Serija von Doorn

Großmeisterin des Hl. Ordens der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Heiligen Raben zur Insel Laguana, Imát Ni Laguana

Serija von Doorn schlägt bei einer ersten Begegnung fast jeden Besucher in ihren Bann. Als Laguaner-Kommandantin ganz in schwarz gekleidet, mit hüftlangem, wehendem, pechschwarzem Haar, das durch drei lange weiße Strähnen noch mehr beeindruckt, ihren nachtschwarzen, hypnotisierenden Augen scheint sie fast so wie die apokalyptischen Rächer der Kemi-Mythologie. Ihre Stimme ist, wenn sie den einmal erklingt, dunkel und laut, doch verbreitet sie eine gewisse Magie, und keiner, der jemals ihre Nachtpredigten vor dem versammelten Kollegium im Großen Rabensaal zu Ne'charka-re Tá vernommen hat, wird dieses Erlebnis vergessen können, im Gegenteil, der Wunsch, der Priesterin nochmals zuhören zu dürfen, wird nicht zu verleugnen sein. Auf Laguana herrscht sie mit eiserner Hand, die Priester und Ordensritter dienen ihr absolut diszipliniert und treu, wohlwissend, daß die Kommandantin einen Verstoß gegen die Regeln des Ordens mit archaisch anmutender Grausamkeit zu bestrafen pflegt. Serija tritt immer nur in den schwarzen Gewändern und Rüstungen des Laguanerordens auf, auch ihr Rabenschnabel "Boronsfeder" - von dem es heißt, ein Wunder des Herrn mache ihn besonders stark - und ihr Zweihänder "N'kragahl" sind makellos geschwärzt. Serija ist eine sehr stille und nachdenkliche Geweihte, die sich kaum an politischen Diskussionen beteiligt. Für sie ist Politik nur das eitle Geschwätz der Sterblichen, einzig der Wille des Raben hat für sie Gewicht. Mit dieser Ansicht wacht sie über die kem sche Politik und scheut sich auch nicht, die Nisut oder Ihre Eminenz zu kritisieren, sollte der Eindruck entstehen, daß nicht im Sinne des Herrn gehandelt wird. Diese Unparteilichkeit wird von den streitenden Fraktionen im Reiche oftmals ausgenutzt, so ist die "Meisterin des Todes" von Laguana eine gern gesehene Vermittlerin bei interfraktionellen Krisen. Doch keiner weiß, ob sich die Laguanerin nicht eines Tages das dadurch angesammelte Wissen zunutze machen wird. Auf höfischem Parkett versteht sich die Geweihte sicher zu bewegen, auch ist sie in der Lage, sich in freier Wildbahn zurechtzufinden. Bemerkenswert ist sicherlich ihr Wissen um seelische Krankheiten, so hat sie sich bereits um zahlreiche Noionitenpatienten gekümmert, doch versteht sie sich auch auf die Heilkunst bei Krankheiten. Geboren wurde Serija am 4.BOR. 981 in Al'Anfa, als vierte Tochter einer Geweihtenfamilie. Das junge Mädchen durchlief den normalen Gang der Ausbildung zur Boroni, bis ihr im Jahre 1 v.S.G. eine "Vision" zuteil wurde, wonach Boron die "al'anfaner Blasphemie" nicht gut heiße. So verließ sie Al'Anfa und zog gen Süden, wo ihr "der Herr den Weg nach Laguana" wies. In der Folgezeit unterstützte sie den Wiederaufbau des Laguanerordens mit tatkräftiger Hilfe, und nach der Fertigstellung von Ne'charka-re Ta wurde sie mit der Ernennung zur "Meisterin des Todes", der Festungskommandantur, belohnt. Im Unabhängigkeitskrieg trotzte die Festung einer langen, al'anfanischen Belagerung, der bislang größte Triumph des eisernen Willens Serija von Doorns. Serija weigerte sich in dieser Zeit, sich der de Dragoncourt-Regierung oder den Söldlingen de Cavazos unterzuordnen und sprach allen Widerstandsgruppen ihr Mißtrauen aus, so daß der Laguanerorden den Krieg ohne Unterstützung überstehen mußte. Doch eine Demütigung, die sie nie vergessen wird, ist ebenfalls mit dem Krieg verbunden: Angetan mit ihrem Aussehen und ihrer Gestalt, gelang es dem ehemaligen al anfanischen Gouverneur und Namenlosenpaktierer Merkan, die Heiligen Gewölbe zu Laguana an sich zu bringen. Wie dies möglich war, ist seitdem ein heimlich diskutiertes Problem, und wehe dem, der dieses Thema im Beisein Serijas zur Sprache bringt.


So tat Serija fast 17 Jahre Dienst als Imát und half mit, das Heiligtum wieder zum unangefochtenen Zentrum des kem'schen Glaubens zu machen. Mit der Krönung der neuen Niust Ela und den damit verbundenen Änderungen innerhalb der kirchlichen Strukturen wurde Serija die große Ehre zuteil, Nachfolgerin ihrer Mentorin, Freundin und geachteten Eminenz als Großmeisterin des Ordens zu werden. Dieses Amt gedenkt Serija so auszuüben, wie sie als Imát gewirkt hat - in unverbrüchlicher Loyalität zu ihrer Vorgängerin und Hohepriesterin Boronya von Nedjhit: "Auch wenn die Personalunion der Ämter der Hohepriesterin und der Ordensmarschallin nun aufgehoben ist, so ist es doch mein Bestreben, den Orden so zu führen, daß niemand auch nur den geringsten Unterschied im Willen, Wünschen und Streben zwischen Ihrer Heiligkeit und mir erkennen mag. Möge Boron mir helfen." (Serija von Doorn nach ihrer Ernennung zur Großmeisterin des Laguana-Ordens).