Tá'akîb Rekáchet

 
 

Rekáchet in Kürze

Verwaltungssitz Mohema
Einwohner/innen 468, davon 121 Bürger/innen
Waldmenschen 103 Rekas
Achaz 54
Wichtige Familien Tem'kat und Tem'kat'nafe'phi
Wichtige Ortschaften Mohema (414 Einwohner) und Kanchera (49 Einwohner),
sowie der Handelspunkt an der Grenze zu Rekmehi (5 Einwohner)
Tempel und Kultstätten Familientempel der Tem'kat in Mohema, Boron-Tempel zu Kanchera,
Efferd-Schrein zu Kanchera, Keke-Pyramide
Erzeugnisse Fisch, Holz, Obst, Tee, Rauschkräuter, Kakao, Reis, Zuckerrohr
Garnisonen 15 Ordensritter/innen der Komturei Ká'tem, 13 Soldat/innen des LXXI. Banners
 

Eine Reise durch Rekáchet

"Wo soll ich bloß anfangen, werther Bruder. Viele Dinge sind geschehen, vielem wurde ich sichtlich. Es war sehr lehrreich. Am liebsten würde ich Dir alles auf einmal schreiben. Aber las mich am besten von vorn beginnen, vom Beginn meiner Reise nach Rekáchet. Es ist wohl nun schon einen Mond her, seit ich angekommen bin. Damals, in Kanchera. Ein kleines Dorf ist es an der Küste. 50 Seelen vieleicht. Neben Fisch und Shatak haben die Leute hier nicht viel in ihrem müßig Leben, und manch einer ist sicherlich nicht unbedingt ein ehrenhafter Seemann.
Dem Herrn BORon ist hier ein Tempel errichtet, dem Herrn EFFerd ein Schrein. Auch viellerlei Götzensteine und Findlinge mit ominösen Zeichnungen sind längs der Dorfgrenzen zu finden. Eine rüstige Dörflerin sagte mir, daß diese Dinge gegen die Reka; einen Stammeszweig der Keke-Wanaq, und ihre verfluchten Keke, die kleinen Spinnen, schützen würden. Auf dem Reich der Reka läge ein Fluch für alle jene, die nicht dem großen Kalmaluq wie auch seiner Patronin, Reka eben, dienen würden. Welch Irrsinn, muß man sich denken. Aber unsere Religionsfreiheit gebietet uns, solches zu dulden. Und vieleicht ist auch gut dran, sieht man doch, daß die Menschen so beruhigt tagein tagaus ihrem müßig Gang brav nachgehen.
Aber ich schweife ab, Bruder. Ich erreichte also Kanchera, dies südliche Küstendorf Kemis. Ich war alleine angereist und fand mich noch am abend des gleichen Tages bei dem neuen Herrn Rekáchets, dem Akîb El'Mariachi de Castaro ein. Welch ein Geselle, kam es mir beim ersten Anlick in den Sinn. Groß und kräftig gebaut und doch von finsterer, verschlagener Miene. Das Gesicht eines großen Kriegsherrn und doch die Augen eines Diebes. Lest diese Zeilen ja keinem vor. Ich schreibe mich gerade um Heil und Kutte.
Dieser El'Mariachi stellte sich jedoch als ein freundlicher Gastgeber, soweit es denn die Umstände zuliesen, heraus. Er bot mir ausgiebigst Mahl an und wir unterhielten uns auch recht genehm. Gewißlich, seine Vergangenheit war alles andere als blaublütig. Von üblen Kaschemmen und Lagern an den Südküsten Altoums berichtete er, von der selbst der Kemijunge zu berichten weiß, daß an den Küsten Altoums die Piraten hausen.
Doch seine Tat in der Bucht von Hôt-Alem brachte Heil und Wohl für viele Kemi. In der Bucht warf er sich wagemutig in das Gefecht zweier Kemi-Schiffe und dreier elender, al'anfanischer schwarzer Galeeren und versenkte gar durch sein Eingreifen eines der Schiffe. Diese Tat kann nicht minder denn mit einem Lehen im Königreiche aufgewogen werden, denn solchen Wagemut, solch Hilfe wackerer Gecken sollte man sich durch den Vasalleneid sichern. Unsere hochverehrte Peri tat weise daran.
Der Herr Akîb eröffnete mir, mich bei seiner Erkundungsreise durch "sein Land" zu begleiten. Er war ebenfalls erst einige Monde hier und kannte sein Land noch nicht genau. Er war bisher daran, eine Expedition von wohl einem dutzend Männern und Frauen aufzustellen, die ihn begleiten sollten. Dankend nahm ich sein Angebot an, denn solch ein Angebot kann man nicht auschlagen. In den Archiven zu Merkem gibt es recht wenig zu lesen über Rekáchet. So machten wir uns eine Woche später auf. Neben den zehn Mann des Akîbs begleiteten uns vier Einheimische mit ihren Mulis.
Im weiteren habe ich dir nun Abschriften aus meinen Tagebuchaufzeichnungen beigelegt, die ich während der Reise anfertigte.


2. Tag

Zwei Tage sind es nun schon, daß wir im Busch von Rekáchet sind. Zwei Tage nur und doch kommt es mir vor wie eine Ewigkeit. Der Dschungel ist hier so dicht wie überall in Kemi. Unsere Führer treiben mit wuchtigen Schlägen Stund um Stund einen schmalen Pfad durchs Dickicht. Von den Wegen, von denen ich in alten Beschreibungen um die Provinz las, läßt sich nichts merh finden. Sie sind zugewuchert.
Die Schwüle und die Anstrengungen erschweren die Erkundung um ein vielfaches. Nach meinen Berechnungen müßten wir gerade mal dreißig Meilen gen Firun-Rahja-Firun gekommen sein. Erst reisten wir entlang des Tekami, ein mittelgroßer Fluß, der seinen Ursprung im Taki-See in Rekmehi hat. Er ist hier die einzige Süßwasserquelle, die der Herr EFFerd dem Land zusprechen mnochte. Die Gruppe ist wahrlich nicht den Dschungel gewöhnt. Ein Großteil der Männer stammt aus der ehemaligen Schiffsbesatzung des neuen Akîbs. Die auffälligsten sind mir "Messer", ein Kerl mit Dolchen in jedem Ärmel und Taschen und Huka-Hey, ein Baum von einem Moha. Solch einen breitschultrigen Bullen habe ich zuletzt in Khefu gesehen, als eine Gesandschaft aus Al'Anfa da war und gleich ein halbes Dutzend von diesen eine Sänfte trug. Als letztes wäre da noch Chem'Meinuk, ein Glücksritter von einem Herren. Mit seiner bunten Kleidung und seinem Schlapphut mit der Feder wirkt er hier bunter als so mancher Papagei. Aber er scheint als einer der wenigen das vollkommene Vertrauen de Castaros zu genießen.
Während der Nachtlager habe ich mich mit Herrn de Castaro tiefgründiger unterhalten können. Er scheint mir ein recht vernünftiger Mann zu sein, der aber bisher wohl immer von einem Unglück ins nächste gekommen ist. Phexens Schweif scheint ihn erst jetzt mit der Belehnung gestriffen zu haben. Er erklärte mir, daß er mit der Reise sein Land erkunden will. Die Siedlung Mohema im Innland, der Zustand der Wege und Felder und auch ein möglicher Kontakt mit den Waldmenschen liegt im dabei am Herzen.
In Fragen des Glaubens scheint er ein recht gläubiger Mann zu sein, der sich schon immer dem Herren BORon verbunden gefühlt hat. Ein gutes Zeichen. Die Zeit wird zeigen, welche Früchte die neue Herschaft tragen wird.

 

3. Tag

In den Morgenstunden noch erreichten wir Mohema, eine Ansiedlung mit wohl 400 Seelen im Herzen Rekáchets. Hierher war es nicht schwer. Heute morgen kreuzte unser Weg die Straße von Merkem nach Chereteru. Sie ist wirklich in einem annehmbaren Zustand, BORon sei dank.
Mohema war in alter Zeit immer der Hauptsitz des Akîbs von Rekáchet, eine Sache die dem Herrn de Castaro gar nicht so zusagt. Er sagte mir, daß er als ein Mann der Meere gedenkt, seinen Hauptsitz nach Kanchera zu verlegen. Ein waghalsiges, vielleicht sogar aussichtloses Unterfangen, bietet doch Kanchera im Vergleich zu Mohema so gut wie nichts. Straßen müssten her, vielleicht sogar die Küste entlang bis nach Brabak. Nun, es ist sein Land. Er wird schon wissen, was er macht.

 

4. Tag

Welch ein ereignisreicher Tag. Ein Wunder, daß wir noch leben. Haljar, mein treuer Freund, der Du in Khefu der Dinge harrst, Du wirst nicht glauben, was ich gesehen.
Heute morgen waren wir wieder aufgebrochen. Mohema lag wohl drei Stunden hinter uns. El'Mariachi hatte sich entschlossen, bis zu seiner Firungrenze zu ziehen. Ein gefährliches Wagnis, liegt doch Támenev an seiner Firungrenze, das ureigenste Land der Waldmenschen-Stämme. Wie Du weißt, hatte unsere Nisut diesen Landstrich den Keke-Wanaq höchstselbst als Reich gegeben und gleichzeitig jedem Kemi verboten, seinen Fuß in dieses Gebiet zu setzen. Krieg würde drohen, würde solches geschehen.
Die vier Einheimischen, die uns bis Mohema begleitet hatten, blieben zurück. Lediglich die Mulis fanden weitere "Verwendung" bei uns (so jedenfalls drückte sich der Herr de Castaro gegenüber seinen Bauern aus.
In diesem Dickicht kann man den Grenzverlauf nicht genau bestimmen und es würde schlauer sein, nur bis nach Mohema zu reisen. Ich erzählte dem Akîb von meinen Bedenken, erzählte gar von den Schauermärchen der Einwohner Mohemas. Und doch, El'Mariachi scherte sich nicht. Also zogen wir los, gen Firun.
Bisher hatten wir noch keine Mohas auf unserer Reise angetroffen, aber seit dem Aufbruch aus Mohema lastete die unsichtbare Ahnung auf mir, wir würden beobachtet werden. Nur Huka-Hey, der mohische Freund Castaros schien ebenfalls beunruhigt zu sein. Der Busch schien immer dichter zu werden.
Wir waren wohl drei oder vier Meilen vorangekommen. Immer und immer wieder sauste die Machete auf die Zweige und Äste, als sich uns hinter einem Hügel ein altes Geheimnis Rekáchets offenbarte. Eine alte Pyramide! Ein Stufengrab aus alter Zeit, noch vor der Laguanas. Bei BORon und allem, was mir lieb und heilig ist, sind diese Worte wahr. Wir wollten uns nach unserem ersten Erstaunen daran machen, diese altehrwürdige Grabstätte zu erkunden. In einigen Gefolgsleuten Castaros schien gar die Goldgier zu keimen und ihnen schien wohl an schnellem Glück durch Plünderung gelegen. Doch dem würde ich vorhalten, bei BORon.
Doch es kam anders. Kaum, daß wir die ersten Stufen erreichten, stürmten aus dem Wald wohl an die vierzig Waldmenschen in buntester Tracht und Zeichen. Kriegsbemalung, kam es mir in den Sinn. Waren wir doch schon in Támenev? Das war unser Ende. Da standen wir nun. Knapp vierzig Dunkelhäutige mit gezückten Bögen, Speeren und Keulen und wir zehn mit unseren Säbeln, Macheten, Armbrüsten oder Dolchen (wie ich !). Es wäre ein übles Hauen und Stechen geworden, in dem wir mehr als nur sieglos davon gehen würden. Absolute Stille lag über der Lichtung bis ein Mann aus den Reihen der Waldmenschen hervortrat. Ein Weißer. Er war von mittelgroßer Figur mit Vollbart. Gekleidet war er in der Stammestracht dieses Stammes, mit imposantem Federschmuck an Kopf und Armen behangen. Er blickte uns teils argwöhnisch, teils triumphierend an.
De Castaro faßte angesichts dieses 'Zivilisierten unter den Wilden Mut und sprach ihn an. Er nannte seinen Namen und daß er in diesem Land der neue Akîb sei. Er sei in friedlicher Absicht hier.
Bei der Erwähnung seines Titels lächelte der Angesprochene nur und gab dann in der Sprache der Waldmenschen die übersetzung der gesprochenen Worte, worauf Sie an zu lachen fingen. Dann sprach er in klaren kemischen Worten. Er sei Giugno, Freund und Vertrauter der Reka. Er würde für den Häuptling zu uns sprechen und er sagte, man warte schon einige Zeit auf den neuem Akîb, um ihn was zu sagen. In etwa habe ich noch die Worte dieses vermaledeiten im Kopf.
"Wir sind die Kinder des Waldes und Diener der gewaltigen Reka. Dies Land, auf dem ihr steht und das ihr als Euer Land bezeichnet, war, ist und wird immer unseres bleiben. Die Alten sagten voraus, daß wieder ein neuer Akîb kommen würde. Häuptling Udni-Quai hat Forderungen für Euch. Schwört bei Eurem Leben, sie zu erfülen, so ihr es hier und heute nicht verlieren wollt.
All das Land aufwärts Eurer Ansiedlung, die ihr Mohema nennt wird ab heute an für immer Reich der Reka und ihres auserkorenen Volkes bleiben. Keine Blankhaut hat sich weiter als eine Stunde Fußmarsch über die Straße oder Mohema ins Land zu bewegen, so er nicht den Zorn der Reka und ihrer Kinder heraufbeschwören will.
Reka ist damit aber noch längst nicht zufrieden. Ihr Land war einmal um ein vielfaches größer. Bis zum großen See reichte es. Um sie milde und gnädig zu stimmen, habt ihr zu jedem Sonnenlauf zwei Wagen voll Shatak, Stoff und Metall zu opfern. Diese Wagen sollen hierhin gebrachtt werden. Danach muß jede Weißhaut wieder verschwinden, sonst erwacht der Zorn der großen Reka."
Welch' eine Unverschämtheit. Welch' Ketzerei! Seit vielen Jahren gilt dieses Gebiet als Eigentum der Krone. Diese Wilden werden immer schlimmer. Doch was sollte man in solcher Situation tun? Zwar hatten sich die Waffen auf beiden Seiten gesenkt, aber die Worte des Giugno waren unmißverständlich.
Mariachi de Castaro ging auf diesen Handel ein, wenn auch zähneknirschend, wie ich seinem Gesicht ablesen konnte. Giugnio und der Akib gingen den "Vertrag" per Handschlag ein. Er erinnerte den Herr Castaro noch einmal daran, daß hier und heute sein Leben für dieses Versprechen geschont wurde. Dessen sollte er sich immer bewußt sein. Daraufhin sollten wir verschwinden, zurück nach Mohema.
Welch eine Frechheit! Man kann es nicht oft genug wiederholen. Und zudem: Welch Verlust für die Geschichtenschreiber Kemis. Wer weiß, welche Geheimnisse dem Grabe noch innewohnen!
Der Herr de Castaro sprach während der Rückreise mit keinem ein Wort. Nur unzählige Zornfalten zierten sein Gesicht und hin und wieder fluchte er leise vor sich hin. Zu all dem Unglück kam noch, daß wir uns verliefen und erst in den späten Abendstunden Mohema erreichten.

 

5. Tag

In den allerfrühsten Morgenstunden wurde ich von Chem'Meinuk geweckt. Der Akîb wolle mit mir sprechen. Erst wenige Sonnenstrahlen zählte der Tag, als ich mich bei ihm einfand. Neben dem Herrn De Castaro, Chem'Meinuk und mir waren auch noch Huka-Hey und "Messer" im Zimmer. Ich konnte mir schon denken, worum es gehen würde und Castaro brachte den Grund der Einberufung auch ganz schnell auf den Punkt. Der "Pakt" des Vortages.
"Welche Schritte können wir gegen ihn unternehmen!" war seine grundlegende Frage an mich. Nun, bei aller Dreistheit und Unrechtmäßigkeit dieses Vertrages so gab es doch recht wenige Möglichkeiten, sich zu wehren. In ganz Rekáchet waren gerade mal zehn kemisch-königliche Soldaten stationiert, dazu des Akîbs kleines Gefolge, dies würde einen Sturm auf die Wälder sinnlos machen. Selbst wenn Unterstützung aus Kemi zu erwarten wäre, würde es eine lange und teure Auseinandersetzung werden. Krieg in jedem Fall nicht! Das günstigste wäre es erst einmal, sich so zu arrangieren, wie die Lage eben war.
Auf meine Worte hin nickte El'Mariachi mir nur zu. Dann legte er sogleich einige Dinge fest. Erst einmal würde Chem'Meinuk als Verwalter von Mohema eingesetzt werden. Seine Aufgabe sollte es sogleich sein, die Befestigungen der Ansiedlung zu verbessern und die Passagen über die Straße zu sichern. In den nächsten Monaten würde er dafür Suvaris und Verstärkung bekommen.
Ob diese Gebote bei der Lage Mohemas eingehalten werden können, bleibt abzuwarten. El'Mariachi beschloß noch am gleichen Tage nach Kanchera aufzubrechen. Dort würde Arbeit auf Ihn warten. Ich sollte ihn dahin begleiten, BORon sei dank. In Mohema hält mich nichts!

Hier enden meine Aufzeichnungen, mein verehrter Freund. Zwei Tage später erreichten wir Kanchera. Heute ist eine Woche seit unserer Ankunft vergangen. Der Akîb hat in dieser kurzen Zeit einige Dinge in Angriff genommen. Gegen einige Silberlinge hat er wohl gut zwei Dutzend Männer und Frauen zusammengeschart, die die Aufgabe haben, den Trampelpfad zur Straße von Mohema nach Nedjes auszubauen. Drei Tage sind die nun schon dabei, Gestrüp und Palmen vom Weg frei zu hauen. Das wird noch lange dauern. Den Seeräubern von Kanchera hat der Akîb erlaubt, Wald abzuholzen und niederzumachen in alter al'anfaner Brandrodungsmethodik, um an den wenigen geeigneten Orten des sumpfigen Mangrovenlandes neues Anbaugebiet zu schaffen. Zwar scheinen hier noch viele Ängste seitens der Landbevölkerung zu bestehen, doch der Akîb will daran festhalten.
In Kanchera selbst wird die alte Holzpalisade, die an vielen Stellen brüchig geworden ist, gerade ausgebessert. Auch hier hat der Akîb einige Bauern und Tagelöhner "in Sold" genommen. Im Dorf hat de'Castaro derweil ein altes im liebfeldischen Baustil stehendes Herrenhaus bezogen, wo er selbst mit seinen Mannen bei der Ausbesserung mit seinen Getreuen anpackt. Für den nächsten Kemitag hat er eine Versammlung anberaumt, wo sich alle "vermögenden" Bürger und Bürgrinnen Kancheras einzufinden haben.
Aus Mohema kam gestern eine Depesche. Chem'Meinuk schrieb, daß er mittlerweile daher gegangen sei, die alten Befestigungen der Ansiedlung zu erneuern. Er verlangte dringend nach Suvaris, um die Leute bei Laune halten zu können.
De'Castaro sagte mir, daß er bei der nächsten Versammlung einige Dinge klären will. Zum einen will er die Sache mit der Abgabe klären. Darüberhinaus gilt es, die Einflußreichen seiner Provinz auf seine Linie einzuschwören. Es sind zudem Gerüchte von einem Bukanierdorf an der Efferdgrenze der Provinz zu Ohren gekommen, auch hierüber will er sich Klarheit schaffen. Zum Schluß hat er noch ein wichtiges, weil heiliges Vorhaben. Er gedenkt, eine Boronstatue aus Holz der umliegenden Wälder anfertigen zu lassen, sie in Khefu weihen zu lassen und sie dann hier, mitten auf dem Marktplatz aufzustellen, Heilig, heilig, sage ich mir da.

Nun denn, mein Freund. Die Verwaltungsaufgaben der Provinz warten auf mich und so will ich denn nun meinen Brief an Dich schließen. Im nächsten Mond werde ich Dir wieder schreiben. Bis dahin."


- Orowin von Tayab, Boroni der hlg. Boron-Staatskirche gegeben im Ingerimm 24 Sa Rekáchet

 

Siedlungen

Mohema

Mohema ist die größte und wahrscheinlich auch älteste Stadt der Táneset Terkum. Die erste Erwähnung reicht bis weit in die Zeit der 3. Dynastie zurück, als die heldenhafte Nisut Peri I. die Horden der Ungläubigen in die Wälder jagte und dem Kahet eine Blütezeit für Wissenschaft und Kultur bescherte. In diese Zeit fällt wohl auch die erste Nennung der Familie Tem'kat, die Mohema und das Land darum als ihr Erbland sieht. So verwundert es nicht, dass die Geschichte der Stadt immer eng mit der Familie verbunden ist. Unter der Familie wurde in der Mitte der Stadt schon in früher Zeit der wehrhafte, von einer Mauer geschützte Familien-Tempel errichtet, der bis heute steht und niemals ein anderes Wort, denn das Wort des Herren Boron verkündete; auch wird des Herrn Tochter Peraine durch einen häufig besuchten Schrein im Eingangsbereich eifrig gehuldigt. Ebenso steht direkt mit dem Tempel verbunden der Stammsitz der Familie Tem'kat, der von einer Palisade umgeben ist. Durch seine Lage inmitten des Dschungels blieb Mohema von vielen Wirren der Besatzung durch die Chesti, die "Barbaren", aus Gareth verschont und erst die Brabaker nahmen Mohema ein, waren aber schlau genug den Tempel und die Familie Tem'kat zu belassen, um den Unmut der Bevölkerung nicht unnötig zu erregen. In diese Zeit fällt aber der freiwillige Exodus der Familie Tem'kat, die sich nach dem Boronstagsmassaker durch Alrigio Mezkarai in die Corvikaner-Festung Momento Mori zurückzogen und Tempel, sowie Stammsitz in den Händen der mit ihnen verbundenen Tem'kat'nafe'phi, die sich nicht offen zum Corvikaner-Bündniss bekannten. Nach der Reunion der Corvikaner mit der Staatskirche kehrten die Tem'kat wieder zurück in ihr Erbland und die Nisut betraute die Tem'kat'nafe'phi mit der Verwaltung der Stadt, eine Wahl, die beide Seiten akzeptieren konnten. Die Wahl der Akîbs war da schon weniger diplomitsch und so fielen viele Chesti den Messern von verblendeten Anhängern der fanatischen Corvikaner oder mysteriösen Unfällen zum Opfer. Es folgten einige ruhige Jahre, die die Stadt unachtsam machten und so wurde Mohema durch einen dreisten Überfall der Rekas völlig unvorbereitet getroffen. Erst das beherzte Eingreifen des Bäckermeister-Sahs Alri'chne Tem'kat'nafe'phi ni Mohema konnte das Schlachtenglück wenden. Wieder einmal war die Geschichte Mohemas mit der Familie verbunden. Diese Schlacht, wie auch die Verlegung des Sitzes des Akîbs nach Kanchera, fielen in die kurze Regierungszeit von El'Mariachi de Castaro, der in dieser Schlacht auch seinen Weg zu Boron fand. Die Wahl des neuen Akîs war dann auch wieder eine Kompromisslösung und einer der wenigen diplomatischen Schritte des Nesets von Grauenberg. Fiorenzo el'Corvo war Halb-Kemi und ein Geweihter des Herren Boron, ein Mann, der in den Augen der Corvikaner gerade noch ertragbar war. Man begann die Schäden zu beheben, die der Überfall mit sich gebracht hat.
Heute ist das wieder vollständig wiederhergerichtete Mohema eine wehrhafte Siedlung. Fiorenzo el'Corvo ließ einen 10 Schritt hohen Beobachtungsturm bauen, sowie die 3 Schritt hohe Palisade erneuern und verstärken. Auch einen 2 Schritt breiten mit Wasser gefüllten Graben baute man. Auf dem Gelände des Wehrtempels, der von der Matriachin der Familie Tem'kat und ihrer Tochter geführt werden, sind 15 Ritter des Ordens der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Hl. Raben zur Insel Laguana untergebracht und das Oberkommando stockte die Stadtbüttel auf 10 Mann auf. Ebenso ließ man die Palisade um den Sitz des Akîs, die während des Angriffs an einigen Stellen niedergerissen wurde, ausbessern. Die große Bäckerei der Tem'kat'nafe'phi, ein wehrhaftes Gebäude mit einer kleinen Palisade um den Innenhof, die gleichzeitig Sitz des Sahs und Hauptsitz der Familie ist, hatte trotz heftiger Kämpfe fast nichts abbekommen. Zu den neueren Gebäuden, die unter der Amtszeit von el'Corvo bisher dazugekommen sind, zählen das Kontor des Handelshauses Terkum und das Gemeindehaus am Marktplatz, das er in Zusammenarbeit mit dem Sah verwirklichte. Am Nordrand der Stadt findet man das Sägewerk der Familie Nim'ruan, dass mit dem Wasser des Tekami angetrieben wird und eine größere Schmiede der Familie Nau'riech'tos, die wohl auch in der Lage ist einige Waffen herzustellen. Im Süden der Stadt befindet sich der Papyrushersteller Marim Tem'kat und das Gasthaus "Rabe und Gans", ein züchtiges, reinliches Haus, indem der Gast zwar keine rauschenden Feste, wohl aber eine gute Speise und eine saubere Schlafstatt erwarten kann. In Gegensatz hierzu gibt es in der Kneipe "Zum lustigen Wiesel" jede Menge alkoholischer Getränke und auch das ein oder andere rauschende Fest wird hier, besonders an den Festtagen des Herren Boron und der Herrin Rahja, gefeiert. Mittel gegen die anschließenden Kopfschmerzen kann man bei der Medica Boronia Mer'kat'mar oder bei einem der Kräuterweiblein erwerben. Außerhalb der Palisaden auf der Ostseite der Stadt befindet sich der große Boronanger mit zahlreichen kleinen Grabkammern. Die komplette Westseite der Stadt wird von den Tee-, Kakao- Reis-, Zuckerrohr- und Rauschkrautfeldern, sowie der kleinen Bananenplantage eingenommen.

 

Kanchera

Mitten in den Mangrovensümpfen an der Küste Terkums liegt ein kleines vielleicht 50 Seelen zählendes Fischerdörfchen. Warum es hier steht weiß keiner so genau, aber es liegt die Vermutung nahe, dass es wohl nach dem mittlerweile im Verfall begriffenen horasischen Herrenhaus dort entstanden ist. Ein exzentrischer horasischer Adliger hatte dort mitten auf eine Lichtung an der Küste dieses Herrenhaus errichten lassen, um von dort Expeditionen und Schatzsuchen in Innere dieses wilden Landes zu machen, das er sich von Vinsalt als Lehen erkauft hatte. Nach seinem Tode siedelten sich dann einige Fischer dort an und auch Piraten kamen nach einer Weile, gerade weil die Lage des Dorfes mit der vorgelagerten Insel geradezu ideal zum Verstecken von Schiffen geeignet ist. Heute ist das ehemals prächtige Herrenhaus kaum mehr als eine Ruine. Schlingpflanzen klettern die Wände empor und versuchen auch die Innenräume einzunehmen, durch das morsche Dach ist ein Mohagonibaum gebrochen und Putz und Farbe blättern immer mehr ab. Der ehemalige Akîb El'Mariachi de Castaro wollte seinen Amtssitz hier herverlegen, ließ das Dorf mit einer kleinen Palisade versehen und das Haus wieder herrichten, damit es ihm und seiner Mannschaft als Behausung dienen konnte, aber immer wenn das Schiff nun nach seinem Tod unter dem Kommando der aranischen Rabenhexe Mirhiban saba Yashima von seinen Kaperfahrten wiederkehrt, fängt die Arbeit mit dem Haus von vorne an. Angefreundet haben sich die Piraten mit einer Affensippe, die sich in der Krone des Mohagonibaumes niedergelassen haben. Aber der Spaß der Piraten am Füttern und dressieren, erweist sich für die Fischer als Problem. Dann nämlich, wenn die Piraten unterwegs sind, hohlen sich die Affen ihr Futter bei den Fischern und da es immer mehr werden, kommt es bei schlechtern Fängen schon mal zu knurrenden Bäuchen. Der hiesige kleine Borontempel und der Efferd-Schrein werden durch die Tempelvorsteherin von Mohema, der Matriachin Mara Tem'kat, mitbetreut und des öfteren ließt sie oder der Akîb selbst hier eine Messe. Die Dörfler selbst sind ein abergläubiger Haufen und selbst die fanatische Priesterin aus Mohema konnte ihnen nicht austreiben, dass sie um das gesamte Dorf Götzensteine und Findlinge mit ominösen Zeichnungen aufzustellen, die sie vor den Rekas und ihren Kek-Spinnen schützen sollen. Um die Gesundheit der Dörfler kümmert sich das alte Kräuterweiblein Myrina Her'tur'nar, dass der Heilkunde ein wenig mächtig ist und auch als Hebamme fungiert. Mit viel Mühen hat man gleich neben der Palisade zwei kleine Felder durch Brandrodung erschaffen und die Familien Syr'al hat mit Hilfe des Akîbs eine kleine Schnapsbrennerei gegründet, um den Bedarf der Piraten zu decken. Die älteren Dorfbewohner, die nicht mehr auf das Meer fahren können betätigen sich als Seiler, Netzknüpfer oder Betreiben die Fischbraterei, -pöckelei und -räuscherei für den Export nach Mohema.

 

Der Handelspunkt

Vor kurzem wurde an der Straße von Mohema nach Nedjes, direkt auf der Grenze zu Rekmehi, ein befestigter Handelspunkt errichtet. So richtig weiß niemand, zu welcher der beiden Tá-Akîb er denn nun gehört und es gab änfänglich ein paar Streitigkeiten, aber auf Befehl des Nesets von Grauenberg wird er nun in Zusammenabrieb betrieben. Es haben sich dort 10 Leute aus den beiden Tá-Akîbs niedergelassen und mit dem Aufbau begonnen. Nach einem kleinen gewaltsamen Aufstand von Bewohnern aus Nedjes und Mohema, die einen Teil der Gebäude beschädigten, scheint nun wieder Ruhe eingekehrt zu sein und einem friedlichen Handel mit den Rekas, de zu einem dauerhaften Frieden mit den Waldmenschen führen könnte steht nichts im Wege.