Thebor von Rhintum
Akîb Ni Mergyan
Thebor wurde im Jahre 2 v. H. in der maraskanischen Stadt Jergan als Sohn wohlhabender Händler geboren. Seine Eltern immigrierten im Jahre 3 v. H., also nur gerade drei Jahre nach der Invasion des Mittelreiches in Maraskan, von Beilunk auf die Insel, da die Geschäfte der Familie im Mittelreich nur dürftig liefen und sich Regor von Rhintum, der Vater Thebors, viel von der neuen Eroberung Kaiser Retos versprach. Dieser Enthusiasmus wurde auch tatsächlich bald belohnt, denn dank dem Besatzungsrecht wurden grosse Mengen maraskansicher Güter ins Mittelreich geliefert und da dienten Regor seine alten mittelreichischen Verbindungen natürlich sehr. Seine Jugendjahre verbrachte Thebor also in einer gepflegten Umgebung und er genoss die beste Ausbildung, welche ihm seine Eltern ermöglichen konnten. Im Jahre 16 n. H. wollte Thebors Vater seine Geschäfte in den Süden ausdehnen und plante aus diesem Grunde eine Reise nach Al'Anfa - auch Thebor und dessen Mutter sollten mitkommen. Diese Reise wurde der Familie von Rhintum aber zum Verhängnis: kaum in Al'Anfa angekommen, wurde die Familie Opfer eines Überfalls: Vater und Mutter wurden ermordet, Thebor entführt und landete bald auf dem Sklavenmarkt, wo er an einen reichen Al'Anfaner verkauft wurde. Dessen Neuerwerb sollte ihm aber nicht lange nützlich sein, denn Thebor gelang es, sich bei der Übergabe loszureissen und zu fliehen. Seine Flucht führte Thebor bald aus der Stadt hinaus immer weiter in unzivilisiertere Gebiete, bis er sich schliesslich nach mehrtägiger Flucht in einem kleinen Dörfchen der Tà'Akîb Mercha wiederfand. Nachdem er dort einige Tage verlebt hatte, zog ihn seine Neugier weiter in den Süden, nach Schattenspin. Dort wurde der von hause aus Praiosgläubige zum erstenmal mit dem Glauben an Boron konfrontiert. Die Geweihten des Klosters nahmen Thebor auf und erzählten ihm so manches über das ihm unbekannte Reich der Kemi und über den Gott des Schlafes. Hier war es auch, wo sich Thebor zum grössten Feind Al'Anfas und dessen Gesetze erklärte und sich schwor, dass er genauso erfolgreich wie sein Vater werden will und sich an jenen, die ihm seine Eltern und seine Heimat wegnahmen, rächen will.
Während der nächsten Jahre reiste Thebor in fast alle Gebiete des Reiches und machte unzählige neue Bekanntschaften, bis er sich schliesslich in Peri niederliess, wo er bald eine Anstellung als Lehrmeister in einem noblen Haus fand. Nachdem Tehbor sich in Peri einigermassen eingelebt hat, geschah das Unerwartete: eines Tages stand der Onkel Thebors, welcher den tuzaker Kontor seines Vaters nach dessen Tod weiterführte, vor der Türe. Thebor erfuhr, dass der Onkel nur durch einen glücklichen Zufall in Erfahrung bringen konnte, wo Thebor sich zur Zeit aufhält, denn während seines Aufenthaltes in Khefu war Thebor als Schreiberling in einem grösseren Handelshaus tätig, wo er auch seine Geschichte, wie er nach Khefu kam, erzählte. Als dieser Händler, der bis nach Maraskan lieferte, in Tuzak ein Handelshaus mit dem selben Namen, wie ihn sein Schreiberling trug, fand, ging ihm ein Licht auf. So kam es, dass der Onkel nach langer Suche endlich seinen Neffen fand, um ihm zu geben, was ihm zustand: das Handelshaus und Vermögen seines Vaters. Im ersten Augenblick freute sich Thebor riesig: er konnte nun als reicher Mann in seine Heimat zurückkehren, doch dann kamen ihm Zweifel: erstens gefiel es ihm hier im tiefen Süden sehr gut und zweitens hatte er sich in Schattenspin ein Versprechen gegeben. So einigte er sich mit seinem Onkel darauf, dass dieser das Haus seines Vaters an seiner statt führen solle und ihm der Onkel dafür eine grosszügige Abfindung bezahlen sollte.
Mit seinem neuen Vermögen begann Thebor sich ein kleines Geschäft in Peri aufzubauen, das bald zu florieren begann. Mit der Zeit wurde Thebor zu einem gemachten Mann. Sein Erfolg öffnete ihm auch die Türen zu einflussreichen Personen in Peri und in Khefu, wo er bald einen kleinen Kontor eröffnet hatte. Sein Erfolg und seine Beziehungen waren wohl letztlich auch der Grund dafür, weshalb Thebor zum Akîb Mergyans gemacht wurde und an die Stelle seines Vorgängers, Seiner Hochgeboren Gnaden Sondobar Boronsbart trat.
Thebor von Rhintum verspekulierte sich bei einem riskanten Termingeschäft mit einer Gewürzladung von den Waldinseln und mußte so sein Geschäft an die Familie Pâestumai veräußern. Es ist nicht klar, inwieweit Tanîth Pâestumai den verarmten Händler derart beeinflußte, daß er auch im Rondramond 27 S.G. seinen Rücktritt als Akîb Ni Mergyan einreichte und so Platz für den von Tanîth Pâestumai geförderten Akîb Shinji Ak-de Szézàr machte. Thebor von Rhintum ist heute Kontorleiter des Hauses PâestMorga in Peri.