Archiv Djerres
Neuigkeiten aus der südlichen Waldinselprovinz Djerres
Gerechte Rache
Vor drei Tagen war Leyla aus der Obhut des Medicus entlassen worden. Genesen war sie trotzdem nicht, zu tief war das perfide Gift in ihren Körper eingedrungen und richtete weiterhin Schaden an. Die kommende Reise nach Brabak, so hofften alle, würde die Schleier der Angst endgültig vertreiben. In der Stadt am Kap, so hofften alle, würde der brillante Doctore Durracido eine Heilung finden. Schwer würde die Überfahrt für Leyla werden, die gerade erst wieder zu Laufen vermochte. Ishîla richtete ein Stoßgebet zum Götterfürsten, als sie an ihre Schwester dachte. Es war ihr nicht vergönnt, bei der Abfahrt dabei zu sein. Nein, sie war in diesem Moment in Fort Pennaît, wo die Garde einen Komplizen der Attentäterin Selizeth festgesetzt hatte. Ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen, dafür würde sie selbst sorgen.
"Sprich, du Hund, wenn dir ein schneller Tod liebt ist. Wer war der Zwischenhändler?"
Wimmernd antwortete ihr die Stimme des großgewachsenen Mannes, der kraftlos vor ihr im Staub lag. "Zum hundertsten Mal, ich weiß es nicht. Er war verhüllt, ich konnte ihn nicht erkennen".
"Das soll ich dir glauben? Dreckiges Schmugglerpack. Denkst du, dass dir dein Schweigen noch was bringt? Deine Kontakte werden dich nicht umbringen, nicht bevor ich es tue." Ein harter Tritt in die Magengrube unterstricht ihre Worte. "Wachen, zum Krokodilsweiher." Der Mann wimmerte nochmals, als er von den Gardisten über den Boden geschleppt wurde.
Lange hielt er nicht durch. Eine Sanduhr später hatte Ishîla die Antworten, die sie suchte. Der Mann war auch nur ein Zwischenhändler für das Gift gewesen, dass er in Port Honak von einem Offizier der Schwarzen Armada abgeholt hatte. Tarimo Belaquarte, der Name war ihr wenig bekannt, aber das würde sich ändern. Wundern tat es sie nicht, dass Al'Anfa an dem Anschlag beteiligt war. Eher schon, dass sie selbst eine Person wie Selizeth auf ihre Seite hatten ziehen können. Doch war dies nicht wichtig. Sie würden für ihre Taten bezahlen, darum ging es nun.
(JMA)
Rückkehr einer Expedition
Es war ein wundervoller Tag in Plâne. Die Sonne beschien sanft das Land, leicht verdeckt durch eindrucksvolle Wolkenformationen, ein leichter Wind sorgte für Abkühlung und trug den Geruch erblühender Gärten durch die Straßen. Ein feiner Nieselregen ging über den Lupala-Bergen nieder, deren mächtigste Gipfel im Nebel hingen. Die Natur zeigte sich an diesem 23.Tag des Freien Efferdmondes im Jahre 32 nach der Dunkelheit von ihrer schönsten Seite.
Auf dem Aranienplatz, dem Mittelpunkt im Leben der djerrer Hauptstadt, war eine große Menschenmenge versammelt. Es galt, die mutigen Kundschafter und Gelehrten des Akîbetlichen Expeditionskorps zu ehren, die nach über einem Götterlauf in den tiefen Dschungeln und Bergen der Insel zurückgekehrt waren. Ein großer Glückmoment war es für die Akîbet gewesen, glaubte doch kaum mehr einer daran, dass sie eine so lange Zeit hätten überleben können. So gab es für die leichtlebigen Plâner an diesem Tag eine Gelegenheit, erneut die Gunst der Götter zu feiern, die ihre Hand schützend über die Insel hielten.
Die Honorationen der Inseln waren versammelt, um die Rückgekehrten zu ehren. Neben Leyla Al'Plâne der Jüngeren sah man ihre ältere Schwester Ishîla, Hátyat von Djerres, ihre beider Mutter Marjin neben der ehrwürdigen Matriarchin Leyla, den gelehrten Bert Al'Plâne und Vertreter der Kirchen Borons, einige Gelehrte, die eigens aus Khefu angereist waren. Eine erlauchte Gesellschaft zweifellos.
Vor dem schmucken Verwaltungssitz der Akîbet waren sie versammelt, wo sie nun jedem der Expeditionsteilnehmer Lob aussprachen. Der Hesindegeweihte Cordan Lafanti nahm die Worte mit einer tiefen Verbeugung entgegen. Seine Bewegungen zeugten von Anmut und Geschick, wie nur das Leben im gefahrvollen Regenwald sie einem lehren können. Auch die anderen Teilnehmer schienen gestärkt statt ausgezehrt trotz der langen Isolation von der Zivilisation.
Schließlich kam der Moment der Übergabe. Leyla schritt nach vorne, um die Aufzeichnungen des Expeditionskorps durch Selizeth ay Ankrabad, deren Anführerin, überreicht zu bekommen. Welches Wissen mochte wohl auf den schweren Blätter zusammengetragen worden sein?
"Euch gilt dieser Tag. Ihr habt unglaubliche Gefahren überstanden, um im Sinne der Herren Boron und Hesinde das Wissen des Káhet zu mehren. Im Namen aller Anwesenden danke ich euch für eure selbstlose Taten."
Selizeth lächelte. "Ihr braucht mir nicht danken." Sie warf die Aufzeichnungen zur Seite, in ihrer Hand kam ein Dolch zum Vorschein. Noch bevor Leyla reagieren konnte war die Klinge in ihrem Bauch. Ihr wurde dunkel vor den Augen.
PLÂNE, FRE 32 S.G. Unfassbar, was sich am 23. Efferd in Plâne zutrug: die Akîbet Leyla Al'Plâne d.J. wurde während einer öffentlichen Zeremonie Opfer eines grausamen Anschlages, ausgeführt durch eine ehrbare Bürgerin Chásets, Selizeth ay Ankrabad, die mit ihren Mannen und Frauen von einer Expedition ins Innere der Insel zurückgekehrt war. Das Bild des Dolchstiches hat sich in aller Zuschauer Gedächtnis gebrannt, und doch scheint es weiterhin wie ein böser Traum. Im allgemeinen Aufschrei konnte die Attentäterin vor den Augen aller Würdeträger und der halben Einwohnerschaft der Stadt entfliehen, während Leyla blutüberströmt zu Boden ging. Entsetzen lähmte alle Anwesenden, es dauerte quälend lange Augenblicke, bis ein Priester der Peraine zu der Verwundeten vordrang und mit Gebeten versuchte, dem Wirken des vordringende Gifts Einhalt zu gebieten.
Um allen Gerüchten entgegenzutreten, sei hier soviel gesagt: Boron nahm die Akîbet Leyla nicht zu sich, sie hat den vergifteten Dolch der Verräterin überlebt; befindet sich aber weiterhin in stummen Schlaf der BeWUSstlosigkeit. Die Familie Al'Plâne wacht Tag und Nacht an ihrem Bett in tiefer Trauer und stiller Hoffnung. Zu einer öffentlichen Stellungnahme ist es noch nicht gekommen, doch was soll man auch verkünden? In Worte zu fassen ist das Geschehene nur schwer, die Person der Selizeth ay Ankrabad dürfte in Augen der Al'Plâne weder Würde noch Leben besitzen. Was aber bewegte sie zu dieser schadhaften Tat? Vielleicht nur um eine Antwort darauf zu finden wurde sie nicht sofort für vogelfrei erklärt.
Auf dem Aranienplatz und im Tempel des Herren Boron versammelten sich die letzten Tage über viele Menschen, um für die Genesung ihrer Akîbet zu beten. Wenn man in die Gesichter der Plâner schaut, so liest man tiefe Sorge um die beliebte Inselherrin, die mit einer Mischung aus verschlossener Melancholie und offener Lebenslust trotz manch zu übermütiger Schritte in der Politik die Sympathien ihrer Untertanen gewinnen konnte. Der Trubel ist aus den Straßen gewichen, Gespräche ersticken sich in Unverständnis über die abscheuliche Tat, die dem Inselidyll ein Ende bereitete. Die unbeschwerten Tage sind vorüber.
(JMA)
Wer ist der Schwarze Pirat?
CHÁSET. Die Küstendörfer Mechet und Sendjemo waren in diesem Jahr Opfer zügelloser Piratenwut geworden, woraufhin Hátyat Ishîla Al'Plâne einen drastischen Schritt wagte und den ersten Kaperbrief der Südmeerprovinz ausstellte. Daraufhin kam es in der Tat zu keinen weiteren Überfällen auf cháseter Dörfer, vier Monde sind vorübergegangen, ohne dass Piratensegel am Horizont für Schrecken sorgten.
Nun geht aber die Frage um: wer ist es, den die Hátyat zum ,Freibeuter der Inseln' erkürte? Von Seite der Provinzverwaltung gab es dazu kein Wort, da es sich in diesem Falle um eine Abmachung handele, die niemanden in der Öffentlichkeit etwas angehe. Kein Kapitän, kein Schiff, kein Heimathafen wurde bisher bekanntgegeben, so dass sich der Inselklatsch in neue Höhen aufschwang und dutzende von Namen fielen. Bald kamen Gerüchte auf von einem ganz in schwarz gekleideten, hochgewachsenen Mann, der mehrere Male in Plâne gesichtet worden sei, sowohl auf einer wendigen Karavelle wie auch beim Betreten des Hauses der Hátyat! Dieser ,Schwarze Pirat' ist es, so sind sich viele inzwischen sicher, der nun im Namen des Káhet für Ordnung im Südmeer sorgt. Wer sich aber hinter diesem Namen verbirgt weiß niemand zu sagen. Nichtsdestotrotz kursieren bereits die ersten Geschichten von allerlei Gefahren, die der Schwarze Pirat schon gemeistert hat.
So bleibt die Frage, ob diese Person überhaupt existiert und um wen es sich dabei handelt vorerst der Phantasie des Lesers zur Beantwortung überlassen.
(JMA)
Mes'monthu brennt!
Schlimme Neuigkeiten erreichen uns aus dem Süden Mekábtás. Beinahe zwei Götterläufe ist es her, dass sich Mahmut ben Abdallah, der Akib der Inselprovinz, und Kal'Tan, der Mehib ni Neu-Prem, auf ein Abkommen geeinigt haben, das zu einer Aussöhnung zwischen der Boronkirche und den nach offizieller Diktion ausschließlich Rastullah-gläubigen Mekábtis führen sollte. Damals wurde auf dem Prunkschiff "Iskra" des Repas Torben Jandarason die Streitigkeit beigelegt, die seit dem Kleinen Konvent des Jahres 28 düstere Gewitterwolken über Aaresy aufgetürmt hatte. Während die Boronkirche ihrerseits das nisutliche Toleranzedikt bekräftigte, öffnete Akib Mahmut seine Provinz der Besiedlung durch Anhänger des kem'schen Boronglaubens. Manifestes Ergebnis dieser Bemühungen war die Siedlung Mes'monthu, die auf mekábtischen Gebiet entstand und bald etwa 50 ehemaligen Festlandsbewohnern Schutz vor den Gefahren des Dschungels bot.
Doch nun scheint sich der Sturm, der einst in Re'cha besänftigt wurde, erneut gegen die Küste der Waldinseln zu werfen. Wie über das benachbarte Morek nach außen drang, wurde die Enklave jüngst von einem schweren Schicksalsschlag heimgesucht. Berichten zufolge hat ein Feuer große Teile des Weilers zerstört - jede zweite Familie hat einen Toten zu betrauern. Insgesamt mögen wohl sieben oder acht fromme Menschen in der Katastrophe umgekommen sein. Die Ursache des Brandes ist noch völlig unklar.
Was aber ebenso erschüttern muss, ist die Reaktion der novadischen Bevölkerung in Yachi, der Hauptstadt Mekábtás. Gerüchte besagen, dass die Wüstensöhne wilde Freudentänze aufführten, als sie vom Verderben Mes'monthus erfuhren. Einige sollen gar die Arbeit niedergelegt und den Tag zu einem sechsten Rastullahellah (novadischer Feiertag, Anm. der Redaktion) erklärt haben - glaubten sie doch fest, dass ihr Gott für die Tragödie verantwortlich war. Eine offizielle Erklärung Mahmut ben Abdallahs steht noch aus. Der Akib hat sich seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Schon lange wurde gemutmaßt, dass der Wüstensohn mit seiner auf der Iskra getroffenen Entscheidung unglücklich sei. Ob ben Abdallah durch sein Schweigen gar klammheimlich Freude über das Unglück Mes'monthus bekunden will, wagt der Verfasser dieser Zeiten jedoch nicht zu beurteilen.
(MIK)
Zwischen Piraten und Plantagen - die Zukunft der Überseeprovinz
Verdächtige Ruhe hat sich der Südmeerprovinz bemächtigt, so scheint es zumindest im Juwel unseres Reiches, Khefu, der Hoffnungsvollen. Doch was geschieht dort, wo das Banner der Nisut hochgehalten wird von wagemutigen Siedler, verwegenen Piraten und stillen Priestern, fernab des Festlandes?
Im Freien Monde des Praios dieses Jahres 31 S.G. sah man den Neset ni Djerres, Angil Phexhilf von Aralzin-Estrimanza, seine Habseligkeiten packen. Es war ein kurzer Abschied von Cháset, der sonst so überschwängliche Horasier verzichtete auf größere Festlichkeiten zu Ende seiner Zeit im Káhet. Eine Ära ging in diesem Monde zuende, nicht nur an der Spitze unseres Reiches, sondern auch in den Provinzen. Wohin es Angil treibt, bleibt abzuwarten. Das Kapitel ‚Provinzgouverneur' ist für ihn jedenfalls abgeschlossen, vielleicht sucht er sich fortan Abwechslung am Hofe zu Vinsalt.
Im Freien Monde der Rondra zog es die Seret-Neset Ishîla Al'Plâne ni Djerres nach Khefu - zurück nach Cháset kehrte sie zwei Monde darauf als frischgekürte Hátyat! In der Zwischenzeit hatte der illustre Quotos von Ghurenia die Insel mit seinem Besuch geehrt. Dabei soll es zu ‚vielversprechenden' Verhandlungen mit der Akîbet Leyla Al'Plâne gekommen sein. Weniger erfreuliches gab es in diesem Mond aus Mechet zu berichten, wurde der kleine Ort doch Opfer ungezügelter Piratenwut, der mehrere Menschen zum Opfer fielen.
Im Freien Monde der Travia stach die Keku Sevi in See, als weitere Freibeuterschiffe am Horizont aufkreuzten. Die Piraten entkamen jedoch, zurück ließen sie einzig die aufgebrachten Seekrieger unserer Flotte, die sie nicht einzuholen vermocht hatten.
Im Freien Mond des Götterfürsten Boron kehrte Ishîla Al'Plâne zurück nach Cháset. Es ist zu vermuten, dass sie strikte Order aus der Hauptstadt erhalten hatte, anders ist es nicht zu erklären dass sie noch im selben Mond 11 Erlasse und Beschlüsse verkünden ließ, darunter den ‚Plâner Protectionsakt', nach dem fortan alle Angriffe auf Handelsschiffe der 1. Neu-Kemsche Waldinsel-Kolonialwaren-Compagnie Cháset als Angriffe auf das Káhet ni Kemi gewertet werden. Ebenfalls sind in dem Protectionsakt mehrere Statuten verankert, die auf Hafengebühren, Warenzölle und Geleitschutz für Schiffe in der südlichen Charyptik eingehen.
Als es gegen Ende des Freien Boronmondes erneut zu einem Piratenüberfall kam - dieser traf die weitläufige Küstenplantage Sendjemo - beschloss die Hátyat das unausweichliche: zum ersten Mal in der Geschichte der Südmeerprovinz ließ sie einen Kaperbrief ausstellen - dieser trug gar das Siegel der Nisut! Angeblich ging diesem Schritt eine wüste Schimpftirade voraus: "Genug ist genug! Glaubt dieses feige Plünderpack eigentlich, unsere Insel wäre ein Warenkontor, dass man nach Belieben ausnehmen kann? Diesem Treiben muss ein Ende gesetzt werden, hier und jetzt. Wir zeigen diesem drecksstarrenden Piratengesindel, dass Kultur über Barbarei siegt."
Somit sieht die Provinz Djerres sich derzeit in einem ungewöhnlich aggressiven Vorgehen gegriffen: vorbei die Zeiten, wo man die vielfältigen Verwicklungen der Charyptik ignorieren konnte. Umso stürmischer wird dann wohl auch die Zukunft aussehen.
(JMA)
Ein Schiff für die Tá'repa?
Bei einem Treffen der Seret-Neset ni Djerres, Ishîla Al'Plâne und dem Ser-Neset ni Chrysemis wurden angeblich Pläne besprochen, nach denen beide Grafschaften zusammen ein Schiff finanzieren werden, das dem besseren Personen-, Güter-, und Nachrichtenverkehr auf den Inselprovinzen dienen soll. Einzelheiten sind noch keinen bekannt, die RS wird sich in den nächsten Wochen und Monden aber bemühen mehr über dieser Projekt zu erfahren.
(JMA)
Was macht das AEK im Chàseter Dschungel?
Wie es scheint sind Neuigkeiten über die Entdeckungen des Akibetlichen Expeditionskorps der Insel Cháset derzeit Mangelware. Nachdem der östliche Dschungel erkundet und mehr oder weniger alles aufgezeichnet wurde, wandten sich fünf Mitglieder des AEK den Lupala-Bergen zu. Doch bis zum heutigen Tag kehrten sie nicht nach Fort Pennaît zurück. War dies so in Planung? Oder ist die Gruppe der Insel und ihren Bewohnern zum Opfer gefallen. Wir müssen abwarten, denn Selizeth ay Ankrabad, Anführerin des AEK, ließ bisher noch nichts zu den fünf Mannen und Frauen verlauten.
(JMA)
Weltendiskus - eine Umstrittene Skulptur in Dajinan
Im überwiegend von Maraskanern bewohnten Ort Dajinan wird eine Skulptur des selbsternanten Künstlers Hadijian Sornabab kontrovers diskutiert. Mögen einige Anhänger des Gotterfürsten an der religiösen Komponente Anstoß nehnem (die Skulptur soll den Weltendiskus, einen wichtigen Bestandteil der maraskanischen Glaubenslehre, darstellen), so ist für die meisten Nichtmaraskaner klar: das Teil ist einfach nur häßlich. Die Holzkultur zeigt ein Paar Hände, welches einen Teller hoch erheben, auf der einige Flecken das Derenrund mit seinen Ländern darstellen sollen. In der Tat ist aber wenig zu erkennen, da kaum etwas zu erkennen ist. Die meisten schreiben dieses Problem Sornababs fehlender Kunstfertigkeit zu, seine maraskanischer Verteidiger loben eben diese: Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und so müsse die Skulptur nicht schön wirken, denn sie sei es ohnehin. Das Problem ist bei der ganzen Sache wiederum nicht die Existenz dieses Kunstwerks, sondern der Wunsch Sornababs, diese im Ortszentrum aufstellen zu dürfen. Hier wurde nun Leyla A'Plâne, die Akîbet ni Cháset, zu Rate gerufen. Ihre Entscheidung wird sie beim nächsten Besuch Dajinans fällen, wenn auch sie den "Weltendiskus" zu Gesicht bekommt.
(JMA)
Ein erster Vorstoß in die Wildnis Chásets
"Die drückende Hitze schnürte mir den Atem ab, die stechende Sonne verbrannte mein Haut, die undurchdringliche Vegetation ließ mich keinen Schritt machen ohne Gefahr zu laufen, verloren zu gehen." Die Reaktion des horasischen Hesindegeweihten Cordan Lafanti macht deutlich, welch schwere Aufgabe die 9 Mannen und Frauen des AEK (Akîbetliches Expeditionskorps) Cháset auf sich genommen haben. Ein Kompendium über die Dschungelwelt der Insel zu erstellen ist das Ziel des AEK, das derzeit im Fort Pennaît weilt. Am 4.FTS 30 S.G. traf die Expeditionsgruppe in der heruntergekommenen Dschungelfestung ein, die im nächsten halben Jahr ihre Heimstatt sein wird. Trotz einiger Reparaturen musste die Anführerin des AEK, Selizeth ay Ankrabad, feststellen, dass viel Arbeit zu tun ist, und so beorderte sie sogleich ihre Leute, weitere Ausbesserungen vorzunehmen. Viele wichtige Utensilien trafen in den folgenden zwei Wochen im Fort ein, während die Teilnehmer der Mission bei harter Arbeit keine Zeit zu Vorbereitungen fanden.
So konnte erst am 12.FPH ein erster Gang in den Dschungel unternommen werden. Alle 9 Mitglieder des AEK waren dabei und folgten einem alten Pfad in die nördlichen Ausläufer der Lupala-Berge. Ziel war es, mögliche Wege für die folgenden Erkundungen auf ihre Sicherheit zu testen. Es gab keine größeren Zwischenfälle, auch wenn den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Erschöpfung klar anzusehen war.
(JMA)
Bauarbeiten in Pehukem
Wie Kelan Imolez stellvertretend für Sahet Zxrssxshatx'sz'trzx mitteilte, werde in Ela mit dem Bau einer Lagerhalle begonnen. Diese solle der Tásahet ermöglichen, Vorräte für Notzeiten zu lagern. Ausserdem solle der Unterstand einen Sammelpunkt für das gesellschaftliche Leben in der Tásahet bilden. Auf Fragen nach einer Beteiligung der hiesigen Achaz am Bau, einem Enweihungsfest oder möglichen Versuchen, das Marktrecht für Ela zu erwerben, antwortete Herr Imolez ausweichend: "Bis zur Vollendung des Bauwerks wird wohl noch einiges Wasser den Keku Sevi hinabfliessen, da der Bau von den Einwohnern Pehukems - denen ich an dieser Stelle nochmal meinen Dank ausdrücken möchte - neben ihrem üblichen Tagwerk durchgeführt wird. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass Shatx noch vor Abschluss des Projekts die Zeit finden wird selbst auf derlei Fragen einzugehen."
(JRU)
Neue Erkundungen im Cháseter Dschungel
Trotz der Verwüstungen der Stürme vor zwei Monden wird das Dschungelfort Pennaît weiterhin genutzt werden. Wie die Akîbet Leyla in Plâne verlauten ließ, solle demnächst eine Mission in das Fort zusammengestellt werden, um von dort aus neue Erkenntnisse über Flora und Fauna Chásets zu gewinnen. Besonders die Lupalaberge sollen Ziel dieser Forschungsmission werden. Einwände bezüglich der Gefährlichkeit der Berge konterte die Baronin mit dem Einwand, bisher seien es nur einfache Wanderer und Glücksritter gewesen, welche in die Berge vorgedrungen werden. Zudem habe man nicht vor, die sagenumwobenen Höhlen des Franberges zu erkunden, sondern die Bergvegetation. Der Erkundungstrupp wird vorrausichtlich neun Personen umfassen, mit dabei zwei Utulus, welche die Truppe durch den Dschungel leiten wird.
(JMA)
Die Kirche greift aus
- von unserem Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff - Morek, 9. FTR 30 S.G.; Schritt für Schritt baut die Heilige Boronsstaatskirche ihre Position auf den Inseln aus. Denn heute ist in der Klosterfreiheit Morek das - nach dem schon nahezu legendären Tempelbau zu Sefechnu Seba - zweitgrößte Bauvorhaben in Neu-Prem von Kal'Tan abgenommen worden. Gleichzeitig weihte der Mehib der Inselprovinz den neuen Tempel des nahegelegenen Ortes Morek. Am späten Nachmittag des gestrigen Praioslaufs war Mehib Kal'Tan im Hafen Morek angekommen. Nach einer kurzen Begrüßung im Hause des Akibs Tjarve ter Brook machte sich der kirchliche Würdenträger auf den Weg zur Klosterfreiheit, wo er die zu Beginn des Götterlaufs nach langen Arbeiten fertig gestellten drei neuen Gebäude besichtigen und segnen wollte.
Nachdem das 33. Banner des Laguana-Ordens vom Festland nach Tani Morek verlegt worden war und dort in der Klosterfreiheit stationiert werden sollte, war es unumgänglich, für die Ritter eine eigene, geeignete Unterkunft zu errichten. Dies nahm die Inselkirche zum Anlass, während der nun anfallenden Arbeiten auch gleich zwei weitere Projekte zu verwirklichen: Ein kleines Haus für die Inquisition Ni Neu-Prem sowie einen etwas geräumigeren Bau für das Seminar der Ta'Mehib. Bei der Realisierung des Vorhabens wurde darauf geachtet, dass das Noionitenkloster in Zukunft so wenig wie möglich von den umliegenden Einrichtungen gestört würde. Die von den Architekten bestmöglich ausgenutzte Fläche der Freiheit und der zwischen allen Gebäuden gewahrte, möglichst große Abstand, ermöglichen es, dass die einstige völlige Abgeschiedenheit und Ruhe des Klosters nur geringe Beeinträchtigungen erleidet.
Die Kaserne wurde so angelegt, dass sie allen Rittern des Banners genügend Platz für Unterkunft, Gebet und Kampfübungen bietet, obwohl aller Voraussicht nach nie mehr als die Hälfte von ihnen gleichzeitig vor Ort sein wird. Das Seminar bietet jenen gläubigen Männern und Frauen Raum, die von der Boroni Selina Horas auf ihre Geweihtentätigkeit in der Ta'Mehib Neu-Prem vorbereitet werden - während ihrer Ausbildung können sie erste praktische Erfahrungen sowohl im nahen Kloster als auch im knapp zwei Wegstunden entfernten Tempel des Ortes Morek sammeln. Das kleine Quartier der Inquisition schließlich beherbergt Unterkunft und Arbeitsstätte der unlängst ernannten Inquisitionsrätin Setép Boron'rá Dêwen, ihres Adjutanten sowie zweier weiterer Mitarbeiter. Nachdem Kal'Tan sich alle Gebäude ausgiebig hatte zeigen lassen und er sie und die in ihnen Lebenden in einer kurzen, schlichten Zeremonie dem Schutze des Raben anvertraut hatte, klang der Abend im Kreis sämtlicher Bewohner im Hof der Kaserne aus.
Für den heutigen Morgen war das nächste Ereignis geplant: Zur ersten Tsastunde war der Mehib von der Klosterfreiheit gemeinsam mit seinen wenigen Begleitern zum Ort Morek zurückgekehrt, um hier den neuen Tempel zu weihen. Der lang gehegte Wunsch des Akibs Ni Tani Morek nach einem Boronshaus inmitten der Siedlung, konnte nun endlich verwirklicht werden, nachdem das Seminar auf das Gebiet der Klosterfreiheit umgezogen war. Das große Bürgerhaus, das nun zur Verfügung stand, bauten Kirche, Akib und Ortsbewohner in einer gemeinsamen Anstrengung um. Die Früchte ihrer Arbeit ernteten sie am heutigen Tag in einem feierlichen Borondienst, an dem die meisten Einwohner des kleinen Ortes teilnahmen.
Bei dem anschließenden einfachen Mahl, auf dem sich alle Anwesenden verköstigen durften, wandelten der sichtlich zufriedene Tjarve ter Brook wie auch der über die weiter ausgebaute Präsenz der Boronsstaatskirche erfreute Kal'Tan- nun, da alle Vorhaben trotz einiger Zwischenfälle und manchen Widerstands verwirklicht waren - deutlich entspannt inmitten der Festgemeinde. Und als sich der Mehib am Nachmittag schließlich im Hafen Moreks zur Weiterfahrt nach Taseba rüstete, hatte er einen zwar kurzen und anstrengenden, doch auch sehr erfolgreichen Besuch im Norden Aaresys hinter sich: Ein neues Zentrum für die Inselkirche hatte sich hier herausgebildet, auf das einige Hoffnungen für die Zukunft gesetzt werden können.
(MSC)
Sá'hotep Sêkemát in Cháset - Treffen mit Leyla d.Ä Al'Plane
Jetzt wissen wir also wohin der Administrator gereist ist. Tatsächlich auf die Insel Cháset, und dort gab es ein Treffen mit Leyla d. Ä. Al`Plane. Etliche Stunden wurde wohl diskutiert, wahrscheinlich ging es um alte Schulden der Familie Sêkemát, sowie um die Lage in Táseba. Was im einzelnen genau diskutiert wurde, konnte nicht ermittelt werden. Jedenfalls endeten die Gespräche aber offenbar erfreulich, denn, wie wir sicher wissen, schloss sich an die Gespräche eine kleine Feier an.
Der Administrator D.I.A. Sá'hotep Sêkemát antwortete auf die Frage, was denn auf diesem Treffen besprochen worden sei, ungefähr so: Zum einen schien es ihm nötig die freundschaftlichen und guten Beziehungen zwischen den Familien zu erhalten und zu bestärken, desweiteren auszuloten, inwieweit die Zusammenarbeit in Táseba noch verstärkt werden könne und zudem die Familie Al`Plane für eine historische Unternehmung tief in den Dschungel auf der Suche nach den Überresten von Sesh'nut'cheneq zu begeistern. Er selbst bezeichnete das Gespräch als äußerst erfolgreich, er habe allerdings aufgrund der bisher guten Zusammenarbeit eigentlich auch nichts anderes erwartetet.
Ein kluger Leser oder eine kluge Leserin fragt sich natürlich, was heißt das eigentlich im Klartext? Nun, wir denken, der Administrator hat seine finanziellen Probleme jetzt wohl endgültig beseitigt, indem er es geschafft hat mit dem Versprechen Rechte aus einem möglichen Fund im Dschungel teilweise an die Al`Planes abzutreten, weitere Kredite von diesen zu bekommen. Mit der euphemistischen Umschreibung, daß man neue Felder der gemeinsamen Tätigkeit in Táseba ausloten wolle, kann nur gemeint sein, daß die beinahe schon gescheiterte Vorhaben der Sêkemát dort doch stattfinden können. Die Sêkemát wären, wenn diese Vermutungen zuträffen, nun endgültig gerettet, wenn sie auch mehr Glück als Verstand hatten.
Doch wir wollen der geneigten Leserschaft auch nicht vorenthalten, was wir offiziell von der Familie Al´Plane erfahren konnten. Leyla Al'Plâne, Matriarchin der Familie beherbergte unsere Korrespondentin mit allergrößter Liebenswürdigkeit, ließ sich jedoch keinerlei konkrete Aussagen entlocken. Augenzwinkernd gab die einflußreiche Händlerin nur zu bedenken, daß sie "Investitionen immer gut überdenkt, wiewohl frau bisweilen auch gewisse Risiken eingehen muß." Es ist jedoch nicht anzunehmen, daß die Familie Al'Plâne die Sêkemát aus reiner Freundschaft alimentiert, genauso wenig wie zu vermuten ist, daß die Abtretung althergebrachter Rechte ohne Einfluß auf die zukünftigen Verhältnisse im Káhet sein wird.
(PCZ, ARA)
Der Traum ist Wirklichkeit geworden
- von unserem Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff - Die Wasser des Wadi Rekadju kräuselten sich leicht, als das Boot des Mehib ni Neu-Prem in den heißen Nachmittag-stunden am großzügigen Anleger des kleinen, direkt am Ufer des Flusses gelegenen Dorfes festmachte. Dem Umstand, dass der hohe Besuch gerade bis zum Dorfplatz auf dem Wasser angereist war, kam symbolische Bedeutung zu: denn der Ort für die neue Ansiedlung aufrechter Borongläubiger inmitten der im Übrigen von Novadis dominierten Tá'akîb Mekábtá war so gewählt worden, dass er möglichst auf sicheren und stets zugänglichen Wegen erreichbar war.
Es war der 11. FTR 30 S.G., jener Praioslauf, für den Mehib Kal'Tan die Weihe des örtlichen Tempels abgesprochen hatte. In einem weiten Halbkreis hatten sich die rund 80 Bewohner an dem anmutig angelegten Platz eingefunden und sahen gespannt und freudig der bevorstehenden Zeremonie entgegen. Sowohl auf den Inseln als auch in den Festlandprovinzen waren besonders rechtgläubige Familien von der Staatskirche gefragt worden, ob sie sich eine Zukunft mit borongefälliger Aufgabe im Westen Aaresys vorstellen könnten. Elf von ihnen haben die hehre Aufgabe sowie die hierfür seitens der Boronstaatskirche und der Familie Al'Plâne gewährte Unterstützung in die neue Heimat gelockt.
Lange hatte Kal'Tan auch nach einem geeigneten Sah für die Gruppe suchen lassen: er sollte gefestigten Glaubens sein, doch umsichtig in seinen Umgangsformen; er sollte den Bewohnern mit seiner Begeisterung und Entschlossenheit Zu-versicht und Freude vermitteln und sich zugleich darum mühen, durch Verbindlichkeit und Geschick für Kontakte zu den Novadis im nahegelegenen Yáchi zu sorgen, vor allem aber sollte er sich um ein vernünftiges Auskommen mit dem Akîb ni Mekabta kümmern. Mit Pet'nehem war es den Boronis schließlich auf Laguana gelungen, einen Mann mit diesen Eigenschaften zu finden, der bereit war die umfangreichen Arbeiten, im FTS 29 S.G. ein Dorf mit den ersten Siedlern aufzubauen, auf sich zu nehmen. In diesem Augenblick stand der junge Sah in vollem BeWUSstsein der Feierlichkeit des Augenblicks gut zwei Schritt vor der Reihe unruhig wippender Männer, hälsereckender Frauen und sich neckender Kinder, um den geistigen Gründer des Vorhabens willkommen zu heißen.
Nun war endlich der Tag gekommen, an dem die Existenz all dieser Menschen in die Bücher des Kahet eingeschrieben werden sollte: Denn um die unaufhebbare Verbindung zwischen Sein und Glauben zeichenhaft kenntlich werden zu lassen, die dieses Projekt prägt, hatte man beschlossen, der Gemeinschaft überhaupt erst mit dem Tag der Weihe ihres Tempels einen Namen zu geben.
Kal'Tan legte mehrere Schritte vom Anleger zurück und blieb in einiger Entfernung zur Menge, am Rande des Dorf-platzes, stehen. Er lächelte breit und betrachtete mit tiefer Befriedigung das, was er als die Zukunft einer starken Kirche auf den Inseln ansah. Nach einem kurzen Augenblick hob er langsam die Hände vor sich auf Schulterhöhe und rief: "Bürgerinnen und Bürger! Kinder! Unser Herr Boron sieht mit Freude auf euch herab, die ihr euch für die edle Aufgabe entschieden habt, dem wahren Glauben in unserem Reiche weitere Gebiete zu erschließen, indem ihr inmitten der rastullahgläubigen Zeugen der borongefälligen Lebensweise seid und so mit der Kraft all derer, die euch verbunden sind, die Grenzen der Jahrtausende alten Kultur Kemis weiter ausdehnt!" Beschwörend sah der Mehib die Menschen ihm gegenüber an, ballte seine Hände zu Fäusten und fuhr in einer etwas höheren Stimmlage fort: "Ihr, die Mutigen und Weisen unserer großen Gemeinschaft der Gläubigen, seid würdig, das Andenken des großen Nefer Monthu aufrecht zu halten, der sich um die Expansion und Festigung unseres Reiches und seines Glaubens so verdient gemacht hat! Ihr, die ihr hoffnungsvoll in die Zukunft seht und entschlossen in der Gegenwart steht, habt ein Dorf geschaffen, das seinen Namen tragen soll. Und so nenne ich es: Mes'Monthu (Nachfolge des Monthu)!"
Kaum hatte Kal'Tan diese Worte ausgesprochen, erhob sich ein ohrenbetäubender Lärm - frenetischer Beifall, hysterisches Kreischen und urtümliches Brüllen. Erst jetzt sahen sich Pet'nehem und der Mehib aus der Entfernung in die Augen, gingen langsam aufeinander zu und begrüßten sich, unter den anhaltenden Freudenbekundungen aller, herzlich. Allmählich beruhigten sich die Menschen und Kal'Tan zog den Sah ni Mes'Monthu an seine Seite. Dann erhob er erneut die Stimme: "Männer und Frauen von Mes'Monthu! Mit eurem Oberhaupt Pet'nehem werdet ihr einer harten, aber glänzenden und borongefälligen Zukunft entgegengehen. Alles Menschenmögliche könnt ihr seinen Händen anvertrauen und für das Göttliche werden wir stets beten können. Lasst uns also nun, damit der Segen des Raben immer auf euch und diesem Platz liege, in einem festlichen Borondienst euer Bethaus weihen, auf dass es ein gefälliges Haus des all-mächtigen Raben werde - und so der Mittelpunkt eures Lebens auch die erfahrbare Mitte in eurer Heimat sei!"
Mit diesen Worten schritten Sah und Mehib auf die ihnen gespannt gegenüberstehenden Familien zu, in deren Rücken sich das Bethaus befand. Eine kleine Gasse wurde ihnen freigemacht und nachdem sie hindurchgeschritten waren, schlossen sich ihnen alle Einwohner an. Gemeinsam erfolgte der Einzug in das bescheidene, doch steinerne Gebäude. Den Ablauf der gesamten Feier hier wiederzugeben, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen - doch allein schon die Schilderung des überschwänglichen Empfangs durch die Siedler und die euphorische Stimmung aller Beteiligten vermögen die Vorgänge in Mekabta, zumindest aus der Perspektive der Zwölfgöttergläubigen, in ein aussagekräftiges Licht zu rücken. Deshalb soll an dieser Stelle zu allen Ereignissen in Mes'Monthu nur noch gesagt werden, dass sich am Abend auch ein ausgelassenes Fest anschloss und der angereiste Mehib erst am nächsten Morgen, nach ergreifenden Abschiedsszenen, wieder nach Aeltikan aufbrach.
Etwas anders stellte sich das Geschehen freilich für die Mekábtis dar, deren Sicht der Dinge hier auch kurze Erwähnung finden soll. Selbstverständlich war mit Akîb Mahmut ben Abdallah auch das weltliche Oberhaupt Mekábtás zu der Einweihungszeremonie geladen worden. In einem Gespräch zwischen ihm und dem Mehib war der Vertrag einst geschlossen worden, der nun zu der eigentümlichen boronischen Siedlung in diesem seit Menschengedenken orthodox rastullahgläubigen Gebiet geführt hatte.
Wer allerdings mit einer wütenden Menge protestierender Wüstensöhne gerechnet hatte, die möglicherweise gar den heiligen Ritus hätte stören können, der sah sich getäuscht. Kein Auge, das die schwarzgekleidete Menge von Siedlern absuchte, konnte auch nur einen Turban außer dem des Akîbs erblicken, der die Zeremonie aus einigen Schritt Entfernung teilnahmslos verfolgte. Ben Abdallah hatte wohl einen äußerst gelungenen strategischen Schachzug durchgeführt: Im Glauben der rechtgläubigen Mekábtis existierte diese neue Siedlung schlicht und einfach noch nicht. Zwar waren die Straßen von Yáchi voll von Gerüchten, doch das Schweigen des Akîbs dazu und wohl auch der von der Nord-Süd-Verbindung in Mekabta abgelegene Ort der neu errichteten Hütten hatten dafür gesorgt, dass es noch zu keinen Begegnungen zwischen Neuankömmlingen und Alteingesessenen gekommen war.
So konnte man nur an dem starren Ausdruck auf dem Gesicht des Akîbs erkennen, welch umwälzendes Ereignis in der Geschichte Aaresys gerade stattfand. Noch vor zwei Jahren hatte er auf dem Kleinen Konvent mit dem Argument, es gäbe keine Borongläubigen in Mekábtá, gegen die staatlichen Missionierungen gekämpft. Erst vor wenigen Wochen war er begeistert in seiner Heimat zusammen mit seinem Vater wegen seines unermüdlichen Einsatzes gegen die verhassten Schwarzröcke als "oberster Mawdli der Rechtgläubigen" gefeiert worden. Und nun dies!
Zugegeben, es war um seinen Kopf gegangen, als er dem Repa und dem Mehib ni Neu-Prêm sein Einverständnis zu der Siedlungstätigkeit gegeben hatte... und ohne dieses Ergebnis in der Hinterhand wäre wohl auch die Audienz bei der Nisut nicht so glimpflich vonstatten gegangen. Doch wie er dies alles seinem Volk erklären sollte, schien Mahmut großes Kopfzerbrechen zu bereiten...
Er hatte den Repa vor einem Bürgerkrieg gewarnt und musste sich dafür vor der Königin rechtfertigen. Nun würde die Zeit zeigen, ob der Hochadel die Warnung nicht so einfach hätte missachten sollen...
(MSC)
Schwere Stürme in der südlichen Charybtik
In den letzten beiden Monden wurde Cháset mehrfach von schweren Stürmen und Orkanen heimgesucht. Früher als sonst im Jahr und von äußerst starker Kraft sorgten sie an mehreren Orten der Insel für schlimme Verwüstungen. In Nedjety sorgten die Stürme für schwere Beschädigungen am Leuchtturm und mehreren Schiffen, darunter glücklicherweise nicht der stolzen Keku Sevi. Mehrere Fischerboote wurden vom Sturm aufs offene Meere herausgetrieben und gingen so verloren.
Schlimmer war der Schaden aber im Inland: Das in den Lupalabergen gelegene Pennaît versank unter dicken Schlammassen, die wenigen Bewohner verließen den Ort bis auf weiteres und sind nun in Plâne untergekommen. Selbige Hauptstadt der Insel und der Provinz Djerres hatte ebenfalls unter den Stürmen zu leiden: für eine Woche war jeder Schiffsverkehr unmöglich, mehrere Gebäude wurden beschädigt.
Inzwischen sind die Stürme abgeklungen, das Leben hat sich wieder beruhigt. Die Akîbet der Insel, Leyla Al'Plâne, orderte die Bildung eines kleinen Bürgerkommandos an, die nun eifrig dabei sind, Pennaît von den Schlammassen zu befreien.
(JMA)
Fieberepidemie in Tásebá?
Erst vor kurzem erreichten uns Nachrichten, wonach in Sunu Sebá bereits mehrere Bauern an einem den örtlichen Heilern nicht bekannten Fieber erkrankt sind. Die örtlichen Behörden erklärten zwar, daß kein Grund bestehe von einer Epidemie zu sprechen, dennoch haben schon einige Einwohner Sunu Seba in Richtung Shilât verlassen um dem Fiebertod zu entfliehen. Akîbet und Verwaltung sahen noch keine Notwendigkeit Sunu Sebá für den Schiffsverkehr zu sperren, zunächst soll ein gelehrter Medikus die Fälle genauer untersuchen. Noch hoffen die Akîbet und wohl alle Einwohner Tásebás, daß es sich lediglich um eine zufällige Häufung von Erkrankungen handelt.
(JEF)
Der tiefe Fall der Sekemat: Todesfall in Tásebá
Nachdem sich auf dem Festland die Gerüchte mehren, daß Seine Exzellenz Sa'hotep Sekemat in Geldnöten sei, kommen auch von den Inseln für die Familie unerfreuliche Nachrichten. Denn wie uns ein unerkannt bleiben wollender Diener der Baronin Akilja Al#Plâne mitgeteilt hat, sei Ihrer Hochgeboren Ehemann vor wenigen Tagen einem Schlangenbiß zum Opfer gefallen. Zudem habe die Familie Al'Plane ihre Rechte zurückgefordert und damit die ehrgeizigen Projekte Seiner Exzellenz des Administrators beendet, zudem noch Pfanandspruch auf alle Besitztümer der Familie in Tásebá geltend gemacht. Fraglich ist, wie lange sich die angereisten Sekemat noch auf Tásebá aufhalten werden, jetzt wo der Geldstrom vom Festland her versiegt und der Wind in Tásebá rauer geworden ist. Aus den wackligen Gerüsten, die allerorten nach dem erscheinen der Sekemat errichtet wurden, werden wohl nie die geplanten Häuser werden. Bereits jetzt beginnen Abgesandte des Hauses Al'Plâne Bretter und Steine fortzuschaffen.
(JEF)
Aufruf zum Tempelbau in Morek!
Morek. Morek wird in Zukunft einen Borontempel erhalten, bestätigte heute der Sprecher des Akibs ni Tani Morek, May. Demnach soll das derzeitige Seminar der Ta'Mehib auf den Klosterberg der Djerbyun Morek umziehen, während das dann leerstehende Bürgerhaus im Ort zum Tempel umgebaut und geweiht wird. Weiterhin wurde bestätigt, daß in den nächsten Tagen ein Aufruf an das Volk ergehen soll, beim Bau des Tempels sühnend mitzuwirken.
Der Plan, aus dem Seminar einen echten Tempel zu machen, ist keineswegs neu. Bereits Rondra gab es die ersten Pläne dazu, so May. Jedoch wollte man zunächst die Entscheidung der Kurie abwarten, "bevor man die Pferde scheu macht". Der Umbau soll so schnell wie möglich beginnen und spätestens im Ingerimm abgeschlossen sein.
Korrespondent für die Rabenschwinge: Xavier Kollbrandt.
(THE)
Siedler in Mekabta!
von unserem Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff: Yachi, Ende FTS 29 S.G.; Wenige Meilen von Yachi entfernt, dem Residenzort der Ta'Akib Mekabta, sind in den vergangenen Monden borongläubige Siedler angekommen, die dort ein bedeutendes Projekt in Angriff nehmen: sie sollen zeigen, dass im gesamten Kahet ni Kemi, also auch im von Novadis dominierten Mekabta, das Land für die Anhänger des Götterfürsten offen steht! Dem Vernehmen nach geht die Gründung der Ansiedlung auf ein Gespräch zwischen Akib Mahmut ben Abdallah und Mehib Kal'Tan zurück. Dies deutet auf ein entspanntes Verhältnis zwischen den beiden hin, denn in den vergangenen Götterläufen wäre ein solches Unternehmen undenkbar gewesen, ja es hätte mit Sicherheit zu einem Bürgerkrieg in dieser außergewöhnlichen Ta'Akib geführt.
Nun schließen in diesen Tagen auf der Höhe von Yachi, ungefähr eine Meile efferdwärts der großen Nord-Süd-Verbindung Aaresys und genau am Ufer des dort verlaufenden Zuflusses des Wadi Rekadju rund 80 Siedler, von denen knapp 50 vom Festland stammen, und ein Borongeweihter die Arbeiten an den Gebäuden ab: Rund um ein kleines Bethaus und ein bescheidenes Versammlungshaus - das zugleich als Herberge dient - sind die Unterkünfte der 11 Familien sowie ein Lagerhaus mit Anleger und kleinere Nutzbauten angeordnet. Der Ort ist an einer aus allen Richtungen hervorragend erreichbaren Stelle gelegen und verfügt auch über einiges fruchtbares Hinterland. Bis ein kleiner Handel mit einheimischen Erzeugnissen aufgebaut werden kann, von dem man sich erhofft, dass er auch zu einem vorsichtigen Austausch mit den Einwohnern Yachis führt, soll sich das Dorf durch Fischfang und Landwirtschaft erhalten. Die anfangs noch nötigen Lebensmittellieferungen stellt die Familie Al'Plane zur Verfügung, die dieses Vorhaben der Inselkirche anscheinend auch zuvor schon tatkräftig unterstützt hat.
Noch hat die neue borongefällige Siedlung keinen Namen erhalten - ihn soll sie offiziell erst bekommen, wenn Mehib Kal'Tan voraussichtlich Anfang Ingerimm die Tempelweihe vornimmt, so dass durch diesen symbolischen Akt die Zusammengehörigkeit von Glauben und Leben der neuen Mekabtis noch einmal verdeutlicht wird.
(MSC)
Ehemaliger Patient der Noioniten als Töpfer in Morek!
Morek. Ein ehemaliger Patient des Noionitenklosters Morek, Santana, ist nun entlassen und überraschenderweise in Morek "angesiedelt" worden, wo er sein Leben künftig als Töpfer fristen wird. Der Sprecher des Akibs sagte auf Nachfragen des Korrespondenten, daß es sich hierbei um die Einhaltung eines Vertrages handele, den seine Hochgeboren Tjarve ter Brook mit dem Imat des Klosters, Logoran von Selem, im Rahja 28 abgeschlossen habe. Als Gegenleistung werden Nahrungsmittelüberschüsse der Djerbyun an Táni Morek geliefert.
Es handelt sich bei dem Betroffenen um einen nicht gewalttätigen, aber dafür von seinen Beschwerden sicher geheilten Mittelreicher.
Die Bevölkerung indes reagierte beunruhigt über diese Nachricht, jedoch wagte es bisher niemand laut seine Stimme zu erheben. Der Sprecher May: "Es gehe keinerlei Gefahr von diesen Personen aus. Es ist daher durchaus möglich, daß noch weitere Menschen in Morek eingemeindet werden, wenn der Imat für ihren Heilungserfolg bürgt! "
(THE)
Verschwundener Sah ni Tomu abberufen
Morek. Wie nun auch von Tjarve ni Tani Morek offiziell bestätigt wurde, handelt es sich bei dem mysteriösen Verschwinden des Sah ni Tomu, Ighistan Isfhan Isterien, nicht um eine feige Entführung einer Untergrundorganisation, wie zuerst gemutmaßt wurde. Vielmehr sei er von Ihrer Keminisutlichen Hoheit vom Posten des Sah abbestellt und anderen, dringenderen Aufgabengebieten zugeteilt worden, hieß es aus der Residenz.
Der Posten des Sah sei fürderhin ersatzlos gestrichen, wurde weiterhin verlautbart. Die Neuigkeit verbreitete sich in Morek wie ein Lauffeuer, uneinig ist man sich allerdings noch darüber, warum aus diesem Umstand so lange ein Staatsgeheimnis gemacht wurde, denn immerhin wurde der besagte schon seit Anfang FFI, also seit knapp zwei Monden, nicht mehr gesehen.
(THE)
Mahmut ben Abdallah begeistert in Mekábtá empfangen -
Akîb kehrt nach langer Zeit auf dem Kleinen Konvent in die Heimat zurück
Schnell wir ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in den Straßen Yáchis: Der Akîb ist vom Konvente zurück und er bringt frohe Botschaften. Bereits einige Tage zuvor war der Vater, Abdallah Al-Zahyd, auf die Insel Àaresy zurückgekehrt und hatte zur großen Verwunderung und Bestürzung der Bevölkerung öffentlich erklärt, dass er von nun an nicht mehr Sah der Nisut sein werde. Als er aber dann ausführte, wie es dazu gekommen war, dass er und sein Sohn sich im Bunde der Rechtgläubigen auf dem Konvent präsentiert hatten, da brandete Jubel in den Straßen auf.
Abdallah berichtete, wie sein Sohn schon vor Beginn der Beratungen mit mutiger Stimme der "Blenderin Dhana Chesaî'ret", der Mehibet ni Terkum, Einhalt geboten und somit ihre Teilnahme am Konvent verhindert habe. Ungläubiges Staunen stand in den Gesichtern der Mekábtis, als der ehemalige Sah von Yáchi weiterredete: "Rastullah akhbar! Meinem Sohn, eurem Akib ist es zu verdanken, dass sich der Konvent endlich mit unseren ureigensten Problemen beschäftigt hat. Jeder von euch erinnert sich noch an den folgenschweren Brand, gelegt von einem Boronsfanatiker drüben bei Abduls Hütte. Auf Beschluss des Kronjustiziars soll dem nun endlich nachgegangen werden, auf dass uns endlich Gerechtigkeit widerfahren möge. Mein Sohn scheute sich nicht, seine Meinung gegen die Boronis durchzusetzen, er sprach wir ein wahrer Rechtgläubiger! Rastullah vergib mir, ich habe gesündigt!
Auch gegen die Armenkasse, die den Schmarotzern aus Tani Morek jährlich blitzende Goldstücke bringen soll, kämpfte euer Akîb mit dem Mut eines Löwen. Schließlich stellte er sich gar der Sechawahl und unterlag nur knapp dem Mehib Boraidan.
Darum geht, sucht eure besten Kleider zusammen und bereitet ein Fest vor, wie es Mekábtá seit Jahren nicht gesehen hat!"
Und die treuen Mekábtis taten, wie ihnen gesagt worden war. Inzwischen kursierten bereits die wildesten Gerüchte über die Heldentaten der beiden Novadis auf der Versammlung des Kleinadels. Als der junge Akîb endlich in seiner Heimatstadt eintraf, musste er sich mit großer Mühe einen Weg durch die Menge bahnen, die ihn begeistert empfing. Auch er richtete euphorisch aufgenommene Worte an seine Untertanen.
"Rechtgläubige! Mekábtis! Wie ich soeben erfahren durfte, hat euch bereits mein geschätzter Vater darüber unterrichtet, welch großartige Erfolge wir auf dem Konvente errungen haben. Seid nicht betrübt, dass er nicht mehr euer Sah ist. Die Ungläubigen mussten einen großen Preis für seine Edlen-Würde zahlen. So bitte ich euch: Stimmt mit mir in den Jubel ein: Abdallah Al-Zahyd, du bist der oberste Mawdli der Rechtgläubigen. Rastullah akhbar!"
Immer und immer wieder schallte der Ruf in den Himmel über Mekábtá, bis endlich der Vater neben dem Sohne erschien und würdevoll in die Menge blickte. Nachdem der Jubelsturm abgeklungen war, sprach Akîb Mahmut erneut zum Volk: "Mekábtis! Weitere frohe Nachrichten darf ich euch verkünden. Ihr wisst bereits, dass ich unser Problem mit den Boronis vor den Konvent gebracht habe Was denkt ihr, wie viele Herren und Damen auch der Meinung waren, dass ein saatliches Missionierungsverbot gut für das Reich sei?" Mahmut gab dem Volk etwas Zeit, über die Frage nachzudenken. Schließlich erhoben sich Rufe: "Keiner!" "Nicht einer von diesen Ungläubigen!"
Zufrieden blickte der Akîb in die Menge: "Es ist meinem Vater und mir gelungen, ein Drittel der Anwesenden von unserem Anliegen zu überzeugen. Wir haben also Grund zu der Annahme, dass bereits der nächste Konvent unserem Antrag stattgeben wird, wenn wir auch noch die Zweifler auf unsere Seite gebracht haben werden." Da brandete ein Jubel auf, noch größer als zuvor. Noch lange sprach Mahmut ben Abdallah zum Volk Mekábtás und vielleicht werden wir schon in einer der nächsten Ausgaben der Rabenschwingen mehr über die Worte des Akîbs erfahren.
(MIK)
Al'Plânes kooperieren mit dem Djerres-Zweig der Sêkemat
Heute hat seine Exellenz Sá'hotep Sêkemát, Administrator der D.I.A., die Gerüchte über seine Vermählung mit der Tochter eines tulamidischen Adligen bestätigt, die vorherige Woche in kleinem Kreis vollzogen wurde. Zudem erklärte seine Exellenz, dass diese Verbindung die Gründung eines kleinen Fernhandelsunternehmens in Kooperation mit den Al'Plânes nach sich ziehen wird.
(JFE)
Hochzeit in Tásebá
Mit der angemessenen borongefälligen Demut sind gestern die hochgeborene Akîbet Akilja Al'Plâne und der Sohn seiner Exellenz des Adminstrators der D.I.A. Sá'hotep, Nesrel K'Thên Sêkemát, den Bund der Ehe eingegangen. Als Folge dieser Verbindung, deren wirtschaftlicher Nutzen für die am Gewürzhandel interessierten Sêkemát und die Al'Plânes offensichtlich ist, wurde Nesrel K'Thên Sêkemát zum Ser von Tásebá ernannt.
Über die neuen Entwicklungen zeigte sich Matriarchin Leyla Al'Plâne sehr erfreut. "Nicht nur, daß wir durch die Verbindung mit den Sêkemat unsere Profite steigern können, es ist meiner Familie zudem eine große Ehre, ab sofort mit diesem so altehrwürdigen Hause verbunden zu sein."
(JFE)
Rücktrittswelle nun auch in Djerres!
Nachdem der Tod des terkumer Nesets Ricardo von Grauenberg in Terkum eine eine wahre Rücktrittswelle in der Südwestprovinz des Káhet ausgelöst hat, reduziert sich nun auch die Adelsmacht in der südöstlichsten Provinz des Reiches. Ab dem 1. Tag des Boronmondes sind in der Inselprovinz Djerres drei Edlengüter an die Krone zurückgefallen: Sah Abdallah Al-Zahyd trat als Sah Ni Yárret zurück, Sah Zir Ni Plâne gab ebenfalls sein Amt auf, und Sah Wodskar Jeversson wurde ebenfalls aus den Adelslisten des Reiches gestrichen.
Abdallah Al'Zahyd war seit dem Ende des Kleinen Konventes 28 S.G. massiv in die Kritik geraten, nachdem er dort, vor dem versammelten Plenum des Kleinadels, unseren Rabenherrn als "Götzen" tituliert hatte. Nun also ist der Rastullahgläubige, wie er kundtat, zwar als "Märtyrer für den wahren Glauben" zurückgetreten, fand aber sogleich in seiner eigenen Religionsgemeinschaft Untertsützung, die ihn zum obersten "Mawdli der Rechtgläubigen" proklamierte.
Seine Excellenz Zir Ni Plâne erklärte in einem Schreiben an Ihre Majestät, Angil Phexhilf von Aralzin-Estrimanza, Akîbet Leyla Al'Plâne und Repa Torben Jandarason seinen Rücktritt als Edler, da er die Aufgaben und Pflichten dieses Amtes nicht mit denen des Hohen Gesandten der Nisut am Adlerthron zu Vinsalt vereinbaren könne.
Wodskar Jeverson dagegen wurde aus den Adelslisten gestrichen, da es unwahrscheinlich scheint, daß der nun vor nunmehr einem Götterlauf nach einer Feindfahrt verschollene Thorwaler jemals wieder auftauchen wird.
Entsetzen in Taseba!
Ein furchtbarer Unfall erschüttert derzeit die ferne Inselherrschaft. Als des Nachts Flammen aus der akibetischen Residenz drangen und die Feuerglocke durch die Stadt schallte, waren schnell Helfer mit Wassereimern bereit. So gelang es auch schnell das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Doch das wahre Entsetzen machte sich erst breit als man erkannte, wo das Feuer am stärksten getobt hatte: Die Privaträume des Akibs Gorthin von Oppstein waren vollständig ausgebrannt! In seinem Bett fand man schließlich auch die vollkommen verbrannte Leiche mit seinem Siegelring. In einer bewegenden Zeremonie unter Leitung seiner Hochwürden Boromeo Uludaz wurde sein Leichnam bestattet und ganz Taseba nahm Abschied von dem großen Förderer des Tempelbauprojekts. Die Brandursache blieb bislang jedoch unbekannt.
(RFE)
Nisut-Geschenk für Táni Morek!?
Am 14.Tage des Freimondes der Rondra lief im Prisenhafen zu Morek eine Kogge ein, dem ein Bote der Nisut höchstselbst entstieg. Schnurstracks fragte sich der uniformierte Bote zur Residenz des Akîbs durch. Respektvoll machten ihm die Passanten Platz. Bei sich trug der Bote eine kleine Tasche, deren eckiger Inhalt Anlaß zu Spekulationen gab. "Ein Geschenk der Nisut!", hörte man einige Passanten mauscheln. "Nur eine Lieferung für den Akîb!", vermuteten andere. Was nun tatsächlich sich in der Tasche des hoheitlichen Überbringers befand, weiß wohl der Akîb ni Táni Morek allein.
Für die Rabenschwinge in Morek, der Korrespondent Xavier Kollbrandt
(THE)
Ein deutlich zu kurzer Besuch!
- von einem enttäuschten Pilger -
Der folgende Bericht erreichte uns mit einiger Verspätung über unseren Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff: Trotz der stellenweise wohl unüberlegten Wertungen druckt ihn die Rabenschwinge wegen seines Informationsgehaltes ab.
Sefechnu Seba, 3. FIN 28 S.G.; Am gestrigen Praioslauf sind Seine Erlaucht, der Hátya Ni Chrysemis, und Seine Exzellenz, der Mehib Ni Neu-Prêm, an der Großbaustelle für den neuen Tempel eingetroffen. Sie hatten sich unmittelbar nach einem Treffen auf Re'cha hierher begeben. Während die Anwesenheit des Mehibs nach den zwischenzeitlich wieder abgeklungenen Unruhen verständlich, ja geradezu überfällig gewesen ist, bleibt unverständlich, warum der Hátya aus Re'cha nach Tásebá gekommen ist.
Beide Gäste trafen sich unverzüglich mit Akib Gorthin v. Oppstein, dem örtlichen Boroni (Boromeo Uludaz) sowie der Kommandantin des Laguanerbanners (Ránebet Pagaia) fernab allen Betriebs in der Residenz des Akîbs. Am frühen Nachmittag dann inspizierten die fünf unter Anleitung der beiden Gäste eingehend die gesamte Baustelle und das riesige Lager. Sie tauschten vielsagende Blicke aus und hießen die sie begleitenden Ritter, diverse Stücke mitzunehmen. An die Pilger jedoch wandte sich keiner! Schließlich taten sie in der unmittelbaren Umgebung des Lagers einen bisher unbemerkten Eingang zu einem Höhlensystem auf, in den sie - nach fürchterlich langen Beratungen - schließlich mit schwerer Bedeckung hinabstiegen. Als sie kurz vor Sonnenuntergang wieder herauskamen, ließen sie uns den Zugang hastig zuschütten. Wir haben sicher einige Quader Erde dorthin gekarrt und hineingeschüttet! Was auch immer sich dort befindet, es wird wohl nie mehr ans Tageslicht kommen! Wer würde sich auch die Mühe machen, das halbe Erdreich aufzugraben?
Die beiden Gäste aber zogen sich mit Akib und Borongeweihtem rasch wieder zurück. Und erst nachdem wir am späten Abend mit der Plackerei fertig waren, kam der Sprecher seiner Exzellenz, Giacinto di Mastai-Chiaramonti, zum Tempel und hielt eine schöne Ansprache.
Er beglückwünschte uns zu der schnellen und sorgfältigen Arbeit. Wir wüssten gar nicht, welch wichtigen Dienst wir erbracht hätten. Auch der Mehib grüße und segne uns alle und sei hocherfreut, daß sich nun - nach den beunruhigenden Ereignissen der Vergangenheit - alles wieder normalisiere und jeder von uns vorbildlichen Gläubigen zu seinem Wohle und zur Stärkung der Kirche auf den Inseln einen so wichtigen Dienst erweise. Nun, da in Sefechnu Sebá sich wohl alles wieder zum Besten gewandt habe, müsse Kal'Tan allerdings noch in der Nacht aufbrechen, weil er eine lange Reise zum Festland vor sich habe, und auf dem Weg zudem noch mehrere Besuche, Gespräche und Borondienste mit den Gläubigen auf Sjepengurken und Cháset erwarteten.
Dennoch kann man sich fragen, warum der Mehib uns das nicht selber gesagt hat? Es kann ja sein, daß er sich zu jenem Zeitpunkt noch in jener so dringenden Besprechung mit Gorthin v. Oppstein und Boromeo Uludaz befunden haben mag. Aber musste er noch unbedingt in der Nacht abreisen? Hätte er nicht am nächsten morgen aufbrechen können, nach einem kurzen Besuch bei einer Großzahl der aufopferungsfreudigsten Gläubigen im Káhet? Sicher, die Verpflichtungen mögen viele sein, aber mehr als eine Stippvisite wäre bei den verständlicherweise seltenen Besuchen im Süden Aáresys sicher zu wünschen gewesen!
(MSC)
Akîbsschiff auf Kaperfahrt
Am Morgen des 26.Tages im Freimond des Praios stach die "Memento Mori", die Thalukke des Akîb Ni Táni Morek, wieder in See. Für Rabe, Reich und Nisut hat sie fürderhin den Befehl des Akîbs, die Gewässer des Kemi-Reiches vor den Feinden der Nisut zu sichern, "vor allem vor der Stoerrebrandtschen Brut", wie sich Akîb Tjarve ter Brook ausdrückte. Ausgerüstet mit 28 rauhen Männern und Frauen und einer Bewaffnung von zwei leichten Rotzen und einem leichten Aal wird die "Memento Mori" nun ihren Auftrag ausführen, nachdem über einen Mond lang fieberhaft alle Vorbereitungen getroffen wurden, daß Schiff für die Fahrten der Freibeuter herzurichten. Nur einen Tag, nachdem der Akîb den Befehl Seiner Durchlaucht Torben Jandarasson, Flottenadmiral und Repa Ni Neu-Prem erhalten hatte, ein Schiff auszurüsten, verließ die Thalukke den Hafen Moreks, nachdem der Akîb persönlich allen Matrosen und Matrosinnen und dem Kapitän neben vielen sehr persönlichen Worten allzeit "eine Handbreit Wasser unter dem Kiel" gewünscht hatte. Zuverlässigen Quellen zufolge dient das Schiff mit seinen Prisen vor allem auch dem finanziellen Aufbau der Tá'akîb Táni Morek. So soll der Akîb einen erheblichen Anteil der Feindwaren für sich beanspruchen. Wünschen wir, daß die Hoffnungen des Schiffseigners sich nicht in einer Laune des EFFerd in Wohlgefallen auflösen.
(THE)
Aufbruchstimmung in Táni Morek
Am Morgen des 6.RAHja brachen der neue Akîb ni Táni Morek Tjarve ter Brook gemeinsam mit seiner ebenfalls neu hinzuversetzten Hauptfrau der Stadtgarde Ankhsa Mezkarai und seiner Leibwächterin zu einer Inspektionsreise durch das Lehen auf, um nach eigenen Worten sich ein genaueres Bild der aktuellen Lage zu machen, damit Probleme gezielt angepackt und vor allem beseitigt werden können. Es sei geplant, die Namenlosen Tage über bis zum neuen Jahr 29 in Tomu zu verbringen, wo Akîb Tjarve eingehende Gespräche mit den dort lebenden Menschen führen wolle. "Und was biete sich da besser an, als fünf Tage, die kein rechtschaffener Mensch vor der Tür verbringen möchte, gemeinsam im Gespräch zu verbringen?"
(THE)
Schlussstrich in Taris?
- von unserem Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff -
Sefechnu Seba, 17. FIN 28 S.G.; Als wir vor einem Mond über die Vorgänge im Süden der größten Insel unseres Reiches berichteten, hätte wohl niemand gewagt eine Vorhersage über die weitere Entwicklung abzugeben. Chaos und Aufruhr schwelten allerorten auf der Baustelle des wohl größten laufenden Tempelbauvorhabens der Kemi - und die Obrigkeit hatte kaum Aussichten dauerhaft Ruhe und der Würde des entstehenden Baus entsprechende Bedingungen herzustellen. Jedenfalls nicht solange, bis bewaffnete Einheiten zu ihrer Unterstützung eintreffen würden.
Am 18. Peraine war es dann allerdings soweit. Ein Banner des Laganaordens erreichte Sefechnu Seba und rückte kurz nach seiner Ankunft gemeinsam mit den wenigen verbliebenen Wachen und den teilweise noch verschreckten Mitgliedern der drei Praiosläufe zuvor von Akib Gorthin ausgehobenen Bürgerwehr in das Lager der Arbeiter vor. Hier kreisten die Ritter die Hütten der Thorwaler ein und forderten sie auf, unverzüglich ihre Unterkünfte mit all ihrer Habe zu verlassen: man werde die Nordmänner auf ein bereitliegendes Schiff im Hafen bringen. Freilich machten die stolzen Bewohner des rauhen Landes im Norden unseres Kontinents wenig Anstalten, dieser Aufforderung zu folgen. Doch als Akib Gorthin ihnen eine Depesche vorlas, die er am morgen vom Repa persönlich erhalten hatte, lief ein Raunen durch die Menge der anscheinend zu allem Entschlossenen, und einige ihrer Sprecher baten sich eine kurze Bedenkzeit aus.
Was aber stand in der Botschaft des Repa Thorben Jandarason? Nichts anderes, als dass er seine Landsleute aufforderte, den Weisungen der Obrigkeit gehorsam Folge zu leisten. Er habe sich im Gegenzug bereiterklärt, alle Thorwaler die dies wünschten bei sich in Re'Cha aufzunehmen - auf dass sie wieder auf seinen Schiffen Dienst leisten könnten! Angesichts der Tatsache, dass die Ordensritter keine Anstalten machten, sich auf irgendwelche Verhandlungen einzulassen und auch keinen Zweifel daran ließen, dass sie alle Widerborstigen auch mit Gewalt auf das bereitliegende Schiff verbringen würden, dauerte es nicht allzu lange, bis die Nordmänner mit gemischten Gefühlen in die Offerte des Ferschten aus Re'Cha einwilligten. So kam es, dass rund 50 Thorwaler ihre gesamte Habe packten und wenige Stunden später, gegen Abend, aus dem erheblich verwüsteten Lager der Tempelbauarbeiter auszogen: Ihr Schiff setzte noch in der Nacht Kurs auf die Vulkaninsel in Chrysemis.
In Sefechnu Seba aber herrschte das erste Mal seit vielen Praiosläufen wieder Frieden. Und die Hoffnung keimte unter der immensen Arbeiterschar wieder auf, gemeinsam in Frieden ein großes und bewundernswertes Werk für den Herrn Boron vollbringen zu können. Spontan fanden sich daher auch Dutzende von Gläubigen in dem noch unvollendeten Haus des Herrn Boron zu nächtlichen Gebetsgruppen zusammen, die mit Chorälen und Lobpreisungen ihrer Freude und Erleichterung über das Ende unseliger Zustände Ausdruck verliehen.
Doch am nächsten morgen hieß es zunächst, die Baustelle wieder in Ordnung zu bringen und festzustellen, welche Schäden an dem Tempelbau - der bisher so zufriedenstellend vorangeschritten war - tatsächlich verursacht worden waren. Dass von den Pilgern horasischer Herkunft hierbei besondere Einsatzfreude erwartet wurde, musste der für die Bauarbeiten zuständige Boroni Boromeo Uludaz kaum betonen.
Rasch wurden in der Folgezeit vor allem die Unterkünfte der Thorwaler als Quartier für die Ordensritter hergerichtet. Denn deren Kommandantin, Ránebet Pagaia, hatte nach einer Unterredung mit Akib Gorthin und Boromeo Uludaz den Arbeitern mitgeteilt, dass das gesamte Lager und die Baustelle fürderhin bis zum Abschluss der Bauarbeiten ausschließlich als Kirchengrund betrachtet würden, und dass der Orden des Hl. Laguan die Aufgabe übernehmen werde, hier für das dem Vorhaben gebührende Wohlverhalten Sorge zu tragen. Zu diesem Zwecke würden 20 Ritter bis auf weiteres vor Ort bleiben.
Mittlerweile haben die normalen Abläufe wieder in Sefechnu Seba Einzug gehalten. Die riesigen Materialmengen, die sich durch die auch nur kurze Arbeitsunterbrechung im Hafen angesammelt hatten, sind abtransportiert, die von den Thorwalern "ausgebauten" Tempelteile wieder eingefügt worden. Auch die Anreise neuer und die Abreise alter Pilger, diese fiel noch bis Ende Peraine verständlicherweise deutlich stärker als gewöhnlich aus, hat sich erneut eingependelt. Alles wieder zum Besten in Taris, sind wir versucht zu sagen, alles wieder zum Besten. Uns bleiben noch zwei Dinge nachzutragen. Zunächst, dass das aus Memento Mori stammende Ordensbanner dauerhaft in die Klosterfreiheit Morek verlegt wurde und somit die Aufgabe eines "Inselbanners" des Ordens übernimmt. Hier wird wohl einer dringenden Bitte des Mehibs Kal'Tan entsprochen worden sein, der mehrfach auf die Notwendigkeit von Kirchentruppen auf den weitab vom Festland gelegenen Inseln des Reiches hingewiesen hatte. Sodann wollen wir auch nicht verschweigen, dass in vor kurzem, Mitte Ingerimm, auch zwei Banner des KKAB in Taris eingetroffen sind. Freilich stehen sie nicht mehr vor der Aufgabe, Friede unter den Bauarbeitern herzustellen oder für die Sicherheit der Ta'Akib zu sorgen, doch eines ist sicher: wo das KKAB auftritt hat es entweder eine Aufgabe, oder es sucht sie sich. Umsonst werden die 40 Recken die lange Reise von Dreiwegen und Khefu sicher nicht auf sich genommen haben. So mag es in diesem Zusammen genügen, darauf hinzuweisen, dass die Ta'Akib Mekabta, die regelmäßig spannungsreiche Beziehungen zu all ihren Nachbarn und auch zur Krone unterhält, nur wenige Meilen firunwärts von Sefechnu Seba beginnt...
(MSC)
Eskalation in Taseba!
- eine Reportage unseres Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff -
Sefechnu Seba, 16. FPE 28 S.G.; Nur sechs Wochen nach dem Mord an einem Horasier durch den Thorwaler Ragnar Hjalvarson droht die Situation auf der riesenhaften Baustelle in der Hauptstadt Tasebas erneut außer Kontrolle zu geraten!
Nur mit Mühe war es Akib Gorthin Anfang Phex gelungen, die Pilger horasischer und thorwalscher Abstammung davon abzuhalten übereinander herzufallen. Obwohl insbesondere von Seiten des Borongeweihten Boromeo Uludaz von Anfang an erhebliche Zweifel an der Täterschaft Hjalvarsons vorgetragen wurden, erkannte Akib Gorthin die Zeichen der Zeit und besänftigte die aufgebrachten Horasier durch eine unverzüglich verhängte drakonische Strafe. Nach wenigen Tagen, während derer die Horasier sich beruhigt und die Thorwaler sich - angesichts der in ihren Augen ungerechten Strafe für ihren Landsmann - aufzuregen begonnen hatten, wandelte Gorthin v. Oppstein sein Urteil in die sofortige und lebenslange Verbannung des Nordmanns um.
Durch dieses geschickte Vorgehen kam er beiden Bevölkerungsgruppen entgegen. Dennoch wurden die Unterkünfte der Horasier und Thorwaler an einander entgegengesetzte Enden des riesigen Pilgerlagers verlegt und den beiden Gruppen bei den Bauarbeiten Aufgaben zugeteilt, die praktisch jeglichen Kontakt zwischen ihnen ausschlossen. In weiser Voraussicht muss sich der Akib auch an den Mehib Ni Neu-Prem gewandt und ihm die instabile Lage dargelegt haben. Denn Kal'Tan hatte kurz darauf den Laguanaorden gebeten, einige der auf den Inseln befindlichen Truppen nach Sefechnu Seba zu senden, um den auf Dauer völlig überforderten Wachen des Akibs zur Seite zu stehen. Eingetroffen sind die Kirchentruppen bis heute allerdings nicht.
Bis gestern nun herrschte eine Atmosphäre, die der Ruhe vor dem Sturm glich. Zwischen Liebfeldern und Nordmännern herrschte ein "kalter Krieg". Hasserfüllte Blicke kreuzten sich, wenn Angehörige der beiden Volksgruppen sich zufällig bei einem der abendlichen Besuche in Sefechnu Seba begegneten. Sie steigerten sich in den späteren Abendstunden zu Beschimpfungen und am frühen Morgen schon Mal in handfeste Auseinadersetzungen, die durch den Akib mit der sofortigen Ausweisung aller Beteiligten aus Taseba geahndet wurden. Da sich die Zahl der neu ankommenden Pilger und derjenigen, die ihren Dienst für beendet sehen, mittlerweile eingependelt hat und sich ungefähr die Waage hält, konnten auch die eigentlichen Arbeiten an dem Tempel - ohne größere logistische Probleme - bis zum gestrigen Tag einigermaßen voranschreiten.
Seit heute aber scheint sich das Reich des Namenlosen der blühenden Stadt im Süden Aaresys und vor allem der Baustelle am Haus des - bis gestern - immer prachtvoller erstehenden Hauses unseres Herrn Boron bemächtigt zu haben! Denn im Morgengrauen war wieder ein Horasier tot aufgefunden worden: mit einer thorwalschen Axt im Schädel!
Es dauerte nicht lange, bis die heißblütigen Einwanderer aus dem Alten Reich sich bewaffneten und in unkontrolliertem Zorn zu den Unterkünften der Thorwaler begaben. Ein blutiger Kampf entbrannte. Die rasch an den Ort der Auseinandersetzung geeilten Wachen, trauten sich kaum in den auf Leben und Tod geführten Kampf einzugreifen. Erst nachdem die Thorwaler langsam die Oberhand zu gewinnen begannen und die kurz vor dem Wahnsinn stehenden Horasier den Rückzug antreten mussten, hinderten die Bewaffneten des Akibs die beinahe berserkerhaften Hjaldinger daran, den Liebfeldern nachzusetzen.
Doch die Wut der ins Mark getroffenen Seeleute ist wohl nicht mehr zu bremsen. Nachdem sie davon abgehalten worden sind, sich direkt über ihre Feinde herzumachen, haben sie sich deren Werk als Ziel gewählt: wie ein Schwarm Heuschrecken über ein noch nicht abgeerntetes Feld herfällt, so haben sie begonnen, alle Teile des Bauwerks, die von horasischen Arbeitern, Handwerkern oder Steinmetzen hergestellt worden sind, kurz und klein zu schlagen - denn: "Kein Handschlag der Frevler soll am Haus des Herrn Boron zu sehen sein!"
Damit jedoch hatten sie den Bogen überspannt. Unmittelbar nachdem das Hilfsgesuch seiner Hochwürden Uludaz bei Akib Gortin eingetroffen war, befahl dieser die Aushebung der Bürgerwehr. Während die wenigen Wachen des Akibs auf der Baustelle ihr möglichstes taten um schlimmeren Frevel zu verhindern, konnte die Bürgerwehr erst gegen Abend massiv eingreifen. Angesichts des geballten Aufmarsches aller bewaffneten Bürger der Stadt ließen die Thorwaler schließlich von ihrem Werk ab. Der sonst so ruhige Boromeo Uludaz forderte zwar umgehend die Bestrafung der Meute, ließ sich jedoch damit beruhigen, dass das Lager der Thorwaler zukünftig unter der Bewachung der Bürgerwehr stehe.
Während der folgenden Nacht vibrierte die Luft im Pilgerlager geradezu vor Spannung, und im Morgengrauen kam es schließlich zu einer letzten Eskalation. Denn nachdem einige Thorwaler sich mit ihren "Bewachern" von der Bürgerwehr eine Prügelei geliefert hatten, befahl Akib Gorthin die Verhaftung aller Unruhestifter. Dadurch kam es im Pilgerlager beinahe zu kriegsartigen Zuständen, als die Wachen des Akibs und die Bürgerwehr gegen die Thorwaler und auch gegen einige Horasier vorgingen um deren jeweilige Wortführer zu verhaften. Nachdem viele Menschen in den Kämpfen teilweise schwer verletzt worden waren, musste sich Akib Gorthin damit begnügen, nur bekanntesten Hitzköpfe und Aufrührer gefangen zu nehmen, um sie so schnell wie möglich von der Insel zu schaffen und vor ihren Richter zu bringen. Inwiefern die restlichen Thorwaler und Horasier ihren gegenseitigen Hass nun unter Kontrolle halten können, wird die Zukunft zeigen.
(MSC)
Mehib Kal'Tan beendet Besuch auf Tásebá
Sefechnu Sebá, 30 FTS 28. S.G. - Unmittelbar nach der Festnahme des vermutlichen Märders Ragnar Hjalvarsons in der Nacht vom 29. auf den 30. FTS verließ der gesundheitlich stark angegriffene Mehib noch im Morgengrauen auf seinem Schiff die Hauptstadt Tásebás. Sein Sprecher, Giacinto di Mastai-Chiaramonti teilte mit, dass es dem kirchlichen Würdenträger ein wichtiges Anliegen gewesen sei, solange in Taseba zu bleiben, bis der furchtbare und bestürzende Zwischenfall zwischen zwei Arbeitern am Werk Borons aufgeklärt worden sei. Da der vermutliche Täter nun aber ermittelt sei, und der Mehib ganz auf das Vermögen und die Weisheit seines Freundes Akib Gorthin von Oppstein und des örtlichen Boroni Boromeo Uludaz vertraue, breche er nun zu einem Treffen auf den nördlichen Inseln auf. Um was für ein Treffen es sich handelt, wollte Giacinto di Mastai-Chiaramonti allerdings nicht mitteilen.
(MSC)
Mörder gefaßt
Sefechnu Seba, 30. FTS 28. S.G. - Der Streit von Thorwalern und Liebfeldern hat bekanntermaßen dieser Tage auch das entfernte Tásebá erreicht und in Aufruhr versetzt. Am Morgen nach den Feierlichkeiten mit Mehib Kal`Tan, wurde ein Bürger des Imperium Renascenti Horasi grausam erschlagen aufgefunden. In seinem Haupt steckte noch die Skraja, die ihn über das Nirgendmeer geschickt hatte.
Nachdem der Akîb Gorthin von Oppstein intensive Nachforschungen veranlasst hatte, wurde der vermeintliche Täter schnell gefunden: Ragnar Hjalvarson hatte sich einige Zeit vor der Tat mit dem Opfer um ein Mädchen gestritten und dabei dieselbe an den Horasier verloren. Der Nordmann beteuerte jedoch, nichts getan zu haben. Zumindest könne er sich nicht daran erinnern, da er am Abend der Tat vollkommen betrunken war und gar auf dem Heimweg eingeschlafen war.
Da von Seiten der Horasier harte Vergeltungsmaßnahmen gefordert wurden, kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Throwalern und Liebfeldern, die oft zu einigen Verletzungen führten. Der Akib hatte mit seinen Bewaffneten alle Mühe, eine Eskalation der Situation zu vermeiden. Jeder Schänkenwirt betete darum, von Angehörigen beider Völker verschont zu bleiben, zumindest aber von einem Zusammentreffen der beiden.
Der Boron-Geweihte Boromeo Uludaz aber vermutete einen anderen Hintergrund der Tat. Und rasch machten Gerüchte die Runde, dass Boron seinem Diener einen Weistraum gesandt habe. Die Rabenschwinge wird ihre Leser über die heiklen Vorgänge auf dem Laufenden halten!
(RFE)
Mord in Sefechnu Sebá
In den frühen Morgenstunden des 29. FTS 28 S.G. wurde nahe des Lagers jener Arbeiter, die mit dem Bau des großen Boron-Tempels beschäftigt sind, ein Leichnam entdeckt. Es handelt sich dabei um eine Mann horasischer Abstammung, der erst vor wenigen Monden auf die Inseln gekommen war um am Tempelbau mitzuwirken. Jener Mord ist deshalb von nicht zu unterschätzender Brisanz, da im Schädel des Toten eine thorwalsche Skraja steckte, eine jener Äxte, die wohl jeder Thorwaler mit sich führt. Unter den Arbeitern befinden sich bekanntlicherweise sowohl Thorwaler als auch solche liebfeld´scher Abstammung. Vom Täter fehlt bislang jede Spur, doch wird dieser wohl in den Reihen der Thorwaler zu suchen sein, und es wird wohl kaum lange dauern bis die zuständigen Stellen den Mörder ausfindig gemacht haben. Es bleibt zu hoffen, daß dieser Vorfall keine Auswirkungen auf die Situation im Lager der Arbeiter haben wird. Die "Rabenschwinge" wird über die weiteren Erhebungen und Ereignisse zu berichten wissen.
(CPA)
1. Neu-Kem'sche Waldinsel-Kolonialwaren-Compagnie Neu-Prêm/Cháset
mit neuen Erfolgen
In Cháset kamen diese Tage die wichtigsten Würdenträger der Insel im Palazzo Al'Haranija der Leyla Al'Plâne zusammen, die die Geschäfte der 1. Neu-Kem'schen Waldinsel-Kolonialwaren-Compagnie Neu-Prêm/Cháset führt. Allerlei Dinge ließen sich dort erfahren, so die Tatsache, daß der ebenfalls anwesende Vertreter des horasischen Handeslhauses ya Strozza auf Vermittlung der Nesetet Akilja Algerin-de Cavazo Ni Djerres-Djunizes einen Exclusiv-Handelskontrakt mit der Familie Al'Plâne abgeschlossen hat.
Was dies bedeutet, mag man daran ermessen, daß das Haus ya Strozza zu 90% den kem'schen Exporthandel ins Horasiat beherrscht. Leyla Al'Plâne bestätigte mit einem Schmunzeln, daß das Haus ya Strozza alle anderen Verträge mit kem'schen Gesellschaften aufkündigen wird und diese durch Verträge mit dem Hause Al'Plâne ersetzen wird. Dadurch wird vor allem die Familie Pâestumai schwer getroffen, deren horasischer Export nahezu zum Erliegen kommen wird. Bis die Pâestumai alternative Vertriebswege aufgetan haben werden, kann einige Zeit vergehen, Zeit, die Leyla Al'Plâne zu nutzen verstehen wird. Alldieweil freut sich die Matriarchin über die Geschäfte des Pâestumai-Kontores in Morek, denn nach der kürzlich verfügten Verlängerung der "Erschließungssteuerpflicht" bis ins Jahr 50 S.G. durch die heilige Nisut selbselbstens, wird auch diese Einrichtung 25% ihres Gewinnes an das Haus Al'Plâne abführen müssen.
Doch Leyla Al'Plâne ist nicht müßig, ihre Verpflichtungen gegenüber Reich und Krone zu erfüllen, so finanziert sie die Fertigstellung des Leyla-Al'Plâne-Kanals bei Plâne, auf daß die Tá'akîb Cháset endlich über einen Hochseehafen verfüge, schloß die Planungen zur Errichtung einer Werft in Morek ab, empfing eine Erkundungsexpedition, die eben erst aus Nova Aurandis zurückgekehrt ist, und ließ umfangreiche Rodungen und Reisanpflanzungen in Tásebá in Angriff nehmen.
Angesprochen auf die Aufregung um das sich in Kemi neu ansiedelnde Handelshaus Ey Beyn schüttelte die Matriarchin nur überrascht den Kopf. Sie könne sich eine strategische Partnerschaft mit Ey Beyn zwar vorstellen, aber es sei gewißlich nicht so, daß das nun einflußreichste kem'sche Handelshaus den Bedingungen einer Gesellschaft folgen müsse, deren Bilanzsumme in Kemi im Vergleich zu der der Al'Plânes völlig unbedeutend sei, insbesondere deshalb, da sich die Verluste der ey Beyns in ihren djunizer Kontoren langsam in "schmerzhaften" Bereichen bewegten.
Profitable Geschäfte auf Bilku
In einem Gespräch mit der "Rabenschwinge" äußerte sich Leyla Al'Plâne, Besitzerin der auf den Inselprovinzen dominierenden 1. Neu-Kem'schem Waldinsel-Kolonialwaren-Compagnie Neu-Prêm/Cháset, äußert zufrieden mit den ersten sechs Monden der Betätigung ihrer Unternehmung im horasischen Neu-Bosparan auf der Waldinsel Bilku. Wie die Matriarchin bestätigte, sei das durch die diskrete Einwirkung der horasischen Signora und Nesetet Ni Djerres, Ákiljá Algerîn-de Cavazo ermöglichte Kontor der kem'schen Handelsfamilie im Praiosmond erstmals in der Lage gewesen, einen Gewinn abzuwerfen. "Wir helfen den Horasierinnen mit unserer weitreichenden Erfahrung, was die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Waldinseln angeht; sie erlauben uns dafür anständige Verdienstmöglichkeiten", erklärte die Aranierin lächelnd. "Unsererseits ist die Kooperation ein voller Erfolg, und die Zufriedenheit unserer Compagnoni der Familie ya Strozza läßt eine auf Dauer angelegte, profitable Geschäftsbeziehung erhoffen."
Versunkenes Echsenreich?
Seit ein paar Wochen sind in den Hafenkneipen des Kemireiches, Brabaks und Syllas "Schatzkarten" im Umlauf, nach denen die kleine Insel Nova Aurandis in Wirklichkeit nur die Spitze einer größeren, versunkenen Insel sei, auf der Pyrdacor seinen Hort versteckt gehalten habe. Die große Anzahl von bestimmt bald hundert im Umlauf befindlichen Karten läßt vermuten, daß es sich dabei um einen groß angelegten Schwindel handelt mit der simplen Absicht, den gutgläubigen Seeleuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Nachdenklichere und vielleicht auch mehr eingeweihte Leute erinnern stattdessen an die merkwürdigen Vorkommnisse auf der Insel, bei denen Echsen eine Rolle gespielt haben sollen. Außerdem gibt es seit neuestem das Gerücht, in Wirklichkeit seien es genau neun mal neun Karten, die sich alle in kleinen Details voneinander unterscheiden. Nehme man die Unterschiede zusammen, dann erhalte man erst die wirkliche Schatzkarte! Die ersten Sammler dieser Schatzkarten sind jedenfalls schon gesichtet worden.
Jiacomo Aurandis, Akîb von Nova Aurandis, zeigte sich von diesen Ereignissen überrascht. Ihm zufolge kann es sich nur um einen Schwindel handeln. Außerdem habe er die Insel nicht gegen Schatzsuchende gesperrt.
(RDR)
Tempelbau geht voran
Endlich waren die schrecklichen Namenlosen Tage vorüber und die Arbeiten konnten weitergehen. Zwar gab es keine größeren Zwischenfälle in den fünf Tagen des Bösen, dennoch waren die Priester in höchster Wachsamkeit, auf dass nicht die Ränke des Dreizehnten den ohnehin in der Vergangenheit schwierigen Tempelbau behindern mögen.
Nun konnten die Arbeiten also wieder beginnen. Überall sah man die vielen Pilger freudig zum Bauwerk strömen und gehorsam die Befehle der Baumeister entgegennehmen. Seine Hochwürden Boromeo Uludaz beaufsichtigte persönlich die Arbeiten, waren doch die meisten der Entwürfe auch von seiner eigenen Hand verfasst.
Immer mehr Pilger strömten nach Tásebá um beim Bau des Tempels Läuterung für ihre Seelen erfahren zu dürfen. Während man jedoch zu Beginn des Freiwilligenstroms den Einwohnern von Tásebá noch hatte ansehen können, dass sie über das Eintreffen der Pilger erfreut waren, da sie durch diese doch nicht mehr allein mit dem gewaltigen Bauvorhaben gelassen waren, wuchs mit der Zahl der vom Festland und auch den anderen Inseln Eintreffenden das Misstrauen, der Unmut ihnen gegenüber. Und immer öfter kam es zu teilweise gar gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen frommen, aber hitzköpfigen Pilgern und Alteingesessenen. Die Wachen des Akîbs waren stets in höchster Wachsamkeit. Erst nach einer mahnenden Predigt seiner Hochwürden inmitten des Baufeldes und einem gemeinsamen Aufruf mit Akîb Gorthin von Oppstein beruhigten sich die Gemüter etwas, auch wenn es immer noch zu Spannungen kommt: die Pilger werden in großen Lagern bei der Baustelle untergebracht und viele pflegen auch hier ihre kulturellen Eigenheiten, die sie aus dem jeweiligen Teil des Kahet ni Kemi mitgebracht haben. Nicht zuletzt daran entzünden sich die Reibereien.
Zunehmende Probleme bereitet auch die Versorgung der hilfswilligen Pilger. Einerseits sind vom Festland gewaltige Spenden gekommen um den Bau zu unterstützen, andererseits hat wohl niemand mit einem so großen Pilgerandrang gerechnet: so hat die Kirche manche Schwierigkeit, für alle Arbeitswilligen genügend Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen - für einige der eingesessenen Händler werden die kommenden Zeiten jedenfalls einträgliche Geschäfte bringen.
Alles in allem schreitet der jedoch Bau gut voran. Und vielleicht waren die unseligen Zwischenfälle, die das Projekt ganz zu Anfang behindert hatten, doch ein Segen, wurde doch erst durch sie die Aufmerksamkeit des ganzen Káhet auf Tásebá gelenkt, sodass die breite Unterstützung einsetzte.
Sichtlich stolz schreitet daher seine Hochwürden allmorgendlich über die Baustelle und besichtigt das vorige Tagwerk. Sehr oft sieht man ihn dabei in angeregtem Gespräch mit dem Akîb und wer noch vor Wochen vermeinte, zwischen diesen beiden für das Vorhaben höchst wichtigen Personen Abneigung erkannt zu haben, der musste sich nun eines besseren belehren lassen. Es heißt, dass seine Hochwürden mit dem wiedererrichteten Tempel viel vorhat und ihn zum wichtigsten Zentrum des Kultes auf den Inseln machen will. Da dies auch die Bedeutung Tásebás an sich steigern würde, kann man davon ausgehen, dass der Akîb ihn hierbei nach Kräften unterstützt.
Wahrlich, goldene Zeiten werden anbrechen für Tásebá und den Kult des Herrn auf den Inseln.
Rondrigo Delamuez, Tempelschreiber
Sefechnu Seba, am 23 FPR 28 S.G. - anlässlich der Feier des Aáresy-Tages
(RFE)
Spatenstich für Plantagen in Djunizes und Djerres
Wie Seine Excellenz der Kanzler des Káhet Ni Kemi jetzt verlauten ließ, wurde in Djerres der Spatenstich für insgesamt vier Obstplantagen vorgenommen. Zunächst einmal sollen auf Cháset zwei Plantegan angelegt werden, ehe dann in den táîmener Landen in Djunizes zwei weitere Plantagen folgen werden.
Die Anlage der Pflanzungen ist zurückzuführen auf den Kaufmann Ekron Feldsitt, einen Händler aus Ilsur, Tobrien, der nach der Besetzung Tobriens durch die Heptarchen hier nun eine neue Existenz aufbauen will. Außer den Plantagen soll in Djunizes noch ein Kontor entstehen.
Der Spatenstich wurde vor den Toren der Stadt Plâne in Gegenwart von dero Hochwohlgeboren Akilja Algerin-de Cavazo und Leyla Al'Plâne, in deren Lizenz die Felder bewirtschaftet werden, sowie einigen lokalen Honoratioren vorgenommen. Das Projekt - welches vom Kanzler tatkräftig unterstützt wird - soll als Vorbild für weitere Projekte dienen.
Die Anlage der Pflanzungen wird voraussichtlich in vier Monden abgeschlossen sein.
(ELS)
Deutliche Worte in Tásebá
Sefechnu Seba, am 14 FTS 27 S.G.: Die spontane Unmutsäußerung der breiten Bevölkerung über das riesige Bauvorhaben der Staatskirche auf Tásebá im Anschluss an die Feierlichkeiten zum Tag der Lobpreisungen hat in Re'cha und Laguana für Empörung, ja Zorn gesorgt. Um kirchlichen oder staatlichen Einrichtungen keinen Anlass zu offiziellem Eingreifen zu geben, begab sich der Mehib Ni Neu-Prêm unverzüglich an den Ort des Geschehens, wo er am heutigen Morgen gemeinsam mit dem Akîb Ni Tásebá zur Bevölkerung sprach.
Als der Akîb Gorthin von Oppstein, der Mehib Kal`Tan und der Tempelvorsteher Boromeo Uludaz auf den Balkon der akîbischen Residenz traten und ihre Blicke über die Menschenmenge schweifen ließen, die sich vor dem Anwesen versammelt hatte, verstummten die Gespräche urplötzlich. Der Akîb hob an:
"Geliebtes Volk von Tásebá, ehrfürchtige Gläubige vor dem Herrn! Gar unglücklich waren die unglückseligen Ereignisse, die am Tag der Lobpreisungen unsere geliebte Heimat erschütterten. Ausgehend von einigen unbelehrbaren Wirrköpfen wurden auch unbescholtene Bürger zu einem ganz und gar ungehorsamen Benehmen verleitet. Natürlich weiß ich, daß die meisten ihr Verhalten zutiefst bereuen und gerne eine Wiedergutmachung leisten würden. Aus diesem Grund habe ich Euch hergerufen. Seine Hochwürden Uludaz möchte baldmöglichst mit den Arbeiten fortfahren. Zwischenzeitlich ist auch genug Geld eingetroffen, um die Arbeiten weiter zu finanzieren. Somit sollten sich genug finden lassen, die frohgemut zur Arbeit schreiten. Vor allem bedenkt das Wohl für Euer Seelenheil! Ich werde die Bauarbeiten künftig in erhöhtem Maße von Gardisten überwachen lassen und mich auch immer stets über den Fortschritt unterweisen lassen. Gemeinsam werden wir dem Herrn ein neues Haus errichten! (Verhaltener Jubel stieg auf) Ehrwürdiger Mehib, Ihr wollt sicher..."
"Selbstverständlich. Volk von Tásebá! Am Tag der Lobpreisungen habe ich das große Glück gehabt, eine wundervolle und ergreifende Feier in Taris zu erleben. Lange wird sich das Volk von Aeltikan an diesen Tag erinnern - und häufig wird er, wenn von bewegenden Ereignissen die Rede sein wird, erwähnt werden! Überhaupt wird dieser gleichzeitig auf den Inseln begangene Tag denkwürdig bleiben... auch auf dem Festland, wo man ebenfalls von ihm vernommen hat.
Aber welche Erinnerung wird man an den Tag der Lobpreisungen haben, wenn der Name Tásebá fällt? Das frage ich Euch! Die Schönheit und Gesammeltheit dieses Tages war auch hier entfaltet und ist erinnerungswürdig. Aber die Ereignisse werden überschattet durch eine sehr bedauerliche Entwicklung... einen Irrweg, auf den viele von Euch schuldlos gelangt sind! Es ist für mich nicht erträglich, dass das Gute und Wertvolle dieses Tages auf Ewig verborgen bleiben soll unter der Erinnerung an dunkles, ja unheiliges Geschehen! Und noch unerträglicher wäre es für mich, wenn in Re`Cha oder Laguana die Aufmerksamkeit so sehr in Erbitterung auf Taseba gelenkt würde, dass es zu maßregelndem Eingreifen käme! Aber nichts Schlechtes kann Platz ergreifen, das nicht überwunden werden könnte. Und deshalb ist nun die Zeit für tätige Reue gekommen.
Genau wie Euer Akîb habe ich tiefste Achtung vor euch und ich bin stolz auf euch als verlässliche Bürger und Gläubige. Ich habe auch immer wieder gesagt und geschrieben, dass Staat und Staatskirche nicht um ihrer selbst willen da sind, sondern nur für euch... die Gesellschaft und die Gemeinschaft der Gläubigen. Andererseits kommen diese aber auch nicht ohne eine Organisation, eine Führung aus - weder in den Dingen des Lebens, noch in jenen des Glaubens. Ihr bedürft also der fürsorgenden Führung, wir aber bedürfen eures Vertrauens und eurer Zuneigung Also bin ich gekommen, um um euer Vertrauen und eure Zuneigung zu werben und um euch die fürsorgliche Führung anzubieten, die in den Glaubensdingen zu eurem Wohl ist. Seid gewiss, dass der Temeplbau zu Ehren unseres Herrn Boron nicht einzig auf euren Schultern lasten wird! In Kürze wird euch das ganze Reich zu Hilfe kommen... leistet bis dahin euren ehrenvollen Dienst... und bedenkt: das ganze Reich wird den Tempel in gemeinsamer Anstrengung erbauen, aber ihr allein werdet dieses Juwel in eurer Mitte haben!"
Hiernach wurden die Jubelrufe doch etwas lauter. Zufrieden blickte der Akîb in die Menge, zwar war die religiöse Ergriffenheit bei weitem nicht überschwenglich, aber die beiden Ansprachen schienen ihre Wirkung nicht völlig zu verfehlt zu haben. Denn es machten sich sogar einige Gläubige gleich auf den Weg zum Tempel, um dort ihre Hilfe anzubieten. Und als sich die Menge verlaufen hatte, war eines sicher: die Arbeiten würden weitergehen.
(von unserem Korrespondenten Marbert v. Mörsdorff)
(MSC)
Der Tag der Lobpreisungen -
Frömmigkeit und kirchenfeindliche Ausschreitungen in Tásebá
In Taris hatten am 4. Tsa dieses Götterlaufs die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Lobpreisungen auf den Inseln stattgefunden. Da die Feiern hier mit Aufgang der Praiosscheibe begannen, waren alle Gläubigen die dies wünschten, bereits am 3. Tsa aus den Nachbarorten Meden und Kerry nach Taris gebracht worden. Noch bevor die ersten Praiosfinger die Lagune vor Aeltikan erhellten, hatten sich mehrere hundert Menschen am Strand zum Borondienst versammelt: mit dem ersten, langsam rahjawärts aufkommenden Licht erschienen in feierlichem Zug auch die Boronis der Insel, um den Strandborondienst beginnen zu lassen. An den Feiern unter der Leitung des von den fünf Boronis Aeltikans begleiteten Mehibs Kâl`Tân, nahmen auch so hohe Persönlichkeiten wie der Ser-Repa und der Hátya Ni Chrysemis teil. Dieser überreichte nach der Prozession, die im Anschluss an den Borondienst stattgefunden und ihr Ende in einem Volksfest auf einem kleinen Hügel gefunden hatte, vor den Augen der fröhlichen Menge eine großzügige Spende über 100 Suvar an den Mehib: seinen Beitrag zum ehrgeizigen Tempelbau in Tásebá. Der Ser-Repa aber zeichnete sich über den gesamten Verlauf der Feierlichkeiten durch sein aktive Rolle aus. Schon zu Beginn des Borondienstes verlas er einen kontemplativen Text. Ebenso kam es ihm an einigen Stationen während der Prozession zu, besinnliche Texte vorzutragen. Aber auch sein übriges Verhalten war ganz so, als ob er sich durch sein freudig-engagiertes Mitwirken von einer Last dem Herrn Boron gegenüber befreien wollte.
Stellvertretend für die vielen Feierlichkeiten auf den anderen Inseln, sei das Geschehen auf Cháset angeführt. Am frühen morgen versammelte sich in Plâne eine große Menge, zu der auch viele aus der näheren und weiteren Umgebung gekommene Gläubige zählten, vor dem Borontempel. Gemeinsam mit Akîbet Ishila Al`Plâne wollten die Anwesenden an dem von Tempelvorsteher Borodrigo Al`Plâne geleiteten Festgottesdienst und der anschließenden Prozession teilnehmen. Die allein schon durch die Anzahl der Beteiligten beeindruckenden Festlichkeiten waren eingerahmt von der großzügigen und angemessen inszenierten Spende Leyla Al´Plânes an den Tempelvorsteher vor dem Festgottesdienst und den reichlich von ihr nach der Prozession für die Gläubigen vor dem Tempel bereitgestellten Speisen und Getränken. So wurde an diesem freudigen Tag die Einheit von Staat, Boronkirche und Bürger überdeutlich.
Etwas anders stellte sich der Abschluss der Feierlichkeiten auf Tásebá dar. Hier endete die Prozession nämlich vor der riesigen Baustelle des im Bau befindlichen Tempels. Und als der Boroni Boromeo Uludaz auf dieses Bauvorhaben zu sprechen kam, den Lob des Herrn Boron mit der Errichtung des übermäßigen Baus verband, schwang die bisher so freudige und andächtige Stimmung rasch in ihr Gegenteil um: Zornige Ausrufe wurden aus der Menge dem Boroni entgegengeschleudert. Der Bau wurde als irrsinnig und hochmütig bezeichnet. Er knebele die Bevölkerung durch die enorme Belastung. Nichts habe dieses Joch mit dem Lob des Herrn Boron zu tun! Kurz bevor die Situation nicht mehr zu kontrollieren war, flüchtete der Boroni in die eben erst fertiggestellten Gemächer für die Geweihten des Tempels. Auch der Akîb Ni Tásebá war mit seinem Gefolge verschwunden. Es ist sicher einem Wunder des Herrn Boron zuzuschreiben, daß die aufgebrachte Menge die Baustelle nicht verwüstete, sondern nur unter wütenden Beschimpfungen auseinanderging.
(MSC)
Neset von Djerres amüsiert
Eine erste Reaktion auf die Verlautbarung Seiner Hochgeboren Falk Arres Ni Táni Morek seitens des Nesets Ni Djerres, Dio de Cavazo, ließ selbigen sein "ungeteiltes Amüsement" über die Stellungnahme des Barons ausdrücken.
Wie der Neset sagte, erheitere ihn das "Gewachtle" Seiner Hochgeboren umso mehr, als daß sich dieser "Tag für Tag umentscheide, ob er denn nun das Kloster Morek verschenkt habe oder nicht". Immerhin gebe der "minderbefähigte Akîb" inzwischen zu, daß seine "tölpelhafte Verhandlungsführung seiner Provinz entscheidend geschadet" habe. Aus diesem Grund blickt der Neset zuversichtlich in die Zukunft, denn nach dem "gescheiterten Arres könne die vorgeschlagene Nachfolgerin die Amtsgeschäfte zu Morek nur noch besser leiten."
Bekanntmachung des Ser-Repas ni Neu-Prêm, Seiner Excellenz Falk Arres
Werte Brüder und Schwestern des Adels des Kahét ni Kemi;
Höret, Bürgerinnen und Bürger dieses Reiches,
vielerlei Gerüchte machten die letzten Monde ihre Runde in diesem, unserem Lande. Einige wahr, einige fälschlich wiedergegeben.
So höret, was ich Euch zu sagen habe!
Falsch ist, ich hätte in meiner Funktion als Ser-Repa ni Neu-Prêm das Kloster der hl. Noiona zu Morek verschenkt, zum Schaden meiner Tá'akîb Táni Morek.
Richtig ist hingegen, daß es das ausdrückliche Bestreben sowohl des Hochadels Djerres wie auch meines war, der Kirche das zu überlassen, was der Kirche gehört, um so den Glauben in unseren Landen zu stärken.
Bedauerlicherweise fand sich die Kirche nicht zu einem direktem Ausgleich bereit, so daß nun in der Tat die Wirtschaft der Region arg geschädigt wurde.
Wahr ist aber auch, daß bereits vielfältige Anstrengungen unternommen wurden und noch unternommen werden, um ein jedem Bewohner unserer Lande ein Auskommen zu ermöglichen, sei es auf den neuen Reisplantagen, im ausgebauten Hafengebiet oder in anderen Teilen unserer florierenden Wirtschaft.
Zudem wurde von verschiedenen Seiten kolportiert, ich habe die Belange meiner Tá'akîb vernachlässigt.
Richtig ist, daß es zeitweilig ungemein Zeitraubend ist, gleichzeitig die Belange der Repat, sowie der Tá'akîb zu verfolgen.
Daher habe ich mich entschlossen, zu meiner Entlastung meine Nichte Fareszha Arres-Rikkel als Seret-Akib ni Táni Morek vorzuschlagen, um so den Belangen meines Amtes als Ser-Repa besser nachkommen zu können.
Weiterhin möchte ich folgendes nochmals feststellen:
Nachdem es Verwirrungen bezüglich der Einsetzung des Inselrats gab, will ich nochmals kundtun, daß der Rat seine Arbeit aufnehmen möge.
Da nun, entgegen ersten Vorstellungen, nicht nur über Lehensinterna, welche nur die Akîbs und Sahs anging, gesprochen werden soll, sondern vor allem auch über Fragen des Glaubens und des Militärs, ist einer Bestallung des Rates in der vorgeschlagenen Zusammensetzung nichts mehr entegegenzusetzen.
Der Segen des Rabens möge über diesem Rate liegen!
Gez. Falk Arres,
Akîb ni Táni Morek,
Ser-Repa ni Neu-Prêm
(BPO)
Neue Akîbet Ni Cháset lässt alanfanische Spione arretieren!
Nach der Absetzung des alten Akîb Kasim Sturmfels, nunmehr Sah Ni Achin, wurde vorigen Mond die 20 Götterläufe junge Ishîla Al'Plâne von der Nesetet Ni Djerres zur Herrin von Cháset ernannt. Erst vor kurzem hat die Akîbet ein mehrjähriges Auslandsstudium der Staatskunde und des Rechts im fernen Horasreich hinter sich gebracht und sei nun eigenen Aussagen zur Folge mehr als bereit und willig "Cháset aufblühen zu lassen".
Mit der jungen Akîbet stellt die einflussreiche Händlerfamilie Al'Plâne nun neben der Hekátet Chanya Al'Mout'pekeret Ni Chentasû ein weiteres Mitglied des kemschen Adels.Der erste große Erfolg ihrer Amtsausübung ist die vor kurzem erfolgte Aufdeckung eines Ringes von Spionen der 'Pestbeule des Südens'.
Der Sprecher der Akîbet, Oberhofsecretarius Martius di Yaladân:
"Es ist fraglich, wie lange der Feind unentdeckt in der Tá'Akîbet agieren konnte und wieviele Geschehnisse der Vergangenheit auf sein Konto gehen. [...]Allein die Tatsache, daß ganze sieben Agenten des Feindes wohl schon monde-, wenn nicht gar seit jahrelang (es sei hier angemerkt, daß es den Ermittlern der Akîbet in nur zwei Wochen gelang, die Spione zu entlarven) zu Zeiten des Kasim Sturmfels ungestört ihren schädlichen Aktivitäten nachgehen konnten, zeigt uns, wie 'gewissenhaft' der ehemalige Akîb seine Aufgabe als Bewahrer der Insel Cháset erfüllte... [...] Die fünf Diener der 'Pestbeule des Südens' wurden vorerst in den Kerkern der Stadtgarde untergebracht, wo zur Zeit Experten der Akîbet versuchen, die Spione zu befragen. Es ist jedoch anzuzweifeln, daß diese Versuche von Erfolg gekrönt sein werden: Der Feind versteht es durchaus, seine Diener zu konditionieren, so konnte auch nicht verhindert werden, daß sich zwei weitere Spione vor ihrer Ergreifung durch Gardisten unter Hauptfrau Charya Al'Plâne selbst über das Nirgendmeer sendeten. [...] So die Befragungsexperten ihre Arbeit beendet haben, werden die Feinde vor das chasétsche Gericht unter dem Vorsitz Ihrer Hochgeboren gestellt werden."
Die Rabenschwinge wird die Leserschaft auf dem aktuellen Stand der Dinge halten.
Möge der Herr Boron die neue Akîbet lange und weise herrschen lassen!
(DSC)
Neues Kontor in Morek
Anfangs des Freimondes Travia 27 S.G. geschah in der Ta'akîb Táni Morek ein kleines, womöglich jedoch bedeutungsvolles Ereignis: die Paestumâi haben auf den Inseln ein Kontor eröffnet. Ein wirtschaftspolitisch hochinteressanter schritt, wenn man die Quasimonopolstellung des Handelshaus Al'Plane auf den Inseln in Betracht zieht...
Vielleicht ist es noch lohnenswert den Blickwinkel zu vergrössern; auf dem Festland tut sich, wenn man gut unterrichteten Quellen glauben mag, in Sachen Handel auch einiges. Dort drängt das khunchomer Haus Ey Beyn vehement auf den Markt. Vorallem in Terkum, aber auch in Djunizes scheinen sie Fuss zu fassen. Steht uns ein Handelskrieg bevor? Die Al'Plane ihrerseits haben sich bis anhin noch recht zurückhaltend gegeben, wie lange noch?
Doch wollen wir unser Augenmerk noch einmal auf Morek richten. Diese Kontoreröffnung scheint nicht unbedingt direkt mit den neuesten Vorfällen in Zusammenhang zu stehen. Das ganze scheint schon lange geplant zu sein, geht doch das Gerücht um, dass die Vorverhandlungen noch mit dem unseligen vormaligen Akîb, Bomil Arres geführt wurden. Allgemein lässt sich jedoch feststellen, dass sich beide seiten, Seine Hochgeboren Falk Arres wie auch die Paestumâi, über Einzelheiten ausschweigen. An der Einweihungsfeier war auch verhältnismässig wenig Prominenz zu sehen. Neben dem Akîb und der Vertretung der Familie (bestehend aus Hjanar Enibes Paestumâi, einem Bruder Djedefre A. Paestumâis, und dem Bankier der Re'Cha'schen Filiale, Kallayt Sonbast) liess sich nur noch der Ser-Nesetet Ni Djerres, Angil Phexhilf von Aralzin-Estrimanza sehen.
Was die Paestumâi mit diesem Kontor erreichen wollen, und was die verstärkten Aktivitäten der Handelshäuser bringen, wird wohl erst die Zeit zeigen...
Geshàt té Phran, fahrender Schreiber der Rabenschwinge
(LLU)
Aus einem Schreiben von Chiram von Keft, Vogt von Nova Aurandis, an seinen Akîb Jiacomo Aurandis in Khunchom
der vordringlichste Grund sei zuerst genannt: gebt in Khunchom kein Geld mehr für den teuren und unnützen Rat von Magiern aus. Ich habe erfahren, daß in den nächsten Wochen der Grauenberg mit Ordensleuten auf die Insel kommen will, um die Echsenvorfälle zu untersuchen! Die sind allemal billiger als die Khunchomer.
Ansonsten gibt es nur noch Kleinigkeiten zu berichten. Aber da dieses Schreiben nun einmal seinen Weg zu Euch finden wird, werde ich sie trotzdem ausführlichst erläutern.
Die Brabaker Magier haben einem festen Liefervertrag für den bei uns abgebauten Schwefel zugestimmt. Der Preis ist mehr als zufriedenstellend und wir müssen die Ausbeute erhöhen. Doch dazu später. Als ich mich mit den Brabakern unterhielt und Euren Namen erwähnte, fragten sie mich, ob Ihr mit einem "Haran Dis" verwandt seiet. Mir sagt der Name nichts, und als sie merkten, daß ich nichts wußte, wurden sie plötzlich sehr schweigsam. Nur soviel fand ich heraus: es muß sich wohl um einen sehr begabten Schwarzmagier handeln, der wohl in der Khom oder Umgebung lebt und seit mindestens fünfzig Jahren mit der Akademie korrespondiert. Sie haben einen gehörigen Respekt vor ihm. Vielleicht könnt Ihr, wenn Ihr schon soweit im Norden seid, Euch etwas umhören?
Von den Sträflingen, die den Schwefel abbauen, sind vier erkrankt. Sie haben Atemprobleme. Wahrscheinlich sind die Dämpfe im Krater der Gesundheit abträglich. Ich habe sie abgezogen. Ersatz habe ich auch schon: bei einer Einkaufsfahrt mit Freunden stieß ich in der Nähe von Benbukkula auf eine unterbesetzte alanfanische Bireme. Wir brachten sie auf und steuerten Nova Aurandis an. Die Galeerensträflinge wurden freigelassen und haben sich beim Hafenbau verdingt - ohne Geld werden sie schließlich nicht wieder von der Insel wegkommen. Kraft meines Amtes als Euer Stellvertreter verurteilte ich die Alanfaner zu fünf Jahren Schwefelabbau, ich hoffe, das war in Eurem Sinne. Die Bireme haben wir unweit vom Strand an abgelegener Stelle versenkt. Ohne genaue Suche ist das Schiff nicht zu finden. Wenn es auf den Strand gezogen und das Loch abgedichtet wird, können wir es auch wieder nutzen, wenn ich auch Zweifel daran hege, daß wir eine Bireme besetzen können.
Einer der Waldmenschen ist aus dem Dschungel wieder aufgetaucht, Ihr wißt schon, die die Ihr zuerst hierhergebracht hattet. Mit einem Rohopal bezahlte er eine Passage zum Festland. Wenn er den Stein auf Nova Aurandis gefunden hat, könnten wir damit vielleicht noch Gewinn machen. Viel gesagt hat er nicht. Er suche eine Frau, sagte er. Vielleicht kann man dieses faule Pack von Waldmenschen doch noch zu etwas gebrauchen?
Um noch einmal auf den Grauenberg zurückzukommen: das Tor zu den Echsen ist immer noch vermauert. Sie haben sich bislang nicht wieder bemerkbar gemacht. Es wäre mir lieb, wenn Ihr mir Anweisungen geben könntet, was ich mit dem Grauenberg anstellen soll. Falls er Schwierigkeiten macht, könnte ich ihn durch das Tor schicken und hinter ihm wieder zumauern lassen.
Phex zum Gruße
Chiram von Keft
(RDR)
Nesetet hält Wort
Ihro hochwohlgeborene Excellence Akilja Algerin-de Cavazo verkündete unlängst, Táni Morek werde trotz der Entlassung des Noionitenklosters Morek in die Schirmherrschaft der Kirche fürderhin nicht mehr Hunger leiden. Hierfür wollte sie persönlich Sorge tragen. In der Tat leitete sie auch entsprechende Schritte ein. Mit der Matriarchin des Kolonolialwarenhandelshauses Al`Plâne schloß sie einen Vertrag ab. Hiernach verpflichtet sich dieses, eine Werft in Prisehafen Morek zu errichten. Nach Angaben von Leyla Al`Plâne sei dies die lukrativste Art der wirtschaftlichen Investition in Morek. Freibeuterschiffe die ihre Prise an die Krone abgeben, liefen zumeist beschädigt im Hafen ein und würden nur allzu gerne die Dienste einer Werft nutzen. Gleichzeitig lobte die Mutter unserer hoheitlichen Gardekriegsherrin den Einsatz der Nesetet Ni Djerres-Djunizes, die durch Finanzierung aus ihrer eigenen Schatzschatulle heraus dieses Vorhaben erst ermöglichte und Perspektiven ins nördliche Siedlungsgebiet Aáresys mit Weitsicht einbringen würde, ganz im Gegensatz zu Akîb Falk Arres der sich offensichtlich lieber in schweigsame Ideenlosigkeit hüllt.
(MAT)
Bekanntmachung des Ser-Repa Ni Neu-Prêm
An den Adel Neu-Prems und des übrigen Reiches!
Boron zum Gruße, Brüder und Schwestern.
In letzter Zeit kam es zu einigen Unstimmigkeiten bezüglich der Besetzungdes Inselrates Neu-Prêms. Dieser Rat sollte nach dem Vorschlag der Nesetet ni Djerres und des Hátyásni Chrysemis wie folgt besetzt sein:
2 Adelige aus Chrysemis
2 Adelige aus Djerres
1 Vertreter des Bürgertums
1 Vertreter der Armee
1 Vertreter des KKAB
1 Vertreter der Kirche
1 Vertreter der Inquisition
1 Vertreter der Waldmenschen
1 Vertreter der Echsen
1 Vertreter des Horasreiches (nur beobachtend)
Hierzu möchte ich nochmals folgendes betonen:
Soweit in diesem Rat lediglich lehensinterne Dinge, also die wirtschaftliche Zusammenarbeit oder die Kommunikation zwischen einzelnen Adligen, wie esunlängst im Chrysemis-Rat geschah, besprochen werden sollen, ist es vonmeiner Warte aus nicht ersichtlich, warum die Kirche, die Inquisition, die Armeeoder das KKAB hier teilnehmen sollten.
Schließlich bestand auch beim Chrysemis-Rat kein Wunsch dieser besagten Stellen, hieran teilzunehmen. Es ist nämlich nicht ersichtlich, wieso besagte Stellen dem Kleinadel beim Abschluß von lehensübergreifenden Handelskontrakten oder Austauschaktionen (wie z.B. beim Hesa-Reis) über die Schultern schauen sollten.
Sofern hier aber vorgesehen ist, über lehensübergreifende Dinge,insbesondere über Themen der inneren Sicherheit, des Glaubens oder ähnliches gesprochenwerden soll, so ist natürlich eine Teilnahme besagter Stellen unverzichtbar.
Insofern stimme ich natürlich der Nesetet ni Djerres und dem Hátyá ni Chrysemis bei der Besetzung des Rates zu. Schließlich soll mitnichten eine der beteiligten Parteien aus diesem Beratungsgremium ausgeschlossen werden. Dies wäre einem förderlichen Miteinander aller Instituitonen des Reiches nicht zuträglich.
Zudem möchte ich hier darauf hinweisen, daß ich diese Haltung bereits durch die Schenkung des Klosters Morek an die Kirche evident und konkludent zum Ausdruck gebracht habe.
Insofern möchte ich mich entschuldigen bei allen Beteiligten, welche meine Äußerungen als Wiederaufflammen alter Streitigkeiten verstanden haben wollen. Niemals war es meine Absicht, den alten Zwist neu zu entflammen, oder gar die Armee oder die Kirche benachteiligen zu wollen. Als Buße wegen meiner Verkennung der borongefälligen Ordnung habe ich daher beschlossen, eine von der Kirche festzulegende Pilgerfahrt im Namen des Herrn zu begehen.
Möge Marbo allseits ihre schützende Hand über euch halten!
Hochachtungsvoll,
gez. Falk Arres, Ser-Repa ni Neu-Prêm
(BPO)
Ser-Repa Arres von allen guten Geistern verlassen?
Merkwürdige Kunde dang an das Ohr unserer Redaktion als wir hörten, der Hochadel der kem`schen Kolonien plane die Einführung eines Inselrates mit beratender Funktion. Ganz nach dem Vorbild des Cronrates, sollten darin neben Adeligen der jeweiligen Provinzen auch Vertreter der Exekutiven unserer Majestäz Nisut Peri III. Setepen (Heilig! Heilig! Heilig!) vertreten sein, die da wären Inquisition, Kirche, KKAB und Schwarze Armee. Was offensichtlich als progressiver Schritt eines göttergefälligen Regierungssystemes erscheint, wurde in Vertretung des Repas von dessen Vogt mit schwerem Bedenken bedacht. Ihm nach haben jene Institutionen mit der Verwaltung eines Lehens nicht gemein und seien aus einer solchen Angelegenheit herauszuhalten. Dies führte schon bei der Gardekriegsherrin zu einer argen Verstimmung, die, so lauten Gerüchte, dessen Verstandeskultur daraufhin stark anzweifelte und ihn gen Djáset zitierten. Auch das KKAB ließ pikanter Weise durch seine Propagandaministerin Algerin-de Cavazo, gleichzeitig Nesetet Ni Djerres-Djunizes verlauten, man könne und wolle die Gedanken des Ser-Repas nicht nachvollziehen und werde Untersuchungen ob des Grundes der Ablehung anstellen. Angeblich soll dies von höchster Stelle selbst erfolgen. Mögliche Spekulationen ranken sich darum, Marschall Zar sei höchstselbst gen Inseln aufgebrochen, um diese Angelegenheit auf direktem Wege zu lösen.
(MAT)
Marschall von Grauenberg nach Nova Aurandis beordert
Das Oberkommando der Schwarzen Armee hat auf die besorgniserregenden Berichte aus Nova Auranids reagiert.
Dort wurde eine Dschungelexpedition, die von Akîb Jiacomo Aurandis ausgesandt war, von riesenhaften Echsenwesen angegriffen. Nun wurde Gardemarschall Ricardo von Grauenberg auf das Eiland beordert, um dort für Sicherheit und Aufklärung zu sorgen:
An
Marschall des Heeres
Ricardo von Grauenberg
Merkem in Terkum
von
Chanya Al'Mout'pekeret
Fédàykîm-Gardekriegsherrin
Djáset
Herr Marschall,
die Uns zugetragenen seltsamen Ereignisse auf der Insel Nova Aurandis in der Tánesetet Djerres lassen es Uns ratsam erscheinen, dort mit allen Mitteln für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Zu diesem Zweck befehlen Wir Euch, Euch unverzüglich mit zwanzig Ordensleuten auf dieses Eiland zu begeben, die gegend zu sichern und ein Fort zu errichten.
Euer Aufbruch hat unverzüglich stattzufinden. Da davon auszugehen ist, daß Ihr für längere Zeit fern Eures Lehens und Kommandos sein werdet, würde Uns ein Vorschlag bezüglich der militärischen Vertretung sehr zupaß kommen. Erkennt die Schönheit der Welt!
Chanya Al'Mout'pekeret
Oberkommandierende
Nesetet wieder in Djerres
Nach langer Zeit der Abstinenz, kehrt Nesetet Akilja Algerin-de Cavazo wieder in ihre Überseeprovinz Djerres zurück. Im Auftrag des KKAB war sie zuletzt im Horasreich tätig und erfüllte anschließend ihre Pflichten und Aufgaben als Nesetet Ni Djunizes.
Die Reise in die Überseeprovinz trat sie an Bord der Shivone "Heil Dir Horas" an, begleitet von seiner Excellence Adilron ay Oikaldiki, dem horasischen Botschafter und dem Ser-Repa Ni Neu-Prêm, Falk Arres. Zunächste schloß sich ein Besuch auf Benbukkula an, wo unser horasischer Verbündeter einmal mehr die Fahne des Condominiums überprüfte und anschließend für mehrere Stunden im Dickicht des Dschungels verschwand um, so seine eigene Aussage "seltene Orchideen und Schmetterlinge zu sammeln". Die beiden übrigen Reisenden indes trafen mit Hátya Rodrigo Diaz de Vivarya con ya Sermo. Angeblicher Gesprächsstoff soll der Ausbau der Schiffsverbindungen zwischen den Überseeprovinzen, sowie das Reisprojekt gewesen sein. Die Frau des Cancellarius bedauerte indes noch, nicht den Lehensherren der Tá`akîb getroffen zu haben, doch Hochgeboren Torkilsson war wieder einmal im Südmeer unterwegs, um dieses vor piratischen Umtrieben zu schützen.
Von Benbukkula aus ging es weiter nach Cháset, wo die Nesetet und der Ser-Repa von Bord gingen. Seine Excellence indes segelte weiter gen Neu-Bosparan, um der dortigen Gouverneurin einmal persönlich seine Aufwartung zu machen. In Plâne waren es Stürme von Begeisterung, die die begehrte und heiß verehrte Akilja Algerin-de Cavazo dort erwarteten. Vom Balkon des Residenzgebäudes aus hielt sie denn auch eine Rede, mit folgenreicher Aussage. So gab sie bekannt, daß der verräterische Bomil Arres jeglichen Pflichten entbunden sei, eben so wie Luciano Nestor Gaballion, der mit dem Moreker umtriebig sich in den kem`schen Adel brachte. Letzterer entzog sich übrigens durch den Strick der derischen Justiz, doch Boron wird ihm seinem Schicksal zuzuführen wissen. Der damit vakante Posten des KKAB-Majors für Neu-Prêm wird fürderhin von Hochgeboren Isterien begleitet, der gleichzeitig auch die Würde des Sah Ni Moreks einnehmen wird. Zusammen mit Hochgeboren Falk Arres, will er Ruhe und Ordnung in Morek einkehren lassen, durch weise Schritte und nicht durch rohe Gewalt, wie dies oftmals in der Vergangenheit versucht wurde. Selbstredend wird Hochgeboren Falk Arres Ni Táni Morek wieder in die Würde des Akîbs Ni Táni Morek zurückgeführt werden. Dies bekräftigte die Nesetet demonstrativ durch ein gemeinsames Hochhalten der Arme. Schließlich und endlich wurde auch bekanntgegeben, daß mit Gorthin von Oppstein ein fähiger neuer Akîb für Tásebá gefunden sei.
Während Akîb Falk Arres sich in seine neue alte Heimat begab, um sich ob deren Zustand zu erkundigen, verbrachte die Nesetet mehrere Tage auf dem großflächigen Anwesen derer zu Al`Plâne, zu deren Familie sie ja zu zählen ist.
(MAT)
Mysteriöses Verschwinden
Es war ein klarer Tag im Praios des Jahres 2514 nach Horas Erscheinen (1022 BF bzw. 26 S.G.), als die Seeechse, eine Dreimast-Thalukke unter dem Kommando von Kapitän Jiacomo Aurandis, seines Zeichens Akîb der Insel Nova Aurandis, nur hundert Schritt vor der Küste seines Lehens den Anker fallen ließ. Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Der Himmel war klar und man konnte die dünne Rauchfahne erkennen, die über dem Amran Jasebar lotrecht emporstieg. Aus dem dichten grünen Dschungel hörte man das Durcheinander der einheimischen Vogelrufe und gelegentliches Brüllen der wenigen Raubtiere. Doch an der Küste war niemand. Niemand erwartete sie, und es kamen auch keine Boote heran, um die Ladung zu löschen. Da stimmte etwas definitiv nicht. Aber was?
Ganz unerwartet war die Ankunft der Seeechse aber offenbar nicht, denn ein einzelner Mann schob ein Boot ins Wasser und ruderte zielstrebig auf das Schiff zu. Bei seinem Näherkommen konnte man erkennen, daß es sich um einen der Söldner handelte, die im Krater des Amran Jasebar die Sträflinge beaufsichtigten, die Schwefel abbauten. Er erinnerte sich an einige militärische Formen, die er vor Jahren in alanfanischen Diensten aufgeschnappt hatte, salutierte vor seinem Geldgeber und erstattete Bericht.
"Herr, auf der Insel geht etwas Merkwürdiges vor. Gestern sind alle Menschen in der Siedlung verschwunden."
"Alle?" Der Akîb zog eine Augenbraue hoch.
"Alle", bestätigte der Söldner. "Ausnahmen sind nur die Sträflinge und wir Söldner, die im Krater waren, und die Fischer, die auf See waren und ich seitdem nicht mehr an Land wagen."
"Soso. Was ist mit den Waldmenschen?"
"Keine Ahnung. Heute nacht waren Trommeln zu hören, also gehe ich davon aus, daß sie noch da sind. Aber sie waren ja auch nicht in der Siedlung."
Die Siedlung, von der der Söldner sprach, stand am Ufer eines künstlichen, rechteckigen Sees inmitten der Insel, zu Füßen der Vulkane. Nach der Ankunft von Menschen auf der ursprünglich unbewohnten Insel hatte man vom Dschungel überwucherte Ruinen entdeckt und angefangen, sie freizulegen und wiederaufzubauen. Massive Steinmauern boten einen guten Schutz gegen die Hitze der Praiosscheibe und so genügte es bei vielen Häusern, sie neu zu decken, um sie nutzen zu können. In den letzten Monden hatte Jiacomo es geschafft, eine Magierexpedition zur Untersuchung der Ruinen auf die Insel zu locken. Die Magister hatten einiges Gefolge und Personal mitgebracht, so daß die Einwohnerschaft von null auf hundert hochgeschnellt war. Und nun war etwas passiert. Es stand zu vermuten, daß die Magier etwas gefunden hatten, was man besser nicht wiederentdeckt hätte. Doch diese Frage mußte geklärt werden. Und dafür war Akîb Jiacomo Aurandis zuständig.
Der Akîb rief eine Gruppe abenteuerlicher Gestalten zu sich. Sie waren dem sonderbaren Ruf der Insel gefolgt und hatten gehofft, gegen gutes Geld bei den Magiern anheuern zu können. Nun würden sie erst einmal diese Magier finden müssen.
"Ich habe eine Aufgabe für Euch", erklärte Jiacomo Aurandis, "geht an Land und findet heraus, was mit den Magiern geschehen ist."
"Was springt dabei für uns heraus?" fragte ein Zwerg mit gierig glitzernden Augen.
Der Akîb fixierte ihn ungerührt wie eine Echse. "Ihr bekommt eine Aufenthaltserlaubnis für Nova Aurandis. Andernfalls könnt ihr direkt kehrt machen und ans Festland schwimmen."
"Das ist Erpressung", schäumte der Zwerg.
"Sieht so aus", bestätigte der Akîb.
Seine Kameraden hielten den wütenden Zwerg zurück und sprachen beruhigend auf ihn ein. Schließlich erklärten sie sich bereit und wurden mit dem Beiboot an Land gebracht. Jiacomo Aurandis schickte den Söldner zurück zum Krater. Er sollte die Sträflinge und die anderen Söldner holen. Sein Schiff mußte immer noch entladen werden. Um einen Küstenvorsprung bogen kleine Segelboote herum und nahmen Kurs auf die Seeechse. Die Fischer hatten die Rückkehr ihres Herren bemerkt und kamen nun, um seinen Schutz aufzusuchen.
"Erstaunlich", sagte ein junger Magier und stützte sich auf seinen Stab. Sein Blick schweifte über die freigelegten Steinmauern auf der Insel. Den Magier sah man ihm nicht direkt an, wohl aber den Alanfaner: hautenge Hosen, ein weites Hemd und lederne Stiefel erinnerten eher an einen Granden als an einen Akademiker. Einzig eine knielange, mit magischen Symbolen bestickte, offenstehende Weste mit weiten Armlöchern und sein Magierstab deuteten auf seine Profession hin. Sein boronschwarzes Haar trug er lang, ein schmaler Reif aus gehämmertem Silber hielt es zurück. "Du läßt dich leicht beeindrucken, Visario", bemerkte seine Kollegin herablassend. Sie trug ein hautenges Kleid aus grüner Seide, das aber auf beiden Seiten geschlitzt war und dessen Oberteil nur durch vergoldete Klammern zusammengehalten wurde. Ihre langen, schwarzen Haare hatte sie mit einem alchimistischen Produkt zusammengekleistert und zu gedrehten Widderhörnern geformt, die unheilbringend links und rechts an ihrem Kopf den Betrachter entgegen ragten.
Beide Magier hatten in Al'Anfa die Magica Clarobservantia studiert und erst vor ein paar Monaten ihren Abschluß gemacht. Diese Expedition, von der an den Akademien des Südens viel geredet wurde, hatte sie neugierig gemacht. Sie wollten den Magistern ihre Dienste anbieten und ihre eigenen Kenntnisse bei den Forschungen erweitern.
"Ihr wißt gar nichts", polterte der Zwerg und trat näher. Bart und Gesicht waren schwarz vor Kohlenstaub, das Kettenhemd roch nach Öl und der Zwerg selber durchdringend nach Schweiß. Aber der Zwerg stand über solchen Dingen und ignorierte alle, die damit nicht zurecht kamen. Olbrum, Sohn des Borbel, hatte eine Wette verloren und pilgerte seit zwei Jahren durch den Süden. Mal ließ er sich als Söldner anwerben, mal reiste er zu alten Ruinen oder arbeitete bei einem Schmied in der Werkstatt. Es hielt ihn aber nirgendwo lange. Seine Hand glitt über den glatten Stein und fuhren eine kaum sichtbare Fuge nach. "Dieser Baustil ist uralt. Wie ihr seht, wurden die Steine, obwohl sie alle ungleichmäßig sind, sorgfältig eingepaßt, so daß man nicht einmal eine Messerklinge zwischen sie schieben kann. Und bei der Größe der Steine mußten die Erbauer entweder Riesenkräfte gehabt haben oder sehr große Kenntnisse über Mechanik oder Magie. Andernfalls hätten sie diese Steine nie an ihre Positionen setzen können. Trolle haben sowas gebaut, vielleicht auch Drachen."
"Zwerge nicht?" spottete von hinten ein vornehm gekleideter Jungadliger. Don Avazo hatte eine Meinungsverschiedenheit mit einem jungen Mann aus einflußreicher Familie gehabt und war auf das erstbeste Schiff geflüchtet, das Al'Anfa verlassen hatte. Seine Kleidung glich der Visarios, allerdings trug er ein Rapier an der Seite und keinen Stab in der Hand. Ein breitkrempiger Hut schützte ihn zudem vor der sengenden Sonne.
Olbrum ignorierte ihn. Auch die beiden Begleiterinnen Don Avazos, die der Adlige unterwegs in einem namenlosen Hafen aufgetrieben hatte, Illondra und Illahja, wie sie sich nannten, kümmerten sich nicht um ihn, sondern hüpften unbekümmert durch die menschenleeren Ruinen.
"Don Avazo", meinte Visario, "hier ist nichts Besonderes. Wir sollten weiter hinten suchen."
Der Adlige führte die kleine Gruppe durch die Ruinen, eine Hand griffbereit am Rapier. Seine Augen suchten die Umgebung ab, doch es blieb ruhig, fast schon zu ruhig. Als sie um eine Ecke bogen, sprangen ihn plötzlich Illondra und Illahja an. Erschreckt schrie er auf und zuckte zurück. Seine Hand fuhr zum Rapier, hielt aber mitten in der Bewegung inne, als die beiden Mädchen lauthals loslachten.
"Dumme Gänse! Wir sind hier auf der Suche nach verschwundenen Magiern und können jeden Moment über ein Ungeheuer stolpern. Und ihr habt nur Unsinn im Sinn!" beschwerte er sich.
Schließlich erreichten sie die wohl zuletzte freigelegte Ruine. Es war weniger eine Ruine als vielmehr eine fast intakte Pyramide, wie sie in größerer Form auch in H'Rabaal zu sehen war. Einzig das dunkel klaffende Loch zu ebener Erde war anders. Es sah bedrohlich aus, und sie alle hatten das sichere Gefühl, daß dort der Ärger lauerte. Sie hielten inne und starrten das Loch an. Schließlich räusperte sich Don Avazo.
"Weit werden wir nicht kommen, wenn wir hier stehenbleiben, oder?" Er ging los.
"Nanu, was ist denn das?" Don Avazo blieb stehen und kniete nieder. Eine Spur hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Der Boden war weitestgehend fest, doch hier hatte sich eine Spur eingegraben. Die Spur eines dreizehigen Fußes!
"Eine aufrecht gehende Echse, oder was meinst du, Marbonica?" mutmaßte Visario und sah zu seiner Kollegin. Sie zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. Illahja maß die Spur mit ihrer Hand ab.
"Drei Spannen lang - muß aber eine große Echse sein", sagte sie.
Don Avazo zog sein Rapier. Am Eingang zur Pyramide griff er zu einer Fackel, die auf einem kleinen Stapel bereit lag. Mit Stahl und Feuerstein entzündete er sie und wandte sich dem dunklen Loch zu. Es war weder etwas zu sehen noch etwas zu hören. Nur die kalte Luft kam ihnen schwer entgegen und machte sie frösteln.
Wieder wollte der Adlige vorangehen, doch Marbonica hielt ihn zurück. "Wartet. Laßt mich vorausgehen. Ihr könnt nicht sehen, was da passiert." Ihre Betonung veranlaßte Don Avazo, ihr den Vortritt zu lassen. Bevor jedoch Visario hineingehen konnte, schloß er auf. Olbrum folgte dem Magier brummelnd und die beiden Ill-Mädchen folgten zum Schluß.
Durch einen dunklen Gang aus glattem Stein ging es in eine Halle, deren Größe sie nur erahnen konnten. Die Fackeln reichten nicht bis zur Wand gegenüber oder bis zur Decke. Die Luft war kühl und feucht. Langsam und vorsichtig durchquerten sie die Halle. Direkt gegenüber kamen sie zu einem hohen verschlossenen Tor.
"Sieht zu aus", kommentierte Olbrum und klopfte an das eiserne Tor.
"Laß sehen", meinte Visario, legte die Hand auf das Tor und murmelte ein Foramen-Foraminor. Dann drückte er leicht. Das Tor schwang geräuschlos auf.
Der Magier drehte sich zu dem Zwergen um. Das war sein Fehler! "Vorsicht!" rief noch Marbonica und warf sich zu Boden. Visario starrte sie nur verständnislos an. Er drehte seinen Kopf zum Tor, doch mitten in der Bewegung wurde er in einen Feuerball eingehüllt. Sein markerschütternder Schrei hallte von den Wänden wider. Die Flammen erloschen und ließen die Abenteurer wie geblendet in der dunklen Halle stehen. Hinter dem Tor waberte ein grünes Licht, ohne daß es etwas diesseits des Tores erhellte. Olbrum erholte sich als erstes wieder und entzündete seine Fackel erneut. Seine Haare waren angesengt, an seinen Kleidern waren Brandflecken, doch ansonsten hatte er keinen Schaden davon getragen. Das konnte man von Visario allerdings nicht sagen: sein lebloser Körper lag starr auf dem Boden. Seine Kleidung war verbrannt, ebenso weite Teile seiner Haut.
"Er ist tot", sagte Olbrum, "Ingerimm nehme sich seiner Seele an."
Marbonica kniete an der Seite ihres Studienkameraden und brach in Tränen aus. Don Avazo hielt sich betreten im Hintergrund. Illondra und Illahja begaben sich zu der trauernden Magierin und sprachen tröstend auf sie ein. Olbrum wandte sich ab und untersuchte das Tor vorsichtig. Der Adlige trat neben ihn.
"Das Feuer hat Euch erstaunlich wenig Schaden zugefügt", sagte er leise. Olbrum zuckte mit den Achseln. "Es ist Ingerimms Element und ich bin ein Kind Ingerimms. Zwerge sind fast immun gegen Feuer."
Er bückte sich und strich mit der Hand sachte über den Boden. Dann hielt er inne. Er hatte etwas gespürt, einen kleinen Hebel, der von der sich öffnenden Tür in den Boden gedrückt worden war.
"Das ist es", murmelte er, "eine Falle. Wir hätten vorsichtiger sein müssen." Olbrum wandte sich um zu seinen Kameraden.
"Wir müssen weiter." Er sah auf die trauernde Magierin. "Wir können uns später noch um ihn kümmern. Er wird ein den Zwölfen gefälliges Begräbnis bekommen."
Marbonica reagierte nicht. Der Zwerg seufzte. Da griff Don Avazo ein: "Es war mir klar, daß auf Magierpack kein Verlaß ist. Sobald es Verluste gibt, fallen sie aus. Die haben einfach kein Rückgrat."
Die Magierin zuckte zusammen, als sie die Bedeutung der Worte spürte. Sie hob ihren Kopf und ihre verweinten Augen brannten sich in die des Adligen.
"Dafür werde ich Euch umbringen."
"Gut", meinte Avazo spöttisch, "vorher müssen wir aber erst hier noch etwas erledigen" und hob seine Hand zu einer einladenden Geste.
Marbonica sprach ein kurzes Gebet zu Boron und erhob sich dann. Begleitet von Illondra und Illahja kam sie nach. Diesmal schritt der Zwerg voran. Seine Augen untersuchten den Boden, die Wände und die Decke vor jedem Schritt, den er vorwärts ging. Als er direkt vor dem grünen Leuchten stand, hielt er inne. Er streckte seine Hand aus, um es zu berühren, doch da war nichts. Es fühlte sich an, als berühre er einen kalten Nebelschleier. Er konnte seine Hand hindurchstrecken und wieder zurückziehen. Olbrum holte noch einmal tief Luft und trat in das Licht.
Auf der anderen Seite öffnete er seine Augen. Ein kurzer Gang erstreckte sich vor ihm, der im Freien endete. Zumindest leuchtete das Tageslicht ihm entgegen. Er ging hinaus und fand sich auf einer Klippe wieder, von der aus er einen Überblick auf das weite, vom Dschungel bedeckte Land unter sich hatte. Der Urwald reichte bis zum Horizont. Dies war nicht mehr Nova Aurandis!
"Wo, bei den Göttern, sind wir hier?" meinte Avazo und trat neben den Zwergen. Auch die anderen staunten über den Anblick. Marbonica hatte ihre Fassung wieder erlangt. Sie untersuchte das grüne Leuchten hinter ihnen. "Wir können überall sein", stellte sie fest, "vielleicht Aventurien, das Güldenland, das Riesland, eine andere Welt... Offenbar haben wir eine Pforte durch den Limbus durchschritten."
Die Abenteurer beschlossen, sich etwas umzusehen. Die Pforte befand sich in dieser Welt in einer Pyramide, wie es auch eine auf Nova Aurandis gegeben hatte. Nur stand hier die Pyramide auf einem steilen Felsen, hoch über dem Dschungel. Außer dem Gebäude stand nichts auf diesem Felsplateau, das nach allen Seiten hin steil abfiel. Nur an einer Stelle gab es so etwas wie einen Pfad, der, an die Felswand geschmiegt, nach unten führte. Schließlich untersuchte Marbonica den Himmel. Da es noch hell war, konnte man keine Sterne sehen, aber das Praiosmal leuchtete hell am Himmel, wenn auch größer als es in Aventurien zu sehen war.
"Was machen wir nun?" fragte der Zwerg brummend.
"Schon vergessen, kleiner Freund?" fragte der Adlige spöttisch, "'findet heraus, was geschehen ist'. Da es hier nur einen Pfad gibt, werden wir ihm folgen. Kommt!"
Er schritt voran und die anderen folgten ihm widerstrebend. Der schmale Pfad führte den Felsen herunter in den dichten Dschungel. Die Luft wurde noch heißer und feuchter. Don Avazo brach der Schweiß aus.
"Ist das eine grüne Hölle", fluchte er.
"Guckt mal," kreischte Illondra, "da sind ja Fußspuren!"
"Sehen aus wie Stiefel", verkündete Illahja.
"Macht Platz!" befahl Olbrum. Er war etwas verärgert, daß ausgerechnet die beiden Ill-Mädchen die Spuren entdeckt hatten. Viel mehr als sie konnte er aber auch nicht feststellen. Offenbar waren hier mehrere Menschen vorbei gekommen, da auch mehrere Spuren zu sehen waren.
"Das waren alanfanische Stiefel", fügte er stolz hinzu. Nicht umsonst hatte er ein paar Wochen bei einem Schuster in Al'Anfa gearbeitet. Das behielt er aber lieber für sich.
"Dann sind wir auf der richtigen Fährte", sagte Don Avazo. "Weiter!"
Sie folgten den Fußspuren und bemerkten dann auch die Spuren von Echsen: dreizehige Spuren, etwa drei Spann lang. Eine Zeitlang gingen sie den verschlungenen Pfad weiter. Dann endete er abrupt in einer grünen Wand. Sie blickten hoch. Das war gar keine Wand!
"Eine Echse!" schrie Illahja auf, verdrehte die Augen und kippte ohnmächtig zu Boden. Doppelt mannshoch stand die Echse vor ihnen. Die Nickhäute zuckten über ihre Pupillen. Sie drehte langsam den Kopf zu ihnen herab. In der rechten Klaue hielt sie einen Speer, groß wie ein junger Baum. "Tod den Echsen!" brüllte Don Avazo, zückte sein Rapier und stach damit der Echse ins Knie. Ein markerschütternder Schrei erklang aus ihrem Rachen. Sie trat nach Don Avazo und der Adlige flog mehrere Schritt weit in ein dorniges Gebüsch. Ohne die Chance, ein lebenswichtiges Organ der Echse zu treffen, versuchte der Zwerg, ihren Fuß abzuhacken - ohne Erfolg. Eine Flammenlanze bohrte sich in die Brust des Ungeheuers. Weiter brüllend stürmte die Echse vor. Die im Weg liegende bewußtlose Illahja wurde unter den Füßen der Echse zerquetscht - sie sollte nicht mehr erwachen. Der Speer flog auf Marbonica zu, verfehlte sie aber knapp, da Olbrums zweiter Axthieb die Echse ablenkte.
"Rückzug!" brüllte Don Avazo, der sich, dornengespickt, aus dem Dickicht herausgewunden hatte. Marbonica zielte mit einer zweiten Flammenlanze auf die Augen der Bestie. Diesmal mit Erfolg! Halb geblendet, konnte sie nicht mehr sehen und rannte gegen einen Baum. Vögel kreischten auf, als der Stamm erzitterte. Die Magierin und der Zwerg folgten dem Alanfaner auf dem Pfad zurück. Viel Zeit würde ihnen nicht bleiben. Denn diese Echse war nur ein Wächter gewesen. Bald würden mehr von ihnen kommen.
An die Flucht blieben ihnen später nur flüchtige Erinnerungen. Als sie wieder den Felsen mit der Pyramide erklommen hatten, trafen sie auf Illondra. Das Mädchen hatte gleich bei ihrer Begegnung mit der Echse kehrt gemacht. Sie wurde blaß und zitterte, als sie von Illahjas Schicksal erfuhr. Doch es blieb keine lange Zeit für Erklärungen. Eine Bewegung am Himmel erhaschte ihre Aufmerksamkeit.
"Ein Drache!" Olbrum wurde blaß unter dem Kohlenstaub, der seine Haut bedeckte. "Wir müssen fliehen."
Die geschrumpfte Gruppe betrat die Pyramide wieder und kehrte "auf die andere Seite" zurück.
"Wir müssen das Portal verschließen", meinte Don Avazo und blickte hoffnungsvoll auf Marbonica. Doch die Magierin schüttelte den Kopf. "Das geht über meine Kräfte hinaus. Ich kann nur eine zeitweilige Sperre setzen." Müde sprach sie einen Claudibus Clavistibor über das Tor.
Jiacomo Aurandis, Akîb von Nova Aurandis, lauschte aufmerksam dem Bericht der Überlebenden. Anscheinend barg die Pyramide ein Tor zu einer anderen Welt, in der riesige Echsen und Drachen hausten. Die Magier hatten wohl versehentlich das Tor geöffnet und waren gefangengenommen worden. Dem Akîb gefiel die ganze Sache nicht. Eine Invasion fünf Schritt großer Echsen wollte er auf seiner Insel nicht haben. Er hatte Wachen aufstellen lassen, die das geschlossene Tor keine Sekunde aus den Augen ließen. Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke. Schon bald sollte doch ein befestigter Hafen angelegt werden. Wenn man die Festungsanlagen etwas stärker auslegen würde, könnte man einem Angriff standhalten. Und vielleicht waren die Echsen gar nicht so feindselig. Vielleicht konnte man mit ihnen Handel treiben. Immerhin wußten sie ja, wie man Speere anfertigt. Doch, das war eine interessante Perspektive. Ein Tor zu einer anderen Welt, durch das Handel getrieben wurde, war bestimmt etwas Besseres als eine Insel am Ende der Welt, auf der ein bißchen Schwefel abgebaut wurde.
Aber vorher sollte er noch ein paar Erkundigungen einziehen. In Khunchom gab es doch diesen Erzmagier Rakorium Muntagonus, der angeblich alles über die Echsen wußte...
(RDR)
Hochgeboren Falk Arres nimmt Forderung durch Wohlgeboren Jassafer Al Mansour an
Die zunehmende Esklaierung des Secha-Wahlkampfs in diesem Jahr gipfelt nun in einem Zweikampf der Kandidaten Bomil Arres Ni Táni Morek und Jassfer Al Mansour Ni Karradagh. Auf die Forderung Wohlgeboren Al Mansours wird aufgrund einer Erkrkankung allerdings nicht Hochgeboren Bomil Arres selbst reagieren, sondern dessen Bruder Falk Arres, Ser-Repa Ni Neu-Prêm:
An den Adel des Káhet Ni Kemi,
und den Generalsstabschef der Schwarzen Armee,
Jassafer Al'Mansour
Werte Brüder und Schwestern,
Werte Excellenz,
so langsam vergesse ich meine guten Vorsätze bezüglich Eurer penetranten Beleidigungen.
Ich jedenfalls freue mich darauf, Euch Euren fetten Wanst der Länge nach aufzuschlitzen, Excellenz. Ich werde Euch eine Lektion erteilen, die Ihr Euren Lebtag nicht vegessen werdet. Nochmals sei darauf hingewiesen, daß ich es für beschämend halte, wegen magelnder kommunikativer Fähigkeit eurerseits nun das Schwerte erheben zu müssen. Aber nun gut, Ihr habt es so gewollt.
Da mich ein schlimmes Rückenleiden seit Tagen an die Bettstatt fesselt, ich es aber nicht versäumen möchte, Euch im Staube von Khefu winseln zu sehen, bestimme ich hiermit meinen geliebten Bruder Falk Arres als meinen Vertreter. Die Namen der Sekundanten werde ich Euch zu gegebener Zeit noch mitteilen. Als Waffe wähle ich das Schwert zu zwei Händen.
Excellenz, ich hoffe, Ihr werdet finden, was Ihr verloren glaubtet...
gez.
Bomil Arres,
Akîb ni Táni Morek
(BPO)
Fortbau auf Nova Aurandis
Wie uns die Nachricht von der obersten Heereskommandatur der Schwarzen Armee erreichte, soll noch in diesem Mond mit dem Bau eines Forts auf Nova Aurandis begonnen und somit ein weiterer Posten kem'scher Kultur in den Kolonien geschaffen werden. Porto de Dragoncourt, benannt nach der einstigen Nesetet Ni Aáresy, soll die Stätte heißen und aus einem Anlegesteg, Lager- sowie Unterkunftshaus bestehen. Von hier aus können dann Expeditionen ins Landesinnere zur weiteren Erkundung des Eilandes unternommen werden. Die Planung, sowie die Ausführung des Baus wird vom Heeresmarschall von Grauenberg höchstselbst übernommen, der sich in der Vergangenheit schon mehrfach für solche Aufgaben auszeichnete. Finanzielle Unterstützung erhält dieses Projekt aus dem Hause Al'Plâne, das darselbst Nutzungsrechte für die Insel übetragen bekommt, ausgeführt durch Akîb Jiacomo Aurandis, der für die aus Aranien stammenden Familie in Komission arbeiten wird.
Neues aus Sjepengarten
Anshag Bartelbaum, Sah Ni Sjepengarten, überraschte vor einigen Tagen die liebreizende Nesetet Ni Djerres mit einer durchaus besonderen und wahrlich gelungenen Aufmerksamkeit. Hatte er doch mit der Genehmigung des werten Herrn Reichsschatzmeisters eine Gedenkmünze prägen lassen, die er nun sogleich in einem mit blauen Samt ausgelegten kleinen Mohagonikästlein überreichte. Groß war da die Freude der Nesetet, als sie nun die silbernen Münzen erblickte, war doch ihr Bildnis, umrahmt von zwei Rosen auf diesen zu sehen. Auf der Dame Frage, nach dem besonderen Anlaß dieses entzückenden Präsentes erwiderte der brave Sah, daß er diese Münzlein allein zur Freude seiner Nesetet hätte prägen lassen. Einen Lohn wolle er dafür mitnichten haben, ihre Freude und ihr Lächeln seihen ihm dafür mehr als Belohnung genug. So lud die wahrlich freudig überraschte Gemahlin unseres überall geschätzten Herrn Kanzlers ihren treuen Sah und Berater zu einer Tasse Tee und einem freundlichen längerem Gespräche ein, um Neuigkeiten auszutauschen und angeregte Worte zu wechseln.
(RSC)
Aufschwung in Nova Aurandis
Das verlassene Eiland inmitten des Perlenmeeres hat einen Grund zu feiern! Dank des Einfallsreichtums des Akîbs Jiacomo Aurandis hat sich ein Hauch von Zivilisation auf der Insel ausgebreitet.
Wie konnte es nur dazu kommen?
Als Jiacomo Aurandis die Insel zum erstenmal betreten hatte, war er der erste Mensch seit Jahrhunderten - oder gar der erste überhaupt? - der den sandigen Strand von Nova Aurandis unter seinen löchrigen Stiefeln spürte. Die erste „Bevölkerung”, wenn man sie so nennen will, bildete etwa ein Dutzend Mohas, die der geschäftstüchtige Neuadlige in Brabak aufgegabelt hatte. Leider war dieses Pack ziemlich unzuverlässig und verschwand kurz nach Entdeckung der ersten Ruinen auf Nimmerwiedersehen im dichten Inseldschungel. Die zweite „Besiedlungswelle” spülte ein Dutzend Sträflinge auf die Insel, die unter der Bewachung mehrerer Söldner das Schwefelvorkommen am Kraterrand eines der Inselvulkane ausbeuteten.
Wie sich inzwischen herausgestellt hatte, gab es eine richtige Ruinensiedlung, die der Dschungel unter seinen großen Bäumen allerdings längst begraben hatte. Ein paar der Gebäudereste erwiesen sich als recht praktisch und konnten, mit einem neuen Dach versehen, durchaus als Wohnraum verwendet werden. Diese neu hergerichteten Häuser hatten sogar einigen Komfort zu bieten: so gab es kühle Kellerlöcher, in denen Nahrungsmittel länger haltbar blieben und fließendes Wasser, das sich durch freigekratzte Rinnen seinen Weg durch die Häuser zu einem großen künstlichen Teich auf der Insel suchte. Natürlich vermag auch solcher Luxus niemanden auf die einsame Insel zu locken.
Jiacomo Aurandis, der sich in erster Linie als Händler sieht und erst in zweiter Linie als Adliger des Kemi-Reiches, hatte die Erleuchtung bei einer seiner Handelsreisen nach Khunchom. In dieser großen Tulamidenstadt begegnete er im Umfeld der Drachenei-Akademie Anhängern des Erzmagus Rakorium Muntagonus, die ihn mit der allesumfassenden Echsenverschwörung auf Dere vertraut machten. Was der Händler auch sah: bei diesen von Echsen besessenen Magiern handelte es sich um keineswegs arme Würstchen, sondern um zahlungskräftige Kundschaft!
In der khunchomer Maraskaner-Siedlung, in Selem, das er normalerweise mied, und in Al’Anfa erwarb Jiacomo einige echsische Artefakte, von denen vermutlich die meisten Fälschungen waren. Doch das störte den Akîb nicht. Auf seinem Lehen begann er, ein paar dieser Neuerwerbungen in den Ruinen zu verstecken. Die restlichen Artefakte nahm er auf seiner nächsten Reise nach Norden mit.
Recht auffällig unauffällig versuchte er in Khunchom diese Echsen-Artefakte zu verkaufen. Er hatte einige Mühe, die von den Echsen besessenen Magier auf sich aufmerksam zu machen, doch kaum war deren Neugier einmal geweckt, ließen sie nicht mehr locker und kauften ihm alle Artefakte ab. Sie befragten ihn nach der Herkunft dieser Dinge und waren baß erstaunt, von der Insel Nova Aurandis zu hören. Das Wort von den Ruinen erregte die Herren Magier dann über alle Maßen.
Ein halbes Jahr nach dieser bedeutungsschweren Begegnung erreichte eine Expedition der Magier die Insel. Da sie sich vorher sehr genau über die örtlichen Gegebenheiten erkundigt hatten, brachten sie alles an Personal mit, was sie benötigen würden. Etwa dreißig Knechte fingen kurz darauf an, weitere Ruinen freizulegen. Die versteckten Artefakte, aber auch weitere Artefakte wurden gefunden. Die Bauweise der Gebäudereste ließ tatsächlich auf eine echsische Siedlung schließen.
Jiacomo Aurandis ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und verkaufte einen Teil der noch im Dschungel verborgenen Ruinen an die Magier. Die Versorgung der Expeditionsmitglieder rief binnen kurzem Händler, Handwerker und Kurtisanen auf den Plan. Dschungel wurde gerodet, um Äckern Platz zu machen, ein paar Bauern wurden angesiedelt. Mit seinem frisch erworbenen Gold lockte Jiacomo auch noch ein paar Fischerfamilien an, die in den seichten Küstengewässern um die Insel das Hauptnahrungsmittel, nämlich Fisch, fingen. Seine guten Kontakte nach Al’Anfa und Brabak nutzte der umtriebige Kapitän und Akîb, um aus Lehm gebrannte oder in Stein gemeißelte Nachbildungen diverser Artefakte anfertigen und im ganzen Süden Aventuriens verkaufen zu lassen.
Mittlerweile kann sich die Inselbevölkerung dank der eifrigen Fischer selbst ernähren. Doch sollten die Magier einmal ihr Interesse an den hiesigen Fundstücken verlieren, droht der kleinen Insel wieder der Absturz in die Bedeutungslosigkeit.
(RDR)
Subventionen für Morek
Wie uns die Kanzlei für Finanzwesen mitteilte, ist die Tásah Morek Teil des innerkem'schen Subventionsplanes, der vom Schatzkanzler Kemis und dem Reichszehntprüfers erdacht und nach langer Zeit des Überlegens in die Tat umgesetzt wurde. Hiernach erhält der Prisehafen die hohe Summe von 550 Suvar zugeteilt. Nur so sei es möglich, so Excellenz Sayshaban ben Ftaihif, die Probleme Moreks wirkungsvoll zu bekämpfen und für Aufschwung zu sorgen. Das Geld soll in den Ausbau des zum Teil doch stark versandeten Hafenbeckens und in einen neuen Landesteg investiert werden. Sollten dann noch einige Goldstücke übrigbleiben, so denkt Akîb Bomil Arres an eine neue Hafenmeisterei. Doch wie schon ein altes Sprichwort sagt, sollte ein Schritt nicht vor dem nächsten kommen.
(MAT)
Freude in Yáchi
Nachdem nach langer Abwesenheit nun endlich der von den Mekábti so heiß geliebte Akîb Abdallah Al-Zahyd aus der Wüste Khom zurückgekehrt ist, ließ es sich seine wohlgeborene Excellenz Sayshaban ben Ftaihif nicht nehmen, seiner Tásah Yáchi einen Besuch zu erstatten und seinem langjährigen Freund Akîb Al-Zahyd Ni Mekábtá den Bruderkuß zu geben. Begleitet wurde der Reichszenhtprüfer von Abdul ibn Meheb, Kriegsherr von Táyarret und Sah Ni Mehenev. Stundenlang verbrachten die drei kem'schen Adeligen mit novadischer Abstammung im Zelt des Mawdli Al-Zahyd, um ein Kamelspiel auf angenehmem Niveau unter Gleichgesinnten abzuhalten. Im Rahmen der Besichtigung seiner Tásah versprach der Reichszehntprüfer, sich persönlich dafür einzusetzen, die baufällige Stadtmauer, langjähriges Wahrzeichen Yáchis, wieder in Stand zu setzen. Die nächste Station seiner Excellenz auf dessen Reise durch die Überseeprovinzen wird Morek sein, wo er sich von der Lage des von ihm ausgerufenen Prisehafens ein Bild machen will.
(MAT)
Nesetet Álgerîn-de Cavazo gibt Cháset die Ehre
Von erstaunlichem Ausmaß war der Jubel des Volkes, alsHochwohlgeboren Akiljá Álgerîn-de Cavazo Ni Djerres-Djunizes in Plâne an Landging, um der Tá’akîb Cháset, welche Teil der Tánesetet Djerres ist, ihreAufwartung zu machen. Augenzeugenberichten zu folge, wurde die junge Gräfinnicht nur mit Blumen empfangen, nein, es ging sogar so weit, daß derenthusiastische Mob Hochwohlgeboren Álgerîn-de Cavazo auf Händen trug, um dieSympathie der Plâner Bevölkerung kundzutun. Erst das Eingreifen der Leibgardekonnte schließlich die Menge beruhigen, so daß die Nesetet einige gerührteWorte an die Plâner richten konnte. Im weiteren Verlauf ihres Besuches aufPlâne, der Akîb Kasim Sturmfels ließ es sich nicht nehmen, die Führung zuleiten, besichtigte sie das entstehende Hafenbecken Plânes und traf sich mitLeyla Al’Plâne, dem Familienoberhaupt der einflußreichen Händlerfamilie. ZumAbschied des mehrtägigen Aufenthaltes auf Cháset gab die Gräfin bekannt, daßder Regierungssitz für Djerres von Aáresy gen Cháset verlegt werden wird.Ebenso wird in den nächsten Tagen mit dem Bau eines neuen Landsitzes derFamilie de Cavazo zu Plâne begonnen werden.
(MAT)
Neuer Akîb Ni Mekábtá
Im Rahmen ihres Besuches in Tánesetet Djerres gab HochwohlgeborenÁlgerîn-de Cavazo bekannt, einen neuen Akîb für die seit mehr als zwei Monden vakante Tá’akîb Mekábtá gefunden zu haben. Dabei handelt es sich um den einstigen Akîb Ni Mekábtá, um Abdallah Al-Zahyd ben Salah Ramaraq. Der von den Mekábti heiß geliebte Novadi und einstmals oberste Mawdli war vor über zehn Jahren in die Oase Kheft gepilgert und galt als abgesetzt, nachdem er erklärte, lieber in seinem geheiligten Land zu bleiben, als weiter auf Aáresy zu darben. Zum Glück Mekábtás kehrt er nun auf die Bitte der Nesetet zurück, denn wohl kaum ein anderer wie der große Abdallah kann sich so gut in die Herzen der Bewohner der Wüstensöhne und -töchter versetzen.
"Vieles scheint mir unter meinen Brüdern im Argen zu liegen", so Abdallah, "und so konnte ich der großen Ehre nicht entsagen und nehme nun erneut das Amt des Akîbs Ni Mekábtá an. So mir Rastullah helfe, werde ich mein Land wieder so führen, wie ich es dareinst getan und meinen Mekábtis wieder des Gefühl vermitteln, zu Hause zu sein". Bei seinem Eintreffen spielten sich unglaubliche Szenen ab, denn schon in der Hafenstadt Sefechnu Sebá hatten sich hunderte Mekábtis versammelt, die den alten neuen Akîb im Triumphzug bis in die Hauptstadt Mekábtás, Yáchi, geleiteten. Trillernde Frauen, singende Männer, eine fast schon hysterische Stimmung unter der novadischen Bevölkerung machten deutlich, welch große Hoffnung die Bevölkerung an den neuen Akîb knüpft.
(MAT)
Wieder Unruhen in Morek!
Kaum verstummten die Klagelaute im Prise-Hafen ob der ermordeten Adeligen unseres Reiches, da tauchen auch schon neue auf. Vor wenigen Tagen kam es zu einer üblen Rauferei zweier Schiffsbesatzungen in der Moreker Schenke "Schwertfisch". Nichts Ungewöhnliches, mag man annehmen, was soll man auch anderes in einem solchen Piratennest erwarten. Doch diesmal spitzte sich die Lage dramatisch zu, und es kam zum Eklat, da der einheimische Korbflechter Leonam Al’Naf bei einem Schlichtungsversuch kurzerhand von einem betrunkenen Matrosen niedergestochen wurde. Das Opfer erlag nur kurze Zeit später seinen Wunden (boronerbarmedichseiner!). Erst das beherzte Eingreifen einiger KKAB-Agenten, die in der nördlichen Siedlung stationiert sind, konnte die Situation unter Kontrolle bringen und die Verhaftung des Schuldigen ermöglichen. Doch wie sieht es mit der Autorität des Akîbs aus? Wäre es nicht seine Aufgabe gewesen, die Situation zu kontrollieren? Mag er gar überfordert sein? Dessen Reaktionen auf den hinterhältigen Mord ist ein temporäres Ausgangsverbot, sowie verstärkte Kontrollen und das Verbot schwerer Waffen. Auch über die Aushebung der Miliz wird nachgedacht.
(MAT)
Seine Erhabene Hochwürden Boronîan Pâestumai vom KKAB geehrt!
Im Zuge des großen Empfanges der Delegation der Allheiligen Boron-Staatskirche im großen Ballsaal zu Shîlat/Tásebá wurde der Hátyá Ni Tárethon durch Hochwohlgeboren Álgerîn-de Cavazo, in ihrer Funktion als Ministra de Propaganda des KKABs, mit einer Ehrung für dessen Dienste am Reich und für seine beispielhafte Kooperation mit dem KKAB ausgezeichnet. Bei der Amtshandlung handelt es sich um die Ergreifung des Barden Horbald, der, als mutmaßlicher Verräter und Beschmutzter des kem’schen Hochadels, durch seine Erhabene Hochwürden inhaftiert und nun zu weiteren Untersuchungen nach Dreiwegen überführt wurde. Nach der Überreichung der Auszeichnung richtete der Großinquisitor des Heiligen Raben sein Wort in einer kurzen Rede an die versammelte Gesellschaft:
"Euer Hochwohlgeboren, Vertreter des Adels der Tánesetet Djerres, geschätzte Vertreterinnen und Vertreter des KKAB. Wir fühlen Uns sehr geehrt durch diese Auszeichnung, taten Wir doch nichts minder als den Kindern des Heiligen Raben und Seinem Reiche zu dienen, so, wie es Unsere Aufgabe und Pflicht ist, die wir uns stets wahrzunehmen bemühen. Diese Ehrung soll auch ein Zeichen für all jene sein, in ihrem Antrieb nicht minder nachzulassen zum Wohle des Reiches beizutragen, auf daß wir wohlgefällig vor des Herrn Antlitz sind."
Es bleibt zu hoffen, daß diese Art der Zusammenarbeit nicht die letzte war, sondern Zeichen des neuen Weges ist.
(MAT & RBÖ)
Forschungsturm errichtet
In Mekábtá, etwa 20 Meilen nordöstlich vom Dörflein El Sabah entfernt, wurde ein Forschungsturm zur Erforschung und Bestimmung unbekannter Tierarten errichtet. Eine Schwerpunktsaufgabe dieses Stützpunktes der Zivilisation wird die Kontaktaufnahme mit den Riesenaffen, von denen man einige Sippen im Gebiet des zentralen Regenwaldes Aáresys vermutet, sein. "Eine durchaus interessante Spezies, die uns womöglich interessante kausale Zusammenhänge und bahnbrechende Erkenntnisse zu liefern vermag", so die Aussage von Bran ya Rhôdastan, dem Vorsteher des Forschungsturmes, der im übrigen ein guter Freund unseres hochgeschätzten Cancellarius ist und darüber hinaus noch das Amt des Hofmagiers von Hochwohlgeboren Álgerîn-de Cavazo begleitet.
(MAT)
Sjepengarten nun Tásah
Am 16. Boron dieses Jahres begab es sich zum ersten Mal, daß die Tá'akîbet Sjepengurken von Nesetet Álgerîn-de Cavazo beehrt wurde. Grund dafür war die Ernennung von Anshag Bartelbaum zum Sah Ni Sjepengarten, ebenso wie die Tatsache, daß Hochwohlgeboren noch niemals zuvor ihren zarten Fuß auf sjepengurkschen Boden setzte.
Begrüßt wurden die Gäste aufs Herzlichste von Hochgeboren Karilja von Sjepengurken in deren berühmten Gastwirtschaft "Zur Lieben Frau Königin", wo man auch gleich ein stärkendes Mittagsmahl zu sich nahm. Akiljá bekam gleich noch einen großen Nachschlag bornischen Eintopfes, denn nach Kariljas Auffassung könne sie ruhig noch etwas nachlegen: "Die Frau Algenmarie, die soll ruhig mal ordentlich essen tun, sonst tut sie noch mal wegwehen, weil die ist doch schon so dürr, und der Wind, der tut hier doch so stürmen, und deshalb."
Frisch gestärkt brach man denn auch gleich gen Sjepengarten auf, wo eine kleine Feier zur Adelung des Herrn Bartelbaums vorbereitet wurde. Nach einigen Stunden auf hoher See, vorbei an dichtem Mangrovenurwald und gefährlichen Riffen, erreichte man denn auch Sjepengarten, eine kleine Siedlung windschiefer Hüttchen, die sich dicht an dicht an die Felsen einer kleinen Bucht drängen. Unter großem Jubel begrüßte man freundlich den neuen Sah und dessen Begleitung. Mit dabei war auch Akîbet Karilja und ihr Mann Sah Bert R. von Greuelfingen , die einige Töpfe mit Leckereien mitbrachten. Ebenfalls im Gepäck war ein Fäßchen Bartelbaumbier, gestiftet von den Verwandten des Ministers für Kurzweil und Spiel aus dem fernen Khefu, was dem neuen Sah schnell die Sympathien der Einwohnerschaft zusicherte. So war der Beifall gar tobend, als Nesetet Álgerîn-de Cavazo dem "Herrn Badeschaum", wie Karilja Anshag Bartelbaum zuweilen nannte, den Siegelring übergab.
"Sicherlich, das war einmal eine angenehme Abwechslung zu den sonst so förmlichen Empfängen und Bällen. Jetzt kann ich erst so recht nachvollziehen, warum mein Mann gerne seine freie Zeit an diesem wunderschönen Plätzchen Aventuriens verbringt", sagte die Nesetet und setzte sichtlich zufrieden wieder gen Hauptinsel über.
(MAT & AJ)
Neue Insel im Südmeer entdeckt
Alljährlich ziehen wilde Stürme und Taifune durch das Südmeer, machen es unsicher und treiben kleine Fischerboote weit von ihrer Fahrtroute ab. So geschah es auch mit Kolhamm Dabbert, einem Fischer aus Morek. Als er sich am letzten 4.Boron aufmachte, um in den Gewässern vor Mekábtá seine Netze auszuwerfen, zogen dichte Wolken auf, die schon bald den Himmel dunkel verhängten. Schnell wurden die Netze eingeholt und das kleine Segel gen Festland gesetzt, doch zu spät: Windböen erfaßten das kleine Boot und trieben weit gen Osten ab. Zu allem Übel schlug sich der Fischer auch noch ungeschickt den Kopf am Mast, als eine große Welle die Nußschale auf Efferds Reich erfaßte. Als er wieder erwachte, trieb sein Kahn in einer Lagune friedlich vor sich hin. Doch das Eiland, an dessen Küste er sich befand, war ihm in keinster Weise bekannt. Nein, hier handelte es sich nicht um Aáresy oder irgend eine andere bekannte Waldinsel. Zu weit südlich war er, was er anhand der Sternkonstellation feststellen konnte. Der Mut und die Gebete an Boron waren es, die es Kohlmann Dabbert nach Tagen der harten Seefahrt möglich machten, nach Morek zurückzukehren, nachdem er auf der unbekannten Insel seine Vorräte auffüllte.
Kaum im Prise-Hafen eingelaufen, gab er sofort dem Akîb Ni Táni Morek von seiner wichtigen Entdeckung Bescheid, der die Kunde der Entdeckung durch einen Boten an seine Nesetet Ni Djerres weiterleitete. Akiljá Álgerîn-de Cavazo nahm die Nachricht mit äußerstem Ernst auf und ließ unverzüglich eine Expedition unter dem altreichschen Kapitän Aurandis ausrüsten: "Die jüngste Nachricht war nicht die erste über die Existenz einer weiteren Insel im Prinzessin-Ela-Meer. Es ist nun an uns, dieser Entdeckung nachzugehen und möglicherweise eine neue Insel unter die Flagge des kem’schen Reiches zu stellen.
(MAT)
Niederträchtiger Anschlag in Morek verübt!
Am 19. Boron wurde Morek wieder zum Ort übler Umtriebe und Machenschaften: Sah Hyronimus Langebaart Ni Morek und Akîb Cherek ibn Perhiman al-Fessir Ni Mekábtá wurden tot in dem kleinen Anwesen des Sahs aufgefunden. Die Glieder beider waren verkrampft, die Augen weit geöffnet, starr vor Schrecken. Omar ben Shaid, der Leibwächter des Akîb, sowie die Dienerin des Herrn Langebaart wurden ebenfalls tot aufgefunden, die Körper beider waren mit unzähligen Messerstichen versehen. Besonders viel Aufschluß betreffend der Täter schienen die winzigen Giftpfeile zu bieten, mit denen die kem’schen Adeligen zu Boron geschickt wurden. Diese Auffassung jedenfalls teilte die Schwarze Armee, die darin einen Anschlag der ewig kriegerischen Ruwangi auf die Siedler sah. Eilig stellte man noch am selben Tage einen Trupp Soldaten zusammen, der einen Vergeltungsschlag gegen die Waldmenschen führen sollte.
Genauer mit den Nachforschungen nahm man es da schon beim KKAB, dessen Agenten einige Zeit nach der Schwarzen Armee am Tatort eintrafen. Besonders viel Aufmerksamkeit richtete man dabei auf die Giftpfeile, deren Untersuchung eine entscheidende Wende in diesem Fall einleitete. So stellte sich heraus, daß die Federn am Schaft der Pfeile vom Toukoko Vogel abstammen, der auf Aáresy gar nicht vorkommt. Auch das Pfeilgift trug zur Entlastung der Ruwangi bei, da sich herausstellte, daß es von den Waldmenschen auf Iltoken gefertigt wurde, die keinen Kontakt zu den aáresischen Ureinwohnern unterhalten. Doch war nicht schon alles zu spät, war der Vergeltungstrupp nicht schon vor Stunden in die zentralen Dschungelgebiete aufgebrochen, dort wo sich die Bliki-Klé, so werden die Baumsiedlungen der Ruwangi genannt, befinden?
Noch während die einen überlegten, brach der KKAB-Weibel Luciano Nestor Gaballio unter der Begleitung des Waldläufers Tapo-Tapo auf: "Ich kann nicht zulassen, daß Unschuldige den Tod finden und somit wieder Aufstand und Elend über Aáresy gebracht wird". Eiligen Fußes bahnten sich die beiden den Weg durch die Grüne Hölle, nicht ruhend, stets von Satinavs Hörnern gedrängt. Schon versank Herr Praios und die nur spärlich durch das Blätterdach fallenden Strahlen wurden immer schwächer, als Stimmengewirr und starker Rauch zu vernehmen war. Kamen sie schon zu spät, war das Dorf schon in Brand gesetzt? Die letzten Kraftreserven mobilisierend, erreichten sie schließlich die Siedlung und sahen, wie schon dürres Geäst an den Stämmen der mächtigen Urbäume gehäuft war, um die Ruwangi, die sich in ihren Hütten verschanzt hatten, auszuräuchern. "Halt, im Namen Nisut Peri III. gebiete ich Euch einzuhalten", rief Weibel Luciano und riß im selben Moment die Fackel einem verdutzt dreinblickenden Soldaten aus der Hand. Schnell war denn auch die Sachlache geklärt und das Unglück letztendlich doch noch abgewandt. Offen bleibt hingegen, wie sich dieser Überfall auf das eh schon angespannte Verhältnis zu den Ruwangi auswirken wird, doch positiv wird es wohl kaum sein.
Von den wirklichen Verbrechern fehlt hingegen jegliche Spur. Allerdings hegt man den Verdacht, daß das Bornland und vor allem das Haus Stoerrebrandt hinter dem Anschlag steht, weiß man doch ob der Bemühungen des ruchlosen Kaufmannes, Aáresy in seine Gewalt zu bringen. Unterstützt wird diese Theorie von der Herkunft der Mordwaffen, findet sich doch auf Iltoken mit Port Stoerrebrandt die wohl größte Niederlassung des Festumer Kaufmannsgeschlechtes im Tiefen Süden.
(MAT)
Audienz mit großer Folge!
Am 9. Tag des Freimondes Boron ward der Akîb Sturmfels Ni Cháset zu einer Audienz bei der hochwohlgeborenen Akiljá Álgerîn-de Cavazo geladen. Grund der Ladung war die Proklamation Chásets zur Freihandelszone. Die bezaubernde Nesetet Ni Djerres hierzu: "Akîbs, die durch ihr fleißiges Bestreben zum Wohl des Königreiches der Kemi beitragen, haben meine volle Unterstützung verdient. Aus diesem Grund wird es mir ein Vergnügen sein, Akîb Kasim Sturmfels bei der Ausgestaltung seines Planes mit all meinen Möglichkeiten zu unterstützen". Konkret sind damit zum Beispiel die dringend notwendige Arbeiten am Hafen von Plâne gemeint, die nun von 40 Sträflingen des kem'schen Staatsgefängnisses, welches sich auf einer kleinen Insel südlich von Aáresy befindet, vorgenommen werden.
Nesetet Álgerîn-de Cavazo beruft Versammlung ein
Nicht lange ist es her, daß die Nesetet Ni Djerres für mehr Verständnis in den Reihen des kem'schen Adels aufrief. Nun hat auch sie erstmals diesen Appell für die Reihen der Djerrer Akîbs und Sahets und Sahs aufgenommen und einen Rat ins Leben gerufen. Diesem werden zunächst alle djerrer Adeligen angehören, doch nach offiziellen Angaben sollen später auch Vertreterinnen und Vertreter der Schwarzen Armee, des KKABs, der Kirche und - unter Umständen - auch ein Vertreter oder eine Vertreterin der Bürgerschaft und der Urvölker angehören. Der Rat soll einmal pro Mond einberufen werden, auf daß die Angehörigen die Möglichkeit erhalten, ihre Anliegen, Ideen und Vorschläge vorzubringen. Diese sollen dann genau diskutiert und gegebenenfalls auch modifiziert werden, um sie nach einer erfolgreicher Abstimmung der jungen Nesetet als nicht obligatorischen Vorschlag zu unterbreiten. Natürlich schränkt diese Versammlung nicht die Kompetenzen von Hochwohlgeboren Álgerîn-de Cavazo ein, bietet dieser aber eine gute Möglichkeit, die Geschicke der kem'schen Provinzen im Prinzessin-Ela-Meer weiterhin erfolgreich zu lenken und gleichzeitig einen Dialog mit ihren Untergebenen zu führen.
Angeregt und mit in die Tat umgesetzt wurde dieses Organ von seiner Hochwohlgeborenen Exzellenz, dem Kanzler der Kemi Dio Cardassion de Cavazo, dem übrigens als Sah Ni Sjepenhusen auch ein Platz in der Versammlung zusteht:
"Meine junge Frau hat in der kurzen Zeit ihrer Legislaturperiode bewiesen, wie geschickt und diplomatisch klug sie doch Djerres regiert. Der Rat war eine logische Fortführung ihrer Ideen, die sie Stück für Stück umsetzen wird. Ja, ich bin durchaus geneigt zu sagen, daß ich stolz auf meine geliebte Akiljá bin."
(MAT)
Tragisches Geschehen in Morek!
Im Rondra dieses Götterlaufes ereignete sich im Prise-Hafen Morek auf Aáresy ein tragisches Unglück. In der Nacht vom 4. auf den 5. Rondra war der Himmel über Morek rot gefärbt, wie das Blut des Gottes Kor, wagte doch ein Verwirrter den Frevel, ein Lagerhaus in Flammen zu setzen, in dem sich Lieferungen aus Tásebá für die arme Nachbarsregion Táni Morek (wir berichteten) befanden. Nur dem heldenhaften Einsatz des Kommandanten der Stadtwache, Ugor Ellin, ist es zu verdanken, daß sich das Feuer nicht ausbreiten und Schlimmeres anrichten konnte. Der Kommandant unternahm noch spät in der Nacht einen weiteren Kontrollgang, da er von Unruhe geplagt war, wie er gegenüber unserer Zeitung verlauten ließ. Plötzlich bemerkte er im Hafenviertel einen beißenden Geruch und kurze Zeit später wurde ihm dann gewahr, daß der alte Goram-Speicher in Flammen stand. Unter der Beihilfe der beinahe gesamten Moreker Bürgerschaft konnte das Feuer eingedämmt werden, doch zu retten war nichts mehr: Der Speicher brannte bis auf die Grundmauern ab, und als der Morgen graute war nicht mehr als ein Häufchen Asche von den so wichtigen Vorräten übrig geblieben.
Noch in der selben Nacht fragte sich eben jener Kommandant, der den Brand bemerkt hatte, warum denn der Speicher Feuer fing. Für ihn war es sicher, daß es sich dabei nur um Brandstiftung handeln konnte, hatte er sich doch selber noch Stunden vor dem Ausbruch des Feuers davon überzeugt, daß absolut alle Lampen und Fackeln im Lagerhaus erloschen waren. Eilig stellte er einen Suchtrupp zusammen, der das angrenzende Gebiet durchsuchen sollte, und in der Tat, man fand in den frühen Morgenstunden einen Mann in rußverschmierten Kleidern auf, der auch alchimistische Stoffe bei sich führte, die die Kraft des Entzündens Ingerimms Elementes inne haben. "Ich tat es für den Kaiser Hal, damit dieser nicht in Vergessenheit gerät", dies waren die ersten Worte, die der offensichtlich durch Kräuter Berauschte von sich gab. Nach der Ausnüchterung und nach intensiver Befragung durch das KKAB gab der Delinquent, namentlich Yrêthan Muhlstein, ein ausführliches Geständnis ab, und so kann es als gesichert gelten, daß Yrêthan Muhlstein ein Einzeltäter ist, der aus der Verwirrung heraus Ingerimms Zorn beschwor.
Wieder einmal wurde Morek Ort einer götterlosen Handlung und so mag es mehr und mehr nicht verwundern, warum der Ort im ganzen Land mit Schauder ausgesprochen wird. In diesen schweren Stunden für die kleine Tá'akîb zeigte sich, daß die mahnenden Worte der Nesetet Álgerîn-de Cavazo fruchteten, man möge doch mehr Solidarität unter den Adeligen zeigen, erklärte sich doch Akîb Kasim Sturmfels Ni Cháset spontan dazu bereit, das Lagergebäude wieder aufzubauen und die vernichteten Güter zu ersetzen. Wahrlich, der "Cháseter Freibeuter" ist ein Mann voll des kem'schen Geistes.
(MAT)
Zerschlagung eines Namenlosen-Kultes auf Aaresy
Der Hochheiligen Inquisition der Alleinseeligmachenden Heiligen Boron-Staatskirche ist es durch ihren Diener Inquisitionsrat Merene Bâstet Nèith gelungen, einen Tempel des Rattenkinds auf der Insel Áaresy aufzufinden und zu vernichten. Die festgesetzten Kultisten haben nun ihre Verhandlung zu erwarten.
Erste Erfolge der heiligen Inquisition auf Neu-Prem
Wie die Heilige Inquisition der Alleinseligmachenden Heiligen Borons-Staatskirche zu Neu-Prêm durch Inquisitionsrat Merenre Bâstet Nèith kürzlich verlautbaren ließ, ziehen die Ereignisse um den Schänder von Morek weite Kreise. So waren seine gar schändlichen Taten, welche nach der Befragung durch den Inquisitionsrat zu Tage traten und für welche der Schänder dann auch unter Zustimmung der Alleinseligmachenden Heiligen Borons-Staatskirche hingerichtet wurde, nur die Spitze eines Rattenschwanzes, welcher bereits durch die aufmerksame Arbeit des KKAB in ersten Ansätzen sichtbar wurde (die RS Aktuell berichtete bereits über die al'anfanische Verschwörung zu Tásebá).
Der Hingerichtete war nur das Werkzeug eben jener al'anfanischer Verschwörer, welche auf einer der Tá'akîbet Táni Morek vorgelagerten Insel eine Kultstätte des Namenlosen errichtet hatten. Trotz massiver Kritik aus Reihen des Geheimdiensts ('...während wir bereits die Verschwörer entlarven und verhaften, zählt der Herr Nèith irgendwelche Tempel - er scheint mit seinem Amt doch arg überfordert zu sein...') ist sich die Inquisition aber sicher, daß sie jetzt, 'da der Herr Boron durch ihre Anwesenheit seine schützenden Hände über der Tárepa ausbreitet, diesen Kultisten in absehbarer Zeit den Garaus bereiten wird.' In diesem Zusammenhang warnte Seine Excellenz de Cavazo die Inquisition davor, 'ungeschickt in die Verfolgung weltlicher Krimineller zu pfuschen.' Es könne unschätzbarer Schaden 'an der Sicherheit des Reiches angerichtet werden, wenn sich Laien mit Dingen beschäftigen, die eigentlich Kundigen vorbehalten sein sollen.' Auch ließ der Kanzler keinen Zweifel daran, daß man 'auf der von der Nisut und dem Kronrat gebilligten strengen Aufgabentrennung von Inquisition und KKAB beharren' wird. Die Inquisition werde 'kein zweiter Geheimdienst werden, sondern sich lediglich auf die Verfolgung von Feinden der Boronskirche beschränken. Für Verschwörer, Spioninnen und Saboteure' sei das KKAB zuständig.
(TOM)
KKAB schlägt wieder zu! Dreiste Intrige aufgeklärt!
Durch die geschickte und kluge Ermittlungsarbeit des Leutnants Ighistan Isfhan Istérienkonnte vor wenigen Tagen eine dreiste Intrige gegen den Frieden und den Zusammenhaltauf der größten Insel der Südmeerprovinz, Aáresy, aufgeklärt werden. Grund für dengegen den Akîb von Tásebá stark aufgekommenen Unwillen waren Dokumente, die einigenAdeligen der Inseln unter massiven Drohungen zur Unterschrift vorgelegt wurden. LeutnantIstérien, der an der Sache völlig unschuldig ist, hat mittlerweile die Ermittlungenabgeschlossen und folgenden Bericht an den Marschall des KKAB übermnittelt:
'Der Grund für die große Entrüstung der anderen Akîbs und Akîbets Aáresys wegen der Ergebenheitsadressen ist gefunden. Ausführliche Verhöre mit den Angehörigen der hier stationierten KKAB-Truppe hat ergeben, daß die Korporalin Daranja Pasacaglia beim Überbringen meiner Botschaft und der Deklarationen ein unerträglich arrogantes und respektloses Benehmen an den Tag legte, das auch ihre Untergebenen zutiefst schockierte. Die Unverfrorene erdreistete sich sogar, in meinem Namen (!) Drohungen und Beleidigungen gegen meine geschätzten Nachbarn auszustoßen, was diese natürlich höchst empörte.
Bis dato war mir die Korporalin in dieser Hinsicht noch nie negativ aufgefallen, sie hielt sich immer an ihre Kompetenzen. Eine ausführliche und gründliche Befragung, die bis an die Grenze zur hochnotpeinlichen Befragung gehen mußte, brachte schließlich heraus, daß die Korporalin von vermutlich al'anfanischen Mittelsmännern angeheuert wurde, um Unfrieden und Streit zwischen die Adligen Aáresys zu sähen. Es ist wohl zu befürchten, daß sie nicht die einzige Hörige der Pestbeule des Südens auf der Insel ist. Ich werde in dieser Hinsicht auch meine Nachbarn ausdrücklich warnen.
Ich erbitte nun Eure Genehmigung für das öffentliche Auspeitschen der Verräterin und ihre Überführung in das nisutliche Gefängnis, das meine Tá'akîb ziert. So Ihr aber ein anderes Verfahren für angemessener haltet, dann informiert mich.'
Die Spionin wurde mittlerweile nach Maßgabe des Akîbs bestraft und nach Taschcar verbracht. (MB)
Bauprojekt auf Aáresy
Táni Morek ist eine der ärmsten Tá'akîbs der Tánesetet Djerres, wenn nicht sogar eine der ärmsten des gesamten Reiches. Um dies zu ändern, wurde im letzten Mond ein entscheidender Schritt von Seiner Exzellenz, dem Reichszehntprüfer der Kemi, Sayshaban Ftaihif, unternommen,indem er Morek zum Prise-Hafen für Neu-Prêm proklamierte. Auch Ihro Hochwohlgeboren Álgerîn-de Cavazo rief ein weiteres Projekt zur Unterstützung Táni Moreks aus: Die Straße zwischen Morek, Yachi und Sefechnu Séba wird ausgebaut und für Fuhrwerke befahrbar gemacht. Dies bringt nicht nur Vorteile für Morek, sondern auch für die anderen Tá'akîbs Aáresys, ist ihnen doch nun die Möglichkeit gegeben, den Hochseehafen Morek intensiv zu nutzen. Finanziert wird das Vorhaben durch die Tánesetet-Kasse, sowie durch die beteiligten Tá'akîbs. Letztens muß noch erwähnt werden, daß auch die kleine Tá'akîbet Sjepengurken/Süd vom Aufschwung auf Aáresy profitiert. Nur wenige Wochen nach der Enthüllung des Denkmalsdes Stadtgründers Al'Mhar begannen Sträflinge aus Taschcar mit dem Bau einer hölzernenHafenmole. Wohlgeboren Dio de Cavazo Ni Sjepenhusen hatte diese Maßnahme angeordnet, 'damit das Be- und Entladen von Frachtschiffen, sowie das Anladen von wichtigen Persönlichkeiten nicht ständig von unangenehmen Zwischenfällen aufgrund schwankender Landungsboote überschattetwird'.(MT)
Fédàykîm-Gardemarschall KKAB Zar inspiziert die Überseeprovinz
Fédàykîm-Gardemarschall Zar ist heute an der Seite der Nesetet Ni Djerres, Akilja Álgerîn-deCavazo in die Überseeprovinz Djerres aufgebrochen, um dort die einzelnen Lehen zu inspizieren.Ob der Marschall auch die nördliche Provinz Chrysemis beehren wird, ist nicht bekannt, auchnicht, ob der Achaz Seine Durchlaucht, den Repa Ni Neu-Prêm, aufsuchen wird.
Akilja Algerin-de Cavazo neue Nesetet Ni Aáresy!
Anläßlich der Hochzeit seiner Excellenz Dio Cardassion de Cavazo mit der Akîbet Akilja Algerin Ni Tasebá wurde deren Erhebung zur Nesetet NI Aáresy bekanntgegeben. Nisut Peri hatte nach reiflicher Überlegung zugestimmt, die ehemalige Nesetet de Dragoncourt, die nun bereits seit zehn Jahren verschollen ist, für tot zu erklären. Hochwohlgeboren Algerin dankte ausdrücklich Repa Torben Jandarason, dessen Fürsprache neben der aller Akîbs und Akîbets der Inselprovinz die Ernennung erst möglich gemacht habe.
Hinrichtung in Táni Morek
Der 'Schänder von Morek' ist endlich seiner gerechten Strafe zugeführt. Am heutigen letzten Tag des Jahres wurde der Verbrecher auf dem Marktplatz der Provinzhauptstadt nach vorheriger Folter von Semau Absinthium von Gogam gepfählt. Der Verurteilte war von der kirchlichen Inquisition der Schändung des Noionitenklosters zu Morek für schuldig befunden, aber dennoch der weltlichen Gerichtsbarkeit überstellt worden.
Neuer Ser-Akîbet Ni Tásebá
Wie uns von offizieller Seite her bestätigt wurde, wurde in Tásebá ein Ser-Akîbet eingesetzt, der die Verwaltung der Tá'akîbet Tásebá für Ihro Hochgeboren Akiljá Álgerîn übernehmen wird. Grund dafür ist die seltene Anwesenheit der Akîbet auf Grund ihrer neuen Verpflichtungen als zukünftige Gemahlin des Kanzlers der Kemi, Seiner hochwohlgeborenen Exzellenz Dio Cardassion de Cavazo. Bei dem Ser-Akîbet handelt es sich um den Herrn Igisthan Isfan Istérien, einem langjährigen Mitarbeiter unseres hochgeschätzten KKAB. Zu seinen wichtigsten Zielen zählt dieser das bessere Verständnis der Insulaner untereinander, was seiner Auffassung nach im höchsten Maße erträglich für die Krone wäre. Deshalb spricht er sich für ein baldiges Treffen aller Adeliger Ááresys aus.
(MAT)
Inquisition nach Táni Morek aufgebrochen!
Auf Befehl Seiner Ehrwürdigen Hochwürden B. V. Pâestumai ist in diesen Tagen der unlängst zum Inquisitionsrat ernannte Merenre B. Neidh gen Táni Morek (Táneset Aáresy, Tárepa Neu-Prem ) aufgebrochen, um Untersuchungen bezüglich dort stattfindener höchst ketzerischer Umtriebe anzustellen.Unsere besten Wünsche begleiten Seine Hochwürden nebst Gefolge.
(RBÖ)