Vero ya Novacasa

Akîb Ni Zenach


Das Geschlecht derer von Novacasa ist eigentlich keines, Veros Großvater, einst ein bekannter Schmuggler und Schieber, kaufte Land und Titel von einem Adligen, der sich bei seinen höfischen Aktivitäten übernommen hatte. Seitdem nannte die Familie Novacasa zwei Landgüter ihr eigen. Veros Vater "legalisierte" die Geschäfte und hinterließ seinen beiden Söhnen zusätzlich ein kleines, florierendes Handelshaus, welches sich hauptsächlich mit der Einfuhr von Gütern der südlichen Königreiche beschäftigte. Dennoch sagt man bis heute den Novacasas Verbindungen zum Kartell, insbesondere zu Niam von Bosparan, nach. Ulanio, der ältere der Brüder übernahm nach dem Tod des Vaters vor fünf Götterläufen die Geschäfte.
Vero wurde schon von seinem Vater in den Süden geschickt um neue Kontakte zu knüpfen und bestehende auszubauen. So machte er auch die Bekanntschaft von Dio Cardassion de Cavazo, dem Kanzler des Königreichs Kemi, dem er lange Zeit ein treuer und fähiger Berater in "horasichesn Angelegenheiten" war. Seine nützlichen Dienste brachten ihm schließlich den ersehnten Adelstitel; als Akîb Ni Zenach löst er den beim Kanzler nicht unbedingt in bestem Ansehen stehenden Cronjustitiar Managarm ab.
Vero ist ein hagerer, sehniger junger Mann von 29 Jahren. Seine scharfen, fast gemeißelt wirkenden Gesichtszüge braune Augen und die leichte Hakennase hat er offenbar von seiner Großmutter geerbt, die Tulamidin war. Seine Wissbegierde könnte man schon Neugier nennen, jedoch bewahrte ihn seine Selbstbeherrschung meist davor, die falschen Fragen zu stellen.


Er ist das, was er selbst gern ironisch als "gelernter Höfling" bezeichnet. Einige Beobachter würden ihn für einen Opportunisten halten, bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch den Pragmatismus, der Veros Handeln bestimmt. "Es gibt nur drei Dinge, die ich muss: essen, austreten und sterben." schrieb er einmal in sein Tagebuch. Er kennt die Eitelkeiten des höfischen Lebens jedoch zu gut, um sie zu ignorieren. So ist er bei offiziellen Anlässen stets nach neuester Vinsalter Mode gekleidet, bevorzugt privat jedoch einfache Reithosen und ein Lederwams. Vero ist nicht unbedingt ein gläubiger Mensch, fühlt sich jedoch Phex und Boron näher als den anderen Göttern.
Seine ausgeprägten Talente im Bereich Staatskunst, Handel und Etikette verschafften ihm schon einige Aufträge auf dem glatten Parkett der Wirtschaftsdiplomatie, die er mit Erfolg zum Abschluss brachte. Sicherlich hilfreich waren dabei seine guten Sprachkenntnisse. Neben seiner Muttersprache Horathi, die er in Perfektion beherrscht, kann er seich mehr als ordentlich in Tulamidya und Mohisch verständigen. Seinem Stand entsprechend spricht er ebenso Bosperano recht gut. Seinen Schriftverkehr wickelt er entweder in Kusliker Zeichen oder Tulymidya ab. Sein Interesse an der Rechenkunst oder Höherer Mathematik ist stark ausgeprägt.


Vero ist in den Fechtkünsten geübt, strebt jedoch darin keine Meisterschaft an. Er liebt Pferde, insbesondere die edlen tulamidischen Züchtungen und unternimmt oft und gern längere Ausritte.
Die letzte Zeit war sehr schwer für Vero. Sein Bruder entwickelte große Ambitionen im heimischen Vinsalt und verschleuderte das Vermögen der Familie mehr oder weniger sinnlos. Ulanio nahm die letzten Goldreserven und floh in den Norden. Vero steht wirtschaftlich vor dem Nichts. Nie würde es seinem Bruder verzeihen können, die mühevolle Arbeit des Vaters so verprasst zu haben.

 

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Wie zu erwarten war, zeigte sich der Höfling ya Novacasa der Aufgabe in keiner Weise gewachsen. Im Jahr 32 wurde der Akîb wegen kompletter Untätigkeit schließlich abgesetzt. Er verließ das Land kurz darauf mit unbekanntem Ziel.