Kodeg Nob von Boscût
Akîb Ni Sarslund
Den Zwölfen zum Gruße, Eure königliche Majestät!
Euren Aufruf im 'Aventurischen Boten' interpretiere ich als Suche nach Edlen, die geeignet sind, Teile Eures Volkes so zu organisieren, daß sie unter Anleitung jener Adeliger zu wirksamen Selbstschutz gegen Mordbrenner, Plünderer und eroberungssüchtigen Invasoren in der Lage sind und eines solchen Glückes, wie jenem Dappert aus Donken zuteil wurde, nicht bedürfen.
Hiermit möchte ich mich untertänig darum bewerben, mich als einen solchen Führer in Betracht zu ziehen, wenn Ihr wirklich solcherlei Pläne haben solltet.
Sollte mein Wunch nicht in Gegenstandslosigkeit münden, sp würde ich mir das Äußerste abverlangen, um der mir anvertrauten Bevölkerung ein weiser, gerechter und entscheidungssicherer Herrscher zu sein.
Ohne mich selber rühmen zu wollen, wage ich es, Euch untertänigst meine Fähigkeiten zu beschreiben und die Stätten meiner Ausbildung und Studien zu beschreiben: Eine grundlegende Schulung erhielt ich an der 'Waffen- und Lebensschule zum Goldenen Schwert', meine weiterführende Ausbildung erfolgte in zahlreichen Tempeln des Praios (Gareth und Havena), der Rondra (Gareth, Wehrheim und Donnerbach) und der Hesinde (Gareth und Vinsalt) sowie in einigen Stadtarchiven, wo ich mich meinen eigenen Studien widmete.
Nun bin ich im Umgang mit Rechten und in Kampfes- und Staatsstrategien geschult und forsche bevorzugterweise in den letztgenannten Gebieten. Das Wort 'Kriegskunst' oder 'Kriegsstrategie' sehe ich übrigens nicht gerne angewandt, schließlich ist Krieg als Kampf zwischen Volksscharen im Grunde nicht anders als der Kampf Mann gegen Mann oder 12 gegen 7 oder 10 gegen 200 - man muß den Überblick behalten und seine Leute richtig einsetzen.
So bin ich nun Lehrer der Strategien des Kampfes, der Staatsführung und der Rechte und konnte in unseren unruhigen Zeiten feststellen, daß meine Kampfeskünste einige mehr sind als reine Theorie.
In dieser Zeit des Wandels und des Umdenkens möchte ich Euch abschließend darum bitten, mir die Möglichkeit zu geben, statt von meinem Urahn Argulf Lanzard von Boscût gewählten Kronenblumen- ein Lehenswappen in die Mitte unseres Familienwappens zu nehmen.
Dies würde ich mit Stolz und Freuden tun und dieser Verpflichtung mit ganzem Herzen und all meinen Kräften zu genügen versuchen.
Ergebendst, Euer hoffnungsvoller
Kodeg Nob, Edler von Boscût, z.Zt. Festum
P.S.: Mein Bruder Exhardt - ein Künstler mit dem Schwert - hat sich bereiterklärt mir zu folgen und gegebenenfalls zu dienen, so daß ich mit ihm und unseren Bediensteten Eurer Antwort harre.
Kodeg Nob ist am 17. Praios 978 BF als Sohn des Edlen Wibur Ger von Boscût und dessen Frau Margold Lada aus dem Hause derer von Bärfurt und Waldhausen geboren worden. Er bemühte sich in der Waffen- und Lebensschule zu Gareth um Wissen über Kampfstrategien und Erkenntnisse der Rechtsgeschichte. Später bereiste er Aventurien, lehrte und forschte an zahlreichen Tempeln und entwarf ein innovatives, aussöhnungsorientiertes und dennoch strenges Strafrecht, auf das er mit Recht stolz ist. Das Motto dieses Strafrechts ist: "Ersatzleistung und Arbeit für das Volkswohl statt Blut!"
Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit im Tempel zu Donnerbach erreichte ihn der Aufruf Königin Peris, die ihm den schönsten Flecken Erde Deres anvertraute und ein famoses Volk, wie er findet.
Der Baron von Sarslund ist knapp zwei Schritt hoch, ca. hundert Stein schwer und somit eine imposante Erscheinung. Seine Haare besitzen einen vergleichsweise hellen Braunton, und er trägt sie kurzgeschnitten. Sein Kinn ist stets ordentlich rasiert, seine Augen von klarem Blaugrau.
Neben seiner Baronie arbeitet Kodeg Nob auch als Leiter des kem'schen Amtes für Rechtsangelegenheiten innerhalb der Dienststelle für innerkem'sche Angelegenheiten. In der Baronie läßt er sich von seinem Bruder Exhard von Boscût und dessen Frau Loffli unterstützen. Kodeg hegt eine Leidenschaft für die Jagd und für Turniere. Aber auch mit geselligen Spielen kann er sich die Abende vertreiben.
Kodeg Nobs Amtszeit gilt als ebenso erfolgreich und glücklich wie sein Ende als schmählich und würdelos. Im Jahre 19 S.G. wurde er vor der Nisut der Teilhabe an einer Mordverschwörung gegen Kanzler de Cavazo angeklagt und ob der erdrückenden Beweislast zum Tode verurteilt. Kanzler de Cavazo erreichte - wissend, daß es für manche Schlimmeres gibt als den Tod - die "Begnadigung" Kodeg Nobs zu lebenslanger Haft. Noch heute sitzt der ehemalige Akîb im höchsten Stockwerk des Kerkerturms von Khefu, ausgezehrt und seines Verstandes kaum noch mächtig. Sein einiziger Kontakt zur Außenwelt war der einmal jährlich zum Datum seiner Einkerkerung erfolgende Besuch Kanzler de Cavazos. Doch dieser ist seit Jahren spurlos verschwunden.