Shila Al'Mansour
Akîbet Ni Sechem Dewa
Aus einem Brief der Shila Al`Mansour-Mierfink an ihren Bruder Rhuawn:
....Wir haben uns so lange nicht mehr gesprochen, und vielleicht verwundert Dich meine Entscheidung, Savertien nicht zu begleiten, aber um die Hintergründe zu erläutern, muß ich einfach ein wenig länger ausholen. Also, Bruder, übe Dich ein kleines bisschen in Geduld und lausche Deiner älteren Schwester, die diesmal alles ein klein wenig umdreht und Dich um Rat fragt.
Warum fragst du Dich ? Nun, vielleicht weil das Thema bezüglich ich Rat brauche, eher etwas ist, daß man lieber mit seinen Geschwistern, denn mit dem Vater berspricht und weil ich hoffe, gerade Du in Deiner jetzigen Situation kannst mir helfen. Doch nun genug der langen Vorrede. Ich erzähle nun einfach und wenn wir uns dann in Zyral von Angesicht zu Angesicht sehen, kennst Du mein Anliegen und wir können vielleicht Pläne schmieden.
Ich lernte Savertien als sehr junge Frau kennen. Er war klug, aufrichtig, ein Mann der seine Arbeit liebte, in ihr die Erfüllung fand. Genug hatte ich von jungen, ungestümen Burschen, deren Sprunghaftigkeit und Anbeterei ich nicht ertragen konnte. Besitze ich doch schon genug Temperament für zwei.
Savertien nahm mich ernst, er gab mir Einblick in sein Tun, unterrichtete mich in vielerlei Dingen, wie Handel, Schiffbau. So nach und nach verliebte ich mich in Ihn. Er schien sich aber nur für meinen Geist zu interessieren. Ach, mein Geburtsdatum, 26.Boron 2 v. S.G., Größe knapp 9 Spann, sowie mein Gewicht von 66 Stein dürfte ihm noch geläufig gewesen sein.
Daher versuchte ich seine Aufmerksamkeit auch als Frau zu erringen. So verbrachte ich Stunden meine schwarzen Haare zu pflegen, bemalte mir die ebenholzfarbenen Augen, um sie in ihrer Ausdruckskraft noch zu verstärken. Umhüllte mich mit flatternden Gewändern aus den edelsten Materialien und legte all mein Geschmeide an. An jenem Abend gab unser über alles geliebter Vater ein Fest. Meinem Charisma und meiner tänzerischen Ausbildung vertrauend, wollte ich Savertien betören. Er war verzaubert, ich am Ziel meiner Träume. Auch nach der Hochzeit ermöglichte mir mein Gemahl meine Bildung zu vertiefen.
Als dann die Zwillinge Omjakan Rhuban und Dschumeila Myria das Licht der Welt erblickten, schien unser Glück vollkommen, bis auf kleine Unstimmigkeiten, vor allem durch seine Sturheit hervorgerufen. Sogar der Namensgebung unseres Jüngsten, Boronian Tsakin, fügte ich mich, immer die pflichtbewußte Gemahlin.
Allerdings, durch nachstehend erklärte Ereignisse, freue ich mich, Dir den Umgang mit Deinem jüngsten Neffen zu erleichtern, der nun Omar Jassafer genannt wird. Schwer getroffen hat mich die Entscheidung von Savertien, Ihre Majestät Peri III. (Heilig! Heilig! Heilig!) um seine Entlassung aus dem Amt zu bitten, welche ihm gewährt wurde, da er meinte, nicht vertreten zu können, wie im Reiche und wie unsere hl. Nisut zu den Kaulata-Verträgen stände. Den Ausschlag gab vermutlich die Anordnung der Nesetet Ni Ordoreum, welche befahl, Siedler nach Sewas zurückzusiedeln um die neugegründete Ordenskomturei zu versorgen.
Dies kann ich nicht mehr mittragen, ebensowenig seinen Entschluß, das Reich auf immer zu verlassen. Daher gibt es für mich kein Zögern, wem meine Loyalität gilt und ich werde mit den Kindern in Semjet bleiben. Vielleicht kannst Du mich nun auch verstehen, wenn ich sage, ich bin mehr als unglücklich. Eine schwierige Situation und ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommen würde, denn ich liebe meinen Gemahl noch immer, doch was zählen persönliche Empfindungen, wenn die Loyalität der Familie und dem Reiche gegenüber einen solchen Schnitt verlangen. Der Gedanke, vermählt zu sein, mit einem Mann, der weit im Norden ist, der dem Reich und den Menschen die hier leben den Rücken gekehrt hat, bedrückt mich und ich will und kann damit nicht umgehen. Deshalb suche ich Deinen Rat, lieber Bruder: Wer kann mich unterstützen kann, in meinem Anliegen, die Ehe mit Savertien zu annullieren? Vielleicht kannst Du mich nun verstehen, warum ich mich lieber vertrauensvoll an Dich wende, denn unseren Vater damit zu belasten, weiss ich doch, wie nahe er Savertien stand. Denkst Du, es wäre vermessen, wenn ich mich mit der bitte um juristische Unterstützung an die Nesetet Ni Ordoreum wenden würde? Diesen Schritt möchte ich keinesfalls ohne Deine Zustimmung wagen, Bruder.
Da ich zu den Vertragsverhandlungen um Deine Eheschließung nach Zyral reise, hoffe ich, wir finden dort die Zeit miteinander zu reden. Ich wünsche Dir angenehme Tage, bis Du Deine, von allen in den höchsten Tönen gepriesene, Braut von Angesicht siehst und kennenlernst.
Möge Rahja Dir all Ihre Unterstützung gewähren.
Gez. Shila Al`Mansour-Mierfink