Skandor Talmidion

Akîb Ni Aeltikan

Seine Mutter, eine Tulamidin aus Kunchom, hat Skandor nie kennengelernt, da sie kurz nach seiner Geburt starb. Der Vater, Thoram Talmidion, ein angesehener Hesindegeweihter aus Kuslik, widmete sich so voll Eifers seinen Forschungen, daß er kaum Zeit für seinen Sohn hatte. Eines Tages gelang es Skandors Vater, an ein seltenes magisches Buch zu gelangen, jedoch war es durch einen starken magischen Bann geschützt. Als der Hesindegeweihte versuchte, den Zauber zu brechen, wurde er von den vernichtenden Kräften getötet. Der damals zwölfjährige Skandor floh voll Entsetzen die gräulich entstellte Leiche seines Vaters und irrte Tage durch die Straßen und Gassen Kusliks, bis ihn der Magier Angorim Tankanis fand und zu sich aufnahm.
Der Magier erkannte die magische Gabe des Jungen und führte ihn in den folgenden Jahren in Geheimnisse der arkanen Künste ein. Nachdem er schließlich als Magus bestätigt wurde, zog Skandor aus, um Abenteuer zu erleben und etwas von Aventurien zu sehen; schon damals interessierte er sich sehr für andere Völker und ihre Sitten und Gebräuche. Einige Zeit verbrachte er im Norden, wo er in einer Holzhütte nahe Rivas lebte. Doch auf einer Reise nach Gareth, die er unternahm, um einmal wieder Abwechslung zu erfahren, fiel ein schwarzer Schatten des Todes über das Leben des Magiers: Seine Geliebte, die Elfe Strahlenglanz, wurde von Orks auf grausamste Weise getötet.
In Gareth angekommen, versuchte Skandor, den Schmerz durch hatte Arbeit zu betäuben. Und so zog er sich in die staubige Abgeschiedenheit der Akademie der magischen Rüstung zurück. Jahre vergingen, bis die Wunde verheilt war und es den Magier wieder auf Reisen zog. Die zahlreichen Abenteuer im Süden Aventuriens führten ihn schließlich nach Kunchom, der Heimatstadt seiner Mutter, wo es ihm gar so gut gefiel, daß er sich niederließ. Dort erreichte ihn auch Jahre später der Ruf der Königin der Kemi, Peri III.

 

Auffallend an dem nun zweiundvierzigjährigen Magier sind die schon völlig ergrauten Haare, die ihn um Jahre älter erscheinen lassen. Jedoch haben viele bemerkt, daß ihr Gedanke, einen alten, kauzigen in sich gekehrten Mann vor sich zu haben, weit gefehlt war: Gerade die leuchtenden blauen Augen unter den buschigen Brauen deuten auf ein temperamentvolles Gemüt hin, wie es durch sein Verhalten auch bestätigt wird. Skandors Verachtung gilt jeglichem götterlästerlichen Verhalten, Borbaradianern und Fanatikern aller Art, was er allüberall auch nicht zu verheimlichen versucht, wenn er das Wort ergreift.
Desweiteren ist der Magier sehr bewandert in den Bereichen der Alchimie und der Rhetorik, er spricht fließend eine Reihe von Sprachen. Stundenlang kann man mit ihm über Themen wie Magie, Glauben, Politik oder die Kulturen anderer Völker Diskussionen führen.

 

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Skandor Talmidion fiel dem Aufstand des Boronian Pâestumai zum Opfer. Im Hesindemond des Jahres 18 S.G. wurde er von abtrünnigen Laguana-Rittern in seiner Hauptsiedlung erschlagen.