Doran Al'Plâne

Akîb Ni Pet'hesá

"Mein Herr, Ihr wollt also, daß ich Euch von unserem neuen Akîb, Doran Al'Plâne, erzähle? Ihr werdet enttäuscht sein, denn sicher erwartet Ihr spannende Geschichten oder Abenteuer, die Doran bis heute erlebte, doch kann ich euch nur Folgendes berichten:
Ich kenne Doran schon seit seiner Kindheit. Doch als Sohn erfolgreicher Eltern und als dritter von fünfen bescherte ihm sein Leben bis heute kaum etwas Ungewöhnliches. Er wurde am 7. Efferd des 9. Jahres Sá Gereh geboren. Ab seinem 6. Tsatag erhielt er zusammen mit seinen Geschwistern Unterricht von einem Geweihten der allwissenden Göttin der Hesinde. Mit 15 Jahren nahm ihn sein Vater Ardario Alger&ucircin, ein bekannter Edelsteinschleifer, mit in seine Werkstatt auf und unterrichtete Doran, der mit seinem 18. Tsatag seine Lehre bei Ardario abschloß. Kurz darauf ward er zum Akîb des Tá'akîb Pet'hesa ernannt. Seine Mutter, Marjin Al'Plâne, verhalf ihm zu diesem Posten. Im Jahre 25 S.G. heiratete Doran Arana Pe'nareth, die Tochter eines Flottenoffiziers der kem'schen Armee und bekam ein Jahr später mit ihr seine Tochter, Chanya Al'Plâne.
Eine Besondere Verbindung hat Doran zu seiner Schwester Leyla, derzeitige Akîbet der Tá'akîbet Cháset. Im Jahre 15 Sá Gereh verschwanden die beiden spurlos. Es herrschte große Aufregung im Hause Al'Plâne, und vieles, was zu der Zeit vielleicht hätte getan werden müssen, blieb ungetan. Man hatte die Hoffnung, die beiden jemals wieder zu sehen schon fast aufgegeben, als sie plötzlich, nach 4 Tagen, morgens in ihren Betten lagen. Bis heute weiß niemand was in diesen 4 Tagen passierte, auch nicht Doran und Leyla, doch ist gewiß, daß seit diesem Ereignis die beiden unzertrennlich sind. Mehr weiß auch ich nicht über Doran Al'Plâne zu berichten. Ich hoffe ihr seit nicht zu enttäuscht, daß ich an diesem Abend nichts Aufregenderes zu erzählen habe..."

 

Aussehen:


Doran Al'Plâne-Álgerîn ist ein gutaussehender, junger Mann, dem man seine tulamidische Abstammung, aufgrund seiner Gesichtszüge und seiner dunklen Haut, deutlich ansieht. Er ist mittelgroß und von hagerer Gestalt. Seine dunkelbraunen, lockigen Haare sind schulterlang und meist nach horasischer Mode mit einer seidenen Schleife zusammengebunden.
Dorans Aussehen wirkt durch seinen eleganten Spitzbart und seine freundlichen, grünen Augen kultiviert und harmlos. Woher seine ungewöhnliche Ausstrahlung stammt, weiß niemand wirklich zu sagen. Es muss jedoch vor allem mit der dezenten Gestik und der ruhigen, sanften Stimme zu tun haben.
Der Akîb trägt meist in eine Mischung aus horasischer, tulamidischer und südaventurischer Mode, die er sich eigens vom bekanntesten tareser Schneider anfertigen lässt. Dies führt zu einem etwas extravaganten Kleidungsstil, über den man in Vinsalt nur den Kopf schütteln würde: Doran bevorzugt leichte, zarte und farbenfrohe Gewebe. Meist trägt er eine bis zu den Knien geschnürte Pluderhose, leichte Stiefel und ein Hemd mit bauschigen, weit ausgeschnittenen Ärmeln. Dazu kommt ein langer, thalusischer Rock aus Damast mit brokatenem Schulterschmuck, gefälteltem Stehkragen und spitzenverzierten Ärmeln. Ergänzt wird diese Tracht mit dem für Doran obligatorischen Dreispitz.
Zu bestimmten Anlässen wappnet sich Doran Al'Plâne-Álgerîn mit einem Krummdolch, sowie einem reich verziertem Kusliker Säbel. Beide dienen jedoch eher der Repräsentation, als dem Kampf.

 

Geschichte:


Der Akîb ni Pet'hesá wurde am 7. Efferd 9 S. G. in Plâne, auf der südcharyptischen Insel Cháset, als viertes Kind und erster Sohn der aranischen Großhändlerin Marijn Al'Plâne und des bekannten bethanischen Edelsteinschleifers Ardario Álgerîn geboren. Schon als Kind war er stets unbekümmert, verträumt und nachdenklich.
Ab seinem sechsten Lebensjahr wurde er zusammen mit seinen Geschwistern vom plâner Hesindegeweihten unterrichtet, durch den er sich schon bald für die Pflanzenwelt des Südens zu interessieren begann. Im gleichen Jahr verschwand er mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Leyla spurlos, um vier Tage später auf genau so mysteriöse Weise wieder in seinem Bett aufzuwachen. Seit dieser Zeit hat Doran eine enge Bindung zu seiner Schwester, die heute Akîbet ni Cháset ist.
So traf ihn das erneute verschwinden seiner Schwester Leyla im Jahr 23 S. G. sehr schwer. Er begann sich immer mehr vom Rest der Familie abzukapseln und ging fast nur noch seinen Träumereien, der Gärtnerei und den schönen Künsten nach.
Um sein Verhältnis zu seinem Sohn zu verbessern, entschloss sich sein Ardario Álgerîn ein Jahr später, Doran zum Edelsteinschleifer auszubilden. Von nun an, war dieser den ganzen Tag ausschließlich in den Gärten seiner Familie oder in der Werkstadt seines Vaters tätig. Da ihn aber auch seine geliebten Arbeiten nicht mehr von der Sehnsucht nach seiner Schwester und seinem Fernweh ablenken konnten, beschloss er schließlich im Alter von 16 Jahren, ebenfalls sein Glück in der Fremde zu suchen.
Um dem entgegenzuwirken, arrangierten seine Eltern kurzerhand eine Heirat mit der jungen Hauptfrau Arana Pe'nareth - Tochter eines wohlhabenden Flottenoffiziers aus einer traditionsreichen urkemischen Familie. Gebunden an seine familiären Pflichten und seine schöne Gemahlin, an welcher er schnell gefallen fand, setzte Doran seine Ausbildung in Plâne fort. Spätestens, als seine seine Schwester Leyla im gleichen Jahr von ihren Reisen zurückkam, gab es also für ihn keinen Grund mehr, Cháset zu verlassen.
Im Jahre 26 S. G. wurde Dorans und Aranas erste Tochter Chanya-Tá'meri Al'Plâne-Álgerîn-Pe'nareth geboren.
Nach Beendigung seiner Ausbildung im Jahr 27 S. G. wurde Doran nach Khefu berufen und dort von Nisut Peri III. zum Akîb der lebensfeindlichen Moskitoinsel Pet'hesá ernannt. Die Ernennung, die für andere wie eine Verbannung erscheinen würde, bedeutet für Doran das größte Glück, kann er sich doch in der sumpfigen Provinz ganz seinen vielfältigen Interessen widmen. So hat er sich seit seiner Ankunft in Tares vor allem mit der örtlichen Pflanzenwelt, der Literatur und der Geschichte des Kemivolkes, aber auch der Rechtskunde, der Staatskunst, der Astronomie und dem Handel beschäftigt.

 

Charakter:


Auf den ersten Blick scheint Doran die für viele Al'Plânes typische, berechnende Händlerseele zu fehlen. Er ist ein angenehmer Gesprächspartner, der in Diskussionen weniger durch Heißblütigkeit und Rhetorik als durch dezente, scharfsinnige Bemerkungen besticht. Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Hause Al'Plâne scheint ihm auch ein gewisses händlerisches Geschick, ein charismatisches Wesen und ein Sinn für Diplomatie in die Wiege gelegt zu sein.
Von bösen Zungen wird Doran Naivität und Gutgläubigkeit nachgesagt. So soll er doch sogar seinen Gegnern gegenüber stets unbeschwert, neugierig und gesellig auftreten und wenig Scheu vor Sonderlingen und finsteren Gestalten haben. Außerdem kenne er nur wenig Standesdünkel und mische gelegentlich auch gerne unter den Pöbel.
Der Akîb ist als unbelehrbarer Romantiker bekannt. So geht unter anderem auch das Gerücht umher, er sei durch weibliche Reize äußerst beeinflussbar. Richtig ist jedoch vermutlich nur, dass er ganz der Erziehung seiner Familie folgend, Frauen mit ganz besonderer Hingabe und Ehrerbietung behandelt.
Doran scheint sehr neugierig und wissbegierig zu sein, gerade was ferne Länder, Kunsthandwerk, Wissenschaften oder die schönen Künste betrifft. So gilt der Akîb ni Pet'hesá in ganz Chrysemis und Djerres als Mäzen und Sammler von Obskuritäten. Insbesondere interessiert er sich vor allem für tropische Pflanzen, seltene Schriften, kunstvolle Kaligraphien, Seekarten, maritime Lebewesen, rohe Edelsteine und andere Schätze des Dschungels.
Als Muttersprache spricht Doran das für die Kemi typische Gatamo. Daneben beherrscht er das Tulamidya fließend in Sprache und Schrift, sowie die Grundlagen des Kemi und des bei Händlern üblichen Atak. Auch die von den eingeborenen Völkern benutzten Sprachen Puka-Puka und Rssahh sind ihm geläufig.
Nur sehr selten überkommt den Akîb die seltsame Melancholie, die er mit seiner Schwester Leyla teilt. Dann trifft man Doran oft entrückt und grüblerisch in den weitläufigen Gärten seines Anwesens oder am Hafen von Tares an, wo er den Schiffen oder den Vögeln nachblickt, die in die Unendlichkeit zu entschweifen scheinen. Aufgrund der engen Beziehung zu seiner Schwester, steht er mit ihr in regem Briefverkehr.
Gerade sein Fernweh und seine Sehnsucht nach Abenteuern, verbunden mit der Begeisterung für die Seefahrt und exotische Objekte, scheinen den Akîb zum eifrigen Unterstützer von Kaperfahrern gemacht zu haben. So fällt auf das sich seit Amtsantritt Doran Al'Plânes, die Anzahl der Korsaren, die unter kemischer Flagge die Gewässer der Provinz Chrysemis besegeln, beständig erhöht hat. Gerade das kleine Dorf Ychet auf Pet'hesá soll allerlei Piraten und Gesindel Unterschlupf bieten. Den Akîb ni Pet'hesá scheint dies jedoch nicht wirklich zu stören, ja bisweilen werden sogar erfolgreiche Kaperkapitäne zu höfischen Anlässen in seine Villa geladen, um von ihren Abenteuern zu erzählen.
Neben seinem Vater und Lehrmeister Ardario Álgerîn ist Doran wohl der kunstfertigste und geschickteste Edelsteinschleifer in ganz Kemi. Zudem gilt er als mehr oder weniger begabter Künstler, Schriftsteller, Sternenkundiger, Kartograph und Botaniker. Neuerdings scheint er sich sogar ein wenig für höfisches Leben und Politik zu interessieren. Darum richtet er gelegentlich Festlichkeiten in der "Villa Al'Plâne" zu Tares aus, die vor allem für seine "exotischen" Gäste berüchtigt sind.
Doran ist ein Liebhaber der tulamidischen, horasischen und kemischen Kultur. Als Kunstliebhaber und hochrangiger kemischer Beamter, ist er einer der wichtigsten Unterstützer der Kemi-Renaissance und des Kemi-Historismus auf den Inselprovinzen. Doran ist selbstverständlich Gläubiger der Kemi-Staatskirche. Jedoch ist er ansonsten eher als Verehrer der Halbgötter Nandus und Aves bekannt, denen er auch im Phextempel von Tares jeweils einen Altar gespendet hat. Überhaupt wird gerade von Seiten der örtlichen Borongeweihtenschaft beklagt, er würde mit dem örtlichen Phexkult weit mehr in Verbindung stehen, als es sich für einen kemischen Würdenträger geziemt.
Den Eindruck des sensiblen, schöngeistigen Höflings kultiviert Doran Al'Plâne so geschickt, dass er vielerorts als Schwächling gilt - doch in seinem schmalen, schmächtigen Leib stecken ein scharfer Verstand und gute Menschenkenntnis.
Zurzeit ist es vor allem die Verteidigung der kemischen Kolonien, die sein Interesse binden und jeder, dessen Taten zum Gedeihen Pet'hesás beitragen, kann sein Vertrauen gewinnen. Wer jedoch die Insel oder Tares gefährdet, wird unvermeidlich seine Rache zu spüren bekommen.