Karilja Sjepengurken
Besitzerin der "Lieben Frau Königin" zu Sjepenhusen auf Sjepengurken/Süd
"Ja, also, das war, wo wir im 'Dutzend Dotzen' waren, und da hat der Glonnballa das gesagt, ja, und das war da, wo der Amjuscha dem Steppan den Wein übergekippt hat, und da dacht' ich so, weil's doch daheim so wenig Platz haben tut, und aber eigentlich, da müßt' ich doch schon Baronin sein tun, weil das war ja immer so, und deshalb. Und dann tat ich das der lieben Frau Königin sagen tun, der echten natürlich, weil die ist ja immer echt, weil das war ja viel früher, und auch das mit den Hagebutten, weil das tu' ich ja jetzt nicht mehr tun, und da hat der Balla schon recht, ehrlich! Und dann hab' ich noch die ganzen Fragen ausgefüllt, auch wenn sie schon arg kommisch waren, und der Glonballa hat den Amjuscha dann gefragt, weil ich doch dann nicht mehr helfen tun kann im 'Dotzen', aber der konnte dann auch nicht, weil er doch immer so viel regieren tun muß, und deshalb. Und jetzt ist dafür dann die Elvira da, die tu' ich kennen tun, weil die war ja auch hier bei der Eröffnung von der 'Lieben Frau Königin', weil die ist ja auch echt. Und das war dann überhaupt ganz arg lustig, aber auch ein bisserl gemein, weil doch der Bert das gar nicht nett fand, wo der Balla ihn dann mit dem Rettich gehauen hat, und das war alles wegen dem falschen Tag gewesen, und deshalb, aber jetzt ist dann wieder alles gut. Und auch, weil der Bert, der ist jetzt ganz berühmt, weil das hat doch in der 'Schwabenklinge' gestanden, das mit dem großen Schuppigen, und das war, wo unser Bärchen noch gar nicht da war, und dafür ist dann jetzt auch noch die Peri da, und deshalb. Und die soll dann auch mal so einen Elch kriegen, so wie ich und das Bärchen, das hat auch schon einen, und dann tun die mal Baron und Baronin werden tun, weil hier ist ja viel Platz, aber nicht die Elche, weil die sind ja aus Stoff, weil's ja sonst zu warm ist, und deshalb. ..."
Auf die Frage, ob das Traktat der Meinung Kariljas nach auch wirklich hinreichend ihre Persönlichkeit und ihren Werdegang beschreibe, bejahte sie eifrig. Was das erstere betrifft, dürfte sie vollends recht behalten, zum Werdegang sollte aber nachfolgend ein wenig Ordnung ins 'sjepengurk'sche Rettichbeet' gebracht werden:Geboren wurde Karilja als drittes Kind der Barone von Nebenniedersjepengurken, einer winzigen Provinz im Bornischen, in der durch die herrschende Realteilung die Zahl der barönlichen Nachkommen die der Untertanen inzwischen beinahe übersteigt. Kariljas Kindheit verlief unbeschwert und weitestgehend ereignislos, bis sie mit achtzehn Jahren beschloß aufzubrechen, um "mal was von der Welt zu gucken".Im mittelreich'schen Schattengrund traf sie ihren Vetter Glonballa Sjepengurken, der damals als Leibkoch Seiner Erhabenheit Amir Honak in Al'Anfa diente und alsbald ein eigenes Restaurant dort eröffnen wollte. Von Tsa mit einer schier unerschütterlichen Naivität und Leichtgläubigkeit gesegnet - von Hesinde dagegen kaum -, was im übrigen ein untrügliches Anzeichen für alle Abkömmlinge der Sjepengurken-Sippe ist, wie auch das etwas konfuse Namensgedächtnis, ging Karilja mit ihrem Vetter nach "Alhambra" und begann dort ihre Karriere als Kellnerin im Restaurant 'Zum Dutzend Dotzen'.Eines Tages berichtete ihr Glonballa von der Lehensvergabe im Kem'schen, und Karilja beschloß, sich zu bewerben; zunächst allerdings erfolglos, da sie ihre Bewerbung viel zu spät auf den Weg schickte, was zu jener schließlich in einen Eklat gipfelnden Verstimmung zwischen Kariljas Familie und Wohlgeboren Bert von Greuelfingen führte, da ebendieser der Unglücksrabe war, der die Absage formulierte. Zum Glück gelang es Bert jedoch durch inständiges Bitten, das Herz der Nisut zu erweichen, und so wurde Karilja ein weit entferntes Eiland als Baronie Sjepengurken-Süd (einen anderen Namen hätte sie sich kaum merken können) zugesprochen.
Mittlerweile ist die Bprnländerin glücklich mit dem damaligen 'Übeltäter' vermählt und wurde bald stolze Mutter ihrer Tochter Perjascha Karilja Greuelfingen-Sjepengurken von Sjepengurken-Süd, genannt "Peri", nachdem ihr Sohn Karilbjert Pierow Thezmar - oder einfach "Bärchen" - bereits seit mehreren Götterläufen die Herzen der Sjepenhusener erfreute -heute umfaßt die Kinderschar stolze sechs Köpfe! Nach der etwas turbulenten Eröffnungsfeier ihres Restaurants 'Zur Lieben Frau Königin' in der fünfzig Seelen zählenden 'Hauptstadt' der Provinz Sjepenhusen sind auch endlich alte Feindschaften begraben, und so konnte die Akîbet zufrieden ihr winziges Lehen 'verwalten', wobei ihr einziger Kummer darin besteht, daß weder bornische Eichen noch Elche hier so recht heimisch werden wollen.
Aus ihren Aussagen auf den Grund ihres Rücktritts von Amt und Würden zu schließen, ist müßig, aber im Herbst 29 überließ sie ihrer Freundin Rhina Al'Mahr die Verwaltungsgeschäfte und kümmert sich ausschließlich um ihr Restaurant.