Savertién Cromagnonus Halmar Mierfink

Akîb Ni Semjet

Als jüngstes Kind der havener Händlerfamilie Mierfink wurde Savertién Cromagnonus Halmar am Wassertag, dem 20. Hesinde des Jahres 981 BF geboren, und somit schien sein Lebensweg vorherbestimmt. Sehr zum Ärger seiner gestrengen Eltern, die gerne auch ihren jüngsten Sprößling im Geschäft gehalten hätten, zeigte Savertién im Gegensatz zu seinen Geschwistern Doreya, Maire und Niklaas kein Interesse an Gold und Handel; viel lieber wollte er Bücher schreiben und Abenteuer erleben. Als er gegen seinen Willen gar eine Schreiberlehre beginnen mußte, riß er von zuhause aus.
Auf diese Weise begann eine lange Zeit der Wanderung durch große Teile Aventuriens, wobei er seine Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse oftmals zu mehr oder weniger unterhaltsamen und lehrreichen Geschichten niederschrieb. Im Gegensatz zu den Behauptungen mancher Neider hat er einen Großteil seiner Geschichten nicht nur selbst erdacht, sondern auch selbst erlebt. In den letzten Götterläufen widmete er sich jedoch weniger der Unterhaltungsliteratur, sondern vielmehr dere- und staatskundlichen Büchern. 'Isora von Elenvina - verschlagene Schlange oder gesegnete Politikerin ?' ist nur sein bekanntestes Werk. Wegen eben dieses Buches mußte er in seiner Heimat um sein Leben fürchten - es war die Zeit der elenviner Usurpation - und in den Süden fliehen. Dort kämpfte Savertién im Südmeerkrieg als Freiwilliger für die Freiheit des Kemireiches und verlor in der Schlacht vor Khefu seine linke Hand. Diese wird nun ersetzt von einer stählernen Prothese, einem Meisterstück zwergischer Feinmechanik. Für seine Verdienste im Feld wurde er von der Nisut mit einem Lehen bedacht. Daneben ist der arbeitssame Albernier inzwischen auch als Leiter der Dienststelle für Außenpolitik und als Stellvertreter der von ihm geschätzten Nesetet Ni Ordoreum tätig. Vor allem das Vertrauen der Nisut, ihn mit dem Ser-Titel zu versehen erfüllt ihn mit Stolz und er hat keine Ambitionen, selbst eines Tages Neset zu werden: 'Ein weiser Mann sagte einst, man stünde als Mitglied des Hochadels viel zu sehr im Mittelpunkt. Man könne auch im Schatten stehen und dennoch das Wohl des Reiches anstreben. Als Ser-Neset vermag ich der Nisut Vertrauen besser zu rechtfertigen.'
Savertién ist ein ruhiger und zurückhaltender Mensch, doch zeugt der Schalk in seinen grauen Augen davon, daß er die Melancholie vergangener Tage überwunden hat. Nicht zuletzt die Heirat mit Shila al'Mansour, der Tochter seines Freundes Jassafer am 14. FTR 24 Sá Gereh brachte ihm die Lebensfreude zurück, die er durch den Tod vieler Freunde verloren glaubte. Eine Aura der Ruhe und Gelassenheit umgibt den Akîb, der sich wenige entziehen können, denn nach bald einer Dekade im Kemireich gibt es kaum noch etwas, was ihn erschüttern würde. Intrigen, dämonische Umtriebe, Naturkatastrophen, Aufstände, dies alles ist für ihn nichts Neues mehr. Er überlegt stets gut, ehe er etwas sagt, doch ist bekannt, daß er Zunge und Feder spitzer einzusetzen vermag als blanken Stahl. Die einstige Verschlossenheit ist unter dem tulamidisch-lebensfrohen Einfluß seiner jungen Gemahlin vollends verschwunden. So ist Savertién mittlerweile ein gerngesehener Gast und Gesprächspartner bei den Feierlichkeiten im Reiche.


Der Akîb ist ein erbitterter Gegner der Sklaverei, dennoch tritt er entschieden für eine auf Friedenserhaltung abzielende Außenpolitik ein, da er meint, daß der Befreiungskrieg schon genug Opfer gefordert habe. Bei seinen Untertanen, die er stets 'Schutzbefohlene' nennt, ist er nicht unbedingt beliebt, zumindest aber respektiert, da kaum eine Tá'akîb einen derart beständigen Lehnsherrn vorweisen kann. Seine Leidenschaft für den Immansport ist allgemein bekannt, doch kann er ihr trotz einer eigenen semjeter Auswahl nur selten frönen - und bleibt somit vom üblen Ruf der doch arg unbedarften und mittlerweile aufgelösten und verbotenen Immanklopper der Seedrachen verschont. Gerüchten zufolge ist er ein Günstling des Kanzlers de Cavazo, doch wie immer kann es sich dabei auch um kaiserlich-garethische Desinformations-Agitation handeln. Mit Gewißheit kann man sagen,daß Savertién zu den treuesten Gefolgsleuten der Nisut zählt, sodaß alle Gegner Ihrer Majestät auch mit ihm werden rechnen müssen.

 

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Schöne Worte, allein die Wahrheit sah anders aus: Als Ihre Majestät im Jahre 28 S.G. im Zuge zunehmender Feindseligkeiten der Waldmenschen das Firedensabkommen vom Kaulata aussetzte und Stützpunkte in Tabugebieten errichten ließ, kehrte Savertien Mierfink dem Reich, Seiner Königin und seiner Familie den Rücken und zog zurück in den Norden...