, meist ist es jedoch unbelegt.
3 See Depisêk Der kleine tiefe See mit dem azurblauen Wasser speist sich aus dem gleichnamigen Bach, der aus dem Sumpf kommt. Er ist die wichtigste Bewässerungsquelle für die nahen Felder und im Sommer lädt er zum Baden ein. Nachts jedoch sollte man ein Bad auf jeden Fall vermeiden, so man den nicht Opfer eines Raubtieres werden will. In der Mitte des Sees soll sich laut alter Familiensagen ein Geheimnis befinden.
4 Das blaue
Zimmer
Eigentlich sind es sogar zwei Räume, die dem Oberhaupt der Familie als Privaträume dienen. Warum sie diesen Namen tragen, weiß keiner. Interessanterweise liegen sie nicht weit entfernt vom Hinterausgang des Hauptgebäudes.
5 Stall Der langgezogene Holzbau beherbergt die Tiere des Anwesens, neben einigen Pferden und Eseln, vor allem Schweine und ein paar Rinder.
6 Boron-Kapelle Das kleine Heiligtum des Boron ist ganz in Schwarz gehalten, zwar ist hier kein Priester tätig, dennoch wird regelmäßig gebetet. Im Raum daneben befindet sich ein kleiner Schrein der Peraine, der ebenso täglich benutzt wird.
7 Felder Auf den Feldern werden Rauschkraut, Getreide, Tee, Itokknollen, sowie andere landwirtschaftliche Erzeugnisse angepflanzt. Die Herrin Peraine hat den Sékêmat stets fruchtbare Ernten beschert und somit den Reichtum der Familie begründet.
8 Hauptportal Das Hauptportal wird des nachts stets verschlossen, aber immer sind mindestens zwei Bewaffnete dort um am oder hinter dem Tor Wache zu halten. Doch seit dem großen Brand im Jahre 30 S.G. ist die Bewachung aus Angst vor Racheaktionen Sá'hoteps verschärft worden, so daß wohl auch nachts einige Bewaffnete um das Gebäude patrouillieren.
9 Sékêmat-
bibliothek
Die Schriftrollensammlung der Familie ist durchaus ansehnlich, zudem kommen oft neue Bücher hinzu. Jedes Mitglied der Familie hat zu ihr Zutritt, die Verwaltung der Bücher obliegt Heka und Tshá-hetep gemeinsam.
10 Wirtschafts-
gebäude
In den Gebäuden nahe der Felder lagern Werkzeuge und Saatgut, auch Saisonarbeiter schlafen hier manchmal.

 

Wichtige Personen innerhalb der Familie

Die wichtigste Person innerhalb der Familie ist wohl Sá'hotepder von Shasakors als sein Nachfolger als Familienoberhaupt der Gesamtfamilie vorgesehen. Heute führt der Innenadministrator den östlichen Zweig der gespaltenen Familie.

 

Sein Rivale ist Bà'amûn, der Sohn des verstorbenen Familienoberhaupts Shasakor, der sich als dessen Nachfolger sah. Daß er es nicht geworden ist, hat ihn tief gekränkt und nagte an seiner Eitelkeit, die neben seiner Rachsucht und seinem arroganten Auftreten in der gesamten Familie gefürchtet wird. Er hat Sá'hotep zwar nie wirklich gemocht, doch nun empfindet er nur noch Hass gegenüber seinem entfernten Verwandten. Rache war das, was Bà'amûn wollte, und sich auch genommen hatte, auch wenn er gegenüber den Fatalisten von Wiederherstellung der Abgeschiedenheit sprach.
Beinahe hätte er auch Erfolg gehabt, als er den aufgebrachten Mob nach dem Brand des Stammsitzes gegen die Dienstvilla des Administrators führte. Der Anschlag auf das Leben des Administrators zur gleichen Zeit ging wohl auch auf sein Konto. Vom Crongericht zum Tode verurteilt, lebt er heute im Kirchenasyl in Terkum und hofft, dereinst doch noch Familienoberhaupt und rehabilitiert zu werden. Die Berechtigung des Anspruchs auf die Führung der Familie ist nicht von der Hand zu weisen.
Si'ábik, der einzige Sohn von Bà'amûn scheint, obgleich er auch den Fatalisten zuzurechnen ist, wesentlich kompromissbereiter zu sein als sein Vater. Aber noch ist er zu jung, um sich ein klares Bild von ihm machen zu können. Doch wenn die Fatalisten noch einen Anführer haben wollen, so kann es nach der Interimsherrschaft Tshá-hetep Sêkemáts wohl nur Si'ábik sein. Vielleicht können er und Sà'hotep einen Ausgleich herbeiführen.

 

Heka Sêkemátdürfte nach Sá'hotep die von Bá'amûn und den seinen meistgehasste Person sein. Heka ist die Tante Sá'hoteps und zudem Tochter eines Mittelreichers. Sie, die verblassende Schönheit mit den ungewöhnlichen dunkelblauen Augen, war lange Zeit die Vorreiterin der Erneuerer in der Familie, verstand sie doch nicht die Fatalität der übrigen Familie. Auch für die Karriere Sá'hoteps ist sie verantwortlich, sie setzte sich dafür ein, daß er Beamter wurde gegen den Widerstand der Familie, womit sie sich viele Feinde machte. Als der Stein gefunden wurde und sich eine Verbindung zu ihrer Familie anzudeuten schien, war sie es, die akribisch zu forschen begann und sich in den spärlichen Aufzeichnungen verlor. Heute glaubt sie den Standort der fließenden Stadt ausfindig gemacht zu haben und möchte bald dorthin aufbrechen. Zuvor aber will sie noch die Familie von Bá'amûn befreien - wenn es sein muss, so hat sie es Sá'hotep geschworen, würde sie ihn auch mit eigenen Händen erwürgen.

 

Sebâmefkát Sêkemátstammt aus einem Zweig der Familie, der sich nie mit fremden Blut gemischt hat. Von ihrem Zweig ist jedoch, vielleicht gerade aus diesem Grund, nichts mehr übrig, sie ist inzwischen seit dem Tod ihres Bruders Nesrel K'Thên Sêkemát die einzige Übriggebliebene dieses Zweiges. Sie lebt derzeit mit anderen Sêkemát auf Táseba. Die junge Frau ist sehr zurückhaltend, sich ihrer Tradition wohl beWUSst, und noch unverheiratet. Zwar macht sie noch keinen Führungsanspruch geltend, aber ihr Einfluß und ihr Ansehen sind eher im Steigen, als im Fallen begriffen.

 

Rê'shasan ist der jüngste Bruder Hekas, schon früh zeigte sich seine Abneigung gegenüber Gehorsam und Disziplin und seine Liebe zu Träumereien. Mit knapp 14 Jahren verließ er die Familie, um sich ein paar Vagabunden anzuschliessen. Jahre später tauchte Rê'shasan wieder auf, abgerissen und um einen Finger ärmer - Shasakor liess ihn verstossen. Rê'shasan, der sich nur noch Rê nannte, verschwand daraufhin für weitere Jahre in der Versenkung, bis ein vergilbter rissiger Brief die Familie erreichte, in dem er mitteilte, daß er im Land der ersten Sonne weile und Gast des Kalifen sei. Auch wenn seine Ausführungen der Pracht am Hofe des Kalifen opulent waren, so glaubte ihm doch niemand. Bestätigt fühlten sich die Zweifler als wenig später ein Brief eintraf in dem Rê'shasan um Geld bat um seine Schulden zu begleichen. Er versicherte hoch und heilig alles zurückzuzahlen, doch in den nächsten Jahren hörte die Familie kein Wort von ihm, geschweige denn, daß sie Geld erhalten hätte... Doch dann, eines Tages, erreichte ein neuerlicher Brief die Familie, zusammen mit einer kleinen edelsteingefüllten Schatulle. In dem Brief erzählte Rê'shasan, daß er sich eine Frau genommen hätte, inzwischen gar zwei Kinder zur Welt gekommen seinen und er zudem Berater eines tulamidischen Adligen geworden sei. Shasakor nahm das Geld, antwortete aber nicht. Statt seiner schrieb Heka ihrem Bruder den sie schon totgeglaubt hatte. Aus ihrem Briefwechsel gedieh auf Rês Seite, der sich al Baid (der Ferne) nennen ließ, die Idee, seinen reichen und geschickten Arbeitgeber mit den Sêkemát zu verbinden. Bey Madalan ibn Aschtat al Xámis (der Fünfte) ließ sich auf die Idee seines Beraters ein, ja, ging noch darüber hinaus, indem er aus der geplanten geschäftlichen Verbindung auch eine familiäre machen wollte. Das Familienoberhaupt der Sêkemát sollte eine seiner Töchter als Hauptfrau ehelichen. Shasakor lehnte energisch ab, erklärte Rê ein weiteres Mal für einen Narren mit dem sich nur Narren abgäben und verbrannte die Briefe Rês in der Hoffnung ihn vergessen zu machen. Heka aber hielt den Kontakt, und auch wenn Rê es schwer hatte, Bey ibn Aschtat hinzuhalten, so sahen doch mit der Ernennung des jungen und vor allem unverheirateten Sá'hotep alle Beteiligten die Chance für die Verbindung gekommen.

Tshá-hetepist ein Mann von ungefähr 50 Jahren und für sein Alter sehr gut in Form. Er ist und wahr immer ein zufriedener und friedliebender Mensch. Aus dem Macht und Ränkespiel hat er sich herausgehalten und will auch in Zukunft nichts damit zu tun haben. Loyal verhält er sich gegenüber Sá, aber er würde das auch gegenüber jedem anderen Oberhaupt so halten. Thsá ist ein merkwürdiger Vogel, denn er ist gleichermaßen von den Lehren Tsa`s wie auch Hesinde`s angetan. Er ist ein unsteter Freigeist, und reist viel durch Kemi und manchmal auch durch die Welt, doch stets bringt er neue Erkenntnisse und Wissen und teilt diese bereitwillig mit seinen Schülern. Er und die seinen arbeiten hart auf dem Stammsitz, aber nach der Arbeit treffen sie sich stets in einem der Nebengebäude und unterhalten sich. Thsá selbst hat keine Kinder, jedoch braucht er sich um einen Nachfolger keine Sorgen zu machen, den einige seiner Anhänger sind von ihm geradezu begeistert. Sá'hotep wäre von den Ideen, die Tshá bisweilen vertritt sicher nicht angetan, er schätzt ihn jedoch als gebildeten Mann.

 

Si'ábik Sêkemát ist der einzige Sohn des ehrgeizigen, machthungrigen und gewaltbereiten Bà'amûn. Geboren wurde er auf dem Stammsitz der Sêkemát am 7. Peraine 14 S.G., er ist ein junger Mann mit blonden Haaren und tiefblauen Augen. Das blonde Haar steht in besonderem Widerspruch zu seiner dunklen Hautfarbe, denn er kann es damit bald mit einem "Wilden" aufnehmen.
Der 1,65 große Si ist eine eher schwächlich gebaute Gestalt, trotz seines jungen Alters ist er häufig von Krankheiten und Schwächeanfällen geplagt. Auch wird er nachts schon seit vielen Jahren von schrecklichen Alpträumen und Visonen heimgesucht. Der schlechte körperliche Zustand ist Spiegelbild seiner inneren Verfassung.
Einerseits ist er traditionell erzogen worden und ihm wurde eingehämmert, daß die Familie Sêkemát sich aus allem herauszuhalten habe und er, insbesondere nach dem Scheitern seines Vaters die Aufgabe habe die Macht in der Familie an sich zu reißen. Er wurde, ohne es zu wollen zum Anführer der Fatalisten, da sein Vater vors Crongericht gezerrt wurde, auch wenn derzeit Tshá-hetep Sêkemát die Familie führt. Auch er hat ein wenig von dieser konservativen Überzeugung mitbekommen. Gerade im religiösen Bereich wurde er streng borongläubig erzogen, immer wieder wurde ihm eingetrichtert, daß Sá'hotep, indem er eine Ungläubige ehelichte, einen schweren Frevel begangen hat. Noch immer hegt er deshalb eine stille Abneigung gegen die Erneuerer in der Familie und gegen Sá im besonderen.
Andererseits ist Si ein friedliebender und intelligenter Mensch. Er haßt seinen Vater und dessen Überzeugungen, auch rohe Gewalt ist ihm zutiefst zuwider. Er versteht nicht, weshalb sein Vater die Abschottung dermaßen befürwortete und versteht ebenfalls Tshá-heteps kritikloses Anerkenntnis seines Vaters nicht. Selbst ist er zumindest zu einer gewissen Öffnung und Einflußnahme der Familie im Káhet bereit. Doch auch mit seinem Vater hat er sich nie verständigen können, denn Si wäre am liebsten auf eine Akademie oder eine sonstige Bildungseinrichtung gegangen, doch er scheiterte an den Vorstellungen seines strengen Vaters. Immerhin konnte er seinen Vater überreden einige Auslandsreisen zu unternehmen, diese führten ihn ins Horasreich, aber auch ins Mittelreich und in andere Gegenden der bekannten Welt. Auf diesen Reisen entwickelte er auch sein händlerischen Geschick. Si ist geradezu ein Meister im Handeln, Schätzen und Feilschen und übt auf seine Verhandlungspartner geradezu einen magischen Einfluß aus. Auch die religiöse Erziehung lastet auf ihm und es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis sich seine insgeheime Bewunderung für Phex so Bahn bricht, daß Boron nicht mehr im Zentrum seiner religiösen Überzeugungen steht. Öffentlich würde er diese Bewunderung für den Gott der Händler und Diebe nie zugeben.
Im Prinzip fühlt sich Si von allen mißverstanden und haßt eigentlich alle Mitglieder seiner Familie, aber der Grund dieses Hasses ist seine eigene Unzufriedenheit mit seinen Lebensumständen. Und da er ja noch jung ist, kann sich dies ja noch bessern. Nur zu einer Person hegt er großes Vertrauen und empfindet große Zuneigung: zu der nur wenig älteren Sebâmefkát Sêkemát. Doch seit diese auf Tásebá weilt sind Begegnungen zwischen den beiden selten. Jedenfalls hat Si'ábik sich zunächst mit Sá auf einen Friedenskompromiß geeinigt, sein Zweig verwaltet den Stammsitz und kann somit über einen großen Teil des Vermögens verfügen und sein Geschick anwenden. Doch wirkliches Vertrauen besteht zwischen Sá'hotep und Si'ábik nicht.

 

„Hiermit erkläre ich, Sá'hotep Sêkemát, Oberhaupt der altehrwürdigen Familie Sêkemát, dass Nesrel K'Thên Sêkemát Sohn der ehrenwerten K'Thera Sêkemát fürderhin in allen Belangen als mein Sohn zu behandeln sei."
Nesrel wurde vor nicht ganz neunzehn Götterläufen auf dem Stammsitz der Familie Sêkemát geboren, doch zog es seine Eltern bald nach seiner Geburt in die aufstrebende Hauptstadt Khefu, wo sie versuchten, sich zusammen mit der einflußreichen Heka eine unabhängige Existenz aufzubauen. Doch nach wenigen jahren schien dieser Versuch gescheitert, und Nesrels Eltern kehrten auf den Stammsitz zurück. Schnell gelang es dem träumerischen Nesrel, sich die Feindschaft des Familienoberhaupts Shasakor zuzulegen und so sahen seine Eltern es als ratsam an, ihn in die Obhut Hekas zu geben, die währenddessen zu bescheidenem Reichtum gelangt war. Hier war es auch, wo Nesrel einige Jahre später Sá'hotep kennenlernte.
Die beiden verstanden sich gut, und bis zu seinem tragischen Tod durch einen Schlangebiß im jahre 32 S.G. genoß Nesrel das volle Vertrauen Sá'hoteps. Nesrel, der von hochgewachsener schlanker Gestalt war, schien Sá daher als der ideale Kandidat für die Liaison mit dem Hause Al'Plâne, zumal Nesrels Eltern aus dem ältesten und ehrwürdigsten Zweig der Sêkemát stammen. Um die Bindung enger zu schmieden hatte Sá'hotep Nesrel zu seinem Sohn erklärt. Doch Politik und die Ränkeschmiede Sás sind nicht die Gebiete auf denen Nesrel glänzte, eher schon, daß er wohl mit dem Wort umzugehen wußte und sich zurückhält wenn es nötig.

 

„Oh wunderbares Eiland in blauen Wogen
zu dir fühle ich mich hingezogen;
niemals mehr will ich anderswo sein;
fern von deinem weissen Strand;
denn endlich bist du mein;
durch des Blutes Band;
Oh wunderbares Eiland in den blauen Wogen;
Zu dir fühle ich mich hingezogen."