Emmerich von Khefu
Gesandter im Mittelreich
Emmerich von Khefu wurde im Jahre 20 v.S.G. als Sohn des Krämer Igisthan Pastanion geboren. Schon früh war die Ablehnung des heranwachsenden Jünglings gegenüber der phexgefälligen Profession des Vaters zu spüren, vielmehr wollte er ein Adeliger sein, der über ein großes Lehen regiert. Sein damaliges Vorbild war der mittelreichische Protektor Ossi von Halberg, dessen Persönlichkeit er zwar bewunderte, nicht aber seine ausbeuterische Haltung gegenüber des Protektorates Trahelien. Trotzdem packte er die sich dargebotene Gelegenheit am Schopfe und wurde Kämmerer im Dienste des Herrn Halberg. Es bleibt natürlich anzumerken, daß es nicht sein Ziel war, ein Leben lang Dienstbote zu sein. Nein, vielmehr wollte er die Art und Weise der Verwaltung eines Reiches lernen und wie anders wäre dies besser möglich gewesen, als beim höchsten Kolonialherrn.
Die Zeiten änderten sich, und die Usurpatoren mußten dem Aufbegehren des kem'schen Volkes weichen, was Emmerich zur Gelegenheit nahm, sich der Nisut Peri III. Setepen huldvoll zu unterwerfen und wichtige Aufgaben als Schreiberling wahrzunehmen. Sicherlich, die Nisut mag beflügelt von des Rabens Segen sein, doch auch sie hatte zuerst die Methoden zur Regierung eines Reiches zu erlernen, und da konnte der Emporkömmling aus Khefu sicherlich von Nutzen sein. So wäre Emmerich wohl eine große Laufbahn in den Reihen des kem'schen Adels beschieden gewesen, wenn, ja wenn, nicht die Söldlingshorden Al'Anfas in des Götterfürsten heil'ges Land eingefallen wären. Auf der Flucht vor den Häschern zog es Emmerich gen Westen nach Brabak und von da aus in das Reich des Greifen.
Hier fand er in Gareth ein neues Zuhause, und beim Fuhrwerkshaus Ferrara eine neue Anstellung. Auch wenn es seinen Prinzipien widersprach, so war die Anstellung beim Kutschenmacher wohl das einzige, was ihm ein kärglich Leben sichern konnte. In seiner knapp bemessen Zeit gelang es Emmerich jedoch, sich ein gutes Bild der mittelreichischen Politik und deren Vertreterinnen und Vertreter zu machen. Gareth ist das pochende Herz des Reiches der Mitte und bietet geradezu alveranische Möglichkeiten in dieser Hinsicht. Der Tag kam, als der Patriarch Honak seinem auferlegten Schicksal erliegen musste, und Peri wieder über ihr Reich herrschen konnte. Die Stunde schien gekommen, wieder in die Heimat zurückzukehren. Doch ganz so leicht gestaltete sich dies auch wieder nicht, schließlich ward eine eigene Existenz aufgebaut und diese wollte er nicht einfach so aufgeben. Die Nisut machte es ihm nun leicht und stellte ihn in ihren Dienst als Botschafter zu Gareth. Anfangs eine Arbeit die nicht mehr als das Unterbringen von Gästen aus dem Süden und dem Übermitteln von Nachrichten in die Neue Residenz implizierte. Mit dem Vertrag von Oberfels aber, in dem Kemi als souveräner Staat anerkannt wurde, sollte sich dies aber ändern. Von nun an gestaltete sich das Aufgabenfeld vielschichtiger, insbesondere im Bezug auf den Zankapfel Hôt-Alem. Für die Lieblingsbeschäftigung des Züchtens von Orchideen bleibt da freilich kaum mehr Zeit.
Emmerich von Khefu ist schon viel herumgekommen in Aventurien und dies zeigt sich auch im faltenbedeckten Gesicht des ältlichen Botschafters. Die traditionellen Kleider des Südens hat er schon seit langem gegen die der garether Mode eingetauscht, und auch sonst fühlt sich der Exil-Kemi sehr dem Lebensstil der Mittelreicher zugeneigt, ein Faktum, daß ihn sicherlich als starken Vertreter des Reiches der Nisut auszeichnet. Eine besondere Feindschaft hegt er zu seiner Exzellenz Adîlron ay Oikaldiki, dem horasischen Botschafters zu Khefu. Im Gegensatz zu jenem kann er sich in der heutzutage durchaus eine engere Zusammenarbeit Kemis mit dem Reiche der Reichsbehüterin Emer vorstellen. Die Zeit hierzu hält er für äußerst günstig, da jenes nach dem Kampf gegen das namenlose Grauen im Rahja anfälliger denn je scheint.