Ne'mèkâth Boronmir Âk-de Szézàr

Großkomtur des Laguana-Ordens, Akîb Ni Mergyan, Jaút Sab des Zer Nimut-Ordens, Beisitzer im Crongericht

Der Erhabene Abt wurde am 24. Praios des Jahres 13 vor Sá Gereh in Khefu als erstgeborener Sohn eines Ordensritters des Ordens der Wächterinnen und Wächter des Kultes des Hl. Raben zur Insel Laguana und dessen Frau geboren.
Von jenem Tag der Geburt an war klar, dass Ne'mekâth Boronmir Âk-de Szézàr eine Ausbildung innerhalb des Ordens erhalten würde. Die Eltern entschieden sich jedoch entgegen ihrer eigenen Herkunft für eine Ausbildung zum Priester. Ne'mekâth gehört bereits zur dritten Generation seiner Familie, welche sich dem Orden verschrieben hat, doch ist er der Erste aus seiner Familie, dem eine Ausbildung zum Priester zu Teil wird und dies erfüllt ihn bis heute ganz besonders mit Stolz.
Die Jahre zogen ins Land, ohne dass irgend etwas besonderes im Leben des jungen Ne'mekâth eingetreten wäre. Dann jedoch kam die Zeit der Rückbesinnung der Kemi auf ihre schon in Vergessenheit geratene Tradition und die folgenden Ereignisse konnten auch nicht spurlos am Orden vorbeigehen. Als die Legionen der Pestbeule des Südens über das junge Reich herfielen und zahlreiche unschuldige Bewohner verschleppt wurden, starb Ne'mekâths Vater heldenhaft im Kampf gegen die Al´Anfaner und für die gerechte Sache des Herrn Boron. Das einzige, was er neben seinem Andenken hinterließ, war sein dem einzig wahren Herrn geweihter Rabenschnabel "Bishdariel", eine großartige Waffe, deren Stiel aus kostbarem, mit Nieten verstärktem Mohagoniholz besteht und deren todbringender Kopf - bei der Verteidigung des Glaubens - aus Titanium (!) und bestem Maraskaner Tiefenstahl geschmiedet wurde. Die Waffe ist ein Geschenk eines alten zwergischen (!) Schmiedes aus Maraskan, dem Ne`mekâths Vater einst das Leben im Dschungel bei Tuzak rettete. Der materielle Wert der Waffe ist auf Grund des magischen Metalls unermesslich, doch das spielt für Ne'mekâth ohnehin keine Rolle. Bishdariel ist ein Erbstück seines Vaters, eine Waffe, ein Kunstwerk von vollendeter Schmiedekunst und Gravurarbeit, mit der der Kopf vollständig verziert ist. Hätte es einen Krieger als Sohn in der Familie gegeben, hätte sicherlich dieser Bishdariel erhalten. Doch Ne'mekâth ist ein Einzelkind und so wurde ihm diese Ehre zu teil. Mit großer Sicherheit ist Bishdariel das einzig wirklich wertvolle in seinem Leben, das er jemals besessen hat: "Aber ist nicht schon unser Leben das wertvollste, das uns der Herr in seiner Güte schenkt?"


Drei Jahre nach Ende des Krieges starb Ne'mekâths Mutter Aidra Âk-de Szézàr an einem schrecklichen Fieber. Sie wurde erst nach langem Leiden in die gnädigen Arme Borons empfohlen, das einzige Mal seit langem, dass sich der Alleinseligmachende Rabe der Familie anscheinend nur unwillig gnädig zeigte.
Während all der Jahre der Ausbildung Ne'mekâths beschäftigte er sich nicht nur mit den Geboten und Verboten seines Kultes und seines Ordens, sondern interessierte sich auch sehr für Politik und Wissenschaften. Zeitweilig ging er auf Reisen in die nördlichen Länder des Festlandes, wo er ebenfalls wertvolle Erfahrungen für sein Leben sammelte. Drei Jahre lang war er bis zu seiner Bestallung zum Akîb Ni Mergyan stellvertretender Bibliothekar in der Ordensfeste zu Laguana.


Sein enormes Interesse an den staatlichen Geschicken des Kemi-Reiches, ließ ihn auch recht schnell erfahren, wie verwaist zahlreiche Provinzen der Nisut waren und dies erregte in höchstem Maße seinen Zorn. "Wie kann man es wagen die Gunst der Nisut derart mit Füßen zu treten, dass man sein Land nicht mit der nötigen Sorgfalt und Aufopferungsbereitschaft verwaltet?!" fragt er sich. Die damaligen Ereignisse in der Tá´akîb Táyarret taten dann ihr restliches dazu, dass sich Ne'mekâth entschloss, ein Gesuch um ein Territorium - nach Rücksprache mit ihrer Heiligen Eminenz - an die Nisut zu richten. In Erwartung der hoffentlich positiv ausfallenden Antwort wartete Ne'mekâth nun bis auf weiteres in der Ordensfestung zu Laguana, gerüstet für neue Taten und erfüllt mit der Überzeugung im göttlichen Willen zu handeln, im Bestreben, Zucht und Ordnung im Sinne des Raben wieder herzustellen.


Ne'mekâth wurde die Tá'Akîb Mergyan zugesprochen. Ein Lehen, welches zu den blühendsten im Reich zählt und dessen Verwaltung für den Priester eine große Ehre war. Doch nur ein Jahr dauerte seine Regentschaft. Dann wurde er wieder in die Ordensfestung zurückgerufen. Die Gerüchte bezüglich der Hintergründe dieses Ereignisses sind so zahlreich, wie die Sterne um Marbos Schein. Üble Zungen werfen ihm die Veruntreuung von Lehnsgeldern vor, andere behaupten, er habe für sein "Versagen" bei seiner Kandidatur zum Secha - dem damaligen Vertreter der Nieder"adligen" im Kronrat - die Konsequenzen tragen müssen. Wieder andere behaupten, Ne'mekâth sei ein Opfer der innerkirchlichen Machtpolitik geworden, da seine Gunst und sein Einfluss bei Ihrer Heiligen Eminenz immer weiter anwuchsen. Die wahren Hintergründe sind nur wenigen Eingeweihten bekannt und werden wohl für immer ein wohl gehütetes Geheimnis bleiben.
Fest steht allerdings, dass es für seinen Fall keinen ersichtlichen Grund gab, denn seine Erfolge innert der Kirche und seines Landes waren in seiner kurzen Amtszeit beträchtlich: So hat er zahlreiche Reformen in der Tá'akîb durchgeführt, von denen seine Nachfolger in den folgenden Götterläufen profitierten.
Den in Vergessenheit und Bedeutungslosigkeit versunkenen Zer'Nimut Orden zu Peri hat er noch fester in die Strukturen der Staatskirche eingefügt. Des Ordens geistliches Oberhaupt ist Ne'mekâth noch heute und er nimmt dieses Amt sehr couragiert war.


Mit Hilfe eines tulamidischen Beraters und einer alten kem'schen Schriftgelehrten, wurde ein traditionelles Bewässerungssystem wieder im Lehen und später auch in anderen Verwaltungsbezirken eingeführt. Dies ist der Grund, warum Mergyan heute als eine der Reiskammern des Reiches gilt. Seine erste Sechakandidatur gilt, trotz des Scheiterns im ersten Anlauf, als ein gewaltiger Erfolg, hat es doch niemals zuvor ein Boroni geschafft, so viele Angehörige des "Niederen Adels" in den Kreis seiner Bewunderer zu ziehen. Im zweiten Anlauf, ein Götterlauf danach, hat es dann funktioniert und der er konnte sich gegen die übrigen Kandidaten als neuer Secha durchsetzen. Wenige Monde nach der erfolgreichen Wahl, erkrankte der Boroni jedoch an einem schweren Fieber, das ihn über lange Zeit an das Lager fesselte. Fast schien es so, dass der Heilige Rabe ihn zu sich rufen wolle. Doch seine Zeit schien noch nicht gekommen …
Wenn es zunächst auch so schien, dass Ne'mekâths Abberufung aus der Tá'akîb Mergyan mehr eine Niederlage denn alles andere war, so stimmt dies nicht. Wenige Monde nach seiner Abberufung nach Laguana wurde Ne`mèkâth zum Mehib Ni Mer´imen ernannt, eines der höchsten kirchlichen Ämter, das dem Boroni beträchtlichen Einfluss bis hinauf in die höchste Kirchenführung verschafft hat. Doch so "machtpolitisch" denkt der eifrig predigende, kleine Priester gar nicht. Weiterhin läuft er barfüßig durch die Lande, von Dorf zu Dorf, um den Kindern des Alleinseligmachenden, das Heil näher zu bringen. Nur, dass nunmehr seine Stimme nicht mehr nur das "Geschwätz im Namen des Herrn" eines kleinen Priesters ist, sondern vielmehr das Wort eines einflussreichen Mannes.

 

Heute…:


Nach der Heimfahrt Ihrer kemiköniglichen Majestät Peri III Setepen und der daran anschließenden Reichsreform, hat sich das eifrige Streben der letzten Götterläufe abermals bezahlt gemacht: Er wurde nicht nur erneut mit der Verwaltung Mergyans bedacht, sondern gleichzeitig auch zum Krosskomtur, das heißt zum Höchsten Abt der Ordensklöster, ernannt. Damit ist für den mittlerweile über 40 Götterläufe zählenden Mann gleich ein doppelter Traum in Erfüllung gegangen. Zusammen mit seiner Nichte Ysabeau Âk-de Sézàr lenkt er nun die Geschicke Mergyans und arbeitet gleichzeitig an Plänen, wie die Alleinseeligmachende Heilige Boron- und Staatskirche in ein neues Zeitalter geführt werden kann.
Den im Káhet allseits bekannten Geistlichen nicht zu kennen, ist äußerst schwierig geworden. Nicht nur seine entschlossene, aber höfliche Art, sondern auch sein Mundwerk und seine flinke Schreibfeder, welche er zum Wohle der Staatskirche einsetzt, sind hinlänglich bekannt. Darüber hinaus sitzt er an entscheidenden Positionen der Macht und der Einflussnahme. Er verwaltet eine der wichtigsten Ländereien, welche gleichzeitig die einzige in Tárethon ist, die nur indirekt unter dem Einfluss des herrschenden Hauses Pâestumai-Morganor steht. Als Großkomtur hat er unmittelbaren Einfluss in der Kirche bis in die heilige Kurie hinein und überwacht mit den Ordensklöstern gleichzeitig einen Großteil des rabengefälligen Missionswerkes im Káhet. Als Beisitzer im Krongericht hatte sich schon so manch ein Verräter an Reich und Krone vor ihm zu verantworten.
Man vermutet, dass es einen nicht unerheblichen Kreis treuster Anhänger um den Boroni gibt, zu dem auch höchste Persönlichkeiten des Reiches zählen sollen...

 

Charakter:

Am ehesten kann man Ne'mekâth Boronmir Âk-de Sézàr als einen Mann charakterisieren, der sich durch seinen scharfen Verstand und seine ungeheure Wirkungskraft auf andere auszeichnet. Sein Körper ist eher schwächlich und die Jahre der Studien und der Reisen durch das Káhet haben ihn auch gänzlich seine einstmals vorhandene jugendhafte Geschmeidigkeit verlieren lassen. Sein schulterblattlanges, pechschwarzes Haar trägt er streng nach hinten gekämmt und mit einem Lederriemen und Fett gebändigt. In seinen Gesichtszüge sieht an die Arbeiten und Leistungen der letzten Götterläufe. Die nahezu alles verhüllende Robe verbirgt den schwächlichen Körper. Geld und Wertgegenstände bedeuten ihm nur in sofern etwas, als dass er sie braucht um des Herrn Güter unterhalten zu können. Wenn er auf Reisen war, hat er nie Vermögen mit sich geführt, sondern stets seine ebenhölzerne "Bettelschale" vor sich getragen, deren Inhalt am Abend über die Reichhaltigkeit seines Mahls und die Qualität seines Quartiers entschieden hat. Nie ist es bisher vorgekommen, dass er einen Abend hungern musste und er mit Zufriedenheit feststellen konnte, dass die Menschen noch nicht ganz den Respekt vor dem Gott der Toten verloren haben. Alles Vermögen, dass er bisher erhalten hat, ging immer vollständig an den Orden.
Schweigend sieht bzw. hört man den Großkomtur übrigens selten, es sei denn, man verbringt den ganzen Tag mit ihm. Er schweigt in der Zeit des Herrn (nachts, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang). Am Tage spricht er nur das nötigste, ist aber dann recht gesprächig, vergleicht man ihn mit seinen Glaubensschwestern und Brüdern. Wenn er predigt, dann ist seine Stimme kräftig, von fast betörendem Klang und für jeden, der ihm zuhört, in den Bann ziehend. Schwer kann man sich seinem Charisma entziehen und kaum einer verlässt ihn, ohne sich nicht noch nach Stunden, nachdem er den Worten des Priesters gelauscht hat, Gedanken über sie zu machen. Ganz gleich, welche Position er zu dem Gesagten bezieht.

 

Kleidung:

Der Erhabene Abt ist stets in eine einfache schwarze Robe gekleidet, welche an den Borden mit einfachen religiösen Stickereien verziert ist. Selbige Robe hat wahrlich schon bessere Tage gesehen, so dass es einem wirklich nicht schwer fällt, sein Herz zu erweichen, um etwas in die die "Bettelschale" zu werfen. Schuhwerk trägt er fast nie. Ein bereits mit zwei Eisenklammern geflickter Ledergürtel, in dem ein Messer steckt, hält das Gewand, welches einstmals eine doch recht "prächtige" Robe gewesen sein muss, in der Mitte zusammen, verleiht ihm etwas Form. An einem weiteren, guten Ledergürtel hängt eine große Beuteltasche und eine Feldflasche. An hohen Feiertagen des Reiches und zu offizielle Anlässen, trägt der alte Borongeweihte mittlerweile aber auch eine gute, neue Robe, so dass er seiner Position im Orden und im Reich gerecht wird. Im Gegensatz zum meist einfachen, zerschlissenen Gewand und der kargen Ausrüstung, steht jedoch stets der prächtige, geweihte Rabenschnabel Bishdariel, den der Abt mit sich führt. Häufig wurde die Waffe bereits im Namen des Heiligen Raben geführt. Besonders zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass Ne'mekâth unter den Geweihten war, welche an der Seite der Ordensritterinnen und Ordensritter gegen die Schergen des Namenlosen bei der Schlacht um Ujak in vorderster Reihe gekämpft hat. Ohne eine Blessur ging er aus der Schlacht hervor, ein Zeichen, dass sein Tun Wohlgefallen vor des Herrn Antlitz gefunden hatte.

 

Zitate:

"Leider werden von jeher Reichtum und üppiges Dasein von niemandem wirklich durchschaut. Man müsste sonst doch einsehen, dass man angehäuftes Geld und Geschmeide in den Sarg nicht mitnehmen kann und dass sie dann nicht wertvoller sind als Ziegelbrocken, Lehm und Sand. Geldstränge verrotten. Reis wird braun. Sie lassen sich nicht mitnehmen. Sie sind auch nichts weiter als modrige Misthaufen. Hohe Bauten und weite Wohngemächer, Jadepaläste und Elfenbeinschlösser können sich auf Boronsangern nicht erheben und sie wären auch nichts Besseres als schlichte Ahnenhallen vor den prüfenden Augen des Herrn. Brokatgewänder, bestickte Röcke, Pelze und Bauschgewänder sind zum Einhüllen für ein Gerippe nicht geeigneter als geringerwertige Stoffe, denn der Herr lässt sich nicht blenden ! Sein wahres Sein kann man vor seinen Augen nicht verbergen!"


"Nicht, was Ihr in güldenem Glanze vor Euch hertragt zählt vor den gestrengen Augen des Herrn, nicht was Ihr denkt mit ehernem oder verderbtem Gewissen zählt vor des Herren Antlitz, nein,...."


"Der Wind der göttlichen Gnade weht beständig, doch nur die Person, die stark genug ist, ihre Segel zu entfalten, kann sich ihrer erfreuen."


"Die den strahlenden Anblick des Göttlichen gesehen haben, wenden sich gegen die übertriebene Betonung äußerer Formen."


"In die Tiefen der einen großen See fließen die Ströme von den Bergen ringsumher, ihre Namen sind wie ihre Quellen verschieden, und so neigen sich auch in einem jeden Lande die Menschen in Wahrheit vor dem einen großen Gott, sei er auch unter vielen verschiedenen Namen bekannt."


"Er hält den Schlüssel, zu der ewigen Welten Tor, Er ist der Richter der zu Richtenden, Er ist das Wort, das da wiegt die Taten der Lebenden. Er ist derjenige, der über ewiges Heil oder ewige Verdammnis entscheidet, Er führt Euch in die göttlichen Paradiese, verschafft Euch Einlaß zu dem Ort, den Ihr durch Euer diesseitiges Streben erreichen wollt. Darum ignoriert Ihn nicht, zollt Ihm den gebührenden Tribut, erweist Euch als Seiner Gnade würdig. Fürchtet Euch nicht vor dem, was Ihr glaubt, das Er darstellt, öffnet Euch und Euer Sein und strebet hin zu ewigen Heil. Folget Ihm und die Ewigkeit wird dereinst Euer sein."