Tá'akîb Djerniako

 
 

Übersicht

 

An:
Dio de Cavazo,
Kanzler des Káhet Ni Kemi
Khefu in Frencaal

 

Ireth, 7.FHE.16

 

Werter Meister,

 

mein Landesherr und Kollege, Reichskommissar Farnion Bardo Finkenfarn, beauftragte mich, da er selbst bereits in Staatsdingen unterwegs ist, Euch folgende Kunde zu bringen: Seine Excellenz dankt vielmals für die ihm zuteil gewordene Ehre, dieProvinz Djerniako verwalten zu dürfen - einen Landstrich wie er ihn besser sich nicht hätte wünschen können! [...]
Nun folgt eine kurze Darstellung der Provinz, wie wir sie bei unserem Einteeffen vorfanden, respective wie wir sie in naher Zukunft in einem geographischen Kompendium zu beschreiben gedenken. Sollten sich einige unserer neugewonnen Eindrücke als falsch erweisen, so bitten wir Euch, der Ihr doch unbestreitbar über das größte Wissen betreffend die Landeserschließung verfügt, uns dies umgehend mitzuteilen, womit Ihr uns keineswegs düpieren würdet, sondern vielmehr der Wissenschaft einen großen Dienst erweisen könntet...
(Gerdus Cordobá, Schreiber des Reichskommissars Farnion Finkenfarn)

 

Wappen Kombinierte Wappenschilde Edelstein auf Schwarz und Tiger auf Rot
Lage Provinz von Tárethon
Verwaltungssitz Ireth (600 Einwohner/innen)
Akîbsresidenz Villa Pâestumai (in Ireth )
Einwohnerzahl 1650 Köpfe (Census 32 S.G. )
Bevölkerungsstruktur 1200 Siedlerinnen und Siedler kemscher oder gemischter Abstammung (wovon 200 freie Bürger/innen sind ), rund 400 assimilierte Waldmenschen vom Stamm der Syennez
Wichtige Familien und Geschlechter Familie der Pâestumai (alteingesessene kem’sche Familie)
Wichtige Ortschaften Ireth (600), Djett (530), Yah'kesen (150), Mehyt (150), Grünbruch ( 100), Nehet (50), Sehsahî (50), Unebkem (30)
Besonderheiten Ruinen von Terkum, Amphitheater zu Ireth, "Arena" zu Ireth
Tempel Boron-Tempel in Ireth, Djett, Sesahî, Yah'kesen und Unebkem, Efferd-Tempel in Ireth und Seshaî, Rahja-, Peraine- und Travia-Tempel in Djett, Rondratempel in Mehyt, Ingerimm-Tempel zu Grünbruch, Phex-, Boron-, Travia- und ein Peraine-Schrein in Nehet
Landschaften Küste der Südsee, Urwälder, Bergland im Zentrum und im Osten, Ach'irtyu-See, Astarîth-Stromlandschaft
Exportgüter Fisch, Reis, Holz, Erze, Edelsteine, Gestein
Garnisonen 50 Stadtgardisten des XI. Banners in den Städten,
ca. 50 wehrfähige Veteranen der Schwarzen Armee in Mehyt
wechselnde Anzahl an Laguana-Ordensritterinnen und - rittern
 
 

Geographie und Wirtschaft

Die Provinz Djerniako verfügt über ein breites Spektrum an Landschaftsarten und über mannigfaltige Möglichkeiten deren wirtschaftlicher Nutzung. Damit gehört sie zu einer der wenigen Tá'akîbs des Kemi-Reiches, die zur Versorgung anderer Provinzen mit Lebensmitteln und anderen Güter beitragen können. Sie ist die nördlichste Provinz von Tárethon auf der Syllanischen Halbinsel. Der Westen des Territoriums liegt direkt am Meer, die Nordflanke streift die Provinzen Táyârret und Ahami. Im Osten heisst der Nachbar Táyab und im Süden Sarslund. Derzeit herrscht Akîb Djezeron Pâestumai mit kluger, aber harter Hand in Djerniako, bestrebt aus der Provinz ein Juwel im Kemi Reich zu machen. Dahinter verbirgt sich der Wunsch, an die glorreiche Geschichte längst vergangener Zeit anzuknüpfen. Noch heute zeugen die mysteriösen Ruinen von Terkum von der einst glorreichen Vergangenheit Djerniakos. Einstmals bezeichnete dieser Ort die Kemi-Hauptstadt Terkum, eine wahre Perle inmitten des dichten Waldes. Von hier aus regierten zahllose Herrscher und Dynastien das einstmals so große Reich. Feld- und Raubzüge gegen die Moha-Stämme wurden geführt, und Terkum sah so manchen Triumphzug eines Kemi-Königs, der beladen mit Gold und Silber, zahllose Sklavinnen und Sklaven im Troß, aus den Barbarengebieten heimkehrte. Doch dies ist Vergangenheit. Heute wird dieser Ort gemieden, doch dazu an geeigneter Stelle mehr. Der Großteil der Provinz wird von Urwald bedeckt, dem Reich der Waldmenschen. Riesige Bäume erheben sich über den Boden, der an manchen Stellen gar noch nie Praios' Antlitz sah, wie ein grünes Dach in fast fünfzig Schritt Höhe. Erst im Dschungel wird es klar, wie winzig der Mensch doch ist im Vergleich zu diesem Werk der Götter. Mehr als die Hälfte der Flache der Tá'akîb werden nicht von den Weißen genutzt, was jedoch nicht heißen soll, daß diese Gebiete nicht bewohnt sind. Nein, auch wenn du niemanden siehst, sei dir gesagt, weiter Wanderer, du bist immer beobachtet von den Herren des Waldes. Solange du dich in ihrem Gebiet bewegst, beachte die Warnung, auf daß du nichts Frevelhaftes tust, denn die Waldmenschen sühnen grausam. Sie verstehen sich auf den meisterlichen Umgang mit dem Blasrohr, und ihr Gift wirkt langsam. Verlasse niemals die schmalen Pfade, die durch den Wald führen, zu leicht magst du dich verirren, und wenn erst die monotonen Trommeln erklingen, dann mag es schnell um dich geschehen sein.
Nur in Djett, Nehet und in der Nähe von Sesahî wird dem Wald etwas Holz abgerungen, zum Teil der billige Baustoff Kemi-Holz, aber auch Mohagoni, das im ganzen Ausland wegen seiner Schönheit beliebt und beliebt ist.
Es wird noch lange dauern, bis auch der letzte Winkel des Territoriums erforscht und aufgezeichnet ist, noch gibt es viele weiße Flecken auf den Karten der Provinz, und es kann nur vermutet werden, wo die schwarzen Flüsse entspringen.


Ein Viertel der Landfläche besteht aus Bergen, die sich an der Ostgrenze der Provinz nach Norden ziehen, um dann unvermittelt in westliche Richtung dem Meer zuzustreben. Sieben hohe Gipfel recken sich in den Himmel. Zur "kalten" Jahreszeit findet man, so einem das Glück hold ist und so man es schafft, bis zum Gipfel hinaufzugelangen, ein weißes Pulver, welches von der Wärme der Hand schmilzt und kalt wie Eis ist. Diese Berge, im Volksmund "Sieben Tore" geheißen, tragen am meisten dazu bei den Wohlstand der Tá'akîb und der Krone zu mehren. Verschiedene Metalle und andere Bodenschätze werden dort gefördert, so auch Silber, Adamanten, Salz und gar ein wenig Gold. Besonders im Nordosten der Provinz, in der Nähe des Dorfes Unebkem, sind die Berge durchlöchert wie mancher Baum von Ungeziefer. Die Minen gehören fast allesamt der der "Laratusai-Bergbau-Kooperation" die ihren Sitz in Djett hat. Sie wird von der Familie Pâestumai kontrolliert und führt neben einigen wohlhabenden Bürgern der Provinz auch Hekátet Chanya Al'Plâne als Teilhaberin.


Der große Strom des Astarôth fließt von den Sieben Toren herab, von Sákem aus kommend durch Djett hindurch und mündet schließlich im Zeni Ach'irtyu, von wo aus er in Richtung Khefu, der Prächtigen, weiterzieht. Dieser See weist neben der heiligen Insel der Syennez-Moha auch einen schier unerschöpflichen Fischreichtum auf, und die Fischerinnen kommen oft mit wohlbeladenen Booten heim, wenn sie die Netze ausgeworfen haben. Sein dunkles, fast schon schwarzes Wasser ist vielen Geschöpfen Heimat, auch Echsen sollen darin wohnen. Im Süden liegt der Rote Cha, so genannt wegen seiner rötlichen Farbe, die wohl aus den Bergen herabgewaschen wird. Die Waldmenschen halten hier oft ihre Rituale ab, anscheinend ist ihnen dieses Gewässer heilig, während der See von den Echsischen als das "Böse Auge" tituliert und gemieden wird. Die Grenzen Laratusais ragen noch ein gutes Stück ins Südmeer hinaus. Dort gehen die Fischerinnen aus Sesahî ihrer Arbeit nach.


Zu guter Letzt verfügt die Provinz auch noch über bescheidene Ackerländereien, welche in harter Arbeit wieder und wieder dem Dschungel abgerungen werden müssen. Täglich muß die Bäuerin, die sein Feld in unmittelbarer Nähe des Waldes hat, es abgehen und dafür sorgen, daß es der Regenwald nicht zurückerobert. Gewiß, die Arbeit ist sehr hart, doch der Boden lohnt es, schmackhafte Früchte läßt er sprießen und Praios entgegenwachsen. Auf den Hügeln östlich von Yah'kesen und nordöstlich von Djett wachsen die gehaltvollen Rauschkräuter, welche in der Provinzhauptstadt schließlich zu der bekannten Marke "Träume von Djett" verarbeitet werden.
Wichtigstes Gut in Djerniako ist der hier sehr häufig und vor allem um Ireth und Mehyt in bemerkenswerten Mengen angebaute Reis, der auch in der Region um Djett auf unter Wasser stehenden Terrassen angebaut wird. Auch wird auch in bescheidenem Maße Hirse anqebaut, die Halme leuchten in des Herrn Praios' güld'ner Farbe. doch laugt der Boden der Tropen schnell aus, und so muß der Bauer die Felder oft brach liegen lassen, auf daß sie ihre Fruchtbarkeit nicht verlieren. Begrenzt wird auch Viehzucht betrieben, doch diese spielt nur eine untergeordnete Rolle, da sie ausschließlich dem Eigenbedarf der Bauern genügt. Es bleibt noch zu erwähnen. daß am östlichen Ufer des Zeni Ach'irtyu der Sumpf trockengelegt wird, um weiteres Land zu gewinnen ohne das Reich der Syennez anzutasten.

 

Wirtschaftlich entscheidend ist die Küstenstraße, die sich in Djerniako in einem gut ausgebautem und gepflegtem Zustand befindet, oder sich streckenweise noch im Ausbau befindet. In Djerniako wird dieser Abschnitt der Küstenstraße wie zu bosparanischen Kolonialzeiten 'kemi maximus' genannt und zeugt vom Stolz der Bewohner. Reisende und Händler finden in jeweils eines tagesmarsches Abstand eine Post- und Raststation. Hier findet der Reisende Schutz vor der Nacht, eine deftige warme Mahlzeit, sowie einen geräumigen Schlafsaal um frische Kraft für die Weiterreise zu tanken.
Eine weitere ausgebaute Straße führt in den gefährlichen Urwald. Sie wird 'Pâestumai maximus' genannt und verbindet Ireth mit den Städten Grünbruch und Nehet innerhalb der Provinz und stellt eine wichtige Verbindung zu den Provinzen im Osten her. Wie auf der kemi maximus findet der Reisende auch auf der Pâestumai maximus innerhalb eines Tagesmarsches Schutz in einer eigens errichteten Post- und Raststation.

 

Siedlungen

Hauptstadt Ireth

Hauptstadt der Baronie und früherer Verwaltungsort der Grafschaft Terkum ist das kleine prosperiende Städtchen Ireth, äußerst verkehrsgünstig gelegen an der von Khefu kommenden Küstenstraße und abgeschirmt durch das gefährliche Südmeer und die mehrere hundert Schritt hohe schroffe Felsenkonstelation der Frencaal - Kette.
Nach ihrer Erhebung zur Hauptstadt Djerniakos erhielt die Stadt eine schützende Holzpalisade von ca. 3 Schritt Höhe und 0,80 Schritt Dicke, die nicht nur etwaige Angreifer abhalten, sondern ihnen auch die Macht des kem'schen Reiches vor Augen führen sollte. Die Holzpalisade umfaßte etwa einen halben Quadratkilometer Fläche, die durch zwei große Hauptstraßen gegliedert wurde. Der kemi maximus verläuft in Nord-Süd-Richtung und ist Bestandteil der großen Küstenstraße, die von Merkem über Mehayet, Djaset, Mehyt und Ireth entlang des Südmeeres nach Süden führte. Der Pâestumai maximus - die Ost-West- Achse - stößt senkrecht auf den kemi maximus und ist das Ende einer Handelsstraße ins Innere Nord-Djerniakos. Diese beiden Hauptstraßen prägen das Stadtbild von Ireth. Wo diese beiden Straßen aufeinandertreffen, ist das Forum, der zentrale Markt- und Versammlungsplatz der Stadt. Alle Straßen Ireths verlaufen parallel zu den beiden Hauptstraßen, so daß sich ein Schachbrettmuster für das Straßennetz ergibt. Nur im Süden weicht die Holzpalisade von der rechteckigen Stadtanlage ab, da sie dort dem Verlauf des Flusses Severyn angepaßt ist.
Die Silhouette der Stadt wird geprägt durch die beiden Festungen, die sich hier -so unterschiedlich wie Tag und Nacht- gegenüberstehen. Da ist zum einen die ehemalige Seeräuberfestung Burg Ireth, der eigentliche Herrschaftssitz derer von Djerniako, ein trutziger grauer Zahn ohne jegliche Würde, dem jedoch lange der Nimbus der "Uneinnehmbarkeit" anhaftete (jedenfalls vor der al'anfanischen Invasion). Tatsächlich bietet die in die Ausläufer des Gebirges hineingebaute Festung Platz für wohl 30 Kriegsleute.
Aufgrund der Präsenz des Ordensklosters Memento Mori stand die Burg die meiste Zeit leer. Da die bestenfalls zweckmäßig zu nennende Einrichtung der Feste zu Farnion Finkenfarns künstlerischem Intellekt absolut unpassend erschien und der erste Akîb der Provinz Djerniako den rondrianischen Künsten sowieso in höchstem Maße abhod war, überließ dieser die Burg dem kem'schen Heer als Stationierungsort. Unter Akîb Rachalton 'Pecator' Pâestumai diente das Gemäuer als Dukatengrab für dessen dekadenten Lebenwandel. Heute, nach des Pecators Verschwinden, hat die Boronsstaatskirche die Burg an Hoheit Chanya Al'Mout'pekeret Ni Chentasû verkauft, die mit Feuereifer das erste kem'sche Schauspielhaus errichtet hat. Dabei nutzt ihre Hoheit eine Felsformation unterhalb der Burg (deren Form an ein Colloseum erinnert), welche bereits Akîb Farnion Finkenfarn durch den Bau einer Bühne und dem Einschlag von Stufen bereits in ein Amphitheater für Theateraufführungen umbauen ließ.
Ireth verfügt über einen ausbaufähigen Hafen, der Porto Paestumai genannt wird und über eine Krananlage verfügt. Der größte Teil der Bevölkerung lebte einst vom Fang oder der Verarbeitung von Tintenfischen, Streifenhaien und leider auch Delphinen. Dies hat sich jedoch mit der Zeit gewandelt. Zum einen tragen die zwei kleineren Marktplätze und das Forum zu einem Umschlageplatz für Handelswaren bei, zum anderen floriert der Handel und die Verschiffung von bestem Holz aus dem Urwald und tragen zu einer Verlagerung der Wirtschaftsaktivitäten bei. Der Fluss Severyn kommt hier seinem Ruf, wichtiger Lebensspender im Dschungel zu sein, nach. Er ist ausreichend tief, um kleinen Flussschiffen den weiten Weg nach Grünbruch befahrbar zu machen. Die floriende Holzwirtschaft nutzt den Severyn um Holz nach Ireth zu transportieren. Von hier aus wird das Holz dann auf Handelsschiffe verladen.
Die vorgelagerten Inseln und Sandbänke der Umgebung machen das Einlaufen eines größeren Schiffes zu einem schwierigen Unterfangen (was durchaus auch Vorteile hat), wie das Wrack einer schwarzen Galeere südlich der Stadt beweist. Um Schiffbruch zu vermeinden, wurde durch den Akib Djezeron Pâestumai eine Lotsenschule gegründet. In dieser werden erfahrene Fischer, die mit der Küste äußerst vertraut sind, in die Kunst des "Lotsen und Navigieren" unterrichtet und können so an Bord von Schiffen gehen, die den Hafen von Ireth sicher erreichen wollen. Die Lotsenschule befindet sich direkt am Hafen und unterhält sich weitestgehenst durch seine Einnahmen selbst.


Die drei Gasthäuser vor Ort wetteifern um die Gunst der Kunstschaft. Sei es im Ausbau der Zimmer, dem reichhaltigen Angebot was Speis und Trank angeht und bieten so dem Reisen, ob per Schiff, Fuhrwerk, zu Pferde oder zu Fuss eine stillvolle Bleibe. Sei es, um direkt am nächsten Tage weiterzureisen, oder die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu begutachten und zu besuchen. Hier bietet sich das bereits oben erwähnte Amphi-Theater zu Ireth an. In diesem werden stielvoll alte Episoden aus dem Kemi-Reiche durch talentierte Laien-Schauspieler dargestellt. Gern gesehen sind reisende Schausteller, denen im Amphitheater die Möglichkeit geboten wird, aufzutreten.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch der Gladiatorenarena (kurz nur die "Arena" genannt), wo zum das ganze Jahr über unblutige Kämpfe geboten werden. Hier messen sich die Besten der Provinz Djerniako, aber auch Fremde treffen bisweilen zum Kräftemessen ein. Auch die hiesige Immanauswahl übt und spielt dort in ihren schwarzen Hemden. Vor und nach jedem Spiel wird gerne ein alter mohischer Tanz aufgeführt, der ein durchaus pitoreskes Bild abgiebt: Alle Spieler und Spielerinnen stehen in Reihen zu je fünf Personen hintereinander und führen einen Brüll-Tanz-Gesang vor.
Ein Besuch im hiesigen Badehaus rundet einen gelungen Besuch in Ireth ab und zeigt, welch Potential in diesem kleinen anmutigen Städtchen noch steckt.
Um sein Land noch weiter voranzubringen, hat Akîb Djezeron Pâestumai seine Kenntnisse durch ein Studium der Verwaltung und Regierung in Khefu vertieft. Dem Studiumsschwerpunkt zum Anlaß gründete er ein weiteres in Kemi einmaliges Unternehmen, die "Djerniako Handelskammer". Diese Kammer hat es zur Aufgabe, die wirtschaftlichen Belange in der Provinz zu erfassen, zu koordinieren und zu steuern. Der Kammer gehören alle Gewerbe und Handelstreibende an. Sie entscheidet darüber, wo Handwerker und Gewerbetreibende anzusiedeln sind. Ebenfalls tritt sie als Hüterin der angebotenen Waren auf und wacht über die Qualität der angebotenen Leistungen und Waren. Sie gilt als rechtlich vorgelagerte Schiedsstelle bei ersten Unwillen unterhalb der Handelstreibenen. So kann dieser bereits im Vorfeld beigelegt bzw. durch Schiedsspruch geschlichtet werden, bevor der Akîb gehört werden muß. Dies führt zu einer enormen Entlastung. Weitere Aufgaben der Kammer sind zudem die Feststellung, ob genug Gewerbetreibene vor Ort sind und in welcher Branche Bedarf herrscht und die Förderung von vor Ort ansässigem Gewerbe. Die Vorgaben der Kammer einzuhalten obliegt den jeweiligen Gewerbetreibenden, die natürlich auch von der Kammer kontrolliert und bei negativer Entwicklung gerügt werden können. Letztens koordiniert die Kammer provinzweite "Einkaufsgemeinschaften" in den jeweiligen Berufen, um so günstigere Einkaufspreise erzielen zu können.


Direkt neben dem Geäbäude der Djerniako Handelskammer liegt der Efferd Tempel. Die Irether sind dieser Gottheits sehr verschrieben, schenkt sie ihnen doch die Lebensgrundlage. Eine der Gottheit Boron geweihte Statue wurde auf dem Forum errichtet und zeigt die tiefe Verbundenheit der herrschenden Familie Pâestumai zu Ihrer Gottheit. Die Statue ist ein aus schwarzem Basalt gehauenes "gebrochene Rad" auf dessen höchster Erhebung ein Rabe sitzt. Dieses Rad ist auf einem Findling montiert.
Neben einem Krämerladen, der die gängistens Utensilien führt, hat sich vor kurzem ein Heiler im Ort niedergelassen.
In der "Calle Pâestumai" findet sich das stattliche Herrenhaus der Familie Pâestumai. Es ist ein zweigeschossiges Steinhaus, welches in einer kleinen Parkanlage, direkt am Fluss gelegen ist. Die Steine wirken wie zusammengesteckt, da kaum Platz zwischen den einzelnen Quadern herrscht. Die Wohnfläsche beträgt etwa 250 Rechtschritt, gelegen in einer 2500 Rechtschritt großen parkähnlichen Anlage, die mit einer ein Schritt hohen Mauer umgeben ist. Der Weg zum Haus führt durch eine Allee Tropenbäume, die links und rechts des Weges stehen. Das Tor, eine wahre Rarität, ist ein doppelflügiges "gebrochenes Boronsrad" und mündet links wie rechts in ein kleines Stein Türmchen, von drei Schritt Höhe.

Djett

Djett ist die Hauptstadt der ehemaligen Provinz Laratusaî und heute zweitgrößte Stadt des Territoriums Djerniako. Die Siedlung ist eine Gründung kem'scher Pioniere, die in den ersten Tagen der Regierungszeit Gouverneurs von Halberg in den Dschungel östlich von Khefu zogen, um dort unbehelligt von der wachsenden Bürokratie der Hauptstadt ein ungebundenes und freies Leben zu führen. Im steten Kampf gegen Wilde und den feindlichen Dschungel ist ein renitenter und rauher Menschenschlag erwachsen, der nur mit viel gutem Willen und Nachsicht vom Gouverneurspalast (3) aus regiert werden kann.

Sesahî

Sesahî ist ein kleines, heruntergekommenes Fischerdorf, dessen Bewohner hauptsächlich von dem leben, was sie im Meer in die Netze bekommen. Drei Meilen außerhalb des Dorfes steht wohl das unheimlichste Gebäude des Reiches: Das "Rote Haus" des Scharfrichters Ihrer Majestät.

Unebkem

In dem kleinen Dorf, in dem vorwiegend die Arbeiterinnen und Arbeiter der nahen Minen wohnen, lebt ein rauher Menschenschlag, alle schweigsam, aber schnell mit der Faust auf dem Tisch oder beim Krug in der Taverne. Im Jahre 26 fand ein regelrechter Exodus der Bevölkerung statt, denn ein unseliger, durch einen uralten Fluch wiederbelebter Untoter verbreitete in der Umgebung der Siedlung Angst und Schrecken. Lange Zeit hielten dort nur die Mutigsten und Verzweifeltsten unter dem Schutz der Heiligen Inquisition aus. Nach der Bannung der Gefahr sind die Einwohnerinnen und Einwohner wieder zurückgekehrt um den Bergen weiteren Reichtum abzuringen.

Yah'kesen - Ursprung der Familie Morganor

Yah'kesen war einst ein Fort, das hier die Grenze des damaligen Kemi-Reiches bewachte. Noch immer erhebt sich das alte Gemäuer in der Mitte der winzigen Ansiedlung empor, doch nun zum Gasthaus umgestaltet. 

Yah'kesen ist der Stammsitz der Familie Morganor, einer der traditionsreichsten kem'schen Familien, die sich einer sehr engen Bindung zur tárethoner Hátyasfamilie Pâestumai rühmen können, ist doch die Tochter des Familienpatriarchen Calzin, Chem'ra Morganor, die Gemahlin des Hátyas Boronîan V. Pâestumai Ni Tárethon. Im Jahre 26 stieg die Bevölkerung des kleinen Ortes durch die durch den Untoten Merikara vertriebenen Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung Unebkem für einige Jahre stark an. Neuerdings hat die Familie Morganor eine Schnapsbrennerei in Yah'kesen errichtet, die sowohl Reis- als auch Zuckerrohrschnaps herstellt. Die Edukte stammen zum Großteil aus der Alt-Laratusaî, bei schlechten Ernten werden aber auch mal Pflanzen aus dem Norden Djerniakos eingeführt. Die Brennerei hat für einen Aufschwung gesorgt, da Vermarktungsprobleme nicht auftraten. Die Siedlung hat seinen Lieferanten auch auf die Familie Morganor umgestellt, da bei dieser nur minimale Transportkosten anfallen.

 

Gelegen an der Küste im Golf von Khefu ist Yah'kesen der Sitz einer der ältesten Familien des Káhet Ni Kemi. Ebenso alt wie die Familie, deren Ursprung der - bislang nicht einmal von der Familie Pâestumai anerkannte - mythische Zauberer und Berater des ersten Nefers, des Heiligen Kacha - Mor'gath'nôr ist, kann Yah'kesen selbst eine lange Geschichte erzählen.
Yah'kesen - yah ist das Alt-Kemi-Wort für Mond, kesen steht für schlimm. Weshalb die Perle am Südlichen Meer diesen Namen trägt, das ist heute nicht mehr zu ergründen. Womöglich wurde es als Zufluchtsort der Erben Mor'gath'nôrs gegründet, als der Mond nicht am Himmel schien? Eine alte Legende besagt, dass hier einst ein Zauberer lebte. Ob dieser Beherrscher dunkler Kräfte vom Blute der Morganor war, das liegt in den Nebeln des Vergessens. Doch er trug die Kraft in sich, die Mada, die Göttin des Mondes, die nebet ni yah, dereinst in die Welt entließ. Und er formte mit seinen Kräften nicht Gutes, sondern Schlimmes. Ist dies die Erklärung des Namens? Keiner weiß es mehr…
Herr über Yah'kesen ist Calzin Morganor, T'aar des uralten Hauses der Morganor, Schwiegervater des Hátyás Ni Tárethon und der Imát Ni Memento Mori. Er ist der Sah Ni Yah'kesen und der Nebet Ni Nep'amar, dem Zufluchtsort aller Mitglieder der Familie.

 

Nep'amar:
Nep'amar - Heimat der Morganor, Ursprung der Morganor. Hier residiert der T'aar, von hier aus lenkt er die Geschicke seiner langsam aber sicher untergehenden Familie.
Das weite Anwesen ist eingerahmt von bizarren, unendlich langen Mauern, besteht aus etlichen schmalen Ebenen und ein jeder Spaziergang, der allein der Lust und der Ruhe dient, birgt für jedes Familienmitglied und noch mehr für einen jeden Gast immer etwas neues zu entdecken. Weites Grün ist überall zu finden, wohlgepflegt das Gras und weit draußen schimmern das Meer und zur anderen Seite die frischen Reisplantagen …
Selbst vor den uralten, wuchtigen Mauern, auf deren Zinnen onyxschwarze Statuen, die das Antlitz Taar'kara'teps zeigen, der grimmig auf die feinde schaut, die vor den Mauern dräuen. Ein mulmiges Gefühl überkommt den Wanderer, der den Weg an Nep'amar vorbei sucht oder suchen muss, denn ein jeder Drache scheint ihn mit den nachtschwarzen Augen zu verfolgen, ja: zu verschlingen. Und dazwischen immer wieder Krieger der Sh'kara, der Kriegerkaste des Hauses Morganor, die gerüstet und bewaffnet neben den Bildern Taar'kara'teps auf den Mauern stehen.
Mittelpunkt des Ganzen Anwesens und Mittelpunkt aller Morganors in ihrem Leben ist das Heiligtum Vesers. Wachsam und auch einladend, erhaben und ewig thront es mitten in Nep'amar, trotzend den Ungläubigen, beschützend die Erben Mor'gath'nôrs. Veser, der auch Boron ist, steht wie für alle Kemi im Zentrum des Glaubens bei den Morganor. Und so ward vor Urzeiten der erste Felsblock für dieses archaische Heiligtum gelegt, das so manches Unwetter, so manchen Kauca und auch die gewaltsame Phase der Priester des Praios als Herrscher des Neuen Reiches überstand.
Hier, in den dunklen Gewölben des Tempels dem Heiligen Raben und dem Beschützer aller Morganors zu Ehre, findet man die Le'ga'tar, die Vermittlerin zwischen den Lebenden und den Toten. Sie spricht über das, was sie sieht, hört, spürt und ihr Wort hat Gewicht - selbst beim T'aar. Die Nähe des Götterfürsten - denn er ist allzeit da, in SEINEM Haus zu Deren - inspiriert sie. Archaisch ist das Bauwerk, es scheint aus einer anderen Zeit, ja aus einer anderen Welt zu stammen. Wo sah man je solch einen Tempel des Herrn? Und doch… ein jeder Priester spürt, sobald er die Stufen des Heiligtums betritt, die Nähe des Raben. ER waltet auch hier, hier auf Nep'amar. Nur die Seite, die gen Osten weist, dem Sonnenaufgang entgegen, und die Seite, die den Westen grüßt, den Sonnenuntergang, verfügen über wuchtige Stufen. Nur hier kann der Gläubige in den Tempel treten, denn nur zum Sonnenauf- oder zum Sonnenuntergang öffnen sich die Türen des Tempels, dessen Heilige Halle in den Gewölben liegt, dorthin, wo nur wenig Licht dringt. Und doch fühlt man den Heiligen Raben auch hier, unter dem steinernen Dach des Tempels.
Den Palast des Heiligen Raben hier im Lande der Morganor umgeben weitläufige Parks, Grünflächen und die Gebäude, in denen die Mitglieder dieser äonenalten Familie leben und werken. Der Duft des Meeres weht herüber, der Wind kühlt die Luft ab und frischt die Gemüter auf. Hier können die Brüder und Schwestern des Hauses Ruhe und Muße finden, hier werden sie von den Soldaten der Sh'Kara bewacht. Innert der uralten Mauern wird den Morganors nichts geschehen, dafür sorgt die Krieger-Kaste.
Allerorten findet man drollige Springbrunnen, deren Drachenfiguen Wasser in den Brunnen speien oder Alveraniare aus geweihten kelchen Wasser schütten. Allerorten findet man beschauliche Pavillons, wo man sich zur Muße und zum Dispute trifft. Verhängt von feinen seidenen Netzen sperren diese Enklaven der Ruhe und des Friedens die geflügelten, vielbeinigen Plagegeister aus, die das Blut der Menschen saugen. Hier ist man völlig für sich - doch nicht, wenn ein Familienmitglied Neugierde verspürt.
Nur wenige wuchtige Pylone gewähren dem Reisenden Zugang in diese Insel der alten Geschichte. Nicht vom Westen her, denn dort schlagen die Wellen an die Klippen. Nur im Osten, im Norden und im Süden sind begrenzt von jeweils zwei schmalen Türmen schwere doppelflüglige Portale zu finden, bewacht von grimmen Sh'Kara-Söldnern, die nur dem Einlass gewähren, der keinerlei Feindseligkeit gegen das Haus Morganor hegt.
Und wieder wird der Reisende von den basaltenen Drachen beäugt, die vor den Türmen ihre stete Wacht halten. Taar'kara'tep wacht auch hier, wo der Gast Einlass findet. Doch nicht alle Portale stehen jedem Offen. Einzig das Tor des Sonnenaufgangs kann von Reisenden genutzt werden, denn das Tor des Mittags und das Tor der Mitternacht werden nur dann geöffnet, wenn es notwendig scheint. Und das geschieht oftmals nur auf alleinigem Befehl des Tàar. Das Tor des Sonnenaufgangs… nur kurze Zeit zu Fuß gen Meer muss der Reisende aus Yah'kesen marschieren, um vor das größte der drei Tore zu gelangen. Dort erwarten ihn wieder dräuende Abbilder Taar'kara'teps, dessen Walten ganz Nep'amar durchzieht.
Obzwar dieses Tor nur des Nachts verschlossen ist, findet man hier nicht einfach einen Durchgang. Hier wachen stets Krieger der Sh'kara-Kaste in Schurz, mit Holzspeer und Lederschild bewaffnet, die noch intensiver ihre Augen und Ohren wachsam halten, auf dass kein Feind der Familie unentdeckt herein gelange. Ein jeder Besucher wird angehalten von den Wächtern und beäugt.
Denn im östlichsten Gebäude, dem erhabenen und eindrucksvollem Palast lebt nicht allein die engste Familie des T'aar, sondern auch der T'aar selber. Calzin Morganor residiert hier und spricht Recht und Strafe über seine Familie und die Bewohner der Tásah Yah'kesen - die dem Tàar selbst untersteht.
Sichtbares Zeichen der Macht des T'aar ist der Thron Chanuras, des T'aars, der durch ein Katar'rah'osch an die Macht kam und der Kirche des Boron zwei Drittel des morganor'schen Familienbesitzes übereignete. Er war es, der den Thron schaffen ließ, denn er wollte zeigen, welche Macht der T'aar des Hauses Morganor damals besaß. Chanuras Thron - ein prunkvolles, ja geradezu protzendes Relikt aus der Zeit, da Kemi von äußeren Mächten unterdrückt war und die Herrschaft im Inneren doch durch die Stärke der alt-kem'schen Sippen lebte.

 

Von den Bewohnern Nep'amars:
Viele der Morganor leben hier auf Nep'amar, in ihrem Herzen, ihrem Ursprung. Calzin Morganor, T'aar des Hauses und Sah des nahen Yah'kesen residiert hier in der Pracht der Morganor und richtet über die lebenden Brüder und Schwestern des Hauses.
Auch Chiakâ Morganor, geheimnisvolle Le'ga'tar lebt hier, doch in den tiefen Gewölben des Veser-Tempels. Sie sieht man nicht sehr häufig zu Gesicht, denn sie hält sich zurück und hüllt den Schleier des Mystischen um sich.
Sehr häufig weilt auch die gutherzige Herrscherin Tárethons hier, die Hemet-Hátyá Chem'ra, Tochter des T'aar und Gemahlin des Großinquisitors Boronîan Pâestumai. Ebenso wie U'rave Morganor, Gemahl der Imát Rabana Pâestumai, zieht es die stolze Hemet oft an ihrem Ursprung zurück, damit ihre Kinder, die Enkelkinder des T'aar den verblassenden Glanz der Familie spüren können.
Auch die Mun'rah der Kasten leben hier und beraten ihren T'aar. Tût'karep, Erster der Arasch'ha, Aswân, Oberster der Het'khra, Karatep, Anführer der Sh'kara und Wawara, die Hüterin des Murî Ka'sá bewohnen den Östlichen Palast nebst ihres T'aar.

 

Besucher auf Nep'amar:
Nur wenige Fremde zieht es hierher, denn es heißt, nur wer auf Einladung der Morganor auf die Nep'amar kommt, wird nicht von den Ahnen bestraft. Und die Morganor hüllen sich in einen Nebel, sich und Nep'amar und ihre Geschichte. Selten sieht man hier einmal Gäste, die nicht aus dem nahen Yah'kesen stammen. Selten einmal zog es den verstorbenen Patriarchen der Familie Pâestumai - Tanîth - hierher. Als Initiator des Häuserbündnisses zwischen den Pâestumai und den Morganor und somit als Schwiegervater der Hemet-Hátya wurde er stets als erhabendester Gast auf Nep'amar begrüßt. Auch Seine Erhabene Hochwürden Erlaucht, Hátyá Boronîan Pâestumai ist - sofern er Nep'amar aufsucht - ein gern gesehener Gast. Doch schon für die Geschäfte mit Kaufhändlern, anderen Adligen oder deren gesandten und weiteren Bittstellern bezieht der Sah und T'aar eine kleine Villa in Yah'kesen, auf dass nicht der unreine Fuß das Anwesen beschmutze.

 

Nehet

Zweitgrößter Ort der Baronie ist unzweifelhaft der Marktflecken und Verkehrsknotenpunkt Nehet. Hier ist der Sitz des Junkers Savertin von Nehet, der es bislang durch phexens-fleissige Hand verstanden hat, seine relative Eigenständigkeit von der irether Zentrale zu wahren. Savertin verstand es, den Bedürfnissen des Akibs nachzukommen und in seinem Sinne, eine kleine Mercatore Metropole, mitten im Dschungel, zu begründen. An großen Markttag preisen hier neben den Neheter Bäuerinnen und Bauern,auch zahlreiche Händler und Händlerinnen aus Ahami, Táyab und Laratusaî ihre Waren an, wo sich seit lämngerer Zeit herumgesprochen hat, daß man in Nehet lukrative Geschäfte machen kann. Besonders erwähnenswert wäre hierbei die norbadische Sippe der Kiekows, die hier ein eigenes Fuhrunternehmen mit drei schweren Ochsenkarren betreibt, sowiei die Fischerssippe Cordobá, die auf dem kleinen Zara-See ihrem Tagwerk nachgeht.
Ein Hotel "Mohacca" und drei Tavernen laden zum Verweilen ein. Sie sorgen an umtriebenen Markttagen, für die ausreichende Verpflegung und für das Wohlsein der Markttreibenen. Travias Gelüsten kann in einem dem Marktplatze nahe gelegenem "Lusthaus" nachgegangen werden. In diesem bieten wohlproportionierte Damen und muskolöse Männer ihre Dienste am Kunden an. Ein recht guter Huf- und Waffenschmied verrichtet hier sein Handwerk und ein brachliegendes Acker im Osten der Stadt wird von der örtlichen Jugend als Imman-Spielfeld gebraucht. Seit kurzem lenkt die hiesige DHK das Geschick der Provinz und verschafft dem Akib eine lokale Präsenz in dieser "Perle des Dschungels". Savertins Verhältnis zum Akib Djezeron Pâestumai kann man als sehr herzlich beschreiben. Beide treffen sich gerne zum Gespräch und Wissensaustausch im hiesigen "Mohacca".

 

Grünbruch

"Es war einmal ein weißer Mann, der hieß Quevvian Vrammyr und war nach Grünbruch gereist, um Edelsteine zu finden. Er glaubte fest daran, dass Edelsteine ihm zu großem Wohlstand verhelfen würde. Dummerweise fand er keine. Also zog er weiter, nach Süden in die unwegsamen Gebiete. Dort verbrachte er seine Tage, heiratete eine Syennez, durchstreifte mit ihrem freundlichen Stamm die Wildnis, fischte und es ging ihm gut.

Heute vor 106 Jahren, lagerten Quevvian Vrammyr und zwei seiner waldischen Verwandten an einem kleinen Bach in der Frencaal Bergen. Und da sah Quevvian plötzlich, wie sich ein paar Meter weiter, am Rand des Baches, der Schein des Feuers in einem daumennagelgroßen Smaragd spiegelte. Die drei gingen hin und entdeckten, dass im Wasser viele dieser Smaragde lagerten. Am nächsten Morgen machten sie sich auf in die nächste Ortschaft, Grünbruch, um ihren Fund registrieren zu lassen. Viele Glücksritter brachen dorthin auf und schürften, gruben Stollen in die Berge und ließen den Sand durch die Pfannen rinnen. Und sie taten gut daran. Anderswo pries sich ein Smaradggräber glücklich, wenn er fünf Silberlinge pro Pfanne aus dem Boden holen konnte. Am "Grünbruch" holten sie 500 Silberlinge pro Pfanne. Die Smaragde machte Quevvian vermögend, er ließ seine Frau sitzen, nahm sich eine passendere Weiße und lebte als angesehener Bürger der Stadt Ireth, bis ihn anno 30 vor S.G. Boron sich ihn zu sich rief."
(Unter Glücksrittern populäre Geschichte aus den Tavernen Grünbruchs)

 

"Skookum Raah war auf eine Kröte gestoßen, die in ein Loch gefallen war. Er befreite die Kröte, säuberte sie von Schmutz und ließ sie frei. In der folgenden Nacht erschien Skookum Raah im Traum eine wunderschöne Frau. Sie sei die Krötenkönigin, sagte sie, und dankte Skookum Raah, dass er sie gerettet hatte. Als Belohnung versprach sie ihm großen Wohlstand und ein leichtes Leben, er dürfe aber niemandem davon etwas erzählen. Als Skookum Raah aus seinem Traum erwachte, lag da frisches Essen vor seiner Hütte. Von nun an erhielt Skookum Raah täglich von unsichtbarer Hand eine warme und wohlschmeckende Mahlzeit, und er hatte großen Wohlstand davon und ein leichtes Leben, und er erzählte es niemandem. Eines Nachts erschien ihm wieder die Froschkönigin im Traum. Er solle hinabgehen zum Fluss und am Rand des Wassers nach grünglänzenden Steinen suchen. Und wieder sollte er niemandem davon etwas sagen. Skookum Raah ging hin und suchte, und tatsächlich waren da grünglänzende Steine im Fluss. Aber Skookum Raah hatte keine Ahnung, was die schönen Steine für die Weißen bedeuten und wozu diese sie brauchten. So zeigte er sie einem weißen Mann. Der nahm die Steine gerne und gab Skookum Raah glänzende Holzperlen dafür. Skookum Raah hatte aber auch keine Ahnung, was glänzende Holzperlen sind und was man mit ihnen machen kann. Doch weil sie so hübsch aussahen, flocht er sie in die Wände seiner Hütte."
(Taya der Syennez-Waldmenschen)

 

Grünbruch ist der Traum manch armen Tagelöhners, der davon träumt, über Nacht zu einem wohlhabenden Bürger Djerniakos zu werden. Der eigentliche Wohlstand Djerniakos hat nämlich andere Gründe als der rege neheter Handel es vortäuschen mag: Seit vor einigen Jahren in einer Höhle in der nahegelegenen Frencaal-Kette ein fast kirschengroßer Smaragd gefunden wurde, ziehen Tag um Tag ganze Scharen vormals rechtschaffener Bürgerinnen und Bürger, mit Spitzhacke und Schaufel bewaffnet, ins Gebirge, wo sie - obwohl es bisher nur wenige Funde zu vermelden gab - mit der Energie von Wühlschraten zahllose Stollen in den Fels treiben. Um den langen Anmarschweg zu sparen (und um die besten Reservate frühzeitig in Beschlag nehmen zu können) haben knapp 50 unentwegte Glücksritter gleich vor Ort ein armseeliges Lager aus Holzhütten und Zelten errichtet, dem sie den wenig einfallsreichen, aber passenden Namen "Grünbruch" gegeben haben. Heute sind diese Menschen durchweg bei der mächtigen tárethoner Familie Pâestumai verschuldet, die aus der Not der Glücksritterinnen und Glücksritter Profit geschlagen hat und diese nun zusammen mit verelendeten Waldmenschen als "Kontraktarbeiter" ihren kargen Lohn verdienen läßt. Grünbruch symbolisiert in besonderem Maße die Aufbruchstimmung im kem'schen Reiches. Kein anderer Ort kann wohl die Fantasie so erregen wie Grünbruch.

 

Mehyt

Kommen wir nun zu der Siedlung Mehyt - einem ehamals üblen Piratennest im Westen der Baronie. Unter Akîb Finkenfanr lebten dort über 100 Einwohnerinnen und Einwohnern von übelstem Leumund, die von dem Freibeuter Levade du Boulay aus Charypso angeführt werden, der von hier aus mit seiner Zedrakke "Perlbeißer" wahllos Schiffe aufbrachte, enterte und versenkte - gleich ob sie unter der Flagge Brabaks, Syllas oder Festums fahren. Damals hatte der Herr du Boulay, unter dem Jubel seiner aus Charypterinnen, Kemi, Tulamiden und gar einigen Thorwalerinnen 

bestehenden Mannschaft, verkünden lassen, "die Anordnungen eines spitzohrigen, neureichischen Gecken gingen ihm mindestens 1000 Meilen am A.... vorbei" - eine Provokation die Farnion natürlich nicht hinnehmen konnte. Dem Elfen gelang ein Übereinkommen mit dem Piratenkapitän, der fortan seinen Beutanteil an Ireth ablieferte und dafür in Ruhe gelassen wurde.
Im Jahre 20 S.G. geriet du Boulay in eine von al'anfanischen Schiffen aufgestellte Falle und teilte das Schicksal seines Schiffes, das mit Mann, Frau und Maus unterging. Wie heute bekannt ist, war diese Falle eine Intrige des umtriebigen Borongeweihten Mehyts, Boronîan Aravéz, der schon seit Ende des Krieges mit dem Erzfeind im Norden paktierte und in Mehyt die geheime Sklavenjägerorganisation der Nachtschatten gegründet hatte. Boronîan Aravéz baute in aller Stille sein einträgliches Imperium aus, bis er durch die Ermordung der djerniaker Baronin Veleria Kalando und der Entführung der djáseter Tempelvorsteherin Khirva Tanoram den Bogen überspannte. Seine Machenschaften wurden aufgedeckt, sein Räubernest wurde ausgehoben und von den Inquisitoren und Laguanerinnen des Boronîan Pâestumai zerstört und niedergebrannt; über 70 Menschen kamen nach der Einnahme Mehyts auf den Scheiterhäufen der Inquisition ums Leben. Nach dem Wiederaufbau siedelten sich in Mehyt Veteraninnen und Veteranen der Schwarzen Armee an, die mit ihrer Tatkraft und ihrer nisutlichen Rente ein florierenedes Gemeinwesem schufen, während Boronîan Aravéz an unbekanntem Ort auf blutige Rache sinnt...

 

Kloster Memento Mori

Von den einheimischen Bewohnerinnen und Bewohnern Ireths - größtenteils Kemi - mit uneingeschränktem Rabenvertrauen beobachtet (gar von "Boronswerk" ist oft die Rede) steht westlich der Stadt Ireth am Rand des undurchdringlichen Dschungels das trutzige Kloster Memento Mori. Errichtet unter der 13. Dyanstie des Kemireiches dient der schmucklose, schwarze, achteckige Bau heute dem Orden des Hl. Laguan vornehmlich als Ausbildungsstätte und als Tagungsort für Kirchenkonvente. Die Memento Mori ist von immenser strategischer Bedeutung, bewacht sie doch die einzige für größere Kontingente benutzbare Straße Pâestumai maximus von den nördlichen Gebieten des Reiches in dessen tárethoner Herz...

 

Die Ruinen von Terkum

"Etwa 20 Meilen landeinwärts von Mehyt entfernt, liegen im dichten Reqenwald des Landes Djerniako die Ruinen von Terkum. Es ist dies ein verfluchter Ort, so bedeutete uns ein Moha-Führer, der weder durch Drohungen noch durch Geschenke dazu zu bringen war, uns dorthin zu fuhren. Unser Kapitän, der edle Harkon Nostraner, entsandte dennoch einen Suchtrupp in die angegebene Richtung. Wir haben keinen Mann und keine Frau je wiedergesehen."

Der Geograph Adalbert zu Hartwitz-Sannscheit, im Jahre 3 Reto.


"Höchstlöblicher Herr,
untertänigst ersuche ich Euch, das Gebiet von Terkum mit einem Banne zu belegen. Unserseits ergehet dies untertänigst Gesuch, so doch von dorten erneut ein im Geiste höchst verwirrter Mensch aufgegriffen wurde. Itzo ist dies bereits der dreizehnt Fall binnen eines Götterlaufs."
Die Bürgermeisterin Sahama Ijahata von Mehyt an den Gouverneur König Mizirions II.


"In der toten Stadt der Weißen leben die Toten und sterben die Lebenden."
Sprichwort der Syennez-Moha.


"Und es zürnten Seine Diener dem weltlichen Herrn. Feuer und Tod sollte kommen über das verderbte Reich. Der König aber ward böse und grausam, so er befahl, den Priester zu haschen, und Sein Haus zu schließen. Der treue Diener des Herrn, Sabar war sein Name, genannt in Ewigkeit, beduftet mit dem Rauch des Rosenholzes, umschmeichelt vom Honig Seines Segens, aber war behütet und so trotzte er dem König. Ein Fluch sollte aber kommen über jenen Herrscher, der dereinst das Reich zugrunde richtet. Und so soll Jener auf ewig kämpfen seine letzte Schlacht gegen die Barbaren."
Kemi-Inschrift auf Laguana, 1.Zwischenzeit.


"So zürnet uns der Herr, mit ewiger Rache! Wisset denn, Bürger des Reiches, Terkum ist gefallen! In vorletzter Nacht noch triumphieren die Barbaren mit Plünderung und Tod. Das Reich ist erloschen. Doch schon kommen die Gefallenen aus ihren Gräbern und üben garstige Rache an den Uberlebenden! Geister und Untote hausen nun in Terkum, gerade so, wie es prophezeit wurde, ein Fanal den dekandenten Königen, die das Reich ins Verderben führten."
Der Kemi-Priester Halemhab, undatierter Papyrus zu Laguana.


"Verlustbilanz der Suchaktion des 47.Banners/Kor-Söldner nach trahelischen Rebellen im Terkum-Gebiet:
Tote: 39, Verletzte: 7 (davon 6 geistig verwirrt)
Kein Gefechtskontakt mit trahelischen Söldnern."
Hauptmann Isidar Holkan an den al'anfaner Cefechtsstab in Khefu, im Jahre 13 S.G..


Die Ruinen von Terkum sind wohl neben dem Sphärenriß bei Ujak der geheimnisvollste und gefährlichste Ort Kemis. Einstmals bezeichnete dieser Ort die Kemi-Hauptstadt Terkum, eine wahre Perle inmitten des dichten Waldes. Von hier aus regierten zahllose Herrscher und Dynastien das einstmals so große Reich. Feld- und Raubzüge gegen die Moha-Stämme wurden geführt, und Terkum sah so manchen Triumphzug eines Kemi-Königs, der beladen mit Gold und Silber, zahllose Sklavinnen und Sklaven im Troß, aus den Barbarengebieten heimkehrte. Neben vielen weisen und guten Herrscherinnen und Herrschern waren aber auch üble Despoten und Tyrannen auf dem Kemi-Thron zu finden, doch erduldete das Volk diese mit geduldigem Gleichmut. Die grausame Herrschaft des Königs Neserkara II. ließ aber schließlich die Geweihtenschaft aufbegehren, so daß der Despot anordnete, den damaligen Hohepriester Sabar zu verhaften. Nach tumultartigen Unruhen und lokalen Aufständen gab der König aber nach und ließ den Priester weiter gewähren.
Sabar aber zog sich für mehrere Monde in den Tempel zurück und beschwor dann nach Gebeten, Selbstgeiselung, Meditation und Opferriten jenen Fluch, der bis heute noch wirksam ist. Jener Herrscher, jene Herrscherin, der oder die dereinst die Hauptstadt Terkum an die Mohas verlieren wird, soll an diesem Ort auf ewig mit seinen Getreuen die letzte Schlacht gegen die "Barbaren" kämpfen.
Am 13.ING. 1960 v. S.G. war es dann soweit. Die Armeen Setepen IV. konnten dem Moha-Ansturm nicht mehr wiederstehen, ein Jahr lang wurde Terkum bereits belagert. Der unfähige König und seine schwachen, tyrannischen Vorgänger hatten das Reich verloren. Seit dieser Zeit wollen die Berichte nicht enden, die in den verfallenen Resten der Stadt Terkum kämpfende Untote, nach Erlösung flehende Geistwesen und auf ewig verdammte Gespenster gesehen haben wollen. Ob unter der Ägide der Kaiser aus Bosparan oder unter der Herrschaft der brabaker Könige Mizirion, immer wieder wurden Versuche unternommen, das Rätsel um die Ruinenstadt zu lösen, doch ebenso oft mußte zugegeben werden, daß der Fluch Realität und ungebrochen war.
Unter den Einheimischen war der 13.ING. seit langer Zeit als Ter'kem-Tag im Gedächtnis geblieben, der im Südwesten mehr noch als die Tage des Namenlosen gefürchtet wurde, und so manche Dörflerin, so mancher Dörfler bis nach Peri hinunter berichtete, daß an jenem Tage auch in seiner Siedlung die Toten der damaligen Zeit die Gräber verlassen hatten, um ruhelos umherzuwandern. Es wird berichtet, der Fluch von Terkum dehne sich solange aus, bis daß die Restauration des Kemi-Reiches erfolgt sei.
Im Jahre 1 schließlich befahl Graf Ossi von Halberg, der damalige Herrscher im Kaiserlichen Protektorat Südmeer, den Ter'kem-Tag zum Feiertag zu erheben, um der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, der Verfluchten zu gedenken. Die höchstlöbliche Königin Peri III. bestätigte dies, und so ist der 13.FIN. in ganz Kemi der Tag der Einkehr und der Besinnung auf ein gottgefälliges Leben.