Mahmut ben Abdallah

Akîb Ni Mekábtá

Mahmut ist der älteste Sohn des ehemaligen Akîbs Abdallah. Er war selbst etwas überrascht, dass er schon in so jungen Jahren von seinem Vater die Akîbswürde erhielt und fühlt sich von diesem etwas ins kalte Wasser gestoßen. Dementsprechend ist er noch sehr beeinflussbar, sei es von den anderen Würdenträgern des Reiches oder von Teilen seiner Familie, die nicht einsehen will, dass dieser Jüngling über so viel Macht verfügen soll. Akîb Abdallah hat aber dafür gesorgt, dass das Volk Mekábtás hinter seinem Nachfolger steht, indem er ihn auf ausgedehnte Ausritte in die Dörfer der Region mitnahm und ihn schon lange als einen fähigen Mann präsentierte. Mahmut hält zwar nichts von solchen Ausritten, da er so wenig wie möglich direkten Kotakt mit dem einfachen Volk haben will, sieht diese aber als notwendige Übel zum Macherhalt an. In elitären Kreisen schwankt Mahmut zwischen Arroganz und mangelndem Taktgefühl. Jeder, der in der Rangordnung unter ihm steht, ist es in seinen Augen nicht wert, mit ihm zu sprechen. Bei höher gestellten Personen fehlt ihm oftmals das Feingefühl, seine Gedanken in die richtigen Worte zu kleiden. Ob taktlos oder unverschämt, nicht selten bedarf es der Hilfe seines Schreibers, der die größten (schriftlichen) Ausfälle des Akîbs geschickt umformuliert und so seinen Herrn schon vor einigem Ärger bewahren konnte.


Um Mahmuts Geburt ranken sich die eigenartigsten Geschichten. Es heißt, er sei auf einer Pilgerfahrt seines Vaters nach Keft sowohl gezeugt als auch, neun Monde später, geboren worden. Angeblich habe kurz nach seiner Geburt ein schwerer Sandsturm, der tagelang gewütet hatte, plötzlich aufgehört und die Sonne sei nach unendlich langer Nacht wieder aufgegangen. Mahmut setzt alles daran, dass diese Legende in aller Munde bleibt, da sie ihm bei den meist Rastullah-gläubigen Mekábtis Bewunderung einbringt und so seine Macht festigt.
Mahmut hat es nie verstanden, warum sein Vater so oft auf Konfrontationskurs mit den anderen Akîbs gegangen ist, selbst wenn diese Ungläubige sein mögen. Er hatte eigentlich vor, seine Baronie mit den Nachbarn auszusöhnen. Seit seiner ersten Teilnahme am Kleinen Konvent denkt er anders. Tatsächlich scheint Mekábtá von Boronis umzingelt zu sein, die es nur darauf abgesehen haben, die Rechtgläubigen aus dem Reich zu treiben. Nun ist auf dem Konvent sogar der Begriff der "Boronokratie" angesprochen worden... Rastullah bewahre!


Der junge Akîb ist ein für einen Novadi recht groß gewachsener Mann, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Im Gegensatz zu diesem hat er allerdings eine durchaus athletisch zu nennende Gestalt und ist sehr muskulös. Er trägt seinen Bart scharf ausgeschnitten und liebt es, zum Zeichen der Missbilligung oder auch der Belustigung eine der schön geschwungenen Augenbrauen nach oben zu ziehen. Beim Lächeln bewegt er stets nur einen Mundwinkel, was ihm einen spöttischen Ausdruck verleiht. Mahmut will einen Akîb neueren Typs verkörpern und hat deshalb den traditionellen Krummsäbel gegen eine leichte und elegant zu führende Stichwaffe, nämlich das Rapier eingetauscht. Deshalb hat er schon oft Ärger mit novadischen Brüdern bekommen, die das Rapier als Zeichen der Dekadenz und besonders als Waffe der verhassten Liebfelder ansehen. Als gebildeter Mensch hegt Mahmut aber keinen Groll gegen das Horasiat, da dieses doch der Hort allen Wissens zu sein scheint. Mahmut hat eine Frau, die ihm bereits vor zwei Jahren einen Sohn geschenkt hat, dem sein ganzer Stolz und seine ganze Zuneigung gilt. Wenn es heißt, seine ganze Zuneigung, so könnte dies genau die Wahrheit treffen, hört man doch Gerüchte, der Akîb misshandele beinahe täglich seine Frau, da er ihr umstürzlerische Gedanken unterstellt.